Wofür ist ein Denkmalamt eigentlich da?

Diskutiere Wofür ist ein Denkmalamt eigentlich da? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, ich kaufte Anfang Jahr ein Schloss, irgendwo im Osten deutschlands, 20 Jahre Leerstand, holzwurmzerfressen, hausschwammbefallen, unter...
Ja Ralph! Das kenne ich hier auch zur Genüge!

In meinem Weltbild liegt das vor allem an dem typich überheblichen Getuhe von Leuten die sich in erster Linie über Ihren Status als beamteter Wissenschaftler identifizieren und dann vielleicht noch in den Behörden wegen ihres Doktortitels und nicht in erster Linie wegen Ihrer fachlichen Hingabe eine leitende Position bekleiden.

Schade nur um die Kollateralschäden, für die Sie sicher keiner jeh anklagen wird!

Gruß aus Berlin,
 
Denkmal und Schützer

Weiß eigentlich irgendjemand, welche Qualifikation ein Denkmalschutzangestellter haben muß? Meiner Informationen zu Folge sind in Ostdeutschland in den Bauämtern keine Beamte mehr zugange, da nur noch wenige verbeamtet wurden.


Mich erinnert diese Sache sehr an "Baumann und Clausen"... (Radio MV)


Andreas
 
Schublade für das Denkmalamt

... Man beachte den Unterschied zwischen Amt und Behörde! ...
Tante Google gibt nähere Kurzauskunft über die Organisation der Denkmalbehörde (Wiki), deren untere Ebene nicht dem Bauaumt zu-/untergeordnet sondern nur beigestellt ist!

Für Sachbearbeiter gilt der Nichtbeamtenstatus sicher eher als für die Strippenzieher im Hintergrund.

Gruß aus Berlin,
 
ich denke es ist Zeit mal die ganzen Klischees über Bord zu werfen über Ossi/Wessi, untergeordnet/beigeordnet,Doktor/Sachbearbeiter und was noch alles.

In dem geschilderten Fall kann jemand eine erhaltenswerte Immobilie nicht erhalten, weil er vordergründig sinnlose Gutachten für sehr teures Geld beibringen soll.

Wenn das meine Immobilie wäre, wüsste ich, ob das berechtigt ist, oder nicht und auch aus welchem Grund das so ist. Auf deutsch: ich hätte was schriftliches, dort müssen die DS-Behörden ihre Entscheidungen begründen.
Wenn ich keine Antwort bekäme würde ich meinen Anwalt beauftragen, das zu fragen.

In jedem Fall würde ich nicht in einem Forum nachfragen was das alles soll und gleichzeitig die Hintergrundinfos allenfalls scheibchenweise herauslassen.

Wer glaubt, Anwälte wären so teuer, dass davon eine Bausumme, die für die Sanierung eines Schlosses reicht, spürbar geschmälert wird, braucht Nachhilfe von einem Finanz'fuzzi'. Mit Sicherheit wird das Anwalts-Honorar im Gesamtbudget untergehen.

Was wir erfahren haben: 10€/qm statt 50-60€/qm in einem Ortskern, gekauft von der Gemeinde nach 20 Jahren Leerstand? Ich kenne die Preise im Osten nicht so genau, aber zu verschenken haben die nichts!
Es muss einem von Anfang an klar sein, dass eine Gemeinde, die das Ding im Ortskern 20 Jahre nicht renoviert hat, weiß was das Projekt kosten würde.

Beim genauen Lesen handelt es sich bei dem geschützten Objekt auch keinesfalls um ein schnödes Schloss, sondern um eine Schlossanlage in einem Schlosspark mit geschützten Nebengebäuden, geschützter Nachbarschaft in einem ebenso geschützten Ortskern- eigentlich en Sahneschittchen.

Wenn da früh um 7 der Bagger kommt, kann ich mir die Reaktion des DS schon vorstellen.

Der mündliche Hinweis des DS, nur das Treppenhaus und die Fassade wären geschützt, hätte ich mir schriftlich geben lassen.

Ich finde, hier bleibt vieles im Dunkeln.
der Rat ist wie hier so oft, entweder:

bring alle Infos über die Details oder hol Dir jemand vor Ort, der sich auskennt.

