Rigips / Gipskarton im (Lehm) Fachwerkhaus 2.0
Liebe Forumsmitglieder,
vielen Dank für Eure ausführlichen Antworten. Ich antworte mit 2 Jahren Verzögerung, weil sich die Ereignisse überschlagen haben und damit diese Fragen leider erst einmal in den Hintergrund getreten sind.
Wie alles Begann....: Wir haben das Fachwerkhaus gekauft mit dem Wissen, dass es keine Heizung hat. Klar war also schon vor dem Einzug, das in diesem Bereich etwas geschehen muss. Wir haben einen regionalen "Meisterbetrieb" (mittlerweile kann ich die Bezeichnung auf Grund meiner Erfahrungen nicht mehr ernst nehmen, sorry!) beauftragt eine neue Heizung zu verbauen.... Dieses Projekt ist leider total aus dem Ruder gelaufen, ich kann und möchte gar nicht aufzählen was da alles schief gelaufen ist und anders als vereinbart... Eine Zwischenergebniss dieses aus dem Ruder laufenden Projekts war unter anderen, dass das eigentlich annehmbare Bad (sehr einfach aber zeitgemäss) welches eigentlich vorerst nicht neu gemacht werden sollte, so in Mitleidenschaft gezogen wurde (Kinderkopf große Löcher im gefliesten Boden, wegen Verrohrung) dass es schlußendlich doch auch noch in Auftrag (bei der gleichen Firma) gegeben wurde. Daraus resultierte dann die Verkleidung des Badezimmers (Wände und Decke) mit grünen Gipskartonplatten, auf den Gipskartonplatten wurde zum Teil (ungefähr 120 cm hoch) gefliest. Wir haben uns von Anfang an kritisch gegenüber der Verarbeitung von Gipskarton Platten gezeigt, weil wir den Altbaustil und das "unperfekte" erhalten wollten. Unser Unbehagen war also eine rein emotionale, stylistische Sache - über die Eignung haben wir uns keine Gedanken gamacht, da wir ja davon ausgegangen sind, dass der Fachmann schon weiß was er da tut. Wäre uns klar gewesen, dass dies nicht nur nicht unserem Stil entspricht, sondern auch noch bedenklich ist, hätten wir es sicherlich nicht zugelassen.
Da wir allerdings zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch keine Erfahrungen mit diesem Thema hatten und auch überhaupt nicht handwerklich veranlagt sind, hatten wir keine Zweifel....
Ähnlich verhielt es sich mit dem zweiten Raum (der Küche) - diese liegt direkt unter dem Bad und war daher ebenfalls von der Problematik der Verrohrung betroffen, weshalb auch diese (nur Wände - nicht Decke) mit grünem Rigips verkleidet wurde.
Der Aufbau ist daher momentan von Außen nach Innen: Verputztes Haus (Putz Außen muss erneuert werden, da die vom Vorbesitzer schlecht eingebauten Fenster zu Rissen in der Fassade geführt haben), Fachwerk mit Lehm/Strohgemisch, darauf diverse Schichten Tapeten (mindestens 6 Schichten) oben auf Rauhfaser mit diversen Farben, sicherlich Dispersionsfarben. Darauf wurde punktuell irgendeine "Klebmasse" aufgetragen (Bilder dazu anbei) und darauf wiederum die Gipskartonplatten. Diese wurden dann noch einmal mit einer Trockenbaufarbe grundiert und danach von uns mit einer Kreidefarbe gestrichen (außer da wo Fliesen sind...). Es gibt allerdings auch Wände bei denen keine Tapete mehr dazwischen klebt, sondern eher so etwas wie ein Gipsputz - darunter muss aber auch Lehmputz sein?!... Ich kann es nicht genau sagen.
Die Schwierigkeit an der ganzen Sache war und ist, dass insbesondere im Bad das Beseitigen der Gipskartonplatten eben nicht nur das Beseitigen der Gipskartonplatten bedeutet, sondern die Dusche und eingemauerte Badewanne, Toilette etc. auch alles wieder raus müsste.... In der Küche stellt dies einen weniger großen Aufwand dar. Jedoch vermute ich gerade im Bad auch die größere Gefahr, wegen der höheren Luftfeuchtigkeit....
