Aussendämmung mit Polystyrol????

Diskutiere Aussendämmung mit Polystyrol???? im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo zusammen, dämmt man ein Fachwerkhaus mit Polystyrol oder doch besser mit Rockwoll? Wir hören so viele Meinungen: - wäre kein Problem mit...
Nun, die

hohe Diffusionsfähigkeit führt hier in Verbindung mit der geschlossenzelligen Struktur zum Problem. Der Wasserdampf kann zwar durch, aber wenn es zum Kondensation kommt, kann der Wassertropfen die Kügelchen nicht mehr verlassen. Dadurch wird im Lauf der Zeit die Dämmwirkung gegen Null gebracht. Allerdings kann Schimmel diese Feuchtigkeit als Lebensgrundlage nutzen.
Da nimmt man bei einem Umbau eine trockene Styroporplatte aus der Wand und wundert sich über das enorme Gewicht, die Kügelchen waren randvoll mit Wasser.
Wenn man dann noch die hohe Toxizität im Brandfall berücksichtigt, sehe ich für dieses Material kaum sinnvolle Einsatzmöglichkeiten auf dem Bau.
MfG
dasMaurer
PS: Die Naturgesetze liessen sich noch nie durch Reklame beeindrucken.
 
@ Emil

Ein bisschen sachlicher ist immer auch ein bisschen besser.

EPS-Fabrikanten schreiben einhellig, das das Zeug kaum Wasser aufnimmt:
"Unter den für alpor Dämmsysteme vorgesehenen Einbaubedingungen kann der Dämmstoff kein Wasser aufnehmen und weist zuverlässig Feuchtigkeit und Nässe ab"

Das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen. Wie das Material dann auf die angegebenen Diffusionswerte kommen kann, ist mir momentan unverständlich.

Alpoor wirbt mit "atmungsaktiven" Eigenschaften Ihres Produkts. Ich frage mich, was das sein soll, wenn der Stoff andererseits "höchst luftdicht" ist. Hier wird m.E. mit Floskeln herumgefuchtelt, die gerade im Trend liegen.

Auch wenn Du das ignorierst, die Wasseraufnahme- und abgabefähigkeit von Baustoffen ist wichtig, sie sorgt u.a. für eine ausgeglichene Luftfeuchte im Raum. Wenn ich zu einer EPS-Innendämmung noch einen Laminatboden kombiniere (BAU-GAU), dann gehts es nur noch mit einem aufwendigen Lüftungssystem, oder ich vermiete das Haus an Leute, die ich überhaupt nicht mag. In solchen Räumen sind Luftfeuchten unter 20% leicht zu erreichen, mit allen gesundheitlichen Konsequenzen.

Übrigens: Auch EPS kann als organischer Stoff schimmeln. Bauliche Fehler rächen sich da besonders, weil das Material keine Feuchte aufnehmen kann. Wenn's nass wird, dann richtig.

Nähern wir uns doch 'mal der Ausgangsfrage wieder an: Selbst wenn man eine EPS-Dämmung auf einem Fachwerkhaus nicht als einen Baufehler an sich betrachtet, und von einer zunächst fehlerfreien Montage ausgeht, alle Anbindungen wirklich 100%ig abgedichtet hat etc.; ein Fachwerkhaus steht nicht so fest wie eine massive Konstruktion, allein schon durch das Arbeiten der Konstruktionshölzer kommt Bewegung in die Sache, eine gewisse Flexibilität ist der Konstruktionsform ohnehin eigen. Die Tübinger Ecke ist überdies seismisch deutlich reger als Hamburg oder Berlin. Wenn's also anfangs tatsächlich dicht war, es bleibt höchstwahrscheinlich nicht dicht. Was dann passiert, ist bei Alpoor sehr schön dargestellt:

http://www.alpor.at/at/Produkteigenschaften_Dichtigkeit.htm

Statt Diffusion haben wir plötzlich in Größenordnungen Konvektion, was bei einem nicht wasseraufnahmefähigen Baustoff zu Schäden in der Konstruktion, besonders an den Konstruktionshölzern, führen wird. Schon bei einer Bauteilfuge von 1mm hat man da den 360-fachen Wassertransport ausgerechnet. Das ist interessant. Und plötzlich tropft es aus der weißen Wunderdämmung.

