@ Herrn Struve:
Auch ich dämme, aber noch anders:
- Weil Kondensat gibts dort immer, da braucht man halt kapillaraktive Konstruktionen, die das schadenstolerant bzw. feuchtetolerant verkraften, nicht Schimmelzucht-Absauf-Schäume, -Gespinste und geflockte Schüttungen. Siehe Massiv-Wand. Das Sommerkondensat in einer hinterlüfteten Konstruktion hat Fraunhofer (Künzel) auch schon mal gemessen und beschrieben. Da hat die Dachbranche aber getobt.
- Und ganz bestimmt ohne Kondensatfangfolien. Die sind reines Gift, denn an diesen Dünnschicht-Tropfenfängern konzentriert sich das Problem, da sie eben am meisten und schnellsten auskühlen. Siehe Einscheiben-Fensterglas.
- Und selbst wenn die Luftdichtigkeit dort oben dauerhaft gelänge, käme es trotzdem über kurz oder lang zur inneren Kondensation. Siehe erblindendes Isolierglas mit "versiegelter" Randausbildung. Und da ist die Luftdichtheit über einige Zeit doch wesentlich leichter herstellbar als in einem Holzständer-Klapperatismus, egal ob Dach oder Wand.
Die Wahl besteht zwischen Bauphysik und Baupfuisick. Jeder muß das für sich entscheiden.
Konrad Fischer
Massivbedenkenträger
PS. Zitat Hartwig Künzel aus: "Richtiger Einsatz von Dampfbremsen bei der Altbausanierung", WTA-Journal 1/03 S. 6-25
" Häufig sind traditionelle Wand- und Dachkonstruktionen, wie z.B. Fachwerkwände oder Steildächer mit dampfdichter Vordeckung (Dachpappe) darauf angewiesen, auch zur Raumseite hin austrocknen zu können. Wird dies durch Dampfsperren verhindert, können kleine Ausführungsmängel rasch zu großen Feuchteschäden führen.
Durch die Betrachtung des instationären Temperatur- und Feuchteverhaltens von Außenbauteilen wird deutlich, dass der Versuch einer hermetischen Abdichtung in der Regel scheitert und besser durch ein kontrolliertes Feuchtemanagement ersetzt werden sollte. ...
Überkommene Feuchteschutzparadigmen, wie z.B. das allseitige Abdichten von Bauteilen gegenüber Dampfdiffusionsvorgängen haben in der Vergangenheit zu zahlreichen Schäden geführt, da in der Praxis unvermeidbare Feuchteeinträge während und nach der Bauphase nicht ausreichend berücksichtigt wurden.
Selbst lufttrockene Bauteile enthalten aufgrund ihrer Sorptionsfähigkeit häufig mehrer Liter Wasser pro Quadratmeter, d.h. deutlich mehr als die maximal zulässige Tauwassermenge von 1000 g/m² gemäß DIN 4108-3.
Auch bei sorgfältigster Ausführung der dampfdichten Schichten ist eine Feuchtezufuhr durch einbindende Bauteile, die sog. Wasserdampfdiffusion durch Flankenübertragung, nicht auszuschließen.
Hinzu kommen häufig trotz zufriedenstellender Luftdichtheit der Gebäudehülle, konvektive Wasserdampfeinträge durch kleine Fehlstellen, die zu lokalen Feuchteanreicherungen führen können.
Da echte Dampfsperren in beiden Richtungen nahezu dampfdicht sind, lassen sie auch keine Austrocknung zu, so dass selbst kleine Ursachen eine große Schadenswirkung besitzen. ...
Bei winterlichen Außenlufttemperaturen steigt die Temperatur der Blecheindeckung von nachts –15°C auf 70°C in der Mittagszeit an. Dieser starke Temperaturanstieg treibt die Feuchte der Holzschalung (Tragschalung für die Blecheindeckung) in das Dachinnere. In der Folge steigt die Feuchte zwischen Dampfbremse und Dämmung mit einer gewissen Verzögerung von unter 10% auf über 90% r.F. an.
In der Nacht, wenn die Dachoberflächentemperatur wieder unter die Temperatur des beheizten Innenraumes fällt, dreht sich der Dampfdiffusionsstrom um und die relative Feuchte hinter der Dampfbremse geht nach einiger Zeit auf den Ausgangszustand zurück.
Diese Messungen zeigen deutlich die täglichen Feuchteschwankungen, die in einem Bauteil durch Dampfdiffusion auftreten können.
In der Regel ist jedoch der nächtliche Diffusionsstrom im Winter größer als die sonnenbedingte Umkehrdiffusion, so dass die Feuchte im Winter über einen längeren Zeitraum betrachtet nach außen wandert.
Im Sommer nimmt die Umkehrdiffusion entsprechend zu, so dass sich die Feuchte größtenteils nach innen verlagert bzw. zur Raumseite hin austrocknet, wenn sie nicht durch eine Dampfsperre daran gehindert wird. ...
Bei einigen typischen Sanierungsfällen, beispielsweise bei der nachträglichen Vollsparrendämmung außen dampfdichter Schrägdächer (Bitumenpappe als Vordeckung bzw. Blech oder Schiefer als Eindeckung) oder bei der Innendämmung alter Fachwerkgebäude, reicht die Rücktrocknung durch eine diffusionshemmende Dampfbremse nicht aus, um eine langfristige Feuchtesicherheit der Konstruktion zu gewährleisten."
Die feuchteadaptive Dampfbremse wird dann beschworen. Taugt aber auch nix, wie Prof. Möhring festgestellt hat, da die Bremse schnell verschleimt und mikrobiell be- und durchwachsen wird und damit ihre angebliche Funktion einbüßt. Möhrings Nahaufnahmen der besiedelten Feuchtedaptionsdampbremse waren ein Schocker im Saal der Professorentagung in Bad Dürckheim anno dunnemals. Ein Blick in die Abgründe der Hölle ...
PPS. Und wenn irgendeiner jemals verstanden hätte, was hier steht, verstünde er eben, was in Dach- und Fassadendämmschichten wg. "Bauphysik" passiert. Und würde keine grausamen Ratschläge zur Dämm-Pfuschmaximierung mehr geben. Und könnte dann genauso bauen und dämmen, wie ich, oder bestimmt noch besser. Denn so schwierig ist das nun auch wieder nicht ... ;-)