Ich habe hier schon öfter von einer Dampfsperre im Zusammenhang mit Rigips gelesen... Die gibt es definitiv nicht!
Nun, soweit zu dem eigentlichen Thema von 2019.
Nun hat sich seitdem einiges ereignet, ursächlich aufgrund dieses verunglückten Projekts. Das Haus steht leer, weil die neue Heizungstherme im ersten Stock (Bad) einen Wasserschaden verursacht hat. Festgestellt haben wir ihn, weil die Decke im Raum unter der Therme irgendwann einen großen Wasserfleck hatte... Da die Decke auch aus Lehm-Stroh-Gemisch bestand, sind dort sicherlich einige Liter geflossen bis der Schaden tatsächlich sichtbar wurde... Heißt: Gerade die beiden Räume in denen Rigips verbaut wurde, litten nun auch noch unter einem Wasserschaden. Dieser wurde durch Öffnung des Bodens bzw. der Decke getrocknet, die feuchte Masse entfernt, Balken kontrolliert und durch Laboruntersuchung auch auf Pilze etc untersucht. Da scheint alles soweit im grünen Bereich zu sein. Die Decke ist noch nicht wieder neu verschlossen.... Die offensichtlich zu Schaden gekommenen Rigipsteile wurden herausgeschnitten und würden nach Plan durch neue Rigipsteile ersetzt werden.
Nun Frage ich mich natürlich auf Neue, da die Situation heute wieder eine andere ist als damals, wie diese Rigips-Problematik zu bewerten ist.
Aufgrund der Tatsache, dass wir nun zwangsläufig nicht mehr in dem Haus wohnen und alles neu auf den Prüfstand stellen, ist nun natürlich die Situation eine andere. Damit das Haus grundsätzlich wieder bewohnbar wird, muss der ursprüngliche Wasserschaden wieder verschlossen werden und eine neue Therme verbaut werden, sowie ein paar andere Arbeiten, die durch den Schaden erst aufgefallen sind...
Parallel planen wir nun, auf Grund der veränderten Situation weitere Schritte wie z.B. Erneuerung der Elektrik, neue Fenster, danach auch noch zwangsläufig die Fassade, eventuell das Dach (was laut Dachdecker aber noch nicht zwingend gemacht werden müsste). Einiges davon wäre sowieso irgendwann dran gewesen, anderes machen wir eher, damit wir das Haus später mit gutem Gewissen vermieten können, da wir selbst nicht mehr einziehen werden.
Mein oberstes Anliegen ist daher: Keine Risiken mehr die uns auf den Fuss fallen können.
Die neue Elektrik bringt es mit sich, dass wir die alten Tapeten abgezogen haben und uns nun griße Teile des Lehmputzes entgegen gekommen sind. Mittlerweile tendiere ich dazu selbst Lehmputz aufzutragen... Sicherlich wäre es noch besser es einen Fachmann machen zu lassen, dies ist aber auch wieder eine Frage der Verfügbarkeit und des Budgets. Was muss ich hier beachten? Ich habe mittlerweile schon einmal mit Lehmputz gearbeitet und habe folgende Empfehlung bekommen: Erst alten Lehmputz das grobe entfernen, dann anfeuchten, dann Unterputz, dann Oberputz, dann ein Netz und dann nuch eine dünne Schicht Oberputz. (natürlich alles mit den nötigen Trocknungszeiten dazwischen...) Kann man das so zusammenfassen?
Ich hoffe meine Fragen sind klar geworden, auch wenn es eigentlich gleich mehrere Baustellen sind, aber da ich mittlerweile schon viel hier gelesen habe, weiß ich mittlerweile auch, dass man ja immer "das Ganze" betrachten sollte, daher gleich die ganze Story....
Schon mal vielen Dank im Voraus!