24er Mauerwerk mit Heizleisten?

Diskutiere 24er Mauerwerk mit Heizleisten? im Forum Haustechnik im Bereich - Hallo, habe ein altes Backsteinhaus von 1871 gekauft, es hat nur 24er Aussenwände + ca 4cm Putz.Ist es möglich bei der Mauerdicke mit Heizleisten...
Zu Markus Göb

Hallo Herr Göb,

zu den Absätzen:


" Die von Ihnen genannten Mauerfeuchtigkeitswerte müssen ja noch "eingebaut" werden, wie hoch ist denn Ihrer Meinung nach der Anstieg der dämmungsbedingten Bauteilfeuchte, um wieviel "trockener" wird eine heizleistenbeheizte Wand? In welcher Relation steht dazu die oft vorhandene Schlagregenbelastung? Und um wieviel schlechter (oder besser?) ist am Ende der Dämmwert der Wand?"

1% weniger Feuchtigkeit bedeutet ca. 10% höheren Wärmewiderstand. Wände und das Raumklima werden herrlich trocken. Ein Genuss zum Atmen und überhaupt, sich dort aufhalten.


" Zu Betrachtung der Oberflächentemperaturen bei gedämmter Bauweise, hier ist die Beobachtung von Annette absolut nachvollziehbar:
Bei einer gedämmten Bauweise wird automatisch auch eine gleichmäßige Erwärmung der Wände erreicht, die Oberflächentemperatur liegt nur geringfügig unter der Raumtemperatur. Dabei ist es egal, welches Heizsystem verwendet wird. Dem Raum wird nur noch so wenig Wärme zugeführt, dass man es kaum noch "merkt". Bewohner von Passivhäusern beschweren sich dann oft darüber, dass geflieste Böden sich trotz Fußbodenheizung "zu kalt" anfühlen."

Natürlich führt Dämmen, soweit es wirkt, zu gleichmäßigerer Temperaturverteilung, aber in Bezug auf das angenehme Klimaempfinden ist das nur ein Nebeneffekt. Wesentlich ist das Strahlungsklima, die Gleichmäßigkeit der Oberflächentemperatur ist ein erfreuliches Geschenk dazu.

Sie scheinen sich ja bei Passivhäusern ganz gut auszukennen. Mich würde interessieren, um welche Raum- bzw. geringfügig niedrigere Oberflächentemperatur es sich konkret, d.h. in Grad, handelt. Haben sie da Werte?

Gerade das Beispiel mit den Fliesen zeigt, dass gemessene Temperatur (die ja hier nicht unter jener der anderen Flächen liegen kann) und körperliches Empfinden zweierlei Dinge sein können. Dass nur physikalisch-logische Schließen von Messwerten auf unser Wohlbefinden kann u.U. täuschen. Ich empfehle immer, sich selbst, d.h. seinen Körper als primären "Sensor" zu nehmen. Keine physikalische Erklärung, so schlau sie auch sein mag, kann Unbehagen in Wohlbefinden verwandeln. Aber auch dabei gibt es ein innewohnendes Problem: wenn wir an eher Suboptimales gewöhnt sind, erscheint uns eine kleine Verbesserung schon als Fortschritt. Das sagt aber noch nichts aus über ein mögliches Optimum, nur weil wir es noch nicht kennengelernt haben. Wer also Optimales sucht, könnte gut beraten sein, nicht gleich beim Erstbesten stehen zu bleiben.


" Fall ungedämmte Wand mit Heizleisten:
Die um 30 Grad im Sockelbereich erhöhte Wandtemperatur bedeutetet, dass die Heizung mit voller Leistung läuft, weil eben der Wärmebedarf des Raumes hoch ist, und damit auch der Verbrauch. Der Wärmeabfluss nach Außen wäre an dieser Stelle gigantisch. Auch an den andern Stellen würde die von Ihnen unterstellte erhöhte Oberflächentemperatur zu erhöhten Verlusten führen."

Warum muss für 30° in einem Bereich über der Heizleiste die volle Leistung erforderlich sein? Das hängt wohl auch von den übrigen physikalischen Parametern ab.

Warum sollte bei hohem Wärmewiderstand der Wand der Wärmeabfluss "gigantisch" sein?

