Wofür ist ein Denkmalamt eigentlich da?

Diskutiere Wofür ist ein Denkmalamt eigentlich da? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, ich kaufte Anfang Jahr ein Schloss, irgendwo im Osten deutschlands, 20 Jahre Leerstand, holzwurmzerfressen, hausschwammbefallen, unter...
Naja, nu ist eh fertig.
Eben war der Termin und man hat mir erklärt, dass das Gebäude einsturzgefährdet sei.
Gestern war der Architekt da und hat mir erklärt, dass keine Einsturzgefahr besteht.
Diese Aussage will das Bauamt erstmal schriftlich haben, bis dahin gilt Baustop.
Ich habe versucht, hin und her zu diskutieren, half nichts, dann habe ich sofort den Antrag auf Abriss dort gelassen.
Gleich nagel ich die Fenster wieder zu und der Makler ist bereits mit dem Verkauf beauftragt.
Parallel dazu prüft jetzt ein Anwalt die Rückabwicklung des Kaufes und ich habe schon wen in die Spur geschickt, eine Prüfung vorzunehmen, ob das Gebäude überhaupt erhaltungswürdig ist.
Jetzt giesse ich einmal mit der grosse Kanne - habe ja nun genug Zeit.

Vielleicht sollte man mal eine Facebookparty hier im Objekt machen :)
 
Schade

Hallo, Klaus,
Stephan und einige andere hier haben Dir noch einige gute, wichtige Tipps gegeben, die vor allem Einstellungsfragen hilfreich beantworteten. Offenbar hat es leider wenig oder garnichts genützt.
Es geht immer nur miteinander, nicht gegeneinander.
Wir alle müssen das lernen und deshalb halten uns andere Menschen immer wieder einen Spiegel vor, in den wir schauen müssen. Das haben wir als Lernaufgabe.
(Ich auch.)
 
Eben erhielt ich eine Mail vom Landesamt für Denkmalpflege, worin steht, dass sie den Baustop nicht verstehen können, da es genehmigungsfreie Erhaltungsmassnahmen gäbe.
Von nichts anderem rede ich seit einem halben Jahr und habe dies gestern ebenfalls nochmal angeführt. Ohne Erfolg.
 
diese Mail...

...könnte doch aber Grundlage für weitere Verhandlungen sein. Du hast diese Aussage ja nun schriftlich vom Landesamt.

Und wenn es da von Behördenseite widersprüchliche Aussagen gibt, könnte das ein "Strohhalm" sein.

Bauamt und Denkmalpflege sind im Bezug auf Denkmalschutz, soweit ich weiß, untrennbar miteinander verbunden. Nun sagt der eine "hüh" und der andere "hott".

Hört sich für mich wenigstens so an.

Ich würde da "die Flinte noch nicht in´s Korn werfen".

Grüße
Martin
 
Hallo Klaus,

habe gerade erst Deine "Hiobsbotschaft" gelesen. Ich könnt verstehen wenn Du jetzt alles hinwirst, aber eigentlich hoffe ich, daß die jetzt nicht einfach Zunagelst und Verkaufst.

Weiß nicht recht ob da nicht wieder einmal jemand nichts von dem Versteht was er da tut. Vielleicht hast Du ja bei Deinen Andeutungen über das Gebäude auch zu überzeugend geklungen (Stichwort schwarze Blakenköpfe). Evl. wollt Dir hier aber auch nur einfach Einer mit dem Befund Einsturzgefahr einen Gefallen tun.

Martin hat das schon auf den richtigen Punkt gebracht! ... Ist der Befund Einsturzgefahr von offizieller Stelle erst einmal ausgesprochen weiß eigentlich jeder Denkmalschützer das praktisch der Abriss bevorsteht. Wenn die beim Denkmalamt also auch das Gebäude erhalten möchten, müssen sie jetzt die Seiten wechseln. Also zugreifen! Eine bessere Chance wirds keinesfalls mehr geben!

Wie wäre es mit folgendem:

- Mach einen neuen Termin mit der uDB und sag denen die sollen sich Zeit nehmen
- Erklär denen nochmal wie Deine Sicht der Dinge über den Zustand des Gebäudes ist
- Erkläre denen warum Du denkst das bisher die Kommunikation so schlecht gelaufen ist. Selbstkritik ist dabei diplomatischer als direkte Kritik am Amt
- Erkläre denen nochmal Deine Sicht der Dinge zu den Gutachten und sag denen auch daß Du keinen Weg siehst diese ohne deutliche Beihilfen zu bezahlen
- Mach Dir eine Liste mit eignen Befunden zur vorhandenen Substanz (z.B. Wand Westflügel, Zieglemauerwerk, Verputz 1950, Stuck Decke, etc.), Zustand und Chancen der Erhaltung und leg die dem Amt als Entscheidungsgrundlage über die Sinnfälligkeit der Gutachten vor
- Frag Sie nach deren Einstellung zu deinem Plan der Erhaltung des Gebäudes
- Frag Sie nach konkreten Absprachen über das wie, und wann des weiteren Vorgehens.

