Nachträgliche Dämmung, zweischaliges Mauerwerk Bauj. 1978

Diskutiere Nachträgliche Dämmung, zweischaliges Mauerwerk Bauj. 1978 im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo ! Ich habe durch Zufall diese Seite gefunden und bin begeistert von Ihrem Forum! Wie gesagt haben wir ein 2 Fam.-Haus mit Keller und...
Nachträgliche Dämmung, zweischaliges Mauerwerk Bruchstein-Bims

Hallo!
Ich wäre dankbar für ein paar Hinweise die zur Entscheidung beitragen.
Ich habe ca. 130 m2 Wandfläche. Die äussere Schale besteht aus Bruchstein Stärke 50 cm (wahrscheinlich zwei Reihen und die Mitte mit Mörtel aufgefüllt) und innen habe ich Bimsstein mit 17,5cm.
Zwischen den Schichten ist ein Luftspalt von 7-10cm.
Im Dach ist der Luftspalt unter den Ziegeln nach oben offen.
Am Fuß der Mauer gibt es keine Öffnungen.
Ein Teil der Aussenwand ist verputzt.
Probleme mit Feutigkeit in den Wänden gibt es nicht.
Der örtliche Gaslieferant freut sich.

Der erste Handwerker, der ein Angebot gemacht hat (der sowohl schäumt als auch einbläst) hat die Ausschäumung mit AMINOTHERM empfohlen. Dafür hätte er gerne 3.200,-.
Einblasen durch den Bruchstein schien im zu aufwändig.

So, nun habe ich eine Menge Hinweise zu Harnstoff-Formaldehydharz Ortschäumen gelesen und war natürlich etwas verunsichert.
Ich neige nicht zu ideologischen Entscheidungen und habe daher Schwierigkeiten mit pauschalen Verurteilungen, denen es an Substanz mangelt, die aber leider in den Diskussionen oft überwiegen.

Bei meinen Nachforschungen habe ich zwei Quellen zu AMINOTHERM gefunden:

1. Die "Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung" vom
02.11.2007(Z-23.12-1679) gültig bis 30.09.2012

2. Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V. (FIW München)
mit einem Prüfbericht vom 06.09.2007

Und nun gehen die Fragen los:

1. Beide Gutachten beziehen sich auf die ETB-Richtlinie
UF-Schaum vom April 1985.
Im Gutachten 1 wird der Schaum in ES 2 eingestuft im
Prüfbericht FIW in ES 1.

2. Die Wärmeleitfähigkeit wird in der Zulassung mit
0,040W/(m*K)und durch FIW mit 0,033 bestätigt.

Wie kann man sich den Unterschied erklären?

Wenn ich alles richtig ausgewertet habe, sollte keine Formaldehybelastung im Innenraum auftreten (Egal, ob ES1 oder ES2, da die Innenschale dick genug sein dürfte)

Ist die Verarbeitung z.B. von Joma-Perl in meinem Fall schwieriger (und teurer) ?

Sind Probleme durch die Verschiebung des Taupunkts zu befürchten?

Müssen am Fuß der Mauer Veränderungen erfolgen (Öffnungen)?

Herzlichen Dank!
 
Kleine Hilfestellung!

Moin Herr Zörkler,

ich habe gerade erst Ihre private Email gelesen. Gerne äußere ich mich zu Ihren Fragen.
Bei einem intakten Außenmauerwerk von 50cm sollten Sie keine Beeinträchtigungen durch Schlagregendurchdringungen bekommen.
Was ich nicht nachvollziehen kann ist die Aussage, dass es schwieriger sein soll EPS-Material einzublasen, als ISO-Schaum einzubringen!? Warum ? Beim Einblasen von EPS werden im Normalfall nur 1 – 2 Löcher per 10m² benötigt. Das wird einem Schäumer nicht ausreichen (teilweise 3 – 5 Löcher per 1m²).
In Ihrem Fall würde ich, wenn die Möglichkeit besteht, ein Einblasen von innen empfehlen. Das dürfte bei einer 17,5cm Bimssteinwand kein Problem darstellen.
Eine endoskopische Untersuchung und Feuchtigkeitsprüfung der Innenschale ist in jedem Fall erforderlich.
Bei einer tauglichen Luftschicht werden bei einem 50er Außenmauerwerk wahrscheinlich auch keine Auslässe erforderlich sein. Die Luftschicht muss allerdings nach obenhin geschlossen werden. Sie werden bei Ihrem Wandaufbau weder jetzt noch nach der Hohlschichtdämmung kaum Tauwasserprobleme bekommen.
Der Preis für das reine Einblasen von EPS- Joma Perl 033 oder Rigibead Premium liegt bei Ihrem Gebäude vermutlich unter 3.000,-€.
Mir liegt eine Liste von allen zertifizierten Joma Perl-Einbläsern vor.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen helfen!?