Die von Ihnen angesprochenen erhöhten (Transmissionswärme-)Verluste werden durch allerlei Nebeneffekte mehr als wettgemacht. Die Summe der Verluste sinkt deutlich.

" Wie hier jetzt noch "bis zu 40%" eingespart werden sollen ist für mich logisch in keinster Weise nachvollziehbar, (abgesehen davon, das in den USA die Bauweise eine völlig andere ist als bei uns)."

Ob eine Energieersparnis von mitunter 40% logisch nachvollziehbar ist, ist für mich nicht vorrangig. Wesentlich ist, ob der Effekt in der Wirklichkeit auftritt, vor allem auch in der Geldbörse. Um das eingesparte Geld gehen wir halt einmal gepflegt essen und unterhalten uns über mögliche logischen Erklärungen.


Beste Grüße

Rudolf Dangl

von

radia-therm
 
:eek:)

ich will mich mal wieder einmischen. Auch, wenn ich jetzt Schläge kriege ;o)

Wenn ich an einem schönen Sommerabend an meiner Basalt-Bruchsteinmauer vorbeigehe, strahlt die wirklich Wärme ab. Wenn ich dann dranfasse, ist sie wirklich heiß. Wie ein Backofen. Also man fühlt das. Deutlich. Da könnt ich Spiegeleier drauf bruzzeln!

Und meine Wand im Wohnzimmer strahlt definitiv NICHT. Da können Sie mir erzählen, was sie wollen. Wenn ich da dran fasse, ist sie kühl.

Und wenn meine Wand nicht gedämmt wäre, dann müsste ich noch mehr heizen, um die Wärme zu erzeugen oder zu halten. Ist doch logisch, oder?

Sicherlich, wenn im Winter mal ne Stunde oder drei die Sonne scheint, ist es herrlich, aber sie erwärmt meine Wand draußen nicht so, dass sie jetzt stundenlang die Wärme speichern und nach innen abführen würde, dafür ist es einfach zu KALT. Und wenn noch ein kühler Wind weht, dann ist es wie im Sommer mit dem Ventilator. Er kühlt die Oberfläche ab.

Meiner Meinung nach sind diese "Werbeversprechen" nichtig. Und wenn ein Produkt die beworbenen Eigenschaften nicht einhält, kann man es zurückgeben :eek:)
Nur mal so zur Info...

Die Heizleiste hat schon ihre Vorteile, aber DAS kaufe ich Ihnen nicht ab. Auch stimmt es nicht, dass die Temperatur an den Füßen und an der Decke nur 0,5 °C voneinander abweichen, wie es Hr. Eisenschinck darstellt.

Grüße Annette
 
Bin leider auch nicht schlauer geworden, Herr Dangl

Es bleibt leider alles sehr misteriös, schade, ich hatte mir meine noch unbeantworteten Fragen doch so gut überlegt. Mir helfen Ihre Aussagen da gar nicht weiter, wie eine "trockene Wand ist besser", "bis zu 40%", "hoher Wärmewiderstand", "Verluste werden mehr als wett gemacht", "meine Kunden gehen vom Ersparten gut Essen".

Ich probiers nochmal: um wieviel steigen denn die Wärmeverluste durch die von Ihnen propagierte erhöhte Wandtemperatur (Sie sprachen ja von "um 30 Grad erhöht"!), wie um alles in der Welt wollen Sie das einsparen? Das lässt sich doch recht gut beziffern.

Ich weiss, Sie sprechen für Ihr Produkt, mir haben sie Ihre Energieeinsparung noch nicht plausibel machen können. Wenn Sie mich überzeugen können, baue ich gerne auch mal eine Heizleiste ein.

mit freundlichem Gruß in die Alpenrepublik.

@Annette: Das wär mal was, Produktrückgabe wegen nicht eingehaltener Einsparversprechen - sollte man eigentlich in den Kaufvertrag mit reinschreiben: "Der Lieferant verpflichtet sich zur Rücknahme des Produktes, wenn nicht mindestens eine Energieersparnis von 40% erzielt wird".
 
Wenn es nur immer so einfach wäre...

