Horizontalsperre

Diskutiere Horizontalsperre im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Nach einem Wasserschaden in unserem Fachwerkhaus stehen wir nun wieder vor den nackten Scheunenwänden und wollen es diesmal besser als unsere...
Ich glaube, weiter oben gelesen zu haben

dass eine Mumifizierung hier nicht erwünscht ist!

Grüsse Thomas
 
Wenn die Wände feucht erscheinen ...

schlagen hier die Herzen schneller. Der Übeltäter scheint doch gefunden und bereits angegangen zu sein: " Ständerwerk, Styropor, Gipskartonplatten, Fliesen, fertig. Unter der Dusche tröpfelte leise das Wasser vor sich hin (was wir natürlich nicht wussten) und zog in die Gipskartonwände. Der Geruch brachte uns auf die Idee mal nach zu sehen. Schwarzschimmel im großen Stil, alles raus ..."

"Alle raus" ist also geschehen. Es folgt das gründliche Säubern und ein vernünftiger Neuaufbau, der das Baumarktniveau etwas übersteigen sollte. Die weiter oben von Herrn Hoppe geäußerte Vorgehensweise: "Welches Verfahren Sie abschließend einsetzen, können und sollten aber nur Sie selber entscheiden!" halte ich ich fachlich für nicht richtig. Eine fachlich neutrale Bewertung wird so ausgeschlossen. Besorge Dir jemanden der Dich berät und die Arbeiten unabhängig kontrolliert. Das wird dann besser und weitaus preiswerter als ausgefeilte Chemie und Elektrotechnik.
Die von Dir und den anderen hier benannten Produkte werden hier vorraussichtlich keine positive Veränderung bringen und wegen einer durchgetröpfelten Dusche gleich die Wände aufzusägen ...
Zumindest weist Du jetzt, wie die von Dir gerufenen Trockenbauer ticken und die Materie durchdringen konnten.

Die Diagnose aufsteigende Feuchte ist meist Konzept oder Hilflosigkeit des diagnostizierenden Verkäufers.

An einem richtig ausgeführten Bauteil gibt es - wie schon Herr Kehle geschrieben hat - keine aufsteigende Feuchtigkeit, das ist Unsinn. Wenn die Wandoberflächen verpampt und versiegelt sind kann Feuchtigkeit schon einmal etwas höher steigen, mit dem Entfernen der falschen Materialien ist es dann aber wieder vorbei.
Wenn man falsche Materialen an den Wänden hat wird das nicht besser durch Ein- oder Aufbringen von anderen falschen Materialien, im Gegenteil.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Verehrter Herr Struve, zum Thema Kapillare:

Die Durchfeuchtung einer Wand steht in Abhängigkeit zu den Poren der verarbeiteten Materialien. Feuchtigkeit bestrebt immer aus grobporigem Material heraus in das feinporigere zu dringen. Andersherum funktioniert das gar nicht. Also kommt es darauf an, wie die Materialien (und somit deren Poren) zueinander liegen.
Das bedeutet, dass die so genannte "aufsteigende Feuchte" spätestens an der nächsten grobporigen Schicht aus dem feinporigeren, "saugenden" Material heraus nicht mehr weiter kapillar transportiert werden kann (kapillarbrechende Schicht).
Umgekehrt: Aus diesem Grunde funktionieren Lehmkompressen und Kompressenputze überhaupt nur.

Selbst Putze, die jene grobporigen Schichten überbrücken schaffen es nicht ausreichend Feuchtigkeit zu transportieren. Nicht einmal eine simple Zementschlämme schafft es nennenswert unter normalen Bedingungen irgendwelches Wasser zu transportieren.

Die so genannte "aufsteigende Feuchte" gibt es bauteilübergreifend nicht, bzw. in nur sehr geringem Maß. Anders verhält es sich in ein- oder zweiseitig abgesperrten Wänden, auf denen sich beispielsweise ein Zementputz oder Fliesen befinden. Hier kann die Feuchtigkeit nicht bis an die Materialoberfläche vordringen und ausdiffundieren, sondern wird weiter noch oben transportiert als es die natürlichen Materialeigenschaften zulassen würden.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Herr Kornmayer,

die Größe der Kapillaren bestimmt erstmal die Geschwindigkeit mit der sich die Feuchte in ihnen ausbreitet.
Ein komplett kapillarbrechender Putz müsste so grob sein, das er kaum noch vernünftig zu verarbeiten währ.
Aus meiner Praxis weis ich sehr genau, das Putze die kapillarbrechende Schichten überbrücken, sehr wohl Feuchtigkeit zu transportieren vermögen.
Oft sind nämlich nur die Putze Feucht, das dahinterliegende Mauerwerk aber trocken.
Auch ohne Kondensation.


