Umstrittener ökologischer Fußbodenaufbau mit EPDM/Zellulose

Diskutiere Umstrittener ökologischer Fußbodenaufbau mit EPDM/Zellulose im Forum Statik, Aufbau & Konstruktion im Bereich - Liebe Fachwerk-Community, für die Planung der Sanierung eines 1727 erbauten Gebäudes bezahle ich eine erfahrene Baumeister/in, die/der Teil...
@Thomas W.Böhme

es gibt eine Fußbodenschüttung aus Cellulose von Thermofloc, habs schon verarbeitet, geht ganz gut.

MfG Pope
 
@Pope hast du es in einem erdberührenden Bauteil oder in einem Obergeschoss verarbeitet? Ebenfalls direkt unter einem Holzboden mit nicht raumlangen Brettern?
 
Ja,

ich beschäftige mich zwar nun schon eine geraume Zeit zu Zwecken des Broterwerbs und aus Leidenschaft mit Holzböden und Ihrem Unterbau, aber das :

"Gibt es vielleicht für meinen Fall noch einen Experten, der sachdienliche Hinweise geben kann wie man in so einem Fall eine Entscheidung treffen kann?"

scheint ja wohl Ihrer Meinung nach für mich nicht zuzutreffen. Wollen Sie im übrigen bauen, oder nur spielen?

Ich ärgere mich 'mal wieder über meine hier ausgelebte Schwäche, meine Erfahrung für nix in einen Eimer ohne Boden zu werfen.

Große ökologisch einwandfreie Erfolge wünscht

Thomas
 
Da ist eine andere Aussage bei Ihnen angekommen: Ich meinte damit, wie trifft man als Bauherr eine Entscheidung wenn einem N Experten N + 1 scheinbar gleichwertige Varianten vorschlagen, aber jeder nur „seine“ propagiert und es kaum Schnittmengen gibt?

Anhand welcher Fakten kann man dann sagen, Lösung X ist die passende? Das war gemeint.

Der nächste kommt wieder und sagt, bei der Lösung vom Thomas ist doch viel zu viel Beton. Wofür brauchst du den? Der nächste sagt: XPS? Hexenwerk! Dielen auf Lagerhölzern? Schwingen viel zu viel. Dann setzt der nächste ein: 20 mm Eichendielen? Die schwingen doch nicht...

Ich hätte erwartet, dass es zumindest eine gewisse Einigkeit unter Experten gibt, wenn Sie verstehen was ich meine.

Dann waren noch min. 5 Personen (verschiedener Gewerke) auf der Baustelle die überhaupt meinten: „Feuchtigkeitssperre? Gehts noch? Der Boden ist doch maximal Erdfeucht, da muss du gar nichts machen.“
 
Gibt es nur ein "Auto"

und sind alle anderen kein Auto?
Es ist dein persönliches Geld wenn du viel mehr Beton als notwendig in den Boden kippst.
Es ist auch dein Geld wenn du statt EPS komplett auf Holzfaser setzt.
Ob Schweißbahn, Katja oder EPDM, alles erfüllt die Funktion der Abdichtung, wenn korrekt ausgeführt.

Du oder andere können das aus ideologischen oder Umwelt-Gründen jeweils falsch finden.
Die Funktion erfüllen verschiedene Arten des Aufbaus.

20mm wären mir auch zu dünn, wenn die nicht auf Doser oder was vergleichbarem liegen.
 
Fußbodenaufbau

Sie bezahlen einen "erfahrenen Baumeister".
Im Gegensatz zu dieser Stammtischrunde die Sie ins Leben gerufen haben hat ER den Auftrag erhalten und steht in der GEWÄHRLEISTUNG.
Also lassen Sie ihn arbeiten. Verlangen Sie von ihm eine (oder mehrere alternative) technische Lösung(en) und Ausführung die den allgemein anerkannten Regeln der Technik entspricht und die von den Kosten her in Ihrem finanziell machbaren Rahmen liegt.
Schriftlich.
Dann lassen Sie ihn planen und arbeiten.
Wenn Sie etwas absolut nicht verstehen fragen Sie ihn und lassen sich seine Entscheidung verständlich erklären.
Mischen Sie sich nicht in seine Entscheidungen und Anweisungen an die Ausführenden ein.
Mag sein das der Eine oder Andere die Aufgabe anders (oder ähnlich) lösen würden aber Sie haben sich nun mal für EINEN entschieden. Viele Wege führen nach Rom. Wichtig ist das Ergebnis und der Preis.
 