Der Wärmeverlust einer feuchten Wand ist sicher mehr als der einer trockenen.
Wenn durch die Heizleisten kein Tauwasser entsteht ist sehr viel erreicht, weil dadurch die Wärmedämmung "besser" ist.
Das hat mit trocknen einer feuchten Wand nichts aber auch garnichts zu tun.
Hab im Moment wenig Zeit um näher darauf einzugehen.
 
Na vielleicht kannste zumindest Schadensersatz verlangen ;o), weil:

(Aus dem Produkthaftungsgesetz)
§ 3 - Fehler
(1) Ein Produkt hat einen Fehler, wenn es nicht die Sicherheit bietet, die unter Berücksichtigung aller Umstände, insbesondere
seiner Darbietung (Werbung!!!),
des Gebrauchs, mit dem billigerweise gerechnet werden kann (40% Einsparung?),
des Zeitpunkts, in dem es in den Verkehr gebracht wurde, berechtigterweise erwartet werden kann.

Da muss man net extra was "abschließen". Aber man braucht sicher nen Anwalt, weil freiwillig geben die bestimmt net zu, dass das Produkt nicht das hält, wasses verspricht...
 
Zu Annette

Fein, dass du dich wieder einmischst, jedenfalls will ich keine Schläge verteilen, sondern -- wenn möglich -- Sachverhalte erhellen.


"Wenn ich an einem schönen Sommerabend an meiner Basalt-Bruchsteinmauer vorbeigehe, strahlt die wirklich Wärme ab. Wenn ich dann dranfasse, ist sie wirklich heiß. Wie ein Backofen. Also man fühlt das. Deutlich. Da könnt ich Spiegeleier drauf bruzzeln!"

Klar gibt es das auch, Basalt und auch andere Steine können bie entsprechender Sonnenbestrahlung natürlich fürchterlich heiß werden, zB der Sand am Meer. Ich wollte darauf hinweisen, dass es auch jene Situation gibt, wo wir uns von einer Wand warm angestrahlt fühlen, die sich aber dann mit der Hand eher "kalt" anfühlt. Das ist dann der Fall, wenn die Wandtemperatur unter unserer Hauttemperatur liegt. Dennoch stehen wir in einem Strahlungsaustausch mit ihr, den wir dann als vergleichsweise warm wahrnehmen, wenn uns durch eine leicht höhere Strahlungstempertur (mit Infrarotthermometern messbar) weniger Wärme entzogen wird als durch die übrige Umgebung. In den Räumen fällt das natürlich nicht auf, weil alle Wände durch Strahlungsausgleich einigermaßen gleich warm (oder kalt) sind und wir keine Temperaturunterschiede wahrnehmen.


"Und meine Wand im Wohnzimmer strahlt definitiv NICHT. Da können Sie mir erzählen, was sie wollen. Wenn ich da dran fasse, ist sie kühl."

Natürlich, das eine ist die durch Anfassen empfundene "Temperatur", das andere die physikalische Grundtatsache eines Strahlens jeder Materie. Nachdem unser Körper aber wegen der höheren Oberflächentemperatur immer noch Überschusswärme, die durch den Stoffwechsel entsteht, abgibt und abgeben muss, empfinden wir dieses Strahlen der Wand nicht direkt. Wir können nur darauf zurückschließen, weil wir uns in einem Umfeld irgendwie wohler fühlen als in einem anderen, auch wenn wir die physikalischen Vorgänge nicht benennen können.


"Und wenn meine Wand nicht gedämmt wäre, dann müsste ich noch mehr heizen, um die Wärme zu erzeugen oder zu halten. Ist doch logisch, oder?"

Ja, wenn die Dämmung funktioniert. Faktum ist auch, dass die Dämmstoffen zwar (im trockenen, ursprünglichen Zustand) materiegebundenen Wärmetransport einigermaßen verzögern (also Transmissions- und konvektive Wärme), materieungebundene, also Strahlungswärme aber kaum. Daher kommt das sog. Barackenklima". Die Frage ist jetzt, wieviel müsstest du mehr heizen ohne die Dämmung und wieviel spart sie ein. Wie sieht das MNV (sprich: Mehrkosten-Nutzen-Verhältnis) aus? Wie sieht es über die Zeit aus? Ein anfängliche Dämmwirkung wird durch Feuchtigkeitsaufnahme und -ansammlung im "Dämmstoff" (der sie aufgrund mangelnder Kapillarität nicht wieder abgeben kann) mit der Zeit zunichte gemacht, wie es unzählige diesbezügliche Bauschäden zeigen. Letztlich geht es ja nur um die Frage, bringt es mehr als es kostet bzw. Aufwand verursacht.


