Fachwerk Außendämmung mit Styropor
Hallo Peters,
ich war wohl ein bisschen zu kurz angebunden,
daher noch einige Erläuterungen zum besseren Verständinis:
1. Eine Dämmung, egal aus welchem Material, funktioniert nur, wenn sie luft-bzw. winddicht auf dem zu dämmenden Bauteil anliegt.
Ihr Variante hätte einen belüfteten Zwischenraum durch die Tragkonstruktion zwischen Dämmung und Wand. Da hier kalte Luft zirkulieren kann, wäre die Dämmung sinn- und nutzlos.
2. Wenn Sie ein Fachwerk von außen dämmen wollen, dann mit diffusionsoffenem, sorptionsfähigen Materialien. Am besten sind Holzweichfaserplatten, die Feuchte puffern können.
Die Platten werden möglichst ohne Luftspalt auf die Fassade aufgebracht.
Darauf kommt dann eine ebenfalls diffusionsoffene Winddichtung und dann der Schlagregenschutz, also Schalung, Schindeln, Schiefer, je nach regionaler Tradition.
3. Schaumpolystyrol ist nur als Dämmung wirksam wenn Sie die Platten auf das Mauerwerk aufkleben, nur so stellen Sie eine dichte Verbindung her. Selbst wenn Sie einen vorhandenen Luftspalt so dichten, das keine Außenluft einströmen kann, wird in der stehenden Luftschicht Wärme durch Konvektionsströmung übertragen und die Dämmwirkung stark gemindert.
4. Eine aufgeklebte Außendämmung mit relativ diffusionsdichtem Schaumpolystyrol führt unweigerlich zur Kondensatbildung an der Außenseite des Fachwerks, da warme, feuchte Luft durch die Wand diffundieren kann. Da das Polystyrol keine Feuchte aufnimmt, verbleibt die Feuchte im Holz.
Dagegen hilft nur eine Dampfbremse bzw. Sperre an der Innenwand. Und wenn die nicht dicht ist (das ist die Regel bei Heimwerkerleistungen mit Baumarktmaterialien) dann haben Sie so ziemlich die effektivste Methode, Ihr Fachwerk in möglichst kurzer Zeit zu zerstören.
Feuchte geht in die Wand, kommt aber nicht mehr raus.
Und das auch noch bei einem Raumklima, das eher dem in einem Bunker oder WK2- U-Boot gleicht.
Selbst bei dichter Dampfsperre bleibt die immer vorhandene Bauteilfeuchte eingeschlossen und akkumuliert sich im Holz.
Was das Lüften betrifft:
Natürlich sollten Sie regelmäßig lüften. Dazu braucht man keinen elektrischen Kram wie Lüfter, sondern seine Nase, die einem sagt, wann mal durchgelüftet werden muß. Zur Sicherheit tut es auch eine einfache digitale Wetterstation, mit der man die relative Luftfeuchte messen kann.
Und richten Sie Ihr Schlafzimmer nicht in einen kleinem Verschlag im Dachgeschoß ein, wo nur ein paar m³ umbauter Raum vorhanden sind, es sei denn, Sie wollen Nachts aufstehen und durchlüften.
Nutzen Sie die Vorteile, die ein Fachwerkhaus mit seinen traditionellen, sorptionsfähigen Baumaterialien wie Holz, Lehm, Kalkputz und Ziegel bietet. Die können nämlich überschüssige Luftfeuchtespitzen speichern, ohne das gleich ein Schimmelrasen auf der Wand wächst. Deshalb verzichten Sie innen auf sperrende, nicht sorptionsfähige Baustoffe und Anstriche, heizen Sie im Winter ordentlich und lüften Sie regelmäßig.
Viele Grüße
Georg Böttcher