Wandheizung vs. Wandheizung

Diskutiere Wandheizung vs. Wandheizung im Forum Haustechnik im Bereich - Ich saniere gerade ein altes Bauernhaus und muss in ein paar Wochen eine Entscheidung zum Heizsystem treffen. An und für sich soll es eine...
Theoretisieren bringt mich oft nicht ans Ziel

Ich werde keine Doktorarbeit schreiben über den Temperaturverlauf abhängig vom Wandaufbau und dem Heizungssystem. Wäre vielleicht mal ne nette Aufgabe für die Wissenschaft. Kann ja mal jemand den Fraunhofer Institut vorschlagen. Alleine die Fragestellung sauber auszuführen wäre schon ne Masterarbeit.

Dem Schwellbalken ist es am Ende relativ egal ob er 16,8 oder 16,6 °C hat. Wichtig ist dem alten Knaben, das er so trocken bleibt das der Schwamm keine Lust hat ihn zur Nahrungsquelle zu erklären.
Dafür sind meiner Ansicht nach beide Systeme geeignet.
Aus der Praxis, bin ich aber der Meinung, dass eine gut ausgelegte und geschickt verlegte Flächenheizung für ein normales Wohnhaus in der Regel die beste Lösung darstellt.

Wie das bei einem Museum mit 800 mm dicken Massivwänden ist betrachte ich hier nicht.
 
Gefährliches Halbwissen

Herr Böttcher,

ich gebe Ihnen ja vollkommen recht. Es ist ja nicht so, dass ich das Ding selber planen und projektieren will. DAS soll der Fachmann machen. Mein Heizungsbauer um die Ecke empfiehlt moderne Plattenheizkörper und eine möglichst dicke Dämmung. Herr Kurz würde vielleicht eher nicht dämmen und vielleicht ein Großeschmidt-System verbauen. Sie würden mir vielleicht eine Niedrig-Temperatur Flächenheizung berechnen. (Falls das anders ist, dann setzen Sie bitte das bevorzugte System ein.)

Zum wem soll ich gehen? Ich gebe ja zu - und habe das hier schon mehrmals getan - dass ich da nur ein "Halbwissen" habe. Daher gebe ich das dann, wenn ich zumindest im Prinzip die Konsequenzen einschätzen kann - eben gerne auch in gute Hände. Keine Frage. Und wenn ich mich durch die eine oder andere Formulierung etwas aus dem Fenster gelehnt habe, dann tut mir das Leid. War keine Absicht.

Dennoch will ich verstehen, auf was ich mich im Zweifelsfall einlasse. Vorher lass ich da keinen ran ... Es gibt genug "Experten", die mit DIN Normen und Berechnungsvorschriften kommen, und mir dann, wenn nach 10 Jahren die Dämmung und/oder die Wand abgesoffen ist, mit falschem Lüftungsverhalten kommen. Derlei Beispiele gibt es viele.

Nachdenken (und nicht nur wollen) kommt vor dem Tun. Oder nicht?

Und noch etwas: Ich habe nicht etwa danach gefragt, wie ich das ganze System projektieren soll. Oder mir eingebildet, das durch ein bisserl Herumlesen auch zu können. Ich habe explizit nach den möglichen Konsequenzen des einen bzw. anderen Systems gefragt. Und nach den Erfahrungen, die die haben, die das schon mal durchgezogen haben. Das ist ein großer Unterschied. Meine ich.
 
Theoretisieren ...

Herr Mattonet,

wollten Sie mir sagen, dass meine Fragestellungen zu kompliziert/ bzw. praktisch irrelevant sind?

Vielleicht ist es ja so. Wäre ja auch ein Ergebnis - und kein schlechtes, nebenbei gesagt.

Ich frage mich dann nur, was die ganze Aufregung, die dieses Thema manchmal hier im Forum auslöst, im Grunde erreichen soll? Wenn der entscheidende Punkt die richtige Auslegung unter Beachtung der gegebenen Randbedingungen ist, und dann am Ende mehr oder weniger dasselbe rauskommt ... ja mei. Dann entscheide ich nach Bauchgefühl und lass das jemanden machen, der die Details versteht.

Ist das so korrekt?
 
Richtig und Falsch

Zitat : "Wenn der entscheidende Punkt die richtige Auslegung unter Beachtung der gegebenen Randbedingungen ist, und dann am Ende mehr oder weniger dasselbe rauskommt ... ja mei."

Richtig ist ... Der entscheidende Punkt ist die richtige Auslegung unter Beachtung der Randbedingungen.
Falsch ist, dass am Ende das gleiche raus kommt.
Es soll das für ihr Objekt und für Ihre Nutzung das richtige raus kommen.


Schauen wir doch mal auf ihre Fragestellung. Sie wollen ihr Bauernhaus, zu dem wir wenige bis keine weiteren Informationen haben, dämmen und mit einem neuen Heizungssystem bewohnen. Jetzt suchen sie das passende System und trauen dem SHK das nicht zu.

Mit diesen Teilangaben kann man vielleicht erraten das es eher 120 m² hat und komplett in Fachwerkbauweise gebaut wurde. Gas liegt schon in der Staße oder im Haus. Da spricht vieles für die Flächenheizung.
Man kann aber auch beim Raten komplett daneben liegen. Vielleicht hat das Haus am Ende 600 m² Wohnfläche und sie haben im EG massive Wände und große Räume. Noch dazu haben sie eine seit 20 Jahren funktionierende Hackschnitzelheizung und liegen im Außenbereich. Sie können es erraten. Ggf. kann hier die Hüllflächentemperierung interessant sein.