Mit freundlichen Grüßen
Ralf Bieneck
 
Joma Perl vs. Aminotherm

Danke!
Ich bin bereits fündig geworden, auch wenn sich hier im Westen Deutschlands die Joma-Einbläser nicht gerade auf die Füsse treten. :)
Die Hinweise und Tipps beruhigen und beim Preis hatten Sie Recht: Er liegt sogar ein gutes Stück tiefer als das Einschäumen. Somit gibt es keinen Grund mehr auf den Scahum zu setzen und die anderen gestellten Fragen wären nur noch von akademischem Interesse.

Mit freundlichen Grüßen
 
Je mehr Beiträge, desto irreführender der eigene Eindruck

Wir stehen bei einem alten Klinker-Resthof von ca. 1950 vor der Situation, dass eine Hohlschichtdämmung erforderlich ist und durchgeführt werden soll. Als interessierter "Kunde" möchte ich mich beraten wissen und getreu dem Motto: Wer nicht fragt bleibt dumm... gehts seit einigen Wochen wieder los. Zum Ergebnis gekommen sind wir nicht, denn jeder "Fachmann" läßt sein Werbetextchen ablaufen und macht im vorbeigehen seine Kokurrenten schlecht.
Muss das wirklich so sein? Die Krönung war bislang dazu noch eingeforderte Beratungskosten eines Vororttermins. Das konnte jedenfalls noch verhindert werden.
Meine Meihnung ist:
Es gibt nicht den einzig geeigneten Dämmstoff für alle Hausvarianten. Die quälende Frage ist nur welcher passt und was kostet das realisieren. Nicht jeder kann dazu den Budget-Topf außerblenden.

Letztlich wird mir mein Bauchgefühl die Entscheidung abnehmen müssen, denn überzeugt hat mich bislang keiner der Fachleute.

Ich habe diese Seite auch durch Zufall gefunden und lese weiterhin mit!
Wenn diese Anmerkungen hier nicht hineinpassen, dann sorry.
Ich bin "Kunde" und nicht wie 80% hier --Mitbewerber.

Gruß
R.Tschampa
 
gegebenheiten

Gegebenheiten der eigenen Immobilie:
-Altbau Klinkerfassade ca. 1950
-Innenwand Kalksandstein 11,5 cm
-Hohlschicht zwischen 7cm u. 9cm im Mittel wurde 7,5 cm angenommen
-Außenwand harter Klinkerbrand 11,5cm
-Fugenbild alt, aber nicht durchlässig (wird im Frühjahr erneuert.
-neue Fenster mit luftdichter Abklebung
-neues Dach mit 23 cm Dämmung WLG 0,35
-Betonfußboden mit Fußbodenheizung, (ehemals Holzfußboden)
-Wärmepumpe Sole/Wasser
-Hohlschicht frei, bei Fenstererneuerung nachgebessert.
-Gebäude ohne Z-Folie über Sockelanschluss!!!

Ich schwanke zur Zeit zwischen Rockwool und Rigibead.
Neben Produkt interessiert mich ebenfalls der Dämmkostenaufwand.
Wände wurden von innen neu verputzt und waren bislang alle trocken.

Gruß
R.Tschampa
 
Dämmung zweischaliges Mauerwerk

Hall Herr Tschampa,

in Ihrem Fall würde ich als Kerndämmung Thermo-Fill S40 empfehlen, Sie hat die WLG 040, ist diffussionsoffen, unbrennbar und setzungsfrei. Sie ist verrottungssicher und auftretendes Kondensat kann abfliessen und drainagiert werden.

Was die Kosten der Verarbeitung anbelangt kann ich leider nicht nähers darauf eingehen, da ich die Gegbenheiten vor Ort nicht kenne.
Aber für Rückfragen dürfen Sie sich Selbstverständlich bei uns melden.

