Rutengänger
Lieber Herr Diamantopuolos,
da haben Sie aber einen kapitalen Fehler begangen.
Wenn Ihnen zukünftig Ungläubige wie ich Fragen stellen bzw. Zweifel am Rutengehen, Erdstrahlen usw. äußern, bleiben Sie konsquent bei Ihrer Pseudowissenschaft. Unter Ihresgleichen ist alles bewiesen, sie leben in ihrer in sich gschlossenen Wissenschaft, die sich mit sich selbst bestätigt.
Sobald Sie eine Schnittstelle zur realen Physik, Geologie oder Chemie usw. schaffen, wird Ihnen immer jemand in Ihre schöne geschlossene Geomantiewelt kacken.
Also, immer fleißig bei Gitternetzen, feinstofflichen Wahrnehmungen, Erdstrahlen, Bovis- Einheiten usw. bleiben!
Nun zu Ihrer Antwort:
Entschuldigung, ich habe Ihre Aufforderung als Angebot zur Unterweisung in Ihre Kunst aufgefasst (..."einfach mal zusammen messen").
Da wollte ich natürlich wissen, was ich da eigentlich mit Ihnen messen sollte.
Nun gut, Sie schreiben: ..." WASSERADERN SIND HALT GEBIRGSFLÜSSE, RINNSALE, BÄCHLEIN, DIE IN BESTIMMTEN ERDSCHICHTEN FLIESSEN" (erinnert mich an Annette).
Es gibt in Deutschland, bis auf einige wenige begrenzte Gebirgsregionen, nun aber KEINE unterirdischen Flüsse, Bächlein usw., sondern mehr oder weniger zusammenhängende Grundwasserschichten.
SEEN, Herr Diamantopuolos, SEEN, und keine Flüsse oder Bäche.
Und die strömen, aber im cm/h bis m/h- Bereich, und zwar praktisch überall, da wir bis auf die Gebirgsstöcke Grundwasserhorizonte haben. Sie können übrigens dazu jedes Fachbuch über Geologie, Geotechnik oder Hydrogeologie aufschlagen und nachlesen.
Wie wärs mit WIKIPEDIA, Stichwort Wasserader?
Also was sollte ich da mit Ihnen messen? Ob, wie tief, in welcher Schicht und die Strömungsrichtung kriegen Sie vom Umwelt- oder Bauamt, vom Landesamt für Geologie, vom nächsten Grundbausachverständigen gesagt oder finden es in der entsprechenden geologischen Karte (gibt es für ganz Deutschland) selber heraus.
Dann gibt es ja noch die Tipps vom alten professalen Geschichtenschreiber Vitruv...
Dann schreiben Sie, das dieser Fluß und damit die Reibung des Wassers Energie erzeuge. Nun gut, das stimmt, Reibung erzeugt Wärme.
Reibung kann elektromagnetische Ladungen verstärken. Gut, das geht, wenn Sie die Ladungen trennen (durch Nichtleiter). Wasser ist aber ein Leiter, da immer Ionen in ihm gelöst sind, Ladungsunterschiede gleichen sich aus- geht also nicht.
Hätten Sie Erd- oder Störstrahlen geschrieben, tja dann...
Aber gesetzt den Fall, Ihre Theorie stimmt und dieses fließende Wasser im Untergrund erzeugt durch Reibung mit dem Kies und Sand im Grundwasserleiter irgendwelche Erdstrahlen oder Energien, die entweder andere Strahlung beeinflußt oder selbst Wechselwirkung mit Ihren feinen Nerven erzeugt.
Was ist dann mit dem flächendeckenden Grundwasser?
Es müsste überall kribbeln, egal, wo Sie stehen.
Ruhe hätten Sie nur auf einem Berg bzw. im Gebirge (aber bloß nicht im Karst!)
Noch schlimmer: Halten Sie sich ja vom Rhein oder anderen Flüssen fern. Unter dem oberirdischen Strom fließt noch viele m tiefer ein unterirdischer Strom im Geröll des Flußbettes, zu beiden Ufern haben Sie manchmal km- breite unterirdische Grundwasserströme, die bei Hochwasser steigen und bei Niedrigwasser langsam absinken.
Das steht übrigens alles sogar in Schulbüchern.
Hier sollte es eigentlich jeden Rutengänger regelrecht zerreißen.
Die Uferzonen von Flüssen müssten Jammertäler der Qual, des Schmerzes und der Schlaflosigkeit sein.
Machen Sie einen Riesenbogen um jeden aktiven Brunnen, da um den ein Absenktrichter im Grundwasserhorizont besteht, Wasser strömt hier zum Brunnen.
Von solchen baulichen Störstrahlproduzenten wie Dränanlagen, Meliorationen, Rigolen und dergleichen Sauereien rede ich erst gar nicht.
Also, grüßen Sie Herrn Zetsche (oder Herrn Wiedekin?) recht schön von mir und immer schön im Feinstofflichen bleiben.
Viele Grüße
Georg Böttcher
p.s. an Annette:
Was soll ich machen, im Fernsehen kommt doch nix!