"Sicherlich, wenn im Winter mal ne Stunde oder drei die Sonne scheint, ist es herrlich, aber sie erwärmt meine Wand draußen nicht so, dass sie jetzt stundenlang die Wärme speichern und nach innen abführen würde, dafür ist es einfach zu KALT. Und wenn noch ein kühler Wind weht, dann ist es wie im Sommer mit dem Ventilator. Er kühlt die Oberfläche ab."

Natürlich, das spricht ja nicht dagegen. Wir schützen uns ja von den Wettereinflüssen, müssen in der Heizperiode wegen zu wenig Sonneneinstrahlung und sonstiger Wärmegewinnen, künstlich Wärme einbringen (durch Feuer, das wir jetzt einfangen und seine Wärme über Technik besser im Haus verteilen als es ohne geschehen würde), um uns künstlich eine verträgliches Klima zu schaffen. Die Frage ist nicht ob, sondern in welchem Ausmaß und mit welcher Wirkung bzw. mit welchem Wirkungsgrad wir das bewerkstelligen. Da haben die unterschiedlichen Baukonzepte eben verschiedenen Eigenschaften, und wir können wählen, welches für uns das Sinnvollste ist.

"Meiner Meinung nach sind diese "Werbeversprechen" nichtig. Und wenn ein Produkt die beworbenen Eigenschaften nicht einhält, kann man es zurückgeben :eek:)
Nur mal so zur Info..."

Nun, ich würde sagen, elementare Physik kann per se nie ein "Werbeversprechen" sein, das einzige Versprechen, das ich diesbezüglich mache, ist, dass die Physik bei jedem gleich wirkt und niemand Angst haben muss, bei ihm würde sie nicht funktionieren.


"Die Heizleiste hat schon ihre Vorteile, aber DAS kaufe ich Ihnen nicht ab. Auch stimmt es nicht, dass die Temperatur an den Füßen und an der Decke nur 0,5 °C voneinander abweichen, wie es Hr. Eisenschinck darstellt."

Ich will nicht über die 0,5° streiten, aber 1-2° sind unabhängig von ihm gemessen worden (und -- ich würde sagen -- das ist wenig genug), und darüber gibt es auch keine Diskussion in der Branche. Es ist ja von jedem leicht zu überprüfen. Dass die Heizleiste die beste Energieumsetzung hat wir auch an Heizungsfachschulen gelehrt (so zu mir jedenfalls ein ehemaliger Schüler).

In der Hoffnung, jetzt wenigstens keine Schläge verteilt zu haben


Rudolf Dangl

von

radia-therm
 
Zu Göb und Annettes Nachtrag

Wer genau gelesen hat, wird feststellen, dass ich nirgends 40% Einsparung versprochen habe (und das nie tun werde). Ich habe nur gesagt, dass es diese Vergleichsergebnisse aus verschiedenen Quellen gibt. Nachdem die Physik aber zumindesten auf der ganzen Erde gleich ist, wäre es erstaunlich, wenn sie bei jemanden nicht die Wirkung zeigte wie sonst wo.

Rudolf Dangl

von

radia-therm
 
Hallo Herr Dangl,

das war mal ein schöner Vortrag! Wenn ich mich mal einlogge, erteile ich Ihnen einen "Stern" hierfür! Und auch noch so nett und nicht genervt geschrieben (denn das wäre ich an Ihrer Stelle vermutlich gewesen *hihi*).

Jetzt hab ichs auch kapiert ;o)! Ja, das erscheint sinnvoll.

Aber ist es denn nicht besser, dann einen Specksteinofen zu installieren :eek:))..??

Leider haben die wenigsten Heizungsinstallateure Ahnung von Heizleisten. Wird das echt gelehrt?

In einem alten Fachwerkhaus hat man eh nie die Energieausbeute, die ein Fertighaus so bringt... damit müssen wir leben. Und mir persönlich gefallen Heizleisten besser als Wandheizungen, denn da kann ich überall meine Möbel hinstellen, wo ich auch will und wie auch immer ich mal wieder umdekoriere (wie das bei Frauen halt so ist).