Grüsse Thomas
 
Ausnutzung von Dienstleistern

Mir ist im Laufe der Jahre als Energieberater aufgefallen, dass es Pseudo-Kunden gibt, die nichts besseres zu tun hatten als sich ein altes, baufälliges Gemäuer für „kleines Geld“ anzuschaffen; um dann zu beginnen, rudelweise, Sachverständige und Bauhandwerker mit Ihrem Unwissen abzunerven.

Wehe dem der für eine dreistündige Beratung auch noch entlohnt werden will!

Diese Leute meinen, dass sie alles was nicht materiell ist umsonst bekommen.
In den meisten Fällen sind sie einfach nicht fähig Entscheidungen zu treffen. Sie stehen, nachdem der zehnte Sachverständige (für 0,- €) abgezogen ist genauso bescheiden da wie am Anfang ihrer Recherchen.
Wie ich sehe wird dann auch noch versucht sich hier im Fachwerk-Forum (für 0,- €) „anzusaugen“.
So funktioniert das aber gar nicht.
Ich sage nur Vorsicht bei solchen „Pseudo-Kunden“.

Ralf Bieneck
- gepr. Gebäudeenergieberater HWK -
- Fachdozent für Energetik -
- Mitglied im GoH -
 
Hallo, aber doch genau deswegen sind wir hier um Erfahrungen weiterzugeben. Also zumindestens Ich sehe das so unter Fachwerk.de und mit der Honorierung, dafür ist wohl jeder selbst zuständig. Wer was verkaufen will, geht auf eigenes Risiko. Oder muss ich auch das nächste Mal den Tischler bezahlen, der hier im Büro sein neues dankmalgerechtes Fenster erklärt. Anders bei Planern oder Sachverständigen. Da diese eigentlich unabhängig sein sollten, sollte es schon der Normalfall sein, dass diese die Beratung entlöhnt bekommen. Es sei denn, diese Beratung ist grotten schlecht. Und leider gibt es zu viele schwarze Schafe. Leider. Aber das war nicht die Frage von Herrn Tschampa.

Also zum Thema: wichtig zu verstehen ist die Bauphysik, also wie das Wasser in all seinen Formen durch die Wand geht, ansteht und sich darin verhält. Seien Sie in Gedanken mal ein Wassermolekühl. Sie kommen also vom warmen Raum (der Innenluft) an den außenwandseitigen Innenputz, einen Teil des Wassers wird per Dampfdiffusion durch die Wand gelangen (vielleicht sind es 4 %) der andere größere Teil wird von der wand aufgenommen. Teilweise wird einiges Wasser wieder nach innen verdunsten, und ein Teil geht auch in kapillarer Form in das Mauerwerk. Welche Wege egal – bleiben wir bei dem Wasser was direkt nach außen geht. Durch den Kalksandstein geht es kapillar hindurch und kommt am Hohlraum an. Von da geht es nur per Dampfdiffusion für das Wasser weiter. Einiges geht sicher zurück, einiges wird hoffentlich durch die Spaltlüftung weggelüftet aber ein Teil des Wassers strömt direkt in Richtung kaltem Klinkerstein der Außenwandverklinkerung. Bei 20°C dürfte auch dem Laien klar werden was da passiert. Wenn nicht, dann mal das kalte Bier holen und beobachten was so passiert. Und dann das gleiche Experiment mit zwei (Bier)flaschen. Um die eine legen wir eine Dämmung, gerne auch die schöne gelbe Mineralwolle. Die wäre genial geeignet für das Experiment. Nach einer halben Stunde schauen wir nach, prüfen wie viel Wasser sich an den Flaschen festhält, wie viel auf der Unterlage, worauf die Flasche steht, geflossen ist und wie „trocken“ die Dämmung geblieben ist.