Da haben Sie schon recht, Herr Böttcher. Nur habe ich wenig Lust die Gewährleistung durchzusetzen, wenn es nach der Ausführung nicht meinen Erwartungen entspricht. Mein Baumeister beharrt auf „seiner“ Lösung obwohl de facto alle anderen es nicht so machen würden. Ich baue gerne ökologisch, bin zu einem gewissen Grad aber auch pragmatisch eingestellt wenn es um eine relativ überschaubare Menge Beton und z. B. XPS geht.

Bei den anderen Punkten z. B. Innendämmung, Wandheizung (aus Kupfer), Holzfenster war ich zwar auch lästig und habe nachgehakt, aber die Vorteile konnte ich selbst nachvollziehen.

Die Vorteile der Lösung mit Zellulose kann ich auch verstehen, aber denke, dass das bei diversen Punkten zu Problemen führen würde, die durch einen anderen Aufbau vermieden werden könnten: Schwingverhalten, hohler Klang, Resonanzkörper für Waschmaschine, heikler(er) Anschluss der bodenebenen Dusche, besonders anfällig bei Feuchteeintrag, Logistischer Mehraufwand auf der Baustelle (Leitungen und Kabelschläuche liegen bis der Fußboden drauf ist ungeschützt herum), staubiger und nervenraubender Einbau (tiefe Lattung, darauf Rieselschutzpapier).

Daher wollte ich nachfragen ob andere Experten auch sagen „Ach, der Aufbau mit Zellulose im Erdgeschoss, ja, zig Male gemacht, keine Probleme.“

Nur „Hör blind auf deinen Baumeister, der ist in der Gewährleistung“ wird die Bewohner der Wohnung nicht langfristig glücklich machen. Wer reißt den Bodenaufbau wirklich wieder raus, nur weil er z. B. hohl klingt? Man ärgert sich eine Weile, dann gewöhnt man sich dran. Nur würde ich mich ungern ärgern, auf denen einen und nicht die zig anderen gehört zu haben, wenn zur Abwechslung einmal ganz banal die Mehrheit recht haben sollte.
 
Fußbodenaufbau

Sie werden sicher mitbekommen haben das ich andere Aufbauten bevorzuge.
Aber so ist das nun mal.
Wenn er (der "Baumeister") dafür mit seinem Namen und seinem Geld gerade steht und die Lösung den Regeln der Technik entspricht sehe ich keinen objektiven Grund für Sie dem nicht zu vertrauen. Sie können aber mit ihm bzw. der ausführenden Firma über einen Gewährleistungseinbehalt verhandeln. Natürlich steht es ihnen auch als AG frei eine bestimmte Lösung für den Fußboden zu fordern die dann umgesetzt wird. Kann aber sein das Sie dann vom Planer oder vom Ausführenden eine Bedenkenanmeldung erhalten.
Was sagt eigentlich die ausführende Firma zum geplanten Aufbau?
 
„Was sagt eigentlich die ausführende Firma zum geplanten Aufbau?“

Die ausführende Firma, die die Sauberkeitsschicht auf den Rohboden machen würde sagt, ich glaube es war wörtlich: “Da gehört als Basis mal eine ordentliche Bodenplatte 10 oder 15 cm hinein.“ Ich habe ihm dann gesagt, dass es in den Bereichen wo über dem Fels noch Erde ist ca. 10-12 wären und dort wo blanker Stein ist ca. 5. Das wäre wohl soweit o.k. Ob die Allerdings eine Oberfläche mit möglichst wenigen mm Toleranz über 11 m hinweg zusammenbekommen können (bei einem so unebenen Boden) weiß ich nicht. Wenn nicht müssten unter die Traglattung EPDM-Reste oder Gummigranulatplättchen untergelegt werden.

Beim Lieferanten der Zellulose hatte ich gestern auch noch nachgefragt ob die diesen Aufbau (im Erdgeschoss) öfter haben, leider habe ich da noch keine Reaktion erhalten.

