Erneut zum Thema
Ich denke, die Frage ist doch, wann ist eine Aussenwand zu Nass und was passiert auf lange Sicht bauphysikalisch.
Ob eine Dämmung nun sinnvoll oder Notwendig ist muss jeder Hausbesitzer für sich entscheiden.
Fakt ist, der Mauer meines Bauernhauses hat weder Schlagregen noch aufsteigende Feuchte oder der nicht unerhebliche Feuchteeintrag von intensiver Tierhaltung im Stall (teil des Wohnhauses) in den letzten 150 Jahren auch nur annähernd einen erkennbaren Schaden zugefügt. Die Frage ist also nicht: "Ist Feuchte in Mauern schädigend?", sondern wieviel Feuchtigkeit verträgt eine Wand bis sie Schaden nimmt, denn jede Wand enthält immer einen gewissen Anteil an Feuchte. Die nächste Frage zum Thema wäre dann: "Wie wird dieses Feuchteverhältnis durch eine Dämmung im zweischaligen Mauerwerk beeinflusst?"
Zum Thema: "Wann ist eine Mauer Nass?" habe ich einen guten Bericht von Herrn Böttcher, welcher auch hier im Forum vertreten ist, gefunden:
http://ingenieurbüro-böttcher-asl.de/mediapool/88/885822/data/Wann_ist_eine_Wand_nass1_1_.pdf
Die Frage ab welchem Feuchtegrad im Mauerwerk Schaden angerichtet wird, kann man hier unter Punkt 2.1.2.3 "Frost-Tau-Verwitterung" gut nachlesen:
http://digbib.ubka.uni-karlsruhe.de/volltexte/documents/2930
Mein Fazit daraus: Bis zu einem Feuchte-Sättigungsgrad von ca. 90% (nicht zu verwechseln mit dem Holzfeuchteequivalent) kommt es bei Frosteinwirkung zu keiner nennenswerten Schädigung des Mauerwerkes. Einfach ausgedrückt, ist die Wand nicht wirklich durchnässt, kann das darin enthaltene Wasser sich in den Poren ausbreiten und entfaltet somit keine Sprengwirkung. Bei einer kompletten Durchnässung sinkt darüber hinaus auch die Dämmwirkung erheblich. Dieser Fall muss also vermieden werden.
Nun ist aber die Frage welcher Feuchtegrad sich i.d. Regel in einer Wand einstellt. Scheinbar haben o.a. Witterungs- und Nutzungseinflüsse unserem Mauerwerk bisher nicht geschadet, die Durchfeuchtung war also vermutlich deutlich unter dem kritischen Wert.
Wird der Feuchteeintrag durch eine Dämmung höher?
Dies ist eigentlich die Frage, über der sich wohl in der Theorie viel streiten lässt. Mich, und ich glaube auch einige andere welches sich für dieses Thema interessieren, würden daher Erfahrungswerte von Leuten interessieren, welche sich für eine Dämmung entschieden haben und uns sagen können, ob es zu Problemen bzw. einer Überfeuchtung der Aussenwand oder anderen Problemen an der Innenwand gekommen ist.
Also, weg von der Theorie und hin zur Praxis bitte!
Gruß Jens Wahrlich