Ach, Herr Bromm, da redet ja der Richtige. Wessen Diskussion über Normen (u.a.DIN 18195) mit Herrn Hentschel und Herrn Hantzsch war das denn, die bisher am weitesten vom Thema weg war ? Doch wohl Ihre ... Was mich ja auch schließlich - nach 1 1/2 Monaten Ruhe - veranlaßt hat, das Thema nochmal aufzugreifen.
Denn es ist eben nicht zielführend für einen Altbaubesitzer, wenn sich ein paar Anbieter von unterschiedlichen Sanierungskonzepten bei jeder sich bietender Gelegenheit verbal ans Leder gehen.
Sollte Ihnen der Sinn der Mail von Herrn Reiprich etwas abhanden gekommen sein: Der Mann hat einen feuchten Keller und möchte etwas dagegen tun ...
Ich hatte auch einen feuchten Keller und habe etwas dagegen getan - meinen Erfahrungsbericht haben Sie gelesen und nicht sehr tiefschürfend beantwortet. Ich habe jetzt einen trockenen Keller, der auch nicht mehr besonders kalt ist - daraus schliesse ich, daß ich Laie wohl irgendetwas richtig gemacht habe; fern ab von allen Normen, Putzarten und "dem ganzen Quatsch". Es geht nämlich um einfachste Physik und die Tatsache, daß ein Bruchsteinkeller jeder auftretenden Art von Wasser keine Barrieren bietet. Daher ist es oft "drin" und der sicherste Weg nach draussen führt banal durch ein Fenster ...
Aber es geht auch um etwas anderes - was ich hier oft in den Beiträgen vermisse: Wer sich ein altes Haus kauft, möchte meist von dieser modernen Zivilisationstheorie, niedergemeisselt in DIN-Normen, verschont bleiben und mit möglichst wenig Geld (denn das Haus war und ist auch sonst schon teuer genug) und möglichst traditionellen und leicht verfügbaren Materialien gute und hauserhaltende Effekte erzielen.
Um ein wenig Fachwissen kommt man da vielleicht nicht herum aber man muss auch kein Bauexperte sein, um eine gute Lösung zu finden.
Wie in diesem Fall von Herrn Reiprich: Was spricht dagegen, es bei dem Gebäude von 1899 erstmal mit neuen Fenstern und richtigem Lüften zu versuchen ? Nichts ! Sagen wir, so ein Jahr ? Was soll da, nachdem es vielleicht schon 50, 70 oder 106 Jahre feucht im Keller war, noch kaputt gehen ? Und wenn der Keller allein durch diese Massnahmen nicht trocken oder zumindest trockener wird, dann kann man es ja mal mit der Drainage versuchen ... Auch 1899 wurde nämlich, gerade bei teuren und relativ sorgfältig erbauten Häusern im Staatsbesitz, schon gedraint. Mit Tonrohren zwar, auch nicht besonders effektiv, aber man hat das bereits berücksichtigt - vielleicht auch nur, weil andere Mittel (und Kenntnisse) eben noch nicht zur Verfügung standen - und diese Drainage sitzt mit ziemlicher Sicherheit zu und sollte, könnte oder müsste bei Gelegenheit mal erneuert werden. Bei der Gelegenheit gleich ein bißchen verputzt und gedichtet - wenn man schonmal das Loch gegraben hat, dann darf es sich auch lohnen - und man kommt dem trockenen oder zumindest trockeneren Keller schon erheblich näher.
Und wenn so ein Keller das Problem mit dem ständig neu durch Wände sickernden Wasser nicht mehr hat und man dagegen schonmal nicht mehr ständig ankämpfen muss, dann lassen sich andere Probleme, wie z.B. das der Kapillarwirkung von Sandstein etc., viel leichter erkennen und eventuell einfach mit rauslüften. Versuchen kann man es.
Das wirklich Blöde daran ist nur, daß man mit so relativ simplen Massnahmen als Selbstständiger oder Vertreter einer Firma kaum Geld verdienen kann ... ;-) ... ja, warum denn dann nur "einfach", wenn es auch kompliziert und teuer geht ?!