Huch
da ist man nur ein paar Stunden nicht da und hier prasseln die Antworten rein
Also, bevor ein falsches Licht auf mich fällt, ich komme aus dem Westen, arbeite aber seit Jahren im Osten.
Das ich den Begriff Ostzone in diesem Zusammenhang nutzte, hat damit zu tun, dass ich mittlerweile echt blank liegende Nerven habe.
Das ich nichts gegen "Ossis" (diesen Begriff hasse ich) habe, sollte zeigen, dass ich dort hinziehen will.
Also: Ich habe vor dem Kauf mit dem DS gesprochen und wir hatten zwei Ortstermine.
Unsere Vorstellungen, was aus dem Schloss werden soll, waren ziemlich ähnlich und es sollte nur eine Untersuchung der Fassade und des Treppenhauses stattfinden, was 500 Euro kosten sollte.
Darauf habe ich mich breit schlagen lassen.
Aber kaum, dass der Kaufvertrag unterschrieben und der Kaufpreis bezahlt war, explodierten die Forderungen und die Kosten.
Aus den 500 wurden 8.000€
Plötzlich war eine Nutzungserlaubnis als Wohngebäude erloschen wegen langem Leerstand aber man wollte meine eigenen CAD Zeichnungen akzeptieren, wenn ich einen Nutzungsänderungsantrag stelle. Kaum stellte ich diesen und dazu Bauanträge, war davon keine Rede mehr, viel mehr sollte ich die Zeichnungen von einem bauvorlageberechtigten machen lassen. Sollte ca. 12.000€ kosten. Das Gebäude hat etwa 1.000qm Wohnfläche und der Architekt wollte nach qm abrechnen.
Ich habe ein Urteil vom BundesVerwG ausgegraben und das Bauamt in ihre Schranken verwiesen. Dann ging es los mit dem Denkmalschutz.
Sie wollten vor jedem Arbeitsbeginn ein gesondertes Gutachten oder eine Untersuchung.
Und eben diese Woche haben sie dem Fass die Krone aufgesetzt. Wir haben einen Schacht ausgehoben (Schachtgenehmigung liegt vor) um dort ein Abwasserrohr zu installieren und sie erklärten mir tatsächlich was von Ordnungsgeldern, Strafen, sonstwas, weil ich vorher eine archäologische Untersuchung hätte machen lassen müssen, denn es könnte ja was wertvolles da liegen, wo jetzt der Graben ist.
Den Graben haben wir mit Schaufeln ausgehoben und es lag nichts dort.
Ob ein Ensembleschutz vorliegt, weiss ich nicht. Nach Aussage des DA ist es ein Einzeldenkmal aber eben so wie oben geschrieben eingetragen.
Ich habe dem DA immer wieder gesagt, dass ich nicht so viel Geld für Gutachten ausgeben will und habe eine Gegenrechnung gemacht, was ich dafür alles sanieren kann.
Als Gegenargument kommt immer wieder einfach nur, dass der DS das nicht beurteilen kann, ob ich da nichts kaputt mache und ob da nicht irgendwas wertvolles zu finden sei.
Hierbei habe ich dann immer klar gestellt, dass im Haus massiv der Schwamm grassiert und es egal ist, wie toll eventuelle (aber nicht vorhandene!) Wandmalereien erhalten sind. Wenn man nicht den Putz runter holt und eine Schwammbehandlung durchführt, sind die sowieso bald Geschichte.
Das Treppenhaus (Holztreppe, die Stufen dürften ca. um 1850 sein, Handlauf ebenfalls) ist in mindestens einem Podest ebenfalls befallen. Ich kann aber nicht mit der Sanierung beginnen, weil ich ja zunächst sehr viel Geld einerseits in die denkmalrechtliche Untersuchung und andererseits in ein Holzschutzgutachten stecken müsste.
Also passiert daran nichts und ich brenne nur alle paar Wochen die wiederkehrenden Fruchtkörper an der Wand ab.
Dann ist das Dach an einem der 8 Schornsteine kaputt.
Ich will dort erstmal temporär ein Traufblech anbringen, damit kein Wasser mehr reinläuft.
Soweit kein Thema aber ich soll erstmal ein Holzschutzgutachten des Dachstuhls einholen, weil man wissen will, ob dort auch schon der Schwamm drin ist.
Dann sind 2 Schornsteinköpfe akut vom Einsturz bedroht, die Ziegel stehen schon kreuz und quer. Auch da soll ich erst irgendein Gutachten machen, bevor ich die Köpfe abtrage.
Dort passiert dann jetzt natürlich auch nichts, wobei ich denke, dass die im Winter von alleine kommen, wenn genug Schnee fällt.
Mit eventuellem Schaden am Dach als Folge.
Wenn Ihr also sagt, ich soll alle Infos auf den Tisch legen, gut und schön - es dürfte schon ein kleines Buch werden.
Es kommt halt eins zum andern.
Wenn ich die Wirtschaftlichkeit zu Grunde lege, dann bleibt eigentlich nur ein Abriss.
Will ich aber nicht. Ich will in diesem Haus wohnen, das soll mein Altersruhesitz werden.
Einfach, weil ich das Gebäude extrem klasse finde.
Es hat Geschichte, es hat Charme und es passt zu mir, finde ich.
Und ich gehe mit allem mit. DA wollte, dass alle Fenster als Holzkastenfenster gebaut werden, das habe ich als selbstverständlich angesehen. Die nicht mehr vorhandenen Haustüren (es sind irgendwelche DDR Türen drin) sollten nachgebaut werden. Ja, das wollte ich auch.
Sie wollten, dass ich den Zierputz restauriere. Ja, gehe ich mit. Sie wollten, dass der ganze barocke Baustil wieder hergestellt wird. Da ging ich mit, ohne auch nur Zweifel anzumelden. Wir waren uns von A bis Z einig, wie das Schloss aussehen soll, wenn es fertig ist, weil ich mir das genau so vorgestellt habe.
Es gab nicht in einem einzigen Punkt Unstimmigkeiten.
Bis sie anfingen, zu jedem Mist ein Gutachten oder eine Untersuchung einzufordern, die ich bezahlen soll.
Und genau das ist der Streitpunkt jetzt, der mich Nerven und schlaflose Nächte kostet.
Was die Kosten der Sanierung angeht, es gibt ein 7 Jahre altes Wertgutachten, in dem von einer halben Million für Sofortmassnahmen gesprochen wird.
Danach wurde der Bau wieder zugenagelt.