Die EPDM-Folie sollte ich laut aktuellem Plan selbst verlegen, weil das eben sehr sorgfältig passieren müsste und 6 Fenster- und eine Türlaibungen (Fenster am Bild hinten rechts zu erahnen) bzw. 4 Innenecken zu machen sind, die mit abgedichtet werden müssen. Ich wäre zwar sicher langsamer als ein Dachdecker/Teichbauer, allerdings traue ich mir zu es so behutsam und genau zu machen, dass es dann wirklich dicht ist. So lange das mit dem Kleben so gut funktioniert wie mir überliefert wurde.

Zuerst würde die Sauberkeitsschicht hineinkommen, dann würde die Wand grob mit Ausgleichsputz versehen. Am Ausgleichsputz würde dann die EPDM-Folie fixiert. Die Holzweichfaser an der Wand sollte da draufgestellt werden und würde gemeinsam mit der Folie eingeputzt. Die Elektroschläuche würden erst nur in der Wand montiert und ca. 20 cm in den Boden ragen und erst nach Abschluss der Verputzarbeiten mit Krallenmuffen zusammengehängt, damit die Verputzer sie nicht aus Versehen beschädigen. Die Folie würde werden des Einputzens der Innendämmung/Wandheizung mit Bauvlies abgedeckt, damit sie keinen Schaden nimmt.

Die Kreuzlattung würde in Eigenleistung gemeinsam mit einem Zimmerer gemacht werden.

Die Frage ist: Keiner würde den Aufbau so machen, aber meine eignen Bedenken dagegen wurden Großteils eher für nichtig erklärt. Was spricht aus Expertensicht dagegen? Warum rümpfen die meisten bei diesem Aufbau die Nase?

Darf ich mir nochmals den Versuch einer Zusammenfassung erlauben, bitte:

- Eine so wenig wie möglich so groß wie nötig starke Schicht Beton bzw. Leichtbeton kann/sollte man machen

- XPS kann man machen, wenn man mehr Dämmwert und weniger möchte

- PE-Folie oder andere Feuchtigkeitssperre auf jeden Fall (auch wenn das Haus 200 von seinen 300 Jahren ohne überlebt hat – offen gefragt)

- 20 mm Dielen mit Holzfaser zu stützen wäre sinnvoll, weil am unteren Ende der Stärke für eine Traglattung mit 50 cm Achsabstand und Hirnstößen (vll. sogar noch im Feld)

Vielen Dank einmal allen, die Ihre Freizeit investiert haben um hier eine Antwort abzugeben. Mein Ton ist nicht wegen des Inhalts eurer Antworten so frustriert, sondern wegen der Verzweiflung die entsteht wenn man versucht basiert auf Fakten einen passenden Fußbodenaufbau zu finden.
 
Fußbodenaufbau

Ein Tipp von mir:
Wenn Sie eine Firma beauftragt- also ein Vertragsverhältnis haben- dann klärt man Bedenken vorher während der Vertragsverhandlung. Sonst werden Bedenken gegen die Art der Ausführung die sich später ergeben immer schriftlich abgegeben. Sagen Sie Ihren AN beim nächsten Mal sie sollen solche Bedenken SCHRIFTLICH abgeben.
Dann gibt es noch ihren Bauleiter AG oder Bauleiter AN oder HU oder Planer oder was weiß ich welche Funktion Ihr "Baumeister" hat.
Welche hat er eigentlich?
Es gibt gewisse Regeln im Geschäft die man einhalten sollte.
Wenn nicht kommt das heraus was jetzt bei Ihnen passiert. Herumjammern hilft da nicht weiter.
 
Er ist Planer und für die Ausschreibung und Planung der einzelnen Bauteile zuständig. Und ich finde die Anführungszeichen werden ihm nicht gerecht. Nur dieser Bodenaufbau ist einer der Punkte, bei dem ich als Laie große Bedenken gegenüber der vorgeschlagenen Lösung habe, vor allem weil ich finde, dass die Umsetzung nicht 100% zu Ende gedacht ist - bzw. mehr gebastel als Baustelle.

Mir hat der Bodenaufbau beim ersten Mal hören gut gefallen. Wenige Komponenten, hoher Dämmwert, relativ kostengünstig. Insofern hätte ich Anfangs gar keine Bedenken äußern können. Die sind nach und nach entstanden und wurden durch X gerümpfte Nasen von Personen, die den Bodenaufbau wissen wollten verstärkt worden. Wobei ich nicht darauf aus bin nur Mainstream-Lösungen zu verbauen, aber funktionieren sollte es.