Aber dafür gibt es bei OBI kostenlose Eimer mit dem freundlichen Hörnchen drauf (Kritikmodus an - Das war jetzt nicht sachlich - Kritikmodus aus- Aber vielleicht ja lustig. Bauen soll(te) Spaß machen.).

Grüße

Thomas
 
Auch wenn Thomas hier schon viel

richtiges geschrieben hat, möchte ich auch noch ein paar Fakten hinzu fügen:
Denn die Bemerkungen von Emil kann man nicht so einfach stehen lassen und es geht nicht um einzelne Nachteile, sondern um die Frage, ob man Materialien mit so vielen Nachteilen überhaupt in die Welt setzen sollte.
(Die Seiten von dem hier genannten Alpor-EPS zeichnen sich vor allem durch Schlagworte, schön reden und fehlende bzw. schwer zu findende technische Angaben aus. Eine Verwendung des Materials als WDVS kann ich auf die Schnelle gar nicht finden.)
Hier einmal einige Bemerkungen zu den genannten Schlagworten:
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Dampfdiffusion: Der Diffusionswert von Polystyrol nach DIN EN 13163 liegt nach den gültigen Tabellen zwischen 20 und 100. Polystyrol nach DIN EN 13164 zwischen 80 und 200. Der von Holz mit der Rohdichte 500 (trockenes Nadelholz) zwischen 20 und 50. Es ist nicht in Ordnung, den oberen Wert eines Materials mit dem Mittelwert des eigenen Materials zu vergleichen (wenn ich voraussetze, dass es sich um ein Material nach DIN EN 13163 handelt). Im übrigen liegt der Wert von Mineralwolle bei 1. Hinzu kommt, wie Thomas es schon beschrieben hat, dass Holz im Gegensatz zu Polystyrol kapillar leitfähig ist. Holz wird aber nicht als Dämmung eingesetzt, in sofern ist der Vergleich perse schon unseriös. Der hier in Frage kommende vergleichbare Holzwerkstoff hat einen Diffusionswert von 5, also einen um den Faktor 4 bis 20 niedrigeren Wert.
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Styrol: Der Grundstoff Styrol ist krebserregend. Thomas hat dieses auch schon beschrieben. Neben möglichen Gefahren beim Einsatz in Wohnräumen, darf man die Gefährdung in der Herstellung (normalbetrieb und Unfall) auch nicht außer acht lassen. Die Aussage „frei von Schadstoffen“ ist in diesem Zusammenhang also eigentlich eine Augenwischerei.
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Nicht brennbar: Aber heiß abtropfend und im Brandfalle Entwicklung hochgiftiger Gase. Im Brandfalle ist heute nicht mehr das Feuer das größte Risiko, sondern die Entwicklung giftiger Dämpfe durch Dämmstoffe wie Polystyrol, davon kann jeder Feuerwehrmann berichten. Die Brandschutzklassen werden nur erreicht durch die Beplankung mit anderen Baustoffen. Das kann jeder andere Dämmstoff auch und hier ist die Mineralwolle unschlagbar.
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Recyclebar: Zitat: „Gemahlene EPS-Reste dienen als wärmedämmender Leichtzuschlag für Beton, Mauerziegel, Mörtel und Putze. Darüber hinaus findet EPS-Recycling-Granulat seit langem als Pflanzensubstrat und Bodenhilfsstoff zur Dränung, Bodenlockerung und Kompostierung Verwendung.“ Dazu kann ich nur sagen, dass ist in meinen Augen kein Recycling sondern Endlagerung in der Natur und in Wohnhäusern bzw. Müllverbrennung (Mauerziegel) ohne Abgaskontrolle.
 
Ich setze jetzt noch eines drauf!

@ Thomas & Fred

Zusammengefasst kann man also sagen, moderne Entsorgung des recycelten EPS zu Ungunsten der Natur;
unkontrollierte Verhaltensweisen bei kritischen Grenzwerten (Brand);
kapillar leitfähig = Fehlamzeige! Somit also eine Anhäufung von Feuchte unter der Platte am Baukörper.

Also Hände weg damit beim Fachwerkhaus!!