Gruß Götz
 
Huch

da ist man nur ein paar Stunden nicht da und hier prasseln die Antworten rein :)

Also, bevor ein falsches Licht auf mich fällt, ich komme aus dem Westen, arbeite aber seit Jahren im Osten.
Das ich den Begriff Ostzone in diesem Zusammenhang nutzte, hat damit zu tun, dass ich mittlerweile echt blank liegende Nerven habe.
Das ich nichts gegen "Ossis" (diesen Begriff hasse ich) habe, sollte zeigen, dass ich dort hinziehen will.

Also: Ich habe vor dem Kauf mit dem DS gesprochen und wir hatten zwei Ortstermine.
Unsere Vorstellungen, was aus dem Schloss werden soll, waren ziemlich ähnlich und es sollte nur eine Untersuchung der Fassade und des Treppenhauses stattfinden, was 500 Euro kosten sollte.
Darauf habe ich mich breit schlagen lassen.
Aber kaum, dass der Kaufvertrag unterschrieben und der Kaufpreis bezahlt war, explodierten die Forderungen und die Kosten.
Aus den 500 wurden 8.000€
Plötzlich war eine Nutzungserlaubnis als Wohngebäude erloschen wegen langem Leerstand aber man wollte meine eigenen CAD Zeichnungen akzeptieren, wenn ich einen Nutzungsänderungsantrag stelle. Kaum stellte ich diesen und dazu Bauanträge, war davon keine Rede mehr, viel mehr sollte ich die Zeichnungen von einem bauvorlageberechtigten machen lassen. Sollte ca. 12.000€ kosten. Das Gebäude hat etwa 1.000qm Wohnfläche und der Architekt wollte nach qm abrechnen.
Ich habe ein Urteil vom BundesVerwG ausgegraben und das Bauamt in ihre Schranken verwiesen. Dann ging es los mit dem Denkmalschutz.
Sie wollten vor jedem Arbeitsbeginn ein gesondertes Gutachten oder eine Untersuchung.
Und eben diese Woche haben sie dem Fass die Krone aufgesetzt. Wir haben einen Schacht ausgehoben (Schachtgenehmigung liegt vor) um dort ein Abwasserrohr zu installieren und sie erklärten mir tatsächlich was von Ordnungsgeldern, Strafen, sonstwas, weil ich vorher eine archäologische Untersuchung hätte machen lassen müssen, denn es könnte ja was wertvolles da liegen, wo jetzt der Graben ist.
Den Graben haben wir mit Schaufeln ausgehoben und es lag nichts dort.

Ob ein Ensembleschutz vorliegt, weiss ich nicht. Nach Aussage des DA ist es ein Einzeldenkmal aber eben so wie oben geschrieben eingetragen.

Ich habe dem DA immer wieder gesagt, dass ich nicht so viel Geld für Gutachten ausgeben will und habe eine Gegenrechnung gemacht, was ich dafür alles sanieren kann.
Als Gegenargument kommt immer wieder einfach nur, dass der DS das nicht beurteilen kann, ob ich da nichts kaputt mache und ob da nicht irgendwas wertvolles zu finden sei.
Hierbei habe ich dann immer klar gestellt, dass im Haus massiv der Schwamm grassiert und es egal ist, wie toll eventuelle (aber nicht vorhandene!) Wandmalereien erhalten sind. Wenn man nicht den Putz runter holt und eine Schwammbehandlung durchführt, sind die sowieso bald Geschichte.
Das Treppenhaus (Holztreppe, die Stufen dürften ca. um 1850 sein, Handlauf ebenfalls) ist in mindestens einem Podest ebenfalls befallen. Ich kann aber nicht mit der Sanierung beginnen, weil ich ja zunächst sehr viel Geld einerseits in die denkmalrechtliche Untersuchung und andererseits in ein Holzschutzgutachten stecken müsste.
Also passiert daran nichts und ich brenne nur alle paar Wochen die wiederkehrenden Fruchtkörper an der Wand ab.

Dann ist das Dach an einem der 8 Schornsteine kaputt.
Ich will dort erstmal temporär ein Traufblech anbringen, damit kein Wasser mehr reinläuft.
Soweit kein Thema aber ich soll erstmal ein Holzschutzgutachten des Dachstuhls einholen, weil man wissen will, ob dort auch schon der Schwamm drin ist.
Dann sind 2 Schornsteinköpfe akut vom Einsturz bedroht, die Ziegel stehen schon kreuz und quer. Auch da soll ich erst irgendein Gutachten machen, bevor ich die Köpfe abtrage.
Dort passiert dann jetzt natürlich auch nichts, wobei ich denke, dass die im Winter von alleine kommen, wenn genug Schnee fällt.
Mit eventuellem Schaden am Dach als Folge.