Mach Dir wärend des Gesprächs ein Protokoll, und schick das denen in der uDB im Anschluß zur Bestätigung zu. Nimm Dir einen Zeugen mit, auch zur moralischen Unterstützung... Es wäre Deine Chance zum Neuanfang.

Zunageln kannst Du dann schließlich immernoch!
Viel Glück dafür wünscht Dir aus Berlin, ...
 
Ich sehe noch Kommunikationsprobleme

Hallo, wieder in die Runde.
Ich sehe noch nicht, daß die Kuh vom Eis ist. - Danke erst einmal, Stephan, für die guten Ratschläge, die schon ein Fahrplan sein können.
Solange aber unser Klaus, der sein Schloß erhalten will, davon ausgeht, er hat es mit (s)einem "Denkmal.fuzzi" im Amt zu tun, dann muß er erst lernen umzudenken. Also Klaus: Einen Schritt zurück treten, tief durchatmen, und dann das Gegenüber als gleichwertigen Partner in gleicher Augenhöhe betrachten. Nicht von oben herab. Das schließt eine allgemeine Entschuldigung für diesen Begriff mit ein. - Dann wird auch diese, Deine neue Energie bei der UDSB ankommen. Grünes Licht dafür hast Du ja schon von der oberen Behörde bekommen.
Dann sollte es auch mit der Kommunikation besser klappen, wenn symbolisch die kriegsbeile von Euch auf beiden Seiten abgelegt sind.
Was da zwischen Euch wirkt, sind Energien, die nicht ausgesprochen sind, aber trotzdem auf der seelischen Ebene weiterwirken. Das allein muß aufgehoben werden (- sagen mir meine Lebenserfahrungen).

Sorry, ich will nicht besserisch wirken. - Allen einen schönen Sonntag
wünscht D.Fr.
 
Nunja, ich habe jetzt einen Architekten, der im Umkreis viele Denkmalobjekte begleitet hat und der will heute mit dem Bauamt sprechen.
Ich bereite jetzt meinen Umzug vor, wir haben in der Nähe eine Mietwohnung genommen, und dann sind wir schon 2 Wochen weiter.
Mittlerweile kam die Presse auf den Plan und der Bauauschuss der Stadt möchte gerne das Gebäude besichtigen. Der Bauausschuss steht auf meiner Seite, sie würden das Objekt gerne erhalten.
Im Prinzip ist der Abrissantrag nur eine Rechtsicherheit für mich.
Tatsächlich abreissen möchte ich nicht.
Warten wir mal die kommenden 2 Wochen ab. In 4 Wochen muss über den Abrissantrag entschieden sein.
Ich denke, dann werden sowieso die Karten neu gemischt.
 
Nu ist aus.
Eben bekam ich Post wo man mich auf den Abrissantrag aufmerksam macht, dass es sich ausserdem um ein Bodendenkmal handelt, von dem ich jetzt gerade erst erfahren habe.
Nun bleibt nur eine Rückabwicklung des Kaufvertrages und dann war es das mit dem Schloss.
 
schade um das haus

Anscheinend soll es doch lieber zusammen fallen als wieder hergerichtet zu werden.

Schade, dass die Behörden nicht lösungsorientiert, konstruktiv, koordiniert und zielgerichtet vorgegangen sind. Die einzig "Normale" in diesem Sinn ist wohl die Sachgebietsleiterin.

Ich kann schon verstehen, dass Du Dein Geld lieber ins Haus stecken würdest anstatt in Rechtstreitigkeiten.

Kannst Du nicht diese Sachgebietsleiterin bitten, da mal Klartext zu reden? Besser wird das Denkmal durch dieses Wirrwarr nicht. Definitiv wird es zusammen fallen. Und dann ist da mitten im Dorf ein freier Platz.

Liebe mitleidige Grüße aus dem noch sonnigen Harz
 
Naja, ich weiss nicht, wo jetzt die Reise hingeht.
Ich habe die Rückabwicklung dem Verkäufer (der Stadt) erklärt.