Danke jedenfalls für ihre Hinweise: Da fast die gesamte Kommunikation, aus Gründen, schriftlich erfolgt ist sind meine Bedenken in schriftlicher Form geäußert worden.

Aber wie gesagt, was hab ich von einer etwaigen Haftung, wenn dann der gesamte Bodenaufbau geändert werden müsste. Außerdem verklage ich niemand wenn ich vorher Bedenken habe und es dann trotzdem tue, nur weil auf einem Papier steht, dass es eig. funktionieren sollte.

Ich werde jetzt mal beim Hersteller des Holzbodens fragen ob 50 cm Achsabstand mit 20 mm Dielen von deren Seite freigegeben sind.
 
Cellulose-Fußbodenschüttung

nein, die Schüttung wurde nicht im EG verbaut, sondern in einer Geschoßdecke zwischen Balkenlage mit Lattenausgleich unter OSB als Rohfußboden für eine FBH.
Viel Kraft bei der Entscheidungsfindung wünscht

Pope
 
Wer zahlt, befiehlt...

... muss aber auch mit den Risiken leben.

Am (rechts)sichersten lebt, wer sich entlang den "allgemein anerkannten Regeln der Technik" (z.B. DIN) bewegt. Was natürlich bei unseren alten Gebäuden nicht immer möglich ist.

Der gesunde Menschenverstand und die persönliche Risikotoleranz dürfen aber auch eine Rolle spielen. Beispiel von unserer Baustelle:

Wir mussten die Kanalisation von Grund auf erneuern. Der Plan des Kanalisationsplaners sah einen tiefen Einstiegsschacht nahe beim Haus vor, was dann tiefe Gräben oder mehrere Sturzgefälle nahe beim Haus erfordert hätte. Tief graben neben dem minimal fundierten Haus war für mich ein no-go. Also wurde der Schacht weniger tief, und das Sturzgefälle kam danach. Etwas Eiertanz zwischen Baulinien und Vorschriften (maximal 45 grad Gefälle), aber jetzt ist alles drin und das Haus steht noch ohne neue Risse.

"Herr, gib mir die Gelassenheit, das anzunehmen was ich nicht ändern kann, die Weisheit das zu ersetzen was nötig ist, und den Mut diejenigen in Dampfbremsfolie einzuwickeln die mein Projekt behindern..." ;-)
 
Klar, aber um auf die ursprüngliche Zwickmühle zurück zu kommen: Warum bevorzugen die meisten von euch einen Bodenaufbau mit stützenden Holzfaserplatten gegenüber einer Lattung/Kreuzlattung. Also welche Probleme sind zu erwarten? Im EG ist Trittschall kein Thema, sonst wäre klar, dass die schwimmende Verlegung auf HWF Vorteile hat.

Ich habe jetzt tatsächlich noch ein paar Projekte gefunden, die das im EG mit Zellulose so gemacht haben, die meisten allerdings mit einer Montageebene aus OSB – das kann allerdings daran liegen, dass dort irgendwo Fliesen oder Parkett geplant war. Tu ich meinem Planer also mit meinen Bedenken unrecht?

Der Bodenhersteller gibt in der Verlegeanleitung 45 cm als empfohlenen lichten Abstand zwischen der Traglattung an. Die Norm trifft darüber keine Aussage, allerdings werden bei 22 mm, 45-60 cm wohl als bewährt angesehen.

Was sind die Gründe für euch Beton und Holzfaser + Dielen gegenüber einer Lattung + Schüttung für eure Kunden zu bevorzugen?
 
je nach dem...

In unserem Haus haben wir 27 mm raumlange Dielen auf einer normalen Holzbalkendecke. Das geht.

Mit 20 oder 22 mm Eiche wäre mir eine flächige Unterlage lieber, um knarzen zu vermeiden. Auch eine Form von Trittschall... Die Leisten zum Anschrauben der Dielen sollten nicht so dick sein wie die HWF, damit die Last auf die weichere HWF verteilt wird.

Die Abwasserleitungen in der Zellulose finde ich ein unnötiges Risiko. Wasserleitungen (PEX Rohre in Wellrohr) und Elektroschläuche wären aus meiner Sicht noch vertretbar.

Ich würde mir die Kosten (und ev. die Oekobilanz) genau ansehen. 6/12 KVH ist nicht billig, und auch die Zellulose und Dampfbremse wird nicht verschenkt.