Wenn Ihr also sagt, ich soll alle Infos auf den Tisch legen, gut und schön - es dürfte schon ein kleines Buch werden.
Es kommt halt eins zum andern.

Wenn ich die Wirtschaftlichkeit zu Grunde lege, dann bleibt eigentlich nur ein Abriss.
Will ich aber nicht. Ich will in diesem Haus wohnen, das soll mein Altersruhesitz werden.
Einfach, weil ich das Gebäude extrem klasse finde.
Es hat Geschichte, es hat Charme und es passt zu mir, finde ich.
Und ich gehe mit allem mit. DA wollte, dass alle Fenster als Holzkastenfenster gebaut werden, das habe ich als selbstverständlich angesehen. Die nicht mehr vorhandenen Haustüren (es sind irgendwelche DDR Türen drin) sollten nachgebaut werden. Ja, das wollte ich auch.
Sie wollten, dass ich den Zierputz restauriere. Ja, gehe ich mit. Sie wollten, dass der ganze barocke Baustil wieder hergestellt wird. Da ging ich mit, ohne auch nur Zweifel anzumelden. Wir waren uns von A bis Z einig, wie das Schloss aussehen soll, wenn es fertig ist, weil ich mir das genau so vorgestellt habe.
Es gab nicht in einem einzigen Punkt Unstimmigkeiten.
Bis sie anfingen, zu jedem Mist ein Gutachten oder eine Untersuchung einzufordern, die ich bezahlen soll.
Und genau das ist der Streitpunkt jetzt, der mich Nerven und schlaflose Nächte kostet.

Was die Kosten der Sanierung angeht, es gibt ein 7 Jahre altes Wertgutachten, in dem von einer halben Million für Sofortmassnahmen gesprochen wird.
Danach wurde der Bau wieder zugenagelt.
 
Dann…

… müssten die ganzen Widersprüche und Kehrtwendungen des Denkmalschutzes ja schriftlich dokumentiert vorliegen, also hätte ein Anwalt genügend Material um gegen diesen Unfug vorzugehen.
 
schlaflose Nächte hätte ich da auch:

bereits vor 7 Jahren 500T€ für Sofortmaßnhmen, dann nix gemacht,

schlecht bzw. gar nicht denkmalrechtlich erfasste Bausubstanz,

Hausschwamm möglicherweise überall (gibt's denn kein vollständiges Schadensgutachten?), Was machen in diesem Zusammenhang die Alten faulen Balken im Keller??

gekauft ohne Kenntnis, dass die Nutzung erloschen ist,

1000qm Barockschloss zu sanieren,

lückenhafte Kenntnis über den Denkmalschutz, ein Garten kann auch unter Schutz stehen (das bekommt man doch schriftlich mitgeteilt und kann es auch im Bebauungplan einsehen)

Schließlich habe ich immer noch den Eindruck, dass es viele mündliche Zusagen gibt, aber ebensoviele beteiligte Ämter, die das hinterher anders sehen.

und das alles ohne vorlageberechtigten Planer.

oh, Graus!

ich würde nachrechnen, ob in meiner Bausumme -und die dürfte ja beachtenswert sein- nicht doch noch Platz für einen wirklich sachkundigen Planer ist (mal die HOAI bzgl. 'Bauen im Bestand' nachlesen). Wenn nicht, halte ich die Sache für suizidal.

Ich finde, das Denkmalamt stellt genau die Fragen, die ein sachkundiger Planer und ein realistisch denkender Bauherr auch gestellt hätte, die Buddelei vielleicht mal ausgenommen.
Obwohl: wie oft sind schon bei Ausschachtungen Fundamentreste älterer Bauten gefunden worden.
Wie lange ist auf dem Altmarkt in Dresden nicht weitergabaut worden, weil dort alte Keller im Baugrund waren!

mein Mitgefühl!