Herr Tschampa, ich rate Ihnen nicht, den Hohlraum zu dämmen. Sie werden mit einer Hohlraumdämmung wie auch bei der klassischen Innendämmung den Temperaturnull nur weiter nach innen ziehen. Und das was ich mit den Bierflaschen versucht habe zu erklären, ich hoffe es kam auch so verständlich rüber wie ich es ausdrücken wollte, würde bei Ihrer Wand am Außenklinker passieren. Und je mehr Sie innen dämmen, um so kälter wird der Klinker und um so mehr Wasser wird kondensieren. Nach meiner Auffassung kann man nur mit mineralischen, kapillar leitfähigen Materialien arbeiten oder mit Wärme. Über das WIE und mit welchen Materialien könnte man lange diskutieren. Wichtig hierbei ist, dass alle Detaile wie Decken-, Wand-, Fußboden-, Fenster-, Trauf-, Ortganganschlüsse usw. betrachtet werden müssen. Sollte jetzt nur alleinig der Hohlraum gedämmt werden, so gebe ich 5 Jahre und Sie werden massive Feuchtigkeitsprobleme innen wie außen sehen.

so für´s erste und viele Grüße
Michael Reisinger
Planungsbüro für gesundes Bauen, radebeul
 
Feuchtigkeitsprobleme bei neuen Fenstern

Herr Reisinger,

da muss ich Ihnen widersprechen.
Soll bei Altbauten ein Fensterwechsel erfolgen ist es meistens zwingend notwendig die Außenwand zu dämmen.
Als Beispiel: das alte Fenster hat einen U-Wert (über alles) von 2,5 W/m²K und die ungedämmte Wand liegt bei 1,7 W/m²K stimmt das Verhältnis. Das Fenster hat den schlechteren Wert. So soll es bekanntlich auch sein.
Wenn nun aber ein Fenster, neuer Generation (0,9 W/m²K oder besser!), eingebaut wird und die Wand nicht gedämmt wird, wird sie feucht und beginnt zu schimmeln. Ganz klar: plötzlich ist das Fenster besser als die Wand.

Da bei Klinkerfassaden eine Außendämmung wohl kaum in Frage kommt und eine Innendämmung den Taupunkt weiter Richtung Innenwand zieht bleibt nicht viel mehr als eine Luftschichtdämmung. Das sollte man als „Baufachmann“ aber wissen.

Ich ärgere mich oft über Tischlermeister, die Ihren Kunden neue Fenster einbauen und es nicht für nötig halten darauf hinzuweisen, dass sie nun ein unfertiges Konzept geschaffen haben. Sollte die Wand dadurch schimmeln und in Mitleidenschaft gezogen werden, ist der Tischler der Verursacher und er wird von jedem Gutachter „eins drüber bekommen“.

Noch etwas zum Thema: „Ausnutzen von Dienstleistern“

Als Handwerksmeister, der eine Bauleistung zu verkaufen hat, kann ich für ein Beratungsgespräch natürlich nicht die Hand aufhalten.
Jedoch ein Gebäudeenergieberater, der bestellt wurde um eine Endoskopie und Feuchtigkeitsmessung durchzuführen, ist doch logischerweise dafür zu bezahlen.
Mit der „Geiz ist geil“- Mentalität kommt bei mir niemand an!
Wenn Sie den Samariter für Abzocker spielen; gerne, es sei Ihnen gegönnt.

Ralf Bieneck
- gepr. Gebäudeenergieberater HWK -
- Fachdozent für Energetik –
- Mitglied im GoH -
 
Sollen wir ernsthaft dem guten Mann einreden, den Hohlraum zu dämmen, obwohl wir mit unserem bauphysikalischem Wissen abschätzen können (wenn notwendig sogar überschläglich berechnen könnten) das da Kondenswasser an der Innenseite des außenseitigen Klinkers entsteht? Hm. Also meine Tochter ist noch in der Schule 10 Klasse und sie hat mir gerade das alles wunderschön mit ihrem Schulwissen beantwortet und mir sogar noch gesagt, das man da noch aufpassen muss, dass die Dämmung nicht verschimmelt. (vielleicht bekomme ich sie doch dazu mal im Büro mitzuarbeiten). Vielleicht hat sie ja auch bei Thermo-Fill S40 auf der Internetseite nachgeschaut. Denn die beschreiben sogar, dass auftretendes Kondensat mit diesem Produkt drainagiert werden kann. Wissen die etwa mehr? Zu klären wäre aber unbedingt, wie das unten angekommene Wasser dann noch weggeleitet wird. Das bleibt da offen.