Jede der erwähnten Abdichtungen (EPDM, Bitumenbahn, PE Folie) sollte in diesem Fall funktionieren. Ohne würde ich es nicht machen - unter der Bodenplatte in unserem Keller wurde sie weggelassen, das würde ich nicht mehr so machen.

Mit einem Untergrund aus gewachsenem Kalkstein wäre der Leichtbeton eine interessante Option - wenn der Preis stimmt. Auch der ursprünglich vorgeschlagene Aufbau hat eine Schicht aus Beton.
 
Danke, yogumon!

Klar, eine Sauberkeitsschicht aus Beton würde in jedem Fall gemacht. Damit sich das mit 2x 6/12 ausgeht wäre sie eben im Bereich auf dem Bild nur 3-5 cm stark (gerade so dreifache Korngröße), darunter ist direkt blanker Kalkstein.

EPDM käme auch in jedem Fall und würde sorgfältig verlegt. Ob sie dann bei den weiteren Bauabschnitten ganz bleibt ist aber fraglich. Wenn nicht müsste man halt wieder abdichten. Das ginge wohl.

Also in der Vorstellung ist der Aufbau ja romantisch, ich hab nur vor der nackten Realität etwas Bammel. Und ich mag Knarzgeräusche nur in Maßen – die Vorzüge eines Naturholzboden hin oder her.

Und eben so banale Details wie die Anbindung einer Dusche, dazu gibt es keine klare Vorgabe. Habe ich Beton, stell ich sie einfach da drauf und dichte auf der Holzfaserebene ordentlich ab evtl. mit Fugenentwässerung, das kann ich nachvollziehen. Wie man mit 20 mm Holzboden an Duschtasse nur mit Kompriband und Sikaflex eine auf Dauer dichte Verbindung hinbekommt kann ich persönlich mir nicht erklären, aber das kann eben mangelnden Fachwissen sein.
 
Fussbodenaufbau

Ich habe ein grundsätzliches Problem in der Kommunikation mit Ihnen, Alexander.
Wenn ich das als Baumensch habe wird vermutlich derjenige den Sie mit "Baumeister" bezeichnen ein ähnliches haben.

Es geht hier nicht um die technische Details, es geht bei ihnen darum wie Sie eine Sanierung als Bauherr organisieren.
Dafür brauchen Sie wenigstens rudimentäre Grundkenntnisse über die Abläufe auf einer Baustelle. Das Sie die nicht haben ist für einen Laien normal, deshalb versuche ich etwas nachzuhelfen.
Ehe ich damit anfange noch kurz zum Technischen: Stellungnahmen zum vorgestellten Fußbodenaufbau gibt es einige, die gegebenen Informationen zu werten obliegt Ihnen. Nach dem Mehrheitsprinzip abstimmen zu lassen oder, brutaler gesagt, als Lemming der Mehrheit hinterher zu hecheln ist der falsche Weg. Wenn Sie sich selber in technische Entscheidungen einmischen wollen dann müssen Sie auch die Konsquenzen selber tragen. Ich würde wie schon gesagt eine andere Lösung bevorzugen, aber es gibt eben mehrere passende, machbare Wege zum Ziel. Welche Lösung letztendlich die beste ist kann man nur a) vor Ort und b) in Kenntnis aller Randbedingungen wie Zeitplan, Bauablauf, Finanzen, Schnittstellen mit anderen Gewerken usw. festlegen.
Deshalb werde ich den Teufel tun und mich in ein Vertragsverhältnis einmischen.