Götz
 
Hallo Klaus,

wenn so viel Einigkeit besteht, ist das in meinen Augen eine Frage der Unsicherheit auf Seiten der Sachbearbeiter in der unteren Denkmalbehörde. Freilich krallt sich der Denkmalschutz an jedem historischen Sandkörnchen fest den er nur finden kann. Trotzdem sollte hier die Vernunft siegen, wenn das mit dem Schwamm wirklich alles so stimmt.

Mal weiter gefragt: ... Wie sieht das mit dem Stand der Unterlagen für Dein Objekt aus? Gibt es hier evl. bereits detaillierte Unterlagen auf die das DA seine Forderungen stützen kann? ...
Hast Du mal versucht die Situatioon mit der übergeordneten
Dienststelle zu besprechen. Das ist auch die, die über finanzielle Beihilfen entscheiden kann und im Eigentlich auch den technischen Sachverstand verwaltet. Weiter noch, kennst Du Dich mit dem geschichtlichen Hintergrund Deines Objektes aus? Findet sich da vielleicht irgendein bekannteres Adelsgeschlecht in der Ahnenreihe der Schlossherren? Ich frage wegen möglichen Interesses für Stiftungen und dergleichen.
Zuguterletzt! Hast Du mal die Denkmalurkunde zu Deinem Objekt gesehen. Wenn nicht forder die mal ein! Hier sollte drin klar beschrieben stehen was genau und warum an Deinem Objekt schützenswerte Merkmale sind. Wenn hier nur von der Außenwirkung der Gesamtanlage die Rede ist, kannst Du wegen mir Innen auch alles Rosa anmalen. Das DA hat dann keine wirkliche Handhabe und der Ruf nach dem Advokaten hat dann vielleicht sogar auch Aussicht auf Erfolg.

Gruß aus Berlin,
 
Graus für den Klaus

Klaus

Wohnnutzungsrecht erloschen ist vielleicht das kleinste Problem, da Dein Glücksobjekt im Zentrum steht. Da ist nach einer erfolgreichen Sanierung eine Nutzung als Wohngebäude oder Misch- gewerblich/wohnen ohne Probleme möglich.
Mein Wohnhaus war nie als Wohnhaus gebaut, es gab auch nie eine Änderung von Gewerbe auf Wohnen. JETZT, nachdem das Land meine Hütte dem Hochwasserschutz opfert, wurde bei der Erstellung des Wertgutachtens festgestelltt, daß es sich um ein Gewerbeobjekt handeltte (mehr als 400 Jahre). Auf meiner Nachfrage bei der Gemeinde wurde mir erklärt, daß durch meinen Bauantrag und der Sanierung das Haus AUUTOMATISCH ohne Antrag zum Wohngebäude degradiert wird.

Wenn man Dir erklärt, daß das Nutzungsrecht als Wohngebäude erloschen ist, würde ich erst mal klären, ob und welche Nutzung am Ende genehmigt wird. Vorher wüde ich nur eine Bestandssicherung vornehmen, dem Denkmaamt zeigen, wo das Tor zur Welt ist und dann nach Klärung der zukünftigen Nutzung eine ganz normale Planung machen.


Nur Bares ist wares und nur Geschriebenes zählt. Keine schriftlichen Belege über Absprachen bringen nichts.

Klaus, Du bist zu blauäugig an die Sache rangegangen, jetzt gibts nur noch einen geregelten Neustart oder ein Abbruch der Handlungen.


Viel Erfolg


Andreas
 
Der Garten und so

Schriftlich gibt es nichts, das waren immer nur die mündlichen Aussagen. Aber es ist eine gute Idee, das werde ich in Zukunft samt und sonders schriftlich einfordern.

Es gibt kein vollständiges Schadengutachten zum Hausschwamm - ne - genau genommen gibt es gar kein Gutachten zum Hausschwamm.

Der Garten, so er unter Denkmalschutz stehen sollte, wäre zur Zeit lediglich ein Acker mit Bäumen drauf. Auch dort ist 20 Jahre kein Handschlag gemacht worden. Einzig wurden einige Häuser aus DDR Zeiten abgerissen, die in meinem Garten standen. Das fand ich dadurch raus, als ich einige Bodenplatten gefunden habe und auch nur deswegen, weil ich zufällig genau auf einer Platte ein Feuer gemacht hatte und unter dem Gras und Unterholzgestrüpp tauchte dann irgendwann ein Betonfundament auf.