Wir könnten doch Herrn Tschampa raten, das mit der Dämmung mal an einem kleinen Probestück zu probieren. Vielleicht gibt es ja irgendwo die Möglichkeit. Eine Idee wäre, um es anschaulich zu machen: warmer Innenraum mit kalter am besten dünner Außenwand, vielleicht außen sogar noch überdacht (kann auch ein Durchgang oder ungenutzter Raum sein), darauf wird eine diffusionsoffene (!) Dämmung (Mineralwolle, Perlite, Thermo-Fill S40, Perlite ...kein Schaumstoff) aufgebracht (ein kleiner Rahmen aus Holz würde es tun), und darauf außen eine Glasscheibe, um es realistischer zu machen, unten und oben einen kleinen Spalt – die Glasscheibe deswegen, weil man sofort sehen wird, was passiert – und wenn Herr Tschampa das vielleicht wirklich aus eigenem Interesse so baut, soll er bitte berichten was zu sehen ist. (Vorab: Ich weiß, die Glasscheibe ist dicht und das die Realität durch die zwei kleinen Spalte nicht realitätsnah nachempfunden ist, aber so sieht man schneller was vielleicht nach einem Monat Winter passiert)

Und es gilt auch zu überlegen, ob bei dem ganzen Aufwand eine Wandheizung (wenn es noch ginge) oder nur eine Temperierungsschleife oder im Fußbereich eine Sockelleiste nicht angebrachter wäre, statt einer Hohlraumdämmung. Die Frage nach zu hohen Heizkosten hat meine eigene Tante beantwortet. Sie sparen an anderen Stellen und freuen sich, das die Wände nicht mehr schimmeln. Denn vorher war Schaumstoff angebracht worden. Es kann wohl bisher keiner ausrechen, was da wirklich mehr rausgeheizt wird. Lieber mit Lüften ca. 30 % Heizkosten erspart, lieber tausende von Euros für die Dämmung den Kindern gegeben, als vielleicht 100 oder 200 € im Jahr mehr Heizkosten zu haben. Vielleicht lassen diese sich geschickt noch minimieren durch andere sinnvollere Maßnahmen. 200 € sind manchmal schnell eingespart.

Bei einer Hohlraumdämmung muss sich Herr Tschampa überlegen, wie er das anfallende Kondensat wegbekommt, da in dem Spalt. Ich würde fast sagen, das ist nicht lösbar. Wer hat Vorschläge? Und wenn dann das Kondensat noch unglücklicher Weise die Innenschale durchnässt, so hat er noch kältere Wände als zuvor.

(als Randinfo aber zum Thema: ich hatte letztens ein schönes Gespräch mit einigen Leuten. Es entwickelte sich zufälliger Weise ein Gespräch über Heizkosten. Da erzählte doch einer, dass er 105 m² Wohnfläche in seiner Haushälfte habe, super gedämmt mit fast 20 cm und 1000 € im Jahr an Heizkosten zahle und seine ältere Mutter, die neben an wohne sogar das Doppelte. Er hatte vom letzten Jahr gesprochen. Wir hingegen haben durch Rückfragen bei unseren Bauherren Heizkosten von 600 – 900 € pro Jahr zu verzeichnen. Aber da haben die Bauherren Wohnflächen von um die 160 – 200 m². Bitte – ich will hier kein endloses Thema zum Dämmen draus machen, das gibt es schon hier massenweise, ich möchte zum Nachdenken anregen – mehr nicht.)

Bei dem obigen Thema haben wir noch gar nicht den Lastfall Sommer betrachtet. Der Klinker wird in den Sommermonaten wie auch an sonnigen Wintertagen schön und schnell warm. Aber bei der angedachten Hohlraumdämmung kommt die Wärme nicht mehr nach innen, denn was von innen nach außen dämmen soll funktioniert auch andersrum. Ich finde es schade, wenn diese kostenlose Energie nicht genutzt wird. Und so schafft man sich mit so einer Hohlraumdämmung kühlere Wände im Sommer. Toll – jedoch kann es mitunter fatal sein. Nehmen wir an, die Frau von Herrn Tschampa lüftet im Mai oder Juni an einem sehr warmen Tage (leider sind diese auch sehr feucht) und vergisst das Fenster zu schließen. Da warme Sommerluft auch viel Feuchtigkeit gebunden hat, kann diese sich an den kalten Innenwänden niederschlagen. Das heute leider verschimmelte Wände verstärkt im Sommer auftreten, wissen wir. Es wird jedoch nichts oder nur wenig dagegen unternommen. Gegen Schimmel gibt es ja Schimmelex und tolle teure Farben und tolle Ideen mit Innendämmung, die genauso abenteuerlich und energiefressend wie die Außendämmungen sind.