Nun zum Kommunikationsproblem:
Es beginnt schon mit dem Begriff "Baumeister". Ich kann damit nichts anfangen. Das ist in Deutschland weder eine gängige Berufsbezeichnung noch eine gängige Funktion noch ein Studien- bzw. Ausbildungsberuf; jedenfalls keinen den ich kenne. Es ist wohl eher eine Art Ehrentitel für Architekten oder Ingenieure die als Planer, Baubetreuer, als Beamte oder in der Funktion als Firmenchef arbeiten.
Dann gibt es den Handwerksmeister, dessen Ausbildung und Berufsbild beschränkt sich auf ein Gewerk und nicht auf den gesamten Bau.
Deshalb habe ich diesen Titel in Anführungszeichen gesetzt.
Der Titel ist eigentlich unwichtig, wichtig ist die FUNKTION, die haben Sie mit Planung und Ausschreibung definiert. Das sind Planungsleistungen gemäß HOAI, nennen wir ab jetzt den "Baumeister" also Planer. Diese Honorarordnung definiert die Arbeiten eines Architekten/Planers sehr präzise in 9 Leistungsphasen (LP 1 - LP 9). Normalerweise müssten Sie mit Ihrem Planer einen Honorarvertrag nach HOAI abgeschlossen haben in dem seine Aufgaben präzise definiert sind. Es ist wichtig ob Sie den Vertrag für die LP 1-8 oder nur für die LP 3 Punkt a und d sowie die LP 6 Punkt a und b abgeschlossen haben. Das ist der Ansatz mit Ihrem Planer über die technischen Varianten des Fußbodenaufbaues zu diskutieren- seine Begründung bitte auch schriftlich geben lassen. Das gehört zu den Aufgaben der LP 2 Punkte d bis f.
Darüber kommt man zur Frage der Verantwortung.
Ob Sie jemanden verklagen wollen oder nicht steht hier nicht zur Debatte. Nach Ihrer bevorzugten Methode im Forum mehrheitlich abstimmen zu lassen geht das ohnehin nicht. Wenn diese Variante trotzdem schiefgeht können Sie kein Forum auf Schadenersatz verklagen, höchstens sich selber- was auch Blödsinn ist. Der Schaden ist dann aber immer noch da.
Etwas anders ist das bei Ihrem Planer:
Der lebt von solchen Arbeiten; das ist sein Beruf, sein Broterwerb. Der wird höllisch aufpassen das er seinen Kunden mängelfreie Lösungen verkauft, nicht weil er GLAUBT das funktioniert sondern weil er es weiß. Wenn er das nicht macht kann er sich bald einen neuen Beruf suchen denn seine Berufshaftpflichtversicherung wird sich teure Planungsfehler für die sie löhnen muss nicht lange mit ansehen.
Die Gilde der freien Berufe wie Planer, Sachverständige, Baubetreuer, beratende Ingenieure usw. ist nun mal auf ihren Ruf angewiesen und hat die Frage der Mängelfreiheit immer im Hinterkopf sitzen. Wer das nicht hat ist wie ein Kneiper der selber am meisten säuft oder ein Koch dem sein Essen nicht schmeckt- ihnen allen ist kein Erfolg im Beruf beschieden.
Das Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden können bleibt davon unberührt, wir sind alle Menschen die Fehler machen können.
In diesem Fall stehen wir auch dafür ein. Der Klageweg ist nur die ultima ratio und die lohnt sich auch nur wenn Sie ordentliche Unterlagen haben- also immer alles schön schriftlich. Deshalb auch meine Hinweise dazu.
Die Typen auf Ihrer Baustelle erzählen wohl gern und viel. Verlangen Sie jedesmal diese Aussage schriftlich. Da wird sich schnell das Kneipengewäsch von fundierten Aussagen trennen.
Übrigens haben Sie weder einen Baubetreuer/Objektüberwacher noch einen Bauleiter AG, es sei denn Sie haben diese Funktionen mit Ihrem Planer oder dem Hauptunternehmer vereinbart. Wenn nicht sind SIE derjenige der dafür verantwortlich ist, auch wenn Sie noch nicht einmal wissen welche Aufgabe ein Bauleiter AG hat. Für den Schaden der durch die mangelnde Wahrnehmung dieser Funktionen entsteht sind dann Sie selber verantwortlich. Das sind Mehrkosten und Zeitverzüge, manchmal kommt auch der Staatsanwalt.
Baustellen sind keine Spielplätze für große Jungs.
 
Vielen Dank für die Ausführungen.

Aus der anderen Perspektive kann ich Ihnen folgendes sagen: Es hilft mir nicht wenn der Bodenaufbau der DIN Norm entspricht und „nur“ funktioniert. Er muss auch zu dem passen was ich von einem Boden und dem allgemeinen Wohngefühl erwarte. Wenn Ihnen Ihr Baumeister/Planer/Berater/Aufseher/Bauleiter aber nicht von seiner Bodenaufbauvariante heruntersteigt sind Sie schön angeschmiert. Egal ob sie einen Honorarvertrag nach HOAI abgeschlossen haben oder nicht.