Auf dem Plan und hinter uns stehen mittlerweile

- Die Stadt
- Die Bürgermeisterin
- Die Einwohner
- Die Presse
- Der Bauausschuss der Stadt
- Der Baudezernent der Stadt
- Der Stadtrat
- Der Landrat

Meine Rücktrittserklärung vorab ging per Mail auch in Kopie an alle o.g. und das Landesamt für Denkmalschutz.
Ich möchte das Haus behalten und möchte es sanieren.
Meine Lebensgefährtin ebenfalls.
Aber wo soll das alles mal enden?
Man stelle sich vor, ich hätte nicht immer zurückgehauen sondern immer schön alle Forderungen erfüllt, kräftig gezahlt und irgendwann wäre dann ein fettes Bussgeld gekommen, wenn ich den Garten umgegraben hätte und wäre aus allen Wolken gefallen...
Da der "Garten" ebenfalls 20 Jahre nicht bearbeitet wurde, hätte ich ganz arglos den Nachbarbauern gebeten, mit Trecker und Pflug erstmal Licht ins Dickicht zu bringen.

Und den Denkmalfuzzi habe ich mal gefragt, wie das aussieht, wenn ich einen Brunnen graben will und wenn ich Erdwärme will - eigentlich im Hinblick auf das Gebäude - und er sagte immer nur "Na, machen se mal"
Nie ein Wort von Bodendenkmal. Bis ich den Spaten in die Hand nahm, er mit seiner archäologischen Untersuchung ankam, ich mich aufregte, weil ich dachte, jetzt spinnt er vollends und plötzlich schreibt mir jemand anders, dass da ein Bodendenkmal ist.

Ich kopiere mal den Satz aus dem Schreiben, der mich laut auflachen liess:

"Der von Ihnen beabsichtigte Komplettabbruch beinhaltet nach meiner Vermutung auch den Abbruch der Fundamente und der Keller. Bei den damit verbundenen Bodeneingriffen wird das o.g. Bodendenkmal berührt und verändert. Deshalb sind aller Voraussicht nach fachgerechte archäologische Dokumentationsmaßnahmen mit geeignetem archäologischen Fachpersonal (archäologische Fachfirma) nach Maßgabe der Denkmalbehörden durch Sie und auf Ihre Kosten sicherzustellen (s. § 7 (3) BbgDSchG)."

Womit wir wieder mal beim Ursprungsthema wären
 
Bei aller Liebe...

... ich würde mir meinen Herzinfarkt oder auch das Magengeschwür lieber mit ungesundem aber leckeren Essen holen...

LG,
Sebastian Hausleithner
 
... gesucht und gefunden ...

http://www.maerkischeallgemeine.de/...-einen-Baustopp-neuer-Eigentuemer-stellt.html


Klaus! ... Das mit dem gestellten Abrißantrag eine Retourkutsche vom Amt kommt, damit hättest Du rechnen können.
Versuch Dich von Deinen Feindbildern zu lösen und rede mit den richtigen Leuten ... der unteren Denkmalbehörde! Alles Andere drum herum bringt Dich nicht weiter!


Mit einem Blick in die Denkmalliste:

http://www.bldam-brandenburg.de/denkmalinformation/denkmalinformationen/denkmalliste.html

erschließt sich der gesamte Ortskern und, der selben Flur zugeordnete Reste einer slawischen Siedlung als Bodendenkmal.
Dein Gutshaus ist hier zusätzlich als Einzeldenkmal aufgeführt. In wie weit hier Überschneidungen möglich sind kannst Du am besten beurteilen. Jedenfalls soll Dich der Bodendenkmalstatus vermutlich nicht nur vom Abriß der Grundgemäuer abhalten sondern auch vom Auffahren schweren Geräts.

Was Ihr da betreibt ist Poker! ... Klar fragt sich wer das bessere Blatt hat! … Hoffe aber nicht Ihr trefft Euch hinterher vor der Salon-Tür wieder, sondern an der Theke!


Gruß aus Berlin,
 
Den Abrissantrag musste ich stellen, nachdem der Baustop ausgesprochen wurde.
Darin ist von Gefährdung der Öffentlichkeit die Rede, weil das Haus jederzeit zusammenbrechen könnte.
Was blieb mir da für eine andere Wahl?

Und ich halte es für sehr produktiv denn sonst hätte ich nie erfahren, dass ich auch noch ein Bodendenkmal habe.
In der Denkmalliste steht nur "Ortskern" - ja - wie weit erstreckt der sich denn? So wie der Denkmalpfleger gerade Laune hat?
Ich habe nun mein Begehren über die Rückabwicklung des Kaufvertrages der Stadt gegenüber erklärt und ihnen einige Optionen aufgezählt, wie wir uns einigen können.

Dazu gehören u.a. Entwidmung aber auch Kaufpreisreduzierung auf 1 Euro.
Denn Einzeldenkmal und Bodendenkmal in einem haben irgendwie nicht wirklich einen finanziellen Wert.
Was bei raus kommt, wird man sehen.