Ich hoffe das war nicht zu viel und hoffe, dass ich Sie Herr Tschampa zum kräftigem Nachdenken und grübeln angeregt habe. Und vielleicht der eine oder andere auch. Und vielleicht wird ja das Experiment wirklich gemacht.

Viele Grüße
Michael Reisinger
Planungsbüro für gesundes Bauen, Radebeul
 
aus was besteht eigentlich das Thermo-Fill S40 - ich habe gesucht und kann nichts finden - bitte um Mithilfe und gibt es da eine Volldekleration

danke
 
Thermo-Fill S40 ist expandiertes Vulkangestein mit der WLG 040

die Zulassung und das Datenblatt kann ich ihnen gerne zukommenlassen.
Und für weitere Fragen stehen wir selbstvertändlich gerne zur Verfügung.
Treten sie einfach per e-mail mit uns in Kontakt.

Grüsse Thomas
 
Zusatz

in diesem Fall setzte ich eher auf bewährtes Material das schon seit jahren problemlos in diesem Bereich eingesetzt wird. und dazu zählt auch Thermo-Fill oder Thermo-Fill S40 der Nachfolger von Thermo-Fill das aus expandiertem Vulkangestein besteht.
Dieses Material wird unter andern gleichwertigen Materialien schon seit Jahren im nachdämmen von zweischaligem Mauerwerk erfolgreich eingesetzt.
Thermo-Fill S40 mit WLG 040 verbessert nun den Dämmschutz im zweischaligen Mauerwerk um einiges.

Bauphysikalisch Tests in Ehren ich finde Sie sehr gut um zu verdeutlichen wie diverse Materialien in Bezug auf Feuchtigkeit reagieren, aber wir wollen doch mit Sicherheit hier das Rad nicht neu erfinden, vorallem wenn es bewährtes Material auf dem Markt schon gibt.

Hauptaugenmerk sollte hier, so sehe ich das auch, auf die Detaillösungen gerichtet werden.

Was nun die kosten einer solchen Massnahme anbelangt kann ich nur soviel sagen, dass es im ermessen des jeweilig Ausführenden liegt welcher Kostenaufwand auf den Kunden zukommt. Dass hier die Preisspanne weit ausseinander geht wissen wir alle.
Daher gilt es die vorliegenden Agebote zu Prüfen, welche Leistungen es beinhaltet und welche Arbeiten auf Nachweis erbracht werden.


Grüsse Thomas
 
Herr Rissinger,

Wieso soll Wasser kapillar bereits von der warmen Innenschale in Richtung Außenschale transportiert werden?
Dazu müsste aus dem Wasserdampf erst einmal Wasser werden und
das ginge nur, wenn bereits die Temperatur der Innenschale unter der Taupunkttemperatur liegt.
Das können wir hier aber hier getrost ausschließen.
Ferner bleibt die Frage wie Wasser per Diffusion über die Luftschicht gelangen soll, dazu müsste es dann erstmal wieder den Aggregatszustand ändern, also verdunsten.
Ganz besonderst spannend halte ich Ihre Version des kapillaren Wassertransport nach außen, wie soll denn Wasser durch ein Bauteil transportiert werden dessen Temperatur unter dem Gefrierpunkt von Wasser liegt?
Das geht mal eben überhaupt nicht.
Das Kondensat wird hier an der Außenschale ausfallen, da es weder nach außen nennenswert transportiert werden kann (unter 0 Grad und zu dem harte Klinker), noch nach innen (da ist die kapillarbrechende Luftschicht) wird es dort verbleiben und den Gesetzmäßigkeiten der Schwerkraft nach unten fließen und sich dort sammeln, genau da wo z.B. meist auch die Balken der Decken ihre Auflage haben.

Ist diese Luftschicht nun mit Kapillar leitfähigen Dämmung verfüllt, wird diese eventuell ausfallendes Kondensat direkt (ohne Umwege ) zur trockenen Innenwandseite transportiert wo es dann wieder verdunsten wird.