Unterlagen für das Objekt gibt es keine.
Es gibt ein gerastertes Foto der Gebäuderückseite von um 1900 herum. Das Gebäude sieht dort aber so anders aus, dass ich anzweifeln muss, dass es dieses ist.
Und dann habe ich noch ein Foto s/w von um 1910 herum, wo eindeutig erkennbar ist, dass es das Haus ist aber es wurde um 1921 nochmal kräftig umgebaut und "modernisiert"
Mehr Unterlagen gibt es nicht.

Mit dem Landesamt für Denkmalpflege habe ich auch schon gesprochen, da gab es auch einen Ortstermin und wir sind da ziemlich einig nur zu den Gutachtenforderungen wollte man sich nicht äussern.

Der geschichtliche Hintergrund ist in Teilen bekannt - mir, nicht dem DA.
Das Schloss gehörte durchweg irgendwelchen hochrangigen Militärs. Da war niemand unter General oder Generalfeldmarschall dabei. Allerdings habe ich nur die Besitzer zwischen 1694 und Beauftragungsjahr des Baus und 1850 herausgefunden. Danach findet sich nichts mehr.

Das Denkmalschutzgutachten habe ich. Dort wird allgemein auf das Haus eingegangen. Ich habe das Gutachten jetzt hier nicht vorliegen aber irgendwas stand da drin von "Ausdruck barocker Baukunst" oder so ähnlich.
Allerdings habe ich barockes bisher nicht gefunden.
Gefunden habe ich allerdings, dass in dem Gutachten praktisch nichts stimmt. Alle Jahreszahlen sind falsch (dummerweise ist das Gebäude 150 Jahre älter als angenommen) und die Art und Weise der Bauabschnitte sind ebenfalls falsch.
Das haben wir dem Gutachter vorgelegt und er redete sich raus, dass es ja keine Unterlagen gäbe und er nur vorsichtig geschätzt hätte, sich aber freuen würde, wenn ich ihm meine Erkenntnisse mitteilen würde.

Das mit der erloschenen Wohnnutzung hat sich schon erledigt. Ich habe denen ein Az vom Bundesverwaltungsgericht gezeigt, was aussagt, dass Wohnnutzung so nicht verfällt. Das wurde schriftlich beantwortet, dass die Wohnnutzung nie zur Diskussion gestanden hätte aber die gewerbliche Nutzung - die ich 1. nie wollte und 2. nie von gesprochen habe und 3. die es zu DDR Zeiten mal gab. Zu Zeiten der BRD aber nie.
Also man hat sich rausgeredet und das habe ich schriftlich. Da sind wir also sicher.
Daraufhin habe ich alle Anträge zurückgezogen.

Ja, ich bin sicherlich etwas blauäugig an die Sache ran gegangen, was damit zusammenhängt, dass ich mich mal nicht mit einer Behörde streiten wollte.

Was Holz und Schwamm angeht. Keller und befallenes Erdgeschoss sind vollständig holzfrei gemacht worden.
 
Noch ein Bild vom Schwamm

Hier ein bisschen Schwamm im Erdgeschoss hinterm Putz
 
Hast Du eigentlich einen ungefähren Überblick, was für Kosten auf Dich zukommen?
 
Kosten

Ich habe maximal eine halbe Mio eingeplant.

Nachdem jetzt die Schwammbeseitigung auf der Osthälfte des Gebäudes im Erdgeschoss durch ist (ob wir alles erledigt haben, weiss ich noch nicht, sieht bisher aber ganz gut aus) und ich weiss, was mich die Neueinbauten kosten (wobei ich davon ausgehe, ich mache es so, wie ich will und nicht das Amt) scheint meine Kalkulation bisher aufzugehen.
Allerdings hat der Denkmalfuzzi im Raum, der Hauswirtschaftsraum werden soll, Nässe gefunden. Da weiss noch niemand, wo das jetzt wieder her kommt, der Raum war bis vor kurzem noch trocken.
Ich vermute, es kommt durch den Boden. Da liegt Waschbetonboden drin, der einige Risse hat.
Oben drauf lagen Balken und Dielen, die wir rausgerissen haben, nachdem die Dielen verdächtig knackten.
Drunter haben wir dort keinen Schwamm gefunden aber irgendein Zeug, das die Konsistenz von Watte hatte, feucht war und silbrig/weiss geglänzt hat.
Das ist alles entfernt worden, der Boden war komplett damit bedeckt.
 
du willst sagen:

Ihr habt in einem denkmalgeschützten Barockschloss eine Schwammsanierung ohne Gutachten mal eben so gemacht und wisst noch nicht einmal wo er überall ist?