Grüße Udo
 
zuerst Energie-Verbrauchs-Analyse erstellen

Bin erstaunt, dass meine Fachkollegen immer noch im U-Wert-Mittelalter verharren.
Kellerdecke und Dachboden dämmen ist ja wohl klar.
Fenster ersetzen nach Bedarf.
Farbe weg auf Fassade und allenfalls einen neuen Kalk-Verputz aufbringen.
Wer mehr über derartiges erfahren will, schaue hier:
www.baufachforum-rottach-egern.eu
Herzliche Grüsse
Paul Bossert
 
Diffusion und Kapillarität – der entscheidende Unterschied

Die Werbung schreibt eben nur das, was wirksam sein soll. Der
Dampfdiffusionswert von EPS ist dem von Fichtenholz ähnlich,
das heißt jedoch keinesfalls, das dieser Sondermüll mit Fichten-
holz gleichzustellen ist, wie einem hierzu die Werbung glaubhaft
machen will. Die wesentlich wirkungsvollere Kapillarwirkung ist
beim Holz im Gegensatz zum EPS sehr stark vorhanden. Beide
können sich mit Dampf voll saugen, aber bei der Abkühlung im
Material kondensiert dieser und ist im Styro… solange gefangen,
bis sich dies auf einem Temperaturniveau befindet, bei dem
aus den Tropfen wieder Dampf wird, also höchstens im Sommer
auf der Südseite.

Wirklich recyclebar ist dieser Kunststoff nur, wenn keine Farbe, kein
Putz, kein Kleber, usw. ist, in der Praxis sinnvoll demnach nie.

Luftfeuchte unter 20% wird man dadurch sicher nicht erreichen, da
kaum mehr etwas da ist, was die Luftfeuchte aufnehmen kann.
Die gesundheitlichen Konsequenzen haben andere Ursachen.


Mit freundlichen Grüßen

Bernhard Fürstberger
 
@Paul Bossert

Bevor es einreisst: Ich bitte darum, bei Antworten zu Antworten und nicht auf anderen Foren zu verweisen. Mit Konrad Fischer habe ich ein stillschweigendes (na ja, ganz so still war es anfangs nicht ;-)) Abkommen getroffen. Hier wird in ganzen Sätzen geantwortet und nicht mit Links.

Ich hoffe, wir können genauso verfahren. (Das Nacharbeiten und Löschen von Links ist es lästig.)

Gruß
Hartmut Stöpler
 
SONDERMÜLL

Dann hab ich wohl gestern an der Imbissbude Meine Currywurst aus Sondermüllteller gegessen!!
 
@Herr Bossert....

...könnten Sie mir den Begriff "U-Wert-Mittelalter" bitte etwas näher erläutern?
Es würde mich interessieren, was damit gemeint ist.

Und Lena, bitte hier berichten, in welche Richtung die Entscheidung fiel und ein bißchen von der Sanierung berichten, aus dem Haus kann man sicher was schönes machen.

Gruß Patrick Neika.
 
@ Bernhard Fürstberger

"Luftfeuchte unter 20% wird man dadurch sicher nicht erreichen, da kaum mehr etwas da ist, was die Luftfeuchte aufnehmen kann."

Genau deswegen kann die Raumluft (bei einer Innendämmung mit EPS) sehr trocken werden: Soweit keine kontrollierte Zu- und Abluft installiert wurde, ist zu beobachten, daß solche "Dämmstoffvillen" oft einen Teil der (rechnerisch) eingesparten Heizenergie durch übermäßiges Lüften, oft mit längere Zeit angekippten Fenstern, wieder verballern. Die Speichermasse der Wände fällt weg, und die warme Luft wird ständig gegen kalte ausgetauscht, und nimmt die Luftfeuchte mit nach draußen.

Ungeachtet dessen ist natürlich ein Kondensateintrag in einer fehlerhaften Konstruktion möglich.