-Wickeln Sie mal um Ihre Bierflasche anstelle der gelben Dämmung Toilettenpapier,
Da wird sich kein Wasser auf der Unterlage sammeln, das Papier nimmt das Wasser auf, leitet es an die Oberfläche wo es dann recht schnell wieder verdunstet.

Und Herr Bieneck,

Wenn eine Wand schimmelt weil auf ihr Kondensat ausfällt, wird das mit oder ohne guten Fenstern der Fall sein, schließlich ändert sich durch die Fenster nicht die Oberflächentemperatur der Wände.
Ein Verweis durch die Fensterbauer, das die Häuser jetzt gedämmt werden müssen ist Unsinn.
Allerdings sind die Fensterbauer und ganz besonders auch Energieberater und Planer verpflichtet, das wissen leider nur die wenigsten, dass, wenn mehr als 1/3 der Fenster gegen neue ersetzt werden ein Lüftungskonzept zu erstellen ist, und gegebenenfalls nach diesem Konzept eine KWL oder andere entsprechende Lüftung einzubauen ist.






Grüße aus Schönebeck
 
Bauphysik

Sehr geehrte Herren Bausachverständige,

ich möchte hier doch mal kurz an Walter Bläsi & Co. erinnern!

Zum Verständnis: Ein Wandaufbau (von innen nach außen) 11,5cm KASA, 8,0cm Luftschicht und Klinkerfassade, mit einem U- Wert von ca. 1,70 W/m²K und alte Kunststofffenster mit einem U- Wert ca. 2,50 W/m²K steht zur energetischen Sanierung an. Das Verhältnis zwischen Fenster und Wand stimmt.
Die Oberflächentemperatur der Innenwand beträgt ca. 13°C (Tauwasser bildet sich bei 12°C + 60% Luftfeucht.) Allein aus energetischer Sicht ist hier zu verbessern.

Tauscht man nun nur die Fenster, wird die Wand den Ausgleich tragen müssen.
Natürlich wäre jetzt eine Fassadendämmung mit einem WDVS das Beste.

Nur wer will, aus optischer Sicht, eine Dämmung auf den Klinker kleben?

Also ist der einzige (zweitbeste!) Weg die Luftschichtdämmung. Es ist mir völlig egal welcher zugelassene, diffusionsoffene Dämmstoff, mit einer entsprechenden WLG, nun benutzt wird. Hauptsache ist doch, dass die Wand auf einen U- Wert von unter 0,50 W/m²K gebracht wird und dadurch eine Innenwandtemperatur von ca. 18°C erzeugt wird.

Damit evtl. Wasserausfall in der gefüllten Luftschicht abgeführt werden kann sind, wie ich bereits schon vor Monaten hier geschrieben habe, Stoßfugenlüfter im Sockelbereich zu setzen.
Ein intelligentes Lüftungsverhalten ist nach einer solchen Sanierung selbstverständlich Voraussetzung. Logischerweise ist eine geregelte Lüftungsanlage Garant für ein funktionelles System. Bei einem entkernten Resthof sollte sie auch unbedingt installiert werden. Keine Frage!

Bei einer üblichen Sanierung (Satteldach-EFH Bj. 1960, Austausch der Fenster und Heizung, und Dämmung der Gebäudehülle) werden die „Sanierer“ ihren Kunden aber sicherlich ein effizientes Lüften erklären.

Wem das nicht klar ist sollte sich tunlichst überlegen ob er sich ggf. nachschulen lässt. Ich verweise hier noch einmal auf die Studie der Uni Oldenburg zur Dämmung von Luftschichten in zweischaligem Mauerwerk.

Mit kollegialen Grüßen

Ralf Bieneck
- gepr. Gebäudeenergieberater HWK –
- Fachdozent für Energetik –
- Mitglied im GoH -
 
Feuchtigkeitsprobleme bei neuen Fenstern

wollen wir doch bitte mal die Kirche im dorf lassen, ich schliesse mich grossteils den Ausführungen von Herr Struve an.

Wir sollten uns im Klaren sein, dass jede nachträgliche Veränderung an einem Baukörper, zu einem bauphysikalischen Ungleichgewicht führt, und dieses über geeignete Massnahmen wieder hergestellt werden sollte.