Aber das mit dem Strahlen interessiert mich jetzt wirklich. Das muss ich mal messen... (aber wie??)

Grüße Annette
 
Ich habe bei mir mal eine Wand mit Heizleisten per Infrarot gemessen: ca. 20,5°C hingegen einer anderen Aussenwand ohne Heizleisten mit ca. 17°C.

Ich muss dazu sagen, ich habe eine gemischte Installation. Im (komplett offenen) EG habe ich in der Küche eine Wand mit Heizleiste zusätzlich zur FBH. Wahrscheinlich ist daher die Heizleistenwirkung bei mir geringer, da die Hauptheizlast von der FBH kommt.

Aus diesem Grunde wird bei mir z.Zt. der Wohnzimmerbereich ebenfalls mit Heizleisten nachgerüstet. Danach müsste ich die FBH mehr zurücknehmen können.

Die Nachrüstung erfolgt übrigens genau aus dem Zweck, da mir mein Sofaplatz nahe an der Außenwand immer zu ungemütlich war bei reiner FBH.

Tschöööö,

Roland
 
An Markus Göb

Wenn Sie diese Dinge genau wissen möchten, müssen Sie die entsprechende Fachliteratur eingehend durchforsten. Das würde in diesem Forum ja wohl doch zu weit führen. Aber bei den einschlägigen Fachleuten, die auch in diesem Forum schreiben, gibt es genug Hinweise auf deren Netzseiten.


"Es bleibt leider alles sehr misteriös, schade, ich hatte mir meine noch unbeantworteten Fragen doch so gut überlegt. Mir helfen Ihre Aussagen da gar nicht weiter, wie eine "trockene Wand ist besser", "bis zu 40%", "hoher Wärmewiderstand", "Verluste werden mehr als wett gemacht", "meine Kunden gehen vom Ersparten gut Essen"."

Ich weiß leider nicht, was da so schwer zu verstehen ist. Wenn die Wandfeuchte um 5% sinkt, steigt ihr Wärmewiderstand um 50% (das sind natürlich ca.-Werte, aber auf Kommastellen kommt es da ja wohl nicht an), d.h. sie wird quasi um die Hälfte "dicker" bzw. wirkt sie so als ob. Da mag sich der eine oder andere Überlegen, ob sich Dämmen noch auszahlt.

"Ich probiers nochmal: um wieviel steigen denn die Wärmeverluste durch die von Ihnen propagierte erhöhte Wandtemperatur (Sie sprachen ja von "um 30 Grad erhöht"!), wie um alles in der Welt wollen Sie das einsparen? Das lässt sich doch recht gut beziffern."

Hier habe ich mich missverständlich ausgedrückt: um 30° heißt "auf ca 30°" und nicht etwas auf 20+30=50. Da dürfte die Frage wohl gegenstandslos werden. Wie schon gesagt, die Summe der Effekte, auch wenn ich sie im einzelnen nicht beziffern kann -- sie sehen ja in jedem Einzelfall im Verhältnis zueinander anders aus--, bringt eben Einiges, und wen das interessiert, der wird sich damit beschäftigen. Überzeugen will ich niemanden. Überzeugen kann man sich nur selbst. Ich möchte nur Gelegenheit geben, dass jemand seine Entscheidungsgrundlage verbreitern kann. Entscheiden und mit den Folgen leben muss er.

"Ich weiss, Sie sprechen für Ihr Produkt, mir haben sie Ihre Energieeinsparung noch nicht plausibel machen können. Wenn Sie mich überzeugen können, baue ich gerne auch mal eine Heizleiste ein."

Ich habe hier ganz allgemein physikalische und physiologische Aspekte, die im Prinzip auf Heizleisten jedweder Bauart zutreffen, angesprochen, unabhängig vom Anbieter. Aber natürlich funktioniert die Physik bei der von mir angebotenen Bauert genauso wie bei jeder anderen.


