Leise rieselt der Beton - Brückenexperten von DEKRA schlagen Alarm

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Die
Brückenexperten der DEKRA Real Estate Expertise GmbH (DEKRA REE), in der die
Bausachverständigen der DEKRA Gruppe konzentriert sind, führen jährlich einige
hundert Brückenprüfungen durch. Eine umfangreiche Auswertung der Prüfberichte
zeigt eine katastrophale Entwicklung auf. Im Vergleich der Ergebnisse von 2003
auf 2004 haben die Brückenprüfer von DEKRA im Schnitt eine Verschlechterung der
Bauwerke um eine Note ermittelt. Bei ca. 16 Prozent oder fast 20.000 Brücken
sind umfangreiche Sanierungsarbeiten erforderlich, bei ca. 14.000 Brücken ist
die Verkehrs- und Standsicherheit so gefährdet, dass sie sofort gesperrt werden
sollten.



Zu den Bauwerken, ohne die in Deutschland der Verkehr nicht
laufen würde, zählen rund 120.000 Straßenbrücken (Straßenbaubericht NRW). Sie
entsprechen einem volkswirtschaftlichen Vermögen von rund 80 Mrd. Euro. Um diese
Bauwerke zu erhalten, müssen sie gepflegt und gewartet werden. Dies geschieht
nach anerkannten technischen Normen. Die

DIN 1076 schreibt zur Erhaltung der Standsicherheit, Verkehrssicherheit und
Dauerhaftigkeit sowie zur Reduzierung der Instandhaltungskosten für Brücken und
ähnliche Ingenieurbauwerke Kontrolluntersuchungen im 3jährigen Abstand vor,
jeweils im Wechsel eine einfache Prüfung und eine Hauptprüfung.



Die Brücken erhalten in diesen Prüfungen Zustandsnoten von 1 bis
4:



  • Ein sehr guter Zustand wird mit der Note 1 gekennzeichnet.
  • An einem Bauwerk mit der Zustandsnote 2 - befriedigender Zustand - sind
    für die Gewährleistung der Dauerhaftigkeit bereits mittelfristige
    Instandsetzungsarbeiten erforderlich.
  • Die Zustandsnote 3 signalisiert einen kritischen Bauwerkszustand:
    Umfangreiche und kostenintensive Erneuerungsarbeiten müssen kurzfristig
    durchgeführt werden, eventuell werden Verkehrsbeschränkungen erforderlich.
  • Ab Zustandsnote 3,5 sind die Standsicherheit und/oder Verkehrssicherheit
    und/oder Dauerhaftigkeit nicht mehr gegeben. Umgehende Sanierungsarbeiten
    sind einzuleiten.



Um das volkswirtschaftliche Vermögen zu erhalten, sind jährlich
Instandhaltungsarbeiten in Milliardenhöhe erforderlich. Es werden momentan
jedoch nur ca. 60 % der notwendigen Maßnahmen aufgewandt. Die Schere öffnet sich
also immer weiter. "Wir werden spätestens 2006 ca. 50 Prozent der Brücken mit
der Zustandsnote 3 und schlechter bewerten", prognostiziert Dr. Rainer
Kunterding, stellvertretender Geschäftsführer der DEKRA REE. "Die Baulastträger
- in der Regel Bund, Länder und Gemeinden - vernachlässigen die routinemäßigen
Brückenprüfungen in einer schon fast fahrlässigen Art und Weise." Dies werde
immer wieder mit den leeren Kassen begründet. Dass damit nur eine vereinfachte
Sichtweise darstellt werde, ergebe sich aus zwei wesentlichen Punkten. Zum einen
sei der Baulastträger für die Sicherheit des Bauwerks verantwortlich und müsse
für Schäden, die aus vernachlässigtem Unterhalt- bzw. fehlender Prüfleistung
entstehen, voll haften. Zum anderen könne mit dem Prüfbericht frühzeitig
Bauschäden festgestellt und dann kostengünstig beseitigt werden. "Für den
pflichtbewussten und verantwortungsvollen Umgang mit Steuergeldern bilden
Brückenprüfungen die Grundvoraussetzung", erläutert Bauexperte Dr. Kunterding.



Nur mit regelmäßigen Brückenprüfungen kann die Verkehrs- und
Standsicherheit der Bauwerke gewährleistet oder ökonomisch vernünftige
Sanierungen durchgeführt werden.



<div align='right'>Siehe auch:

DEKRA Real Estate Expertise GmbH
</div>
 
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