Zwischensparrendämmung bei Schieferdach

Diskutiere Zwischensparrendämmung bei Schieferdach im Forum Dach & Dachraum im Bereich - Hallo liebe Forenmitglieder, bei der Sanierung unseres Dachgeschosses stehen wir vor der Dämmung und damit einem Rätsel. Unsere "einberufenen"...
@ All

Vielen Dank für die Beiträge, auch wenn die alle sich keineswegs am Thema orientieren.

Hat denn einer der Herren noch etwas Fachliches zu dem o.a. Problem Dämmung bei Schieferdach beizutragen???

Beste Grüße
Moritz
 
Rein konzeptionell...

... ist die von Georg Böttcher angedachte Warmdachkonstruktion ohne Hinterlüftung mit penibelst verarbeiteter DampfSPERRE hier vorzuziehen.

Die Schaffung einer funktionierenden Hinterlüftung erscheint aufwendiger, als die genannte prinzipielle Bauweise.

Detailplanung geht nicht aus der Ferne...

(Ich konnte mich vorhin nicht anmelden, "Cheffe" hatte auch gerade Probleme gemeldet)

MfG,
sh
 
Suchen Sie sich einen Handwerksbetrieb, bei dem sie ein gutes Bauchgefühl haben und konfrontieren Sie diesen mit den für Sie kritischen Fragen wie beispielsweise Taupunkt und eindringendes Regenwasser und bewerten dessen Antworten und die Reaktion auf Ihre Fragen. Ein fähiger Handwerker wird Ihre Fragen dankbar aufnehmen und Ihnen passende Konzepte präsentieren. Versuchen Sie auch möglichst detailliert die Auftragsbeschreibung schriftlich zu fixieren und schließen Sie einen Vertrag nach BGB mit dem Handwerker und nicht nach VOB. Das BGB schützt Sie als Verbraucher i.d.R. deutlich besser als die VOB dies tun.

Viel Erfolg.
 
Den Aufbau finde ich nicht verkehrt.

1. Ich würde in jedem Fall eine Belüftungsebene anlegen. Ich würde aber aufgrund der Belüftungsebene auf die Weichfaserplatten verzichten.
Was sollen die machen außer noch mehr Feuchtigkeit in der Konstruktion halten?
Bekommt die Dämmung mal ein paar Tropfen ab, kann sie durch die Belüftung trocknen. Oder sieht der Schiefer eher schlecht aus, sprich geht viel Regenwasser durch?

2. Be- und Entlüftungen gehören in jedes Sparrenfeld. Das ist viel Arbeit, habe ich auch hinter mir.

3. Ich habe eine Dampfsperre verbaut und halte damit die feuchte Raumluft von der Dämmung weg. Ggf. anfallende Tropfmengen durch Regen können ja durch die Belüftung wieder abtrocknen.

4. Was meinst Du mit Zwischensparren? Dachlatten dürfen nicht zwischen die Sparren gebaut werden, da sie ja den Luftzug blockieren würden. Du klemmst ja die Dämmung nur im Unteren Bereich zwischen die Sparren, so dass die übrigen 4cm zwischen Schalung (siehe Foto) und Dämmung sowieso frei sind.

5. Auf die Weichholzfaserplatten würde ich gänzlich verzichten. Habe bei mir eine Frankfurter Pfanne, die auch nicht 100% dicht ist. Das ganze funktioniert mit Belüftungseben seit über 25 Jahren.

6. Habe mich aus Kostengründen auch für Steinwolle entschieden. Die ich einfach im Austausch für die alte Glasfaser eingebaut habe.

Im übrigen halte ich die 4cm Belüftungsebene für sehr gut dimensioniert. Bei mir funktioniert es jedoch auch mit 2cm scheinbar gut.

Patrick
 
@ Patrick

vielen Dank für die Anmerkungen.

zu 1) Der Schiefer sieht eher schlecht aus.
zu 2) Besteht dann nicht die Gefahr, dass die Dämmung nach hinten auf die Dachlatten (Dachschalung) rutscht? Daher wollte ich noch sog. Abstandshalter einbauen.
 
Wenn Du die (Steinwolle-)Dämmung mal zu breit schneidest, kann es sein, dass sie sich in eine Richtung wölbt. Das passiert aber direkt beim Einbau, sodass Du sie wieder herausnehmen und beiarbeiten kannst. Fehler sieht man sofort.