Wann ist ein Bauteil richtig ausgeführt?

Im Neubau sicher nach DIN 18195 oder der WU Richtlinie, aber auch nur bei ordentlicher Ausführung.

Im Bestandsbau sieht das aber meist ganz anders aus.

Auf dem Foto (zwei Pfeiler im Wasser) sieht man recht gut, das der rechte Pfeiler deutlich dunkeler, also feuchter ist als der linke, oberhalb der PUR Harz Horizontalsperre.
Und das obwohl (beide Pfeiler aus dem selben Material) mit Vormauermörtel gemauert wurden und sie von allen vier Seiten frei an der Luft stehen.
Im realen Bestand sind bestenfalls zwei Seiten, meist nur eine die über die Luft abtrocknen können gegeben.

[img 19778]

Grüße aus Schönebeck
 
Verehrter Herr Struve,

vergleichbare Bilder dieser Art hat selbst Hr. Rupnow auf der Pfanne, das ist Rossteuscherei.
Bei Gesteins- und Mörtellagen fast aller systemvergleichbarer Altbauten bestehen die Schichten eben wechselnden grob- und feinporigen Schichten, wobei die gröbere durch den Mörtel ausgebildet wird.

Wenn nun zu Demonstrationszwecken mit einem feinporigen Zementmörtel gemauert wird, wir diese altbewährte Methode entweder durch Absicht oder Unkenntnis außer Kraft gesetzt. Der Kapillartransport findet in Ihrem Beispiel vermutlich primär über die Fugen statt.

Trotz dem der gemauerte Pfeiler mit dem Füßen im Wasser steht können Sie aber sehen, dass bereits bei der dritten Fuge des rechten Pfeilers das Ende der Kapillarkraft erreicht scheint. Da frage ich mich, was den die Injektage gebracht hat ...

Neben den weiteren Problemen, die Injektagen mit sich bringen erscheint dieser Versuch als nicht zielführend.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
@ Beobachter,Über das von Ihnen angedeutete "Resultat" würde ich wirklich gerne mehr erfahren, gerne hier, oder sollten vertragliche Schweigevereinbarungen vorliegen auch gerne per Mail oder Post.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Herr Kornmayer,

Was ist denn fein- und was grobporig???

Ich persönlich halte einen Vormauermörtel (0-4 mm) schon für heftig grob.

Was mein Bild betrifft:
(ich glaube nicht das sich Radiru so mit der Materie beschäftigt)

Man sieht, wie schon gesagt, das der gesamte Pfeiler feuchter als der gesperrte ist.
Das irgendwo die Ebene einsetzt wo mehr Wasser verdunst, als kapillar nach transportiert wird ist klar.
Das das hier ab ca. der dritten Lagefuge geschieht zeigt doch deutlich das Feuchte aufsteigt, das trotz groben Mörtel und umlaufender Luftzufuhr.

Besser geht’s mit diesen Steinen konstruktiv nicht.


Grüße aus Schönebeck
 
Stein auf Stein

Besser geht es konstruktiv schon. Am besten Sie posten mal ein vergleichbares Bild aus dem Altbaubestand, bei dem vergleichbar die böse "aufsteigende Feuchte" zu sehen ist. Gebäudesockel, Brücke, Hafenspeicher, egal.
Sollten Sie einmal im Norden Deutschlands unterwegs sein, werfen Sie mal einen Blick auf die wunderbaren Gebäude der Backsteinromanik / -gotik. Nach 800 Jahren sollten die Anzeichen für aufsteigende Feuchte deutlich zu sehen sein.

Wenn doch, sind oft bauliche Eingriffe aus späteren Zeiten zu finden. Ein schönes Beispiel stellt hier der Ratzeburger Dom dar, der nach 700 Jahren - im ausgehenden 19. Jhd. - einen neuen Fußboden erhielt. Fortan konnte die im sumpfigen Untergrund anstehende Feuchtigkeit nicht mehr aus dem Boden ausdiffundieren und zog verstärkt in die teilverputzten Wände.