Bei Austausch von Fenstern eine Aussenwanddämmung als zwingend erforderlich anzusehen, ist doch ein zu starker Tobak.
Und geht nicht mit der ENEV konform, diese stellt ja bekanntlich, die Wirtschaftlichkeit einer Massnahme in den Vordergrund.

Grüsse Thomas
 
Sehr geehrter

- gepr. Gebäudeenergieberater HWK –
- Fachdozent für Energetik –
- Mitglied im GoH -

Herrn Ralf Bieneck


Fakt ist doch, das Kondensat an der Innenseite der Klinkerschale ausfällt.
Fakt ist auch, das wenn die Luftschicht gedämmt wird, sich die inner Wandoberfläche mehr erwärmt aber eben die Außenschale auch erheblich mehr auskühlt, wie bereits gesagt bis unterhalb des Gefrierpunkt..
Die logische Konsequenz ist dann, dass dort noch mehr Kondensat ausfällt.

Wenn Sie nun hier Behaupten:

>>>“Es ist mir völlig egal welcher zugelassene, diffusionsoffene Dämmstoff, mit einer entsprechenden WLG, nun benutzt wird. Hauptsache ist doch, dass die Wand auf einen U- Wert von unter 0,50 W/m²K gebracht wird und dadurch eine Innenwandtemperatur von ca. 18°C erzeugt wird.”<<<

Widerspreche ich Ihnen.

Die Hauptsache einer jeden Instandsetzung ist erstmal die Verbesserung des Bestandes.

Ihre Empfehlung hier wird dem Gebäude eher den Gar aus machen als ihm eine nachhaltige Verbesserung bescheren.

Die Stoßfugenlüfter bringen nur etwas wenn:
1. eine Hinterlüftungsebene eingebaut ist und unterhalb der Lüftungsöffnungen eine Abdichtung das anfallende und nach unten tropfende Kondensat nach außen führen kann.
2. die Hinterlüftungsebene bis in die Traufe geführt wird und hierdurch bereits Wasserdampf aus der Ebene abgeführt werden kann.
Genau das geht aber nur im Neubau, da werden dann auch extra auf die Mauerwerksverbinder Kunststoffringe geschoben an denen das Kondenswasser, bevor es die Dämmung erreicht, abtropfen kann.

Mann muss kein Handwerkskammer geprüfter Gebäudeenergieberater sein um ausrechnen zu können was passiert wenn dieser Hohlraum z.B. mit einer hochdiffusionsoffenen Mineralwolle ausgefüllt wird.
Daran ändert dann auch die Zulassung nichts, die säuft über lang oder kurz ab.





Grüße aus Schönebeck
 
Bauphysik

Am Rande: Es war hier eingefordert, dass ich mich ausweise. Da ich ja wohl für einige Mitleser ein "Workaholic" bin. Was ist jetzt denn schon wieder falsch?

Zum Thema:
Meine Erfahrungen, als Bauleiter, mache ich erst seit 1993. Das sind aber immerhin 17 Jahre. Ich nehme seit 1995 fast jedes Jahr an einer Weiterbildung im Baubereich (Hochbau) teil um auf dem neuesten (hoffentlich besten!) Stand zu sein.
Da aber anscheinend im Bereich Bauphysik und Baukonstruktion nur dummes Zeug gelehrt wurde, werde ich mal beim GoH e.V. (Gebäudeenergieberater des ostfriesischen Handwerks e.V.) nachfragen, wie solch eine Erkenntnisresistenz entstehen konnte.
Am 27.01. beginnt für mich die Ausbildung zum zertifizierten Passivhausplaner. Den wollte ich eigentlich noch bildungstechnisch mitnehmen. Das kann ich mir aber wohl schenken und spare fast 2.000,- €.
Zum Glück habe ich nun Sie als "unendlich weise Ratschlussgebende" entdeckt! ;-))) (Spaß muss sein!)
Meine Herren, erklären Sie mir doch bitte mal wie Sie die neueste EnEV umsetzen und CO² einsparen!?

Ralf Bieneck (oder was hätten Sie hier gerne stehen?)
 
Thema: Nachträgliche Dämmung, zweischaliges Mauerwerk Bauj. 1978

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