Der schlechte Schiefer ist natürlich schade. Das Warmdach (ohne Belüftung) wird so vermutlich nur mit den von Herrn Böttcher empfohlenen Weichholzfaserplatten funktionieren, die wieder teuer sind.

Kannst Du einschätzen wie die Unterspannbahn aussieht?
 
@ Patrik

Die Unterspannbahn ist vermutlich genauso alt wie der darauf liegende Schiefer, ca. 100 Jahre.
An einigen Stellen wird bei Regen die darunterliegende Holzeindeckung von innen feucht.
Das Durchtropfen kann ich dann auch nicht ausschließen.

Das Problem wollte ich mit der Hinterlüftungsebene und einer dünnen Weichholzfaserplatte beheben. Erst dann würde ich 180 mm Steinwolle legen.
 
Funktionierende Hinterlüftung...

... ist ein bisschen mehr als Abstand zwischen Dämmung und Dachhaut. Überlege mal, wie die "Hinterlüftung" bei den Dachfenstern gestaltet werden soll?

Zu einem funktionierenden Dach gehört allgemein unter anderem eine Schlagregen-/Flugschnee sichere Abdichtung dazu...

So wird das nix...

MfG,
sh
 
Wenn das Schieferdach

jetzt schon undicht ist und feuchte Stellen an der Schalung sichtbar werden, würde ich mich erstmal um die Dichtheit der Außenbedachung kümmern anstelle über eine Dämmung nachzudenken. Eine Hinterlüftung ist doch eigentlich hauptsächlich nicht dazu gedacht, den Feuchteeintrag einer desolaten Dachhaut zu beseitigen.
Ich weiß, dass dies sehr, sehr teuer würde.

Grüße
 
Schieferdach

1) wird aktuell repariert (ausgebessert), dennoch wird man bei einem Schieferdach nie über Jahre hinweg eine völlige Wasserundurchlässigkeit garantieren können.

3) Komplett neue Dacheindeckung ist bei Schieferdach wenig sinnvoll, habe ich mir erläutern lassen. Mein Plan: Einmal im Jahr einen Dachdecker das komplette Dach prüfen lassen.

2) Verstehe: zur Hinterlüftungsebene gehört mehr als einfach nur 4 cm Zwischenraum zu lassen. Ist mir bewusst, aber eine minimale "Luftdurchlässigkeit" der Dacheindeckung dürfte doch für eine Zirkulation ausreichen, oder?
 
Man kann nur davor warnen...

... dieses so auszuführen...

Jetzt aktuell kann das Unterdach eingedrungene Feuchtigkeit ja noch einigermaßen in den freien Dachraum ablüften. Aber nach dem Einbau der Dämmung ist sie quasi eingesperrt oder zumindest stark behindert.

ad 1. Eine Dachdeckung ist fast nie 100% schlagregensicher, deswegen ja auch die Unterspannbahn... nur muss die auch funktionieren...

ad 3. Wer sagt das denn?... der Dachdecker wahrscheinlich, der die Folgeaufträge bekommt... Was will er denn großartig prüfen? Auf Sicht von außen erkennt man nur defekte Platten...

ad 2. Eine Hinterlüftungsebene ist dazu da, von INNEN eingedrungene Feuchtigkeit durch Frischluftzirkulation abzulüften. Dazu sind ausreichend dimensionierte Öffnungen im Traufbereich zu BElüftung und die entsprechenden Gegenstücke zur ENTlüftung im Firstbereich vorzusehen, gegebenfalls auch noch dazwischen. Nur so ist das ganze beherrschbar.

Egal ob Kalt- oder Warmdach: ohne Dichtigkeit wird das nix... Nach wenigen Jahren ist mit einiger Wahrscheinlichkeit die "ganz große Lösung" fällig... auch da freut sich der Dachdecker wohl schon drauf...

Bei vergrößerter betrachtung des Fotos lassen sich auch Farbverfärbungen und Stockflecken erahnen. Dies deutet auf beginnende Vermoderung hin...

Mach es richtig... auch wenn ich hier gerade sozusagen Dein Geld ausgebe...

MfG,
sh
 
Das beste oder nichts!