Suchen sie einen Altbau-/Denkmalerfahrenen Energieberater oder Fachingenieur mit Erfahrung (Referenzen) von multiplen Heizungssystemen und der erfaßt alle relevanten Daten und gibt ihnen eine passende Beratung.
 
Heizsystem und Dämmung

Außendämmung ist bauphysikalisch völlig unproblematisch-
Innendämmung kann bei Überdimensionierung problematisch sein und 'absaufen',
da die innenseitige Temperatur der Außenwand bei Innendämmung absinkt und es dadurch zu Kondensatausfall kommen kann.

Ich habe auf 30 cm alter Außenwand 30 cm Außendämmung (mit Stegträgern, Holzfaserplatten und Zellulosedämmung) aufgebracht-seit Jahren ohne jedes Problem und mit wesentlich geringeren Heizkosten
(die vorhandenen Plattenheizkörper sind geblieben). Vorher gab es Kondensatausfall und Schimmel.

Jedes Passivhaus funktioniert so- sowohl im Neubau wie auch bei auf Passivhausniveau gebrachten Altbauten. Natürlich so nicht möglich bei Denkmalschutz und erhaltenswerten Fassaden.

Wegen minimalem Heizenergiebedarf funktioniert hier fast jedes Heizsystem.

Auch auf der Webseite der Temperierer werden für Wohngebäude 2 Rohrstränge im Sockelbereich und 2 in Höhe der Fensterbank vorgesehen-
bei Notwendigkeit der Trockenhaltung von Mauersockeln hier ein weiterer Nullkreis- also insgesamt schon bis zu 6 Rohrleitungen je nach Leitungsführung.
Die Vorlauftemperaturen betragen dabei bis über 70 Grad.

Da die wenigsten Heizungsbauer für solche Systeme eine Gewährleistung übernehmen (zumindest ohne div Haftungsausschlußklauseln) kann die Realisierung ohnehin schwierig werden.

Da sich gleichzeitig alle Brennwert-, Solar- und Niedertemperatursysteme auf Dauer ausschließen und das Versagensrisiko höher ist würde ich zu Wandheizungen tendieren- allenfalls noch Plattenheizkörper berücksichtigen.
Ob die mögliche Ersparnis bei der Installation einer Hüllflächentemperierung das mögliche Risiko zu geringer Raumtemperaturen und die Notwendigkeit zu hohen Vorlauftemperaturen rechtfertigt?

Eine auf Niedertemperatur ausgelegte Wandheizung kann leicht auch mit höheren Temperaturen betrieben werden-
bei einem schon auf 70 Grad ausgelegtem Temperierungssystem ist das wohl kaum möglich.

Sinnvoll als dauerhafte, wirtschaftliche Lösung sind gute Dämmung und ein Heizungskonzept mit geringen Vorlauftemperaturen, welches später viel mehr Alternativen der Wärmeerzeugung ermöglicht.

Ohnehin müssen dabei die konkreten Verhältnisse beurteilt werden.

Es geht hier ja wohl um das im ersten Beitrag erwähnte fast neu zu erbauende Fachwerk-Obergeschoß, welches kaum sehr große Speichermassen haben wird
und um das Erdgeschoß mit Bruchsteinwänden mit völlig anderen Verhältnissen.
Die konkreten Wandaufbauten und Dämmstandards sind momentan noch unbekannt- beeinflussen aber das Heizsystem.

Andreas Teich
 
Fazit

Herr Mattonet und Herr Teich,

vielen Dank für die hilfreichen Hinweise. Vielleicht kann man die ja hier erstmal als ein erstes Fazit stehen lassen.

Wie so oft stellen sich manchmal gewisse Problemlösungen ein, wenn man die Fragestellung verändert. Was ich hier mitgenommen habe, ist, dass (1) beide Systeme zumindest prinzipiell möglich sind; (2) die Wahl tatsächlich viel mehr von den konkreten Umständen abhängig ist - es also keine "beste" Lösung gibt, ohne diese zu beachten; (3) die Kompetenz und Erfahrung des Planers/ Heizungsbauers der möglicherweise entscheidende Einflussparameter ist; und schließlich (4) die Tendenz unter den Praktikern stark in Richtung Niedrigtemperatursystem geht. (Vielen Dank für den zusätzlichen Hinweis auf evtl. Gewährleistungsprobleme und Anlagenrisiken.)

Viel gelernt. Tolles Forum! :)

Die nächste Aufgabe wird wohl die sein, einen kompetenten Heizungs-Planer zu suchen, der beide Systeme gut kennt, viel Erfahrung mit Dämmungen hat und anhand der vorliegenden Umstände auch sehr gut einschätzen kann, ob wie was geht und welche Konsequenzen sich daraus ergeben.

Gibt's vielleicht Empfehlungen? Ostsachsen?

Kulturdenkmal (Einzeldenkmal), ca. 300m2, freistehendes Haus am Feldrand, erhöhte Lage, leicht abschüssig, Bj ca 1780, Keller: teilunterkellert, Bruchsteingewölbe, jede Menge Kondensatfeuchte, EG: Bruchstein Granit, 50-60cm, zweischalig ohne Dämmung, nicht nass - nur zum Sockel hin feuchter werdend, OG: Fachwerk neu (Schwammsanierung), voraus. Außendämmung mit hinterlüfteter Holzverschalung, SW-Giebel evtl. verschiefert, DG: Naturschiefer (20 Jahre alt), 4 Schlepp-Gauben, Zwischensparrendämmung muss/soll eingebracht werden. Gebäude ist "im Prinzip" entkernt (viele kleine Baustellen), Dauernutzung zu Wohnzwecken
 
Thema: Wandheizung vs. Wandheizung

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