Projektbericht: Ultra-Niedrigenergiehaus - Sparen im "Zwei-Liter-Haus"

Diskutiere Projektbericht: Ultra-Niedrigenergiehaus - Sparen im "Zwei-Liter-Haus" im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Staatlich geförderte Energiespar-Programme unterstreichen noch, was privaten Bauherren ohnehin schon lange bekannt ist: Wer energiebewusst baut...
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Staatlich
geförderte Energiespar-Programme unterstreichen noch, was privaten Bauherren
ohnehin schon lange bekannt ist: Wer energiebewusst baut, schont die Umwelt und
spart bares Geld. Vor allem eine exzellente Gebäudedämmung zahlt sich
langfristig aus: geringen Mehrkosten in der Bauphase stehen hier erhebliche
Einsparungen in der gesamten Nutzungsphase des Gebäudes gegenüber - anders als
bei der deutlich kurzlebigeren Heizungstechnik. Dem Vermieter eröffnet eine
hervorragende Dämmung sogar unmittelbar deutliche Vorteile - wie das Beispiel
eines "Ultra-Niedrigenergiehauses" zeigt, das vor kurzem in München
fertiggestellt wurde. Hier sorgt ein Polyurethan-Wärmedämmverbundsystem der
Firma Hasit Trockenmörtel GmbH & Co. KG, im Zusammenspiel mit
Vakuumisolationspaneele für niedrige Heizkosten - und dank der hohen Effizienz
der dünnen PUR-Dämmschichten obendrein für einen Nutzflächengewinn. Die dafür
verwendeten Polyurethan-Hartschaum-Dämmplatten stellt die Puren Schaumstoff GmbH
Polyurethan-Rohstoffen der Bayer MaterialScience AG her. Für dieses System haben
Hasit und seine Partner vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt), Berlin,
jetzt die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung erhalten.




<img border="1" src="http://www.baulinks.de/webplugin/2004/i/1393-bayer1.jpg" align="right" hspace="3" vspace="3" alt="Fassadendämmung, WDVS, Ultra-Niedrigenergiehaus, Gebäudedämmung, Dämmung, Niedrigenergiehaus, Polyurethan-Wärmedämmverbundsystem, Vakuumisolationspaneele, PUR-Dämmschichten, Polyurethan-Hartschaum-Dämmplatten, Dämmung">Das
smarte Gebäude im Münchener Stadtteil Lehel passt sich architektonisch den
Neubauten, die sich nach Norden und Süden erstrecken, sehr feinfühlig an - ohne
den Eindruck eines Gebäudes in "Thermoskannenarchitektur" zu erwecken. Dennoch
entstand in der Seitzstraße 23 ein kleines Energiesparwunder: Das von der Stadt
München geförderte Gebäude, das neben Wohnungen auch Büro- und Geschäftsräume
beherbergt, wartet mit einem Energieverbrauch von lediglich 20 kWh pro
Quadratmeter und Jahr (kWh/m²•a) auf. Das entspricht einem Heizölbedarf von
lediglich etwa zwei Litern pro Quadratmeter und Jahr. Damit beansprucht dieses
"Zwei-Liter-Haus" also nur rund ein Zehntel der Energie, die ein
durchschnittliches Münchener Gebäude auf den Zähler bringt, und unterbietet auch
den ehrgeizigen Niedrigenergiehaus-Standard (40 bis 60 kWh/m²•a) deutlich. Wäre
das "Ultra-Niedrigenergiehaus" in der Seitzstraße nicht durch seine Nachbarn
teilweise verschattet, würde es sogar echten Passivhäusern (weniger als 15
kWh/m²•a) Konkurrenz machen.



Beim Erreichen dieser Bestmarken spielt insbesondere die Dämmung
der Gebäude-Außenwand eine wichtige Rolle. In der Seitzstraße 23 übernehmen
diese Aufgabe dünne Vakuumisolationspaneele (VIP) im Zusammenspiel mit einer
lediglich acht Zentimeter dicken Schicht aus Polyurethanhartschaum-Dämmplatten
der Wärmeleitfähigkeitsstufe WLS 030. Der besonders wichtige wärmebrückenfreie
Anschluss der Dämmung an die Außenwand gelingt durch Streifen aus dem massiven
Polyurethan-Konstruktionswerkstoff Purenit - ebenfalls von Puren, die in den
Beton der Mauerkonstruktion eingegossen wurden. Sie dienen als Verankerungspunkt
für die Schrauben, mit denen die aufgeständerten, feuchtigkeitsbeständigen
PUR-Platten an der Gebäude-Außenwand befestigt wurden.



Um die Befestigungselemente auch putzseitig zu isolieren, wurden
ca. zwei Zentimeter dicke, runde Scheiben aus dem PUR-Dämmstoff
herausgeschnitten, die nach der Befestigung durch die Schrauben wieder
eingesetzt wurden (Rondell-Technik). Durch diese Konstruktion wurden die
Montageelemente vollständig vom Dämmmaterial umschlossen. Die empfindlichen
Vakuumpaneele schließlich sitzen in Zwischenräumen zwischen der Betonwand und
dem PUR-Wärmedämmverbundsystem, die zuvor eigens mit Hilfe Distanzstücken
geschaffen wurden; so werden sie durch die Polyurethan-Dämmelemente optimal
gegen Beschädigungen geschützt. Weitere Wärmebrücken werden durch verklebte
Nut-Feder-Verbindungen der PUR-Dämmplatten vermieden.



Die besondere Stärke des Dämmstoffs Polyurethan zeigt sich
konkret jedoch erst an einem Dämmdickenvergleich mit anderen Werkstoffen: Um die
gleiche Dämmleistung zu erbringen wie die lediglich acht Zentimeter dicken
PUR-Platten, müssten Holzfaserplatten der WLS 045 rund 12, solche aus EPS (WLS:
040) rund 11 Zentimeter dick ausgelegt werden. Durch die dank PUR mögliche
schlankere Außenwandkonstruktion ergeben sich über fünf Geschosse gerechnet
somit Nutz- bzw. Wohnflächengewinne von 8,1 bzw. 10,8 Quadratmetern. Damit
bekommt der Bauherr bei Quadratmeterpreisen von etwa 4.000 Euro im Raum München
eine Nutzfläche im Wert von über 30.000 Euro "geschenkt". Dieser Gewinn
übersteigt die Mehrinvestitionen in die Polyurethandämmung bei weitem. Darüber
hinaus erhöht das Mehr an Raum ganz nebenbei die zu erwartenden Mieteinnahmen.
Die Mieter wird’s auch nicht stören: Sie sparen durch geringe Heizungskosten
bares Geld.



<div align='right'>Siehe auch:

Hasit Trockenmörtel GmbH & Co. KG
</div>
 
Thema: Projektbericht: Ultra-Niedrigenergiehaus - Sparen im "Zwei-Liter-Haus"
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