Hallo Moritz,

ich würde Sebastian Hausleithner hier recht geben wollen. Das wird so nichts!

Früher, als alles besser und der Dachraum offen war, mussten Dächer nicht 100% schlagregendicht oder flugschneesicher sein und waren es auch nicht. Die geringe Menge Nässe drang in den Dachraum, trocknete weg, war kontrollierbar und man konnte das Dach notfalls von innen flicken.

Auch heute ist eine Dachhaut nicht wirklich dicht. Also muss ein funktionierendes Unterdach her, so dass eindringende Nässe schadlos ablaufen kann und eben nicht in die Dämmung eindringt und dort verharrt. Das ist ohne Rangehen von außen praktisch nicht zu schaffen.

Dann muss eine vernünftige Be- und Entlüftung hergestellt werden. Neben der austretenden Raumluftfeuchte gibt es auch noch Kondensat an der Unterseite der Eindeckung, das weggelüftet werden muss.

Mindestens an der ersten Voraussetzung fehlt es bei dir in höchstem Maße.

Wie die Dämmung zwischen den Sparren dann ausgeführt wird, ist eigentlich fast egal. Ich persönlich präferiere hier Holzfasermatten, weil ich glaube, dass diese mit geringen Mengen Feuchte (aus dem Innenraum) besser fertig wird, als Glas oder Steinwolle.

Kritisch wird es dann wieder bei der Dampfbremserei. Da kommt es wirklich auf sorgfältigste Ausführung der Anschlüsse an, das heißt an den Giebeln, an Kaminen, um die Fenster, an den Mittelpfetten.... das ist ohne Rangehen von Innen praktisch nicht zu schaffen.

Fazit:

Um eine vernünftige Zwischensparrendämmung zu erhalten, muss man von außen und innen ran und dabei sorgfältigst bis in die letzte Ecke arbeiten.

Meine bescheidene Erfahrung bzw. Beobachtung ist, dass sowohl was die sorgfältige Ausführung des Unterdachs als auch der Dampfbremse angeht, meist gepfuscht wird. Die Gründe will ich hier nicht diskutieren. Sieht man jedenfalls erstmal nicht, weil zugedeckt. Im Altbau ist eben alles krumm und schief und was in den Prospekten der Dämmmaterialhersteller in der Fläche so schön einfach aussieht, verlangt in der Praxis regelrechtes Engineering und Planung bis ins letzte Detail. Bei einer guten Planung sollte m.E. Augenmerk auf eine sparsame Verwendung von "intelligenten Baustoffen", notwendigen Klebebändern, etc. zugunsten von guten Konstruktionen gelegt werden. Glaubt einer wirklich, ein Klebeband auf einer Unterspannbahn ist in 10, 20, 30 Jahren noch intakt?

Es mag Fälle geben, wo es auch anders gutgegangen ist, aber da haben dann eben andere Randbedingungen zufällig gestimmt (zum Beispiel die Dachdeckung mit superdichten Ziegeln einschließlich Verwahrungen, einfache Dachform ohne viele Anschlüsse, etc.) und dazu kam eine Portion Glück.

Das ist bei dir nicht der Fall. Mach ein vernünftiges Unterdach und eine vernünftige Dacheindeckung - oder lass den Dachraum offen.

Meine Meinung.

Gruß
Björn
 
Hallo Sebastian, hallo Björn,

vielen Dank noch einmal für Eure Einschätzung.

Die Unterdachbahn bekomme ich wahrlich nicht ausgebessert, ohne das Dach neu einzudecken zu lassen.

Eure Argumente finde ich schlüssig.
Unser Architekt ist der Meinung "Ein Schieferdach muss aussehen wie ein Flickenteppich". Das mag zwar sein, aber die nicht mehr funktionstüchtige Unterbahn bleibt dann die immer währende Schwachstelle.

Das Dach wurde heute noch einmal neu ausgebessert. Ich warte jetzt noch ein paar Wochen mit der Dämmung und schaue, ob es noch weitere Nässedurchbrüche gibt, bevor ich mich für / gegen Neueindeckung entscheide.

Ich würde dann aber nur diese eine Seite (Wetterseite) komplett machen lassen, da die andere Seite des Daches überhaupt keine Probleme bereitet und der Schiefer da auch optisch einen guten Eindruck macht.
Ist die neueindeckung nur einer Seite dann sinnvoll, oder brauche ich hier auch die "große" Nummer?

