Noch zu den "kompetenten Geomanten/Rutengänger" ein sehr guter Beitrag aus der Sendung.
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TV-Thema vom 14.10.2007
Die Macht der Wünschelrute - Gabe oder Mythos?
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Sie fühlen sich schlapp und unausgeglichen? Haben Kopfschmerzen und Allergien? Möglicherweise sind ja schädliche Wasseradern und Erdstrahlen schuld. Das behaupten zumindest Pendler und Rutengänger und sind überdies der Ansicht, dass viele Volkskrankheiten und sogar Krebs durch die Strahlung aus dem Boden ausgelöst werden. Dieselben „Experten“ versprechen auch schnelle Abhilfe: Mit selbstentwickelten Geräten und angeblichen paranormalen Fähigkeiten wollen sie Wasseradern und Erdstrahlen aufspüren können. Doch halten ihre Behauptungen auch wissenschaftlichen Prüfmethoden stand?
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Von der Schatzsuche zum Gesundheits-Trend
Die ersten Wünschelrutengänger sind aus dem 15. Jahrhundert bekannt. Schon damals versuchten Bergleute mit gegabelten Weidenruten unterirdische Quellen und Bodenschätze aufzuspüren. Doch auch zu dieser Zeit war das Misstrauen gegen die Methode groß. Einige gingen davon aus, dass weniger die Anziehungskraft des Metalls als vielmehr Zaubersprüche der Rutenträger oder gar der Einfluss des Teufels für Erfolge verantwortlich waren. Nüchternere Zeitgenossen glaubten eher an Zufälle und vertrauten weiterhin lieber darauf, die Bodenschätze mittels natürlicher Anzeichen ausfindig zu machen.
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Aufspüren von Wasseradern
Seit dem 20. Jahrhundert nennen sich die Wünschelrutengänger „Radiästhesisten“ und widmen sich nicht mehr nur der Suche nach Bodenschätzen und unterirdischen Quellen. Inzwischen gehört auch das Aufspüren von Wasseradern, die angeblich für die Gesundheit schädlich sein sollen, zu ihren Aufgaben. Was zum gegenwärtigen Wellness-und Gesundheitstrend passt.
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Feinstoffliche Strahlungen und Vibrationen
Der Begriff „Radiästhesie“ leitet sich vom lateinischen Wort radius („Strahl“) und dem griechischen aísthesis („Empfindung“) ab. Die Radiästhesisten behaupten, so genannte feinstoffliche Strahlungen und Vibrationen aufspüren zu können. Nach ihrer Theorie ist unser ganzer Planet von einem Gitternetz aus Strahlen überzogen. Die Kreuzungspunkte dieser Gitter und Wasseradernkreuzungen gelten ihrer Ansicht nach als besonders gefährlich. Allerdings lassen sich diese Strahlungsarten mit physikalischen Messgeräten nicht nachweisen.
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Wasseradern und Erdstrahlen
Wasseradern sollen – so behaupten Radiästhesisten – krankmachende Erdstrahlung verursachen. Angeblich entsteht die Strahlung dadurch, dass sich das unterirdisch fließende Wasser am Gestein reibt. Wissenschaftlicher Überprüfung hält diese Theorie allerdings nicht stand. Denn es gibt schlichtweg keine solchen „Adern“. Stattdessen wird Wasser, das auf die Erdoberfläche niedergeht, vom Boden wie von einem Schwamm aufgesaugt. Den Gesetzen der Schwerkraft folgend sickert es durch winzige Ritzen im Gestein nach unten. Die Flüssigkeit bewegt sich langsam durch Poren und Zwischenräume, bis es sich schließlich als Grundwasser sammelt. Dessen Spiegel ist zwar unterschiedlich hoch, jedoch ist er, außer in verkarsteten Regionen, immer flächig und nie flussartig. Geologen können das in den unterschiedlichen Gesteinsschichten nachweisen.
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Phänomen jenseits physikalischer Gesetze?
