natureplus fordert besseren Schutz vor Formaldehyd

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Dass
Formaldehyd die Atemwege reizt, Augen tränen lässt und Allergien auslöst, ist
bekannt. Jetzt steht auch die offizielle Einstufung des Schadstoffes als
krebserregend bevor. natureplus, der internationale Verein für gesünderes und
nachhaltiges Bauen, fordert deshalb schärfere Richtwerte zum Schutz der
Verbraucher.



Nachdem die International Agency for Research on Cancer (IARC)
Formaldehyd bereits seit Mitte 2004 als krebserzeugend ansieht, kommt nun auch
das deutsche Bundesamt für Risikobewertung (BfR) in einer unlängst vorgestellten
Untersuchung zu dem Schluss, dass die Substanz beim Menschen Tumore des
Nasen-Rachenraums auslösen kann, wenn sie über die Atemluft aufgenommen wird.
Als wichtigste Quelle für Formaldehyd hat das BfR Holz-Werkstoffe identifiziert.
Gemeint sind vor allem Holzspanplatten, die als wesentlichen Bestandteil
Formaldehydharze enthalten. Abhängig von Luftfeuchtigkeit und Temperatur setzen
diese Formaldehyd frei. Auch aus Vinyl-Tapeten, Laminat-Bodenbelägen und
Schimmelschutzfarben entweicht nach Recherchen des BfR Formaldehyd in die
Raumluft. Darüber hinaus ist die Substanz in Klebstoffen, Reinigern und
Papierprodukten enthalten.



"Geplanter Richtwert ist zu hoch"



Als sicheren Wert für die Konzentration von Formaldehyd,
unterhalb dem keine Krebsgefahr besteht, leitet das BfR eine Konzentration von
0,1 Teilen Formaldehyd pro einer Million Teile Luft (0,1 ppm) ab. Dieser so
genannte Innenraumrichtwert stößt bei der internationalen Organisation
natureplus, die sich dem gesünderen und nachhaltigen Bauen und Wohnen widmet,
auf Widerspruch: "Für empfindliche Personen, Schwangere, Kranke und Kinder ist
dieser Wert zu hoch", sagt natureplus-Geschäftsführer Thomas Schmitz-Günther. So
liegt der Wert für die Maximale Formaldehyd-Konzentration am Arbeitsplatz (MAK)
gerade beim Dreifachen dieses Werts. Üblicherweise werde ein weit größerer
Abstand zwischen Werten für Arbeitsplätze und für die Allgemeinbevölkerung
gewählt. Und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht erst bei einem halb so
hohen Richtwert von 0,05 ppm keinen oder nur geringen Anlass zur Sorge um die
menschliche Gesundheit.



In jedem 20. Haushalt Krebsgefahr?



Das Problem ist "keineswegs nur akademischer Natur", so
Schmitz-Günther. Die Belastung von Büros und Wohnungen mit Formaldehyd ist
nahezu allgegenwärtig: Eine Auswertung verschiedener Studien, in denen
Raumluftmessungen durchgeführt wurden, durch das BfR hatte ergeben, dass in fünf
Prozent der deutschen Haushalte der vorgeschlagene "sichere Wert" von 0,1 ppm
überschritten wurde. Das bedeutet für jeden 20. Haushalt die Gefahr einer
Krebserkrankung.



Alternativen sind vorhanden



Da aus dem Richtwert des BfR auch entsprechende Werte für
einzelne Bauprodukte abgeleitet werden sollen, müsse man einen deutlich größeren
"Sicherheitsabstand" wahren, so Schmitz-Günther. Zur Zeit ist nach deutschem
Recht ein Grenzwert von 0,1 ppm für Holzwerkstoffe in Innenräumen
vorgeschrieben. "Angesichts der Verwendung vieler Holzwerkstoffe und anderen
Formaldehydquellen auf engem Raum ist das deutlich zu hoch", sagt
natureplus-Geschäftsführer Schmitz-Günther.



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<img src="http://www.baulinks.com/webplugin/2006/i/0465-alpina2.jpg" alt="Baubiologie, Formaldehyd, Bauchemie, Allergien, krebserregend, Holz-Werkstoffe, Holzspanplatte, Formaldehydharz, Vinyl-Tapete, Schimmelschutzfarben, Klebstoff, Laminat, Bodenbelag, Richtwerte, Grenzwerte, Innenraumlufthygiene, Richtwert, Grenzwert" border="1" vspace="2" width="400" height="329">

<span style="font-size: 10px">Bild aus dem Beitrag "Alpina
Silikatfarbe seit der Practical World 2006 natureplus-zertifiziert
"
vom 17.3.2006.</span>
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Deshalb müsse man aber nicht auf umweltfreundliche
Holzwerkstoffe im Innenraum verzichten, denn es gibt sichere Alternativen:
Bauprodukte, die das natureplus-Qualitätszeichen tragen, dürfen vier Wochen nach
der Herstellung maximal 0,03 ppm Formaldehyd ausgasen, was von unabhängigen
Prüfinstituten nach neuesten Methoden kontrolliert wird. "Wer auf der sicheren
Seite sein will, muss Produkte einsetzen, die diesen Standards genügen", so
Schmitz-Günther.



Nun muss sich die Innenraumlufthygiene-Kommission des
Umweltbundesamtes mit der Begründung eines Innenraum-Richtwertes beschäftigen.
Die formale Einstufung von Formaldehyd als krebserzeugend soll auf Antrag von
Frankreich durch die EU-Kommission erfolgen.



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