In Erwartung,

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Herr Kornmayer,

mit: "Besser geht’s mit diesen Steinen konstruktiv nicht."
meinte ich, die im Bestandsbau anzutreffenden Gegebenheiten nachzustellen.
Das “besser” steht hier für äußerst günstige, in der Regel im Altbau nicht anzutreffende Verhältnisse.

Und, die immer wieder kehrenden Vergleiche mit Brückenpfeilern und der gleichen hinken derart das ich`s nicht mehr hören kann.

Ich muss nicht im Norden unterwegs sein um zu wissen wie Brücken und dergleichen gebaut und gegründet wurden.

Am Haus von “Lieschen Schmidt” allerdings, knapp 100 Jahre alt, ist der Kelch mit dem Bruchsteinsockel (Opa war nicht so gut betucht) aber nun mal vorbeigegangen.

Nur Backsteine, und die sind im gesamten Haus auf einer Höhe von 50 cm feucht.
Das Haus ohne Keller, Schichtenwasser 2 Spaten tief.
Soll ich die Steine jetzt raushauen und Natursteine einbauen oder darf ich ihr eine Horizontalsperre einbauen?

Grüße aus Schönebeck
 
@Christoph Kornmayer

Ihre obigen Ausführungen zum Kapillarwiderstand bzw. Kapillarwiderstandwechsel und Ihr Fazit Betreff aufsteigende Feuchtigkeit sind nicht zu ende gedacht und entsprechen weder der Fachliteratur noch untersuchungsberichten.

Ein Mauerwerk dessen Fugen aus Stoß und Lagerfuge besteht erfährt keinen Kapillarwiderstandswechsel der hinderlich wirkt da der Stein(kleinere Kapillare) sich duch die Nasse Fuge versorgt.
Anders sieht es bei Mauerwerk aus das knirsch versetzt wird, also ohne Stoßfuge. Hier wirkt in der tat der Kapillarwiderstandswechsel hemmend.

Viele Grüße
 
Okay, da ich für meinen Teil die Disskussionen ausblenden möchte muss ich nochmal zum besseren Verständniss nachfragen.

Also die Wand an der die Dusche stand ist:
a) nass durch die Dusche
b) ist weiterhin feucht durch die Kondensfeuchtigkeit / Luftfeuchtigkeit
c) durch sonstige Ablagerungen

Bei Entfernen der Putze, müsste die Wand also theoretisch abtrocknen oder bleibt diese Wand immer ein wenig feucht ?

Wenn sie immer ein wenig feucht sein sollte , wie muss man sie dann behandeln ?

Kann man dann trotzdem Lehmputz und Hartfaserweichplatten benutzen oder sollte man dann tatsächlich eine Leichtbauwand davor setzen ?

Woher weiß man dann wann es um aufsteigende Feuchtigkeit handelt oder eben andere Gründe hat, kann man das in Zahlen benennen ?

Bebs
 
Herr Kornmayer,

---“Da frage ich mich, was den die Injektage gebracht hat …”---


Das kann ich Ihnen genau sagen.
Stellen Sie sich vor, die gelbe Linie ist die Höhe des Fertigfußboden, über die Bohrungen die im Winkel von ca. 45° nach unten gebohrt wurden ist nun eine Horizontalsperre eingebracht wurden.
Nun raten Sie mal:
In welcher Höhe liegt die Horizontalsperre?

[img 21925]


Grüße aus Schönebeck
 
Herr Kornmayer,

---“Der Kapillartransport findet in Ihrem Beispiel vermutlich primär über die Fugen statt.”---

---“Die so genannte "aufsteigende Feuchte" gibt es bauteilübergreifend nicht, bzw. in nur sehr geringem Maß. Anders verhält es sich in ein- oder zweiseitig abgesperrten Wänden,..."---

Sind Sie da wirklich ganz sicher?

Hier ist an der Wand weder was Abgesperrt, noch erfolgt der Kapillartransport nennenswert über die Fugen.

[img 21159]


Grüße aus Schönebeck
 
Herr Kornmayer,


---„Am besten Sie posten mal ein vergleichbares Bild aus dem Altbaubestand, bei dem vergleichbar die böse "aufsteigende Feuchte" zu sehen ist.“---

Mach ich doch!
Der Einbau der Hz Sperre ist jetzt ein paar Jahre her.
Es erfolgten weder flankierende Maßnahmen, noch eine Nutzungsänderung.