Rudolf Dangl

von

radia-therm
 
Hallo Herr Dangl,

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Ich bin vielleicht etwas schwer von Begriff und mir genügen die Zusammenhänge im Groben. Da Sie von Wandfeuchte und Ersparnis reden, wollte ich mir Zusammenhänge mal von einem Fachmann erläutern lassen:

Sie schreiben also: "wenn die Wandfeuchte um 5% sinkt". Eine trockene Wand (Ziegel) hat davon 1%, die Rohbaufeuchte beträgt rd. 4% (vol.%). Frage für mich als Laien: wie wollen sie die Wand um 5% erleichtern?

Das mit den 30 Grad hatte ich geahnt, 50 Grad wäre doch eher ein Schwitzkasten. Die Frage ist aber deshalb nicht gegenstandslos: um wieviel sind die Wärmeverluste einer 30 Grad warmen Wand höher als die einer z.B. 18 Grad warmen Wand?

Wenn sie von hoher Energieumsetzung sprechen - meinen Sie da den Wirkungsgrad?

mit freundlichem Gruß in die Alpenrepublik
 
Wenn nur alles immer so einfach wäre als die "leichten" Fragen kurz zu beantworten

Hier geht es doch nicht um einfache Zusammenhänge, sondern um sehr komplexe Physik.
Dazu kann auch diese Tabelle weiterhelfen.
Diese ist der Broschüre "Mauertrockenlegung mit Chromstahl - der Firma Haböck und Weinzierl" entnommen.
Daraus ist zu entnehmen, dass der Ziegel ca. 20 % Feuchte aufnehmen kann.
Wenn nun der Feuchtegehalt um nur 3 % gegenüber dem "trockenen" Ziegel (somit auf 4%) zunimmt, sinkt die Dämmung schon um 50% und bei 10 % Feuchte ist der Dämmwert nur noch 23%.
Es geht also darum, auch die geringe Abtrocknung oder die Verhinderung von Kondenswasser zu erreichen.
Damit "verbessert" man die Wärmedämmung erheblich.
Diese Grundlagen wurden von Prof. J.S.Cammerer (einem Münchner Physiker - dieser unterrichtete in den Sechziger Jahren an der TU) erarbeitet.
 
Vielen Dank, Herr Bromm

Sie haben trotzdem kurz und prägnant geantwortet!

Mich ärgert hier im Forum sehr, das hier immer mit irgendwelchen Prozentwerten herumgefuchtelt wird, wobei mir dabei oft der fachliche Hintergrund völlig zu fehlen scheint, da frag ich immer mal gerne nach ;).

Das von Ihnen angesprochene Kondenswasser entsteht ja durch kalte ungedämmte Wände. Eine trockene Wand, um hier beim Ziegel zu bleiben, hat um die 1 vol% Feuchte. Wenn dagegen hier jemand etwas von 5% erzählt, dann ist in der Wand eh etwas oberfaul - die Heizleiste fungiert also als teurer Bautrockner. Z.B. bei der angefragten 24er Wand eine Heizleiste als "Dämmmaßnahme" zum Empfehlen, wie hier tatsächlich doch mehrfach geschehen, ist völliger Blödsinn und führt im Winter höchstens zu Schneeschmelze an den Außenwänden (wie die Fotos von Hr. Bromm an anderer Stelle dokumentieren, so was müsste man als Thermografie nochmal haben).

Und die Frage, wieviel "trockener" eine Heizleiste eine gesunde Wand macht, hat mir immer noch keiner der Heizleistenverkäufer beantwortet. Dann könnte man mal über eine mögliche Einsparung diskutieren.
 
Hallo Markus Göb

Ich glaube, die Frage ist im Wesentlichen durch den Beitrag von Edmund Bromm klargelegt (Vielen Dank an ihn).


"...um wieviel sind die Wärmeverluste einer 30 Grad warmen Wand höher als die einer z.B. 18 Grad warmen Wand?"

Natürlich erhöht sich der reine Transmissionswärmeverlust in der Wand, aber er wird eben durch die sonstigen Effekte (zB Trocknung) mehr als wettgemacht. In Summe gewinnen wir ganz ordentlich.


"Wenn sie von hoher Energieumsetzung sprechen - meinen Sie da den Wirkungsgrad?"

