Verehrter Herr Rupnow,um Ihre Spannung nicht allzulange andauern zu lassen, möchte ich auch gerne darauf eingehen, was "denn ein Sperrsystem so können muss":
Ziel einer jeden Gebäudeabdichtung ist es, das Gebäude abzudichten. Mehr Anforderungen gibt es nicht, außer:
- Die Abdichtung muss schon in Materialität und Funktion zum verwendeten Bauwerksmaterial (porös, nicht porös, trocken, nass, etc. ...) und dessen Oberfläche (saugend, glatt, etc. ...) passen. Unterschiedliche Materialien haben unterschiedliche Eigenschaften. Die Vorstellung, es gäbe ein einziges "Mittel" das jegliches Material gleich durchdringt, absperrt oder was auch immer, ist irrend.
- Einer Abdichtung gereicht es im Allgemeinen zum Vorteil, wenn deren Lage auf der richtigen Seite des abzudichtenden Bauteils liegt.
- Vor dem Anbringen einer Abdichtung muss einfach sonnenklar sein, wogegen diese abdichten soll. Hier gibt es verschiedene äußere Einflüsse wie Regenwasser, Staunässe, defekte Rohre, Grundwasser, Bodenbeschaffenheiten, etc. Unterschiedliche Einflüsse benötigen unterschiedliche Eingriffe.
- Wenn ein Feuchteereignis plötzlich oder in regelmäßigen Abständen auftaucht ist herauszufinden, was sich am Gebäude oder dessen Umfeld geändert hat. Das kann an Änderungen an den Außenflächen, Regenrohren, Kanalarbeiten, aber auch an neu aufgetragenem oder auch falschem Putz bei äußerem Ereignis liegen.
- Bei einer solchen Analyse kann auch herauskommen, dass eben ein Gebäude, das bereits 100 Jahre oder noch mehr ohne "moderner" Abdichtung ausgekommen ist nicht zwingend eine Abdichtung benötigt.
Bei auftretender Kondensfeuchte zum Beispiel wird sich das Wasser nach einem inneren Absperren der Wände trotzdem irgendwo niederschlagen, dann halt tropfenweise oder wo ganz anders. Da gibt es ein wunderbares Bild von Ihnen zu solch einem Fall (Forum 120449).
- eine falsche oder nicht richtig ausgeführte Abdichtung kann mal gut gehen, kann aber eben auch fatal für das Gebäude sein.
Soweit fürs erste. Ich weiß, das ist viel für den Anfang, aber ich stehe gerne stets zur Verfügung.
Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
Das immer wieder von mehr oder minder Professionellen an die Wand geschriebene Menetekel der aufsteigenden Feuchte ist für einen Hauseigentümer eine im Normalfall nicht nachzuvollziehende aber mit scharfscheinender Logik erklärte Diagnose, die auf fast mystisch-mythischer Angst basierend die ohnehin knirschenden Fundamente des Altbaus ins Wanken bringt.
"Da muss dringend gehandelt werden!", gibt es dann zu hören und schon ist die Plempe an der Wand. Anschließend folgt der Lüftungshinweis für die Zukunft und wenn der Eigentümer sich daran hält bleibt der Keller auch in Zukunft trocken. Alle zufrieden, oder? Möglicherweise folgt dann noch eine Referenzmessung - normalerweise in den Herbst- oder Wintermonaten - und oh Wunder: die Wand ist trockener als zuvor.
Das es kein Wunder ist, sondern das die Begleitmaßnahme des Lüftens mehr gebracht hat, als die Plempe an der Wand, wird dem glücklichen Hausherren möglicherweise für immer verborgen bleiben.