Grüße

Thomas
 
U-Wert-Mittelalter

Im Gesundheits-Ingenieur vom 24. 4. 1915 schrieb Osc. Knoblauch eine Abhandlung: Über den Wärmedurchgang durch ausgeführte Bauten. Q = k x F x dT
Er wird damals wohhl nicht der Erste gewesen sein.
Seit dieser Zeit geistert die Vermutung in den Köpfen von drittklassigen Bau-Bastlern, dass man nur mit einem Wert, dem U-Wert, den Energieverbrauch eines Gebäudes berechnen könnte.
Nebst dem U-Wert sind aber noch weitere 7 energierelevante Faktoren massgebend. (sorry Herr Stöpler, hier verweise ich auf das Internet, wo man das einsehen kann)
Die Ganze, vom Gesetzgeber verordnete U-Wert-Rechnerei ist somit ein aufgelegter Schwindel!
Übrigens hat schon VITRUV vor über 2000 Jahren geschrieben, dass man Fachwerk am Besten nie erfunden hätte!
Nachzulesen in seinen 10 Büchern über die Architektur.
Plinius beschreibt, wie man sonnengerechte Häuser baut.
Schaut mal da nach!
Herzliche Grüsse
Paul Bossert
 
Alles klar...

...vielen Dank, bei der Google Suche von "energierelevanten Faktoren" bin bei ib-rauch gelandet. Dazu sag ich mal nix.

Mfg.

Patrick Neika.
 
Ihr Ton, Herr Bossert,

lädt nicht gerade ein, sich mit Ihren Aussagen tiefer zu beschäftigen - auch deshalb nicht, weil sachlich bislang wenig kommt. Statt Vitruv hier an den (längst ausgefallenen) Haaren über die Rampe zu zerren( das hatten wir hier schonmal vor gar nicht allzulanger Zeit), würde mich Ihre etwas detailreichere und begründete Meinung zur Ausgangsfrage interessieren.

Die Fragestellerin wird ihr Haus sicher nicht wegreißen, weil Vitruv mit Fachwerkbauten nicht klar kam, und dann einen Plinus-konformen Entwurf von Paul Bossert umsetzen.

Grüße

Thomas
 
@Paul Bossert

Aus Link Rottach-Egern:
„Als Teilnehmer des Forums wünschen wir uns interessierte Baufachleute,
insbesondere Architekten, Bauunternehmer, Bauingenieure,
Versicherungen, Baufachanwälte, Richter und Bauherrschaften.
.
Die Forumsteilnehmer sind aufgerufen, ihre Fragen über die Tauglichkeit von
Konstruktionen, Systemen und Details vorab dem Referenten einzureichen.
.
Im Baufachforum werden die Fragen beantwortet und diskutiert.
...
2 Tage gemeinsam diskutieren und sich fortbilden,
fernab vom störenden Telefon daheim,
dass soll Ziel unserer Veranstaltung sein.“



330 € + Mehrwertsteuer für eine 2-tägige Fragestunde? Im Ernst?
 
@ Mensch Emil

Also ich genieße die Curry-Wurscht immer vom Pappteller bzw. der Pappschale.
Wenn Du die aus der EPS-Schale verdrückst, dann wird der Sondermüllberg natürlich größer!

Nachdenklicher Genießergruß

Udo

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PAPIERTELLER

Du meinst sicher die Currywurst wenn Du von Sondermüll schreibst , oder ???
 
Ihr könnt noch lachen,

weil Ihr nicht wisst, was alles in die Wurst kommt.

Ein ansehnliches Stück Fleisch muß man ja nicht durchleiern, färben, Gammelgeschmack wegwürzen...

Grüße

Thomas
 
Jau...

...lieber ein Schwein über die Glut ziehen :).
Sooo, jetzt kann der Schröters wieder einen Kommentar abgeben :).

Gruß Patrick.
 
Außendämmung

Das ist so eine Sache mit nachhaltig erhitzten Teilen von totn Tieren.
Ich finde so ein selbst gegrilltes Essen auch ehrlicher und leckerer.
Aber es wächst eine ganze Generation auf, die Tiere in hoch verarbeiteter (die Lebensmittelindustrie nennt das hoch veredelter) Form esssen. Aber wehe das Essen schaut sie vorher mit traurigen Augen an!

Viele Grüße
 
Übrigends:

Currywurst ist besonders bio, und das hat sie mit EPS gemeinsam, weil 100% recyclebar :)

Guten Appetit

Thomas
 
Thema: Aussendämmung mit Polystyrol????
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