Jein. Unser Körper reagiert sehr gut auf Strahlungswärme, dafür ist er ja gebaut, sonst hätten wir keine Sonne, die uns wärmt, sondern irgendein vielleicht vulkanisches Heißluftsystem auf der Erde, das uns mit warmen Winden thermisch versorgt. Wir können eben auf Strahlung basierende Heizsysteme technisch umsetzen, die so insgesamt weniger Energie benötigen, damit wir uns wärmemäßig wohlfühlen, als unsere (bisherigen?) Warmluftsysteme (ich will ja nicht ausschließen, dass jemand einmal das geniale Warmluftsystem erfinden; sehr wahrscheinlich dürfte es nicht sein).


Grüße

Rudolf Dangl

von

radia-therm
 
Genau da habe ich eben meine argen Zweifel, Herr Dangl.

wenn sie da schreiben "in der Summe gewinnen wir ganz ordentlich". Mit konkreten Zahlen halten Sie sich sehr bedeckt - kann ich verstehen bei der strengen Produkthaftung heutzutage.

Jetzt nenne ich Ihnen mal eine Zahl:

Die Transmissionsverluste dagen steigen bei einer auf 30 Grad im Vergleich zu einer 18 Grad warmen Außenwand bei 0 Grad Außentemperatur um 66%.

Wie "feucht" muss eine Wand sein, damit sie das einsparen?

mit freundlichem Gruß in die Alpenrepublik
 
Weiter an Annette

Hallo Annette,

hier wieder meine Bemerkungen:


"Hallo Herr Dangl,
das war mal ein schöner Vortrag! Wenn ich mich mal einlogge, erteile ich Ihnen einen "Stern" hierfür! Und auch noch so nett und nicht genervt geschrieben (denn das wäre ich an Ihrer Stelle vermutlich gewesen *hihi*)."

Einmal danke für die freundlichen Worte.


"Jetzt hab ichs auch kapiert ;o)! Ja, das erscheint sinnvoll.
Aber ist es denn nicht besser, dann einen Specksteinofen zu installieren :eek:))..??"


Na ja, früher waren die Häuser ja so um den zentralen (Kachel-)Ofen herum konzipiert. Der war schwer bzw. dickwandig und wurde die ganze Heizperiode hindurch warm gehalten, was entsprechende Betreuung nötig machte, die aber aufgrund der Lebensumstände gegeben war. Auch dieser Ofen hat die umliegenden Wände angestrahlt und erwärmt. Daher das so geschätze Kachelofenklima. Mit Aufkommen der Zentralheizungen und ihrem Komfort, die auch in Abwesenheit ihren Dienst tun, war natürlich ein Schritt in Richtung Bequemlichkeit getan, an die man sich gerne gewöhnt hat. Ein Weg, diese Bequemlichkeit mit dem Genuss der Kachelofenwärme zu verbinden, ist eben die Wandtemperierung zB mittels Heizleisten.


"Leider haben die wenigsten Heizungsinstallateure Ahnung von Heizleisten. Wird das echt gelehrt?"

Nicht nur die Heizungsinstallateure haben da wenig Ahnung, selbst Uni-Professoren vom Fach. Im "Handbuch der Heiztechnik" (oder so ähnlich, mit weit über 1000 Seiten) wurden u.a. die verschiedenen Wärmeverteilsysteme tabellarisch mit Vor- und Nachteilen gegenübergestellt, wobei die Heizleisten insgesamt am besten abschnitten. Im kommentierenden Text eines Professors stellte er dann bedauernd fest, Heizleisten würden halt nur Konvektionswärme erzeugen. Was soll man da sagen, wenn schon die berufenen Akademiker die Sache nicht begreifen.

Allerdings kam einmal auf einer Messe ein jüngerer Mann zum Stand mit der Aussage, ja das hätte er schon vor 15 Jahren in der Heizungsfachschule gelernt, dass die Heizleisten die beste Energieausnützung hätten. Eigenartigerweise hat das kaum Auswirkungen auf das Geschehen in der Branche.


"In einem alten Fachwerkhaus hat man eh nie die Energieausbeute, die ein Fertighaus so bringt... damit müssen wir leben. Und mir persönlich gefallen Heizleisten besser als Wandheizungen, denn da kann ich überall meine Möbel hinstellen, wo ich auch will und wie auch immer ich mal wieder umdekoriere (wie das bei Frauen halt so ist)."