Noch einmal herzlichsten Dank an alle, für die lebhafte und hilfreiche Diskussion!
Moritz
 
Die Schiefereindeckung

sollte nach dem ganzen disputieren als erstes richtig gemacht werden. Durch die ewigen Reparaturen dürfte die Dachpappe ziemlich "offen" sein ,daher undicht bei Treibregen.Sie haben die Art der Eindeckung noch nicht erklärt !Eckig, Rund, Halbrund,Rheinisch, Schwäbisch, Altdeutsch,etc. ,etc.
Und dann nur von denen und denen machen lassen, nicht von den doofen Handwerkern.
 
Dachaufbau

Der geplante Aufbau wird nicht funktionieren!
Gleichviel ob Warm- oder Kaltdach, der Aufbau muss komplett nach den Fachregeln ausgeführt werden und zwar mit intakten Bauteilen.
Wenn aber die Deckung nicht oder nur teilweise erneuert werden soll, bleibt als mögliche Lösung ein Raum im Dach, wenn denn genügend Platz vorhanden ist.
 
Ich denke mal...
... dass Du das Problem mit der angedachten Dämmkonstruktion in Verbindung mit der bestehnden Dachdeckung noch immer nicht so ganz verinnerlicht hast.
Das Dach MUSS auf allen Seiten dicht sein. So ein blöder Regensturm kommt halt auch mal von der anderen Seite, auch wenn es nicht in den nächsten Wochen ist, so dann irgendwann in fünf Jahren vielleicht...
Auch wenn man von außen nix sieht, ist Dir denn doch u.U. die Dämmung abgesoffen und die gesamte Dachkonstruktion liegt im Feuchten...
Die daraus resultierenden Schäden ziehen dann die wirklich "ganz große Lösung" nach sich...

MfG,
sh
 
Zustimmung

Ich sehe das ganz ähnlich! Halbgare Sachen bringen Sie nicht weiter. Es ist das eine, dass viele Handwerker nicht viel von ihrem Gewerk verstehen, aber das andere, wenn die Auftraggeber offensichtlich nur die günstigste und nicht fachlich sauberste Ausführung wünschen.

Gehen Sie am Besten nochmal in sich und überdenken Ihren Plan. Abdecken und die Schieferplatten wiederverwenden sollte doch auch möglich sein. Und in diesem Zusammenhang könnte man auch direkt über eine Dämmung von außen nachdenken.

Gruß
 
Na aber....

Schiefer von einem über 100 Jahre altem nur geflickten Dach wiederzuverwenden ist keine gute Idee, ehrlich gesagt sogar Blödsinn.
Die Schiefer wird man nichtmal mehr ganz abbekommen.

"Unser Architekt ist der Meinung "Ein Schieferdach muss aussehen wie ein Flickenteppich"
Das ist eine seltsame Meinung, Ihrem Architekten sollte ein funktionierendes und dichtes Schieferdach wichtiger sein.

Für die oben gelegenen Veluxdachfenster gibt es von Velux auch Teleskop-Bedienungsstange 108 - 188 cm für VELUX Schwingfenster, dann könnte man sich die Stehleiter sparen.

Ein Bild vom Schieferdach wäre auch noch interessant.

Mit Grüßen
Danilo
 
halbe Sachen bringen nichts

Hallo Moritz,

ich muss Sebastian ein weiteres Mal recht geben. Eindeckung und Unterdach müssen am gesamten Dach passen, sonst ist alles andere rausgeschmissenes Geld. Natürlich sind alte patinierte Dächer schöner als neue, aber wenn sie partout nicht mehr gut sind, dann müssen sie halt erneuert werden.

Das Wesentliche wurde eigentlich schon gesagt.

Grüße
Björn
 
@ All

vielen Dank für die Anmerkungen.
Ich freue mich über die rege Diskussion.
Fotos versuche ich morgen Abend nachzureichen und zwar von beiden Dachseiten.

Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass ich die eine Seite auf jeden Fall neu machen werde, inklusive der Holzverschalung.
Die andere Seite würde ich eher so lassen, da diese noch völlig in Ordnung ist.

Beste Grüße
Moritz
 
Thema: Zwischensparrendämmung bei Schieferdach
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