Unbegreiflich ist auch, warum die Strahlen, von einer unterirdischen Quelle ausgehend, lediglich senkrecht nach oben und nur in einem begrenzten Areal wirken sollen. Außerdem müssten sie als physikalisches Phänomen, da sie angeblich durch Reibung entstehen, auch den Gesetzen der Physik unterliegen. Warum also können sie nur von sensitiven Personen und nicht mit sensorischen Geräten wahrgenommen werden? Das wird wohl für immer das Geheimnis der Radiästhesisten bleiben.
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Ein Grund für´s Kranksein muss her
An Arbeit mangelt es den Pendlern und Rutengängern dennoch nicht. Sie werden von besorgten Menschen engagiert, die fürchten, Opfer der so genannten Erdstrahlen zu sein.
Denn nicht wenige flüchten sich nur zu gerne in Alternative Erklärungen, wenn sie sich das Entstehen einer Krankheit oder das Misslingen einer Therapie nicht erklären können.
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Welt der Wunder macht den Test
Bewiesen werden konnten die Fähigkeiten von Pendlern und Rutengängern bislang noch nie. Zumindest nicht unter wissenschaftlichen Bedingungen. Dabei gibt es dafür durchaus Anreize. Mehrere Organisationen, die skeptisch eingestellt sind, haben ein Preisgeld ausgelobt. Das Höchste ist jenes, das James Randi bietet. Eine Million Dollar soll derjenige bekommen, der unter Aufsicht der James Randi Educational Foundation (JREF) seine paranormalen Fähigkeiten unter Beweis stellt.
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13 Versuche – und in jedem erfolglos
Zusammen mit der JREF hat Welt der Wunder den Test gemacht: Gelingt es einem Rutengänger und einem Pendler, aus zehn mit Handtüchern abgedeckten Eimern den einen herauszufinden, in dem sich Wasser befindet? Im Doppelblindversuch wird ausgeschlossen, dass die vermeintlichen Wasseraufspürer sich zusammen mit jemandem in dem Raum befinden, der weiß, welcher Eimer gefüllt ist. Denn sonst könnte dieser unabsichtlich den Zieleimer mit seinen Gesten oder seiner Mimik verraten. Um noch zusätzlich zu überprüfen, dass keiner mogeln kann, hat eine Kamera den Testraum während des gesamten Versuchs im Blick. 13 Versuche hat jeder der Probanden – und das Ergebnis ist für beide schockierend: Keiner hat auch nur einmal richtig getippt!
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Das Weltbild bleibt
Anschließend befragt räumen Rutengänger und Pendler immerhin ein, ihre Methode überdenken und modifizieren zu wollen. An ihrem Weltbild und dem Glauben an ihre Fähigkeiten halten sie jedoch weiterhin fest.
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Erklärungen für das scheinbar Unerklärliche
Doch wenn alles gar nicht wahr ist, wie kommt es dann, dass die Rute wirklich ausschlägt? Das Pendel wirklich über einer bestimmten Stelle zu kreisen beginnt? Dieses Phänomen kann zwei Ursachen zugeschrieben werden. Durch die angespannte Stellung der Arme beim Halten von Rute und Pendel kann es zum so genannten Kohnstamm-Effekt kommen. Dieser entsteht durch die Entspannung von Muskeln, die längere Zeit angespannt wurden. Wenn man zum Beispiel mit einem Arm stark gegen eine Wand drückt, spürt man diesen Effekt ganz deutlich. Man hat danach das Gefühl, der Arm bewegt sich von alleine nach oben. Eine weitere Ursache ist der so genannte Carpenter-Effekt. Allein wenn die Person fest daran glaubt, das Ziel gefunden zu haben, kann das ausreichen, Muskeln zum Zucken zu bringen.
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Es kann sein, nein es wird sich bei denen, die sich nicht mit den Grundlagen der Physik auseinandersetzten wollen/können auch deren "Glauben" nicht ändern.