Normalerweise soll man bei Möbeln, die man zur Außenwand stellen möchte, 10 cm Zwischenraum lassen, weil sonst thermische Probleme mit Schimmelbidung drohen. Bei Heizleisten kann man sie bis an die Halter, also viel weniger cm, daran stellen, weil sie thermisch getrennt sind und die Heizung trotzdem wirkt.

"Aber das mit dem Strahlen interessiert mich jetzt wirklich. Das muss ich mal messen... (aber wie??)"

Das misst man am besten mit einem Infrarotthermometer, die es schon sehr günstig im Handel gibt. Oben rechts das Bild so einer Messung. Zum Boden, zur Wand Mitte und oben zeigt das Gerät jeweils 25°.


Grüße

Rudolf Dangl

von

radia-therm
 
Schränke wirken als Strahlungsschild

Herr Dangl von radia-therm schrieb:

"Normalerweise soll man bei Möbeln, die man zur Außenwand stellen möchte, 10 cm Zwischenraum lassen, weil sonst thermische Probleme mit Schimmelbidung drohen. Bei Heizleisten kann man sie bis an die Halter, also viel weniger cm, daran stellen, weil sie thermisch getrennt sind und die Heizung trotzdem wirkt."

Ein Schrank vor einer mit Heizleisten erwärmten Wand ubernimmt die Funktion eines Strahlungsschilds. Damit hat sich das Thema Strahlungswärme je nach Schrankdimension für diesen Bereich erledigt.

Und 5 cm Wandabstand reichen zur Vermeidung von Schimmel i. A. aus. Das sich an der Oberfläche eine erhöhte rel. Luftfeuchte bildet hat u. a. mit dem Wärmeübergangswiderstand zu tun (Rsi). Nach DIN 4108 sollte an keiner Stelle eines Bauteils eine Temperatur kleiner 12,6 °C herrschen (ergibt eine rel. Luffeuchte von max. 80 %, Stichwort fRsi-Wert).

Die beste Schutz vor Schimmelbefall und die wirksamste Energieeinsparmöglichkeit stellt ein ausreichender Wärmeschutz der Bauteile (Wände, Dach etc.) dar. Heizleisten
können die Symptome mildern, aber beseitigen nicht die Ursache.
Die von Herrn Cammerer mitgeteilten Werte sind übrigens meines Wissens nach nie von anderer Stelle verifiziert worden (wer Gegenteiliges weiß kann gerne die Quelle benennen).

Bei einschaligen Mauerwerken (bevorzugt Massivziegelmauerwerken) spielt nicht die Belastung durch Wasserdampfdiffusionsvorgänge eine Rolle, sondern die Schlagregenbelastung. Eine Fußleistenheizung kann hierbei zur Trocknung keinen wesentlichen Beitrag leisten. Auch hier hilft ein äußerer Schlagregenschutz, der gleichzeitig die Wärmedämmfunktion des Bauteils erhöht, am Meisten.

Da hier des Öfteren Prozentangaben genannt wurden:

Eine Verbesserung durch Trockung eines Mauerwerks mit einem U-Wert von 1,60 W/(m²K) - unverschieferte Fachwerke liegen weit über 2 W/(m²K) - um evtl. gigantische 50 % führte dann zu einem U-Wert von 0,8 bzw. über 1 W/(m²K). Das ist weit von einer gut gedämmten Wand mit Werten um 0,2 W/(m²K) entfernt, die man durch Dämmungen erreichen kann.

Für Prozentliebhaber: Verbesserung um 80 und mehr Prozent möglich - aus Sicht des guten U-Werts eine Verschlechterung um bis über 400 % (so ist das mit Prozentangaben). Ob der heutigen Hochleistungsdämmstoffe, mit Lambdawerten bis hinunter zu 0,019 W/(mK), ist das mit geringen Dämmstärken unter 10 cm möglich.

In einem gut gedämmten Gebäude spielen sog. Strahlungsasymetrien keine Rolle mehr, daher werden hier weder Fußleistenheizungen noch echte Flächenheizsysteme aus technischer Sicht benötigt. Emotional mag das aber anders sein/gesehen werden ;-)

Freundliche Grüsse
FRR
 
Thema: 24er Mauerwerk mit Heizleisten?

Ähnliche Themen

Zurück
Oben