Selbst der alte Kalk Zement Putz ist drauf geblieben.

[img 19945]
[img 19949]



Grüße aus Schönebeck

P.S.
Ich habe nie gesagt das Feuchte böse ist, Häuser zerfrist und, oder krank macht.
 
Einen hab ich noch!

Herr Kornmayer,


Hier hab ich vor 6 Wochen in einer Schule in Berlin im Auftrag eines Architekten eine Horizontalsperre eingebaut.

Staubige Angelegenheit, aber trockener Porenbeton lässt sich bestens sägen, 20 Meter in 4 Stunden.

Ein Hoch auf die Planung.

Grüße aus Schönebeck


[img 21926]
 
aufsteigende Feuchtigkeit ...

... gibt es also nicht??? Nasse Wände sind eigentlich trocken. Da kann man ja echt was lernen von Herrn Kornmayer. Die Dochtwirkung ist also eine Erfindung der Chemieindustrie. Salzausblühungen sind eine sinnliche Täuchung.

Ich glaube die Qualität bei Fachwerk.de sinkt ins Bodenlose.

100 % Commedy trifft es eher.
 
@Lorio

Sie sollten die Beiträge richtig lesen und nicht nur überfliegen, dann würden auch Sie verstehen um was es geht.
Ihre Äusserungen zeugen von "sehr grosser ..kompetenz."
 
@Thomas Kehle

Dann hätte die Wand in meinem Beitrag 142761 immer noch feucht sein müssen.

Ist sie aber nicht.

Eventuell kannst Du mir ja sagen was “grob- oder Feinporig” ist.
Herr Kornmayer hat die Frage leider nicht beantworten wollen oder können.

In meinem Bild in Beitrag 142759 sieht man übrigens das der kapillare Transport sehr wohl auch über die Fugen erfolgt.



Wie erklärt sich eigentlich das nasse Steine schwerer sind als trockene?
Unbarmherzige Physik?


Grüße aus Schönebeck
 
@ Oliver Struve

Wer sagt uns, dass die Wand überhaupt feucht war und es sich nicht um Kondensfeuchte gehandelt hat?

Grob- Feinporig in Bezug auf Kapilarität:
Je grösser die Haufwerksporen sind, desto geringer ist die Kapillarität.
Ach ja wenn wir schon bei Kapillarität sind, wie erklären Sie eigentlich Kapillarität und aufsteigende Feuchtigkeit?
Herr Kornmayer und ich haben es nun schon mehrfach erklärt.

Ich denke das Bild im Beitrag 142759 zeigt einen stationärenzustand, der mit Sicherheit nicht die Praxis wiederspiegelt.

"Wie erklärt sich eigentlich das nasse Steine schwerer sind als trockene?"
Warum ist es nachts dunkler als draussen?
Hat irgend jemand behauptet, dass ein Stein nicht nass werden kann?

Grüsse
 
Thomas Kehle,



---“Ich denke das Bild im Beitrag 142759 zeigt einen stationärenzustand, der mit Sicherheit nicht die Praxis wiederspiegelt.”---

Sag ich doch, in der Praxis sind die Wände nie von vier Seiten der “frischen Luft” ausgesetzt..
Da liegt mal Erde dran oder sie sind verputzt, oder, oder, oder.

---"Wie erklärt sich eigentlich das nasse Steine schwerer sind als trockene?"---
---“Hat irgend jemand behauptet, dass ein Stein nicht nass werden kann?”---

Sie versuchen das die ganze Zeit!

Warum ist ein Hartbrandklinker, ob nass oder trocken relativ gewichtskonstant während ein Porenbeton- oder Porotonstein sein Gewicht, so er denn nass ist, locker verdoppelt???



---“Herr Kornmayer und ich haben es nun schon mehrfach erklärt.”---

Da ist das schlimme, und dem nächsten Fragesteller erklären Sie dann, das es äußerst wichtig ist kapillaraktive Baustoffe zu verwenden.
Warum nur???

Kondensfeuchte schließe ich hier mal aus.

[img 21159]


Grüße aus Schönebeck
 
Thema: Horizontalsperre
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