Hier hängt schon der Haussegen schief, weil meine Lebensgefährtin das Haus gern behalten würde. Ich ja auch.
Aber eine Immobilie, die mir faktisch nicht gehört und in einem Ort, wo sich Stadt und Kreis so spinnefeind sind (wie ich mittlerweile weiss), dass es ihnen Freude bereitet, zu Lasten der Bürger ihre Fehden auszutragen, das kann nicht funktionieren.
 
Eine Wahl wäre z.B. erstmal die Aufstellung eines Schutzzauns mit entsprechenden Hinweisschildern gewesen! Den mußt Du ohnehin stellen bis Du mit dem Abriss beginnen könntest! Der Antrag allein schützt Dich nicht!

Nochwas zum Bodendenmal:

http://www.ostprignitz-ruppin.de/media/custom/353_467_1.PDF
(Seiten 1 und 4)

Mal zum Abgeleichen in wie weit Dich das wirklich betrifft.
Gruß aus Berlin,
 
kopfschütteln.... dachte, sowas gibts nur in Quedlinburg... die Preußen sind ja noch schlimmer...

lese da gerade § 7 (3) Brandenb.Denkmalschutzgesetz...

is ja alles schön und gut. Weiß denn dieser Mensch nicht, dass auch die Zumutbarkeit geprüft wird, siehe (4)ff. und auch Absätze 1-2.

Es ist immer leicht, einem Bürger einen § um die Ohren zu hauen. Man sollte auch das Große und Ganze = Verfall, Verschwinden ins Nirwana nie aus den Augen verlieren.

Die Stadt!!! war der vorherige Eigentümer und hat nicht darauf aufmerksam gemacht, dass dieses Einzeldenkmal im Bereich eines großflächigen Bodendenkmales steht? In der Politik würde man sagen: handwerkliche Fehler.

Aber es ist sehr sehr sehr gut, dass der Landrat möchte, dass dort etwas zur Rettung des Hauses passiert: Er ist der Dienstherr der unteren Denkmalbehörde des Landkreises. An ihn würde ich mich halten.
 
Moin Klaus,

bei dem Niveau welches die Auseinandersetzung mittlerweile erreicht hat, hast du glaube ich genau das Richtige getan.

Wenn kleine Kinder sich im Zimmer einsperren und den Schlüssel umdrehen, hilft auch am besten zu sagen: "Ätschibätsch, ihr kommt hier garnicht mehr raus"....;-)
(Hat bei meinen jedenfalls prima geklappt).

m.E. werdet ihr da allerdings nicht glücklich, ausser ihr seid für ALLE Optionen offen, von Abriss über Rückabwicklung bis Weiterverkauf. Wenn ihr da uneins seid, hat sich dieser Konflikt da geradewegs in eure Beziehung eingenistet...no chance to win.

Ein paar Tage Urlaub, ein ausführliches Pow-wow darüber was ihr euch da eigentlich vorgestellt habt und ob sich dieser Traum dort jemals verwirklichen lassen wird, wären vielleicht auch ganz hilfreich.

Ich drück' die Daumen...

Boris
 
Verfall

Genau das scheint mir, ist allen Behörden vollkommen egal.
Hier werden munter Paragraphen geritten. Der Erhalt interessiert nicht im geringsten.

Wir haben nach der Begehung der Bauaufsicht einen Balkenkopf gefunden, der im kompletten Querschnitt nur noch aus Sägemehl besteht.
Ich habe 3 Tage gebraucht um in einem Sägewerk einen neuen Balken mit gleichem Querschnitt anfertigen zu lassen und die beiden Seitenteile dazu um den Balkenkopf auszutauschen.
Freitags wurde Baustop ausgesprochen und ich sagte, dass einen Tag später (also Samstag) eine Schreinerfirma kommt um den Balkenkopf zu tauschen und bat darum, den Vollzug bis Montag auszusetzen.
Antwort: Nein

Ich bat darum, den Balkenkopf tauschen zu dürfen.
Antwort: Nein
 
Boris

Es spielen verschiedene Argumente mit.

Wirtschaftlich: Rückabwicklung plus Schadenersatz der etwa in Kaufpreishöhe liegt
Da sind wir uns einig

Emotional: Wir wollen das Haus behalten, erhalten, wieder aufbauen. Die Leute im Dorf sind supernett und alles ist toll.

Und ich werde nicht müde, um allen (also die direkt betroffenen) zu sagen "Hör zu, juristisch muss ich Dir das so schreiben aber guck, dass wir das irgendwie lösen, wir wollen das Haus behalten"
 
Ihr stellt wenigstens klar, was Ihr wollt

und gibt den Ball zurück an die sog. Entscheidungsträger. Dafür werden sie bezahlt und haben nen sicheren Job.
 
Thema: Wofür ist ein Denkmalamt eigentlich da?

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