Das mit der Lösung vor Ort wird immer wieder erwähnt, Fakt ist, dass mir der Bodenaufbau schon vor dem ersten Vor-Ort-Termin vorgeschlagen wurde. Von individueller Planung kann man also nicht sprechen.

Das der Bodenaufbau wohl „funktionieren“ wird steht außer Frage. Nur, was bedeutet „funktioniern“. Es wird eben Gründe haben warum viele davon abraten. Wenn ich den Tischler oder Zimmerer, der mir seine Meinung dazu auf der Baustelle sagt, bitte mir eine Bedenkensanmeldung schriftlich zu geben wird es mir schön den Vogel zeigen. Die habe ich natürlich gefragt, schließlich arbeiten die mit Holz und Böden.

Und es geht nicht ums Mehrheitsprinzip ansich, nur wenn hier 5 Leute sagen „In der Konstellation würde ich eher auf eine flächig gestützte Konstruktion setzen“, wieso sollte ich dann nicht auf die hören dürfen?
 
Weil Sie das schon angedeutet haben, Ihr Aufbau-Vorschlag wäre vermutlich auch in meinem Fall:

„Für den Unterbau:
per Hand nachverdichteter Untergrund, bei Bedarf mit etwas Kiessand 0-16 ausgeglichen,
Trennlage (Folie o.ä.)
ca. 5-8 cm Beton als Sauberkeitsschicht, eben eingebaut und geglättet,
Abdichtung (Schweißbahn o.ä.).

Darauf zwei Varianten als Fußboden:
Variante 1 Dielung
60, besser 80 mm trittfeste Holzfaserplatten (Doser, Steico, Pavatherm, Unger Diffutherm, Homatherm...), in die obere Lage Traglattung für die Dielung eingebettet (Oberkante in gleicher Höhe oder ein paar mm tiefer)
Dielung 30 mm.
Variante 2 Estrich und Belag
60 - 80 mm Dämmung EPS/XPS
Trennlage
ca. 40 - 50 mm Estrich
Belag.
Ab Oberkante fertiger Fußboden brauchen Sie etwa 20 cm Aufbauhöhe.“

Quelle: http://www.fachwerk.de/fachwerkhaus...-kann-bei-der-entscheidung-helfen-237397.html

Der Kern meiner Frage ist aber: Wieso? Sie und Thomas sind sich da ja mehr oder weniger einig. Das wird ja Gründe haben? Wie gesagt, egal ob andere aufbauten genauso „funktionieren“ und der DIN entsprechen.

Dr. Erik Heinrich hatte zum Thema Zellulose und Kreuzlage noch geschrieben:

„Dann eine Frage zu der sehr oft beim Bodenaufbau propagierten Kreuzlage, also zwei Lagen von Konstruktionhölzern, die rechtwinklig übereinander verschraubt werden. Ich habe bis jetzt nicht erkannt, welche Vorteile das hat oder haben soll gegenüber einer einfachen Lage Traghölzer. Welche wären das? Ich lasse mich da von guten Argumenten gerne überzeugen. Bisher habe ich aber nie welche gehört.“

Dann ist die Diskussion leider zu Sojawürsten abgedriftet, so wie die hier zu den Leistungsphasen der Honorarordnung. Das Thema „(Semi)ökologischer Bodenaufbau“ interessiert ja offenbar viele Fragensteller. Mich würden eben auch die Gründe interessieren warum den Aufbau, der für mich geplant wurde, kaum jemand macht und ob Leichtbeton + HWF gegen Erdreich als Dämmung schon ausreicht.
 
Fußbodenaufbau

Ich versuchs nochmal:
Klären Sie das mit Ihrem Planer.
wenn er Leistungen wie oben von mir benannt (noch) nicht erbracht hat- abverlangen.
Wenn es Ihnen nicht gefällt was er macht soll er eine andere Variante planen- das müssen Sie natürlich extra bezahlen.
Wenn Ihnen der Planer nicht passt-kündigen Sie ihm. Dann steht ihm das vereinbarte Honorar zu.
Der Rest steht in Ihrem HOAI-Werksvertrag.
Die Lösung liegt dort, nicht in Ihrem Bemühen irgenwas selber zu planen.
 
Thema: Umstrittener ökologischer Fußbodenaufbau mit EPDM/Zellulose

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