Und das weiße Zeugs was ihr gefunden habt, war Zuckerwatte aber ganz sicher kein Schwamm (welcher auch immer)?

der reine Wahnsinn!

Und noch zu den Kosten:

üblich bei der denkmalgerechten Sanierung alter Bauten sind 1200 - 1500 € / qm.

....selbstverständlich ohne Schwammsanierung, Gutachten, Schadenskartierung, Freilegung alter Oberflächen und der Suche nach Fresken, Wiederhestellung barocker Schmuckelemente an der Fassade etc.

Ich wünsch Dir, dass möglichst bald einer kommt, der herausfindet, wie Du aus dieser Sache wieder herauskommst.

lass die Finger davon!
 
Historische Gebäude fürn

Appel undn Ei. Herr Kapitzke, vor 20 hahren war das in Ostdeutschland schon möglich. Ich arbeitete zu dieser Zeit bei einem Verein, der sich "Arbeitskreis Denkmalpflege" nannte. Ein äußerst dubioser Laden.Vereinsvorsitzender Dr. Bert Ludwig. Der ist durch die neuen Bundesländer gedüst und hat Gemeinden, die hochkarätige Denkmäler hatten diese Objekte für fast nix oder nix abgeschwatzt. Mit dem Versprechen die Objekte wieder herzurichten. Diese Versprechen wurden nur in seltenen Ausnahmefällen mit Ach & Krach eingelöst. Das waren Gutshäuser, Wasserschlösser, eine komplette Burg, Kirchen.....1992 ca. 12, soweit ich weiß sinds dann 20 geworden.
Aus dieser Erfahrung weiß ich, dass Gemeinden zu dieser Zeit froh waren wenn ihnen diese Gebäude irgendjemand abnahm, in der Hoffnung, sie werden erhalten und sind dem Tourismus förderlich.
Was mich völlig wundert: Wie unterschiedlich die Denkmalschutzfredis mit ihrer "Kundschaft" umgehen. So eine zwielichtige Gestalt wie der Dr. hatte ca. 20 Jahre Narrenfreiheit in sehr vielen Gemeinden und Klaus scheinen sie 20 Jahre von der Arbeit abzuhalten.
Noch was: Der "Arbeitskreis Denkmalpflege" nennt sich mittlerweile " Verein Offene Häuser". Wens interessiert: Auf You Tube findet sich da Einiges.
Ralph Schneidewind
Klaus, um das klarzustellen, ich will Dich nicht mit Dr. Bert Ludwig vergleichen.
 
Appel undn Ei

Ralph


"Appel undn Ei. Herr Kapitzke, vor 20 Jahren war das in Ostdeutschland schon möglich"...

Ja, da haben die Komunen noch an das Gute im Menschen geglaubt und jeden 2. und 3. klassigen Beamten aus dem NSW als den Messias gefeiert. Allerdings kam mit den ERgebnissen, die die Untreuhand geliefert hat, der Katzenjammer. Dagegen war der Zauberlehrling ein Waisenknabe...

Während die Kohlsche ReGIERung die Abwicklung der Ostdeutschen Betriebe als Erfolg feierte, war bei den Betroffenen schnell klar, daß es um die nackte Existenz ging...



Aber zum Thema: Schloss Rothenklempenow wurde mit viel Pomp und Trara "fachgerecht" saniert. EU Förderungen, Landes- Bundesmittel in ungeahnen Höhen... die von Eickstedts gaben auch was dazu. Ende vom Lied: das Ding ist schon wieder ein Sanierungsfall, Baupfusch und Mängel schon vom Laien zu erkennen. Aber der alte Bmstr Behm ist in den ewigen Jagtgründen entschwunden und alle Connection wech...

Das, was das DENKMAL?amt da geleistet hat, läuft bei mir unter der Rubrik: "Und hier sehen Sie, wie es NICHT gemacht werden sollte".
Wenn ich in 3 Wochen wieder in meiner kalten Heimat bin, mach ich mal Fotos. Aber nur, wenn mich meine neueste Errungenschaft zeitlich nicht ruiniert (Barkas B1000-1 Pritsche)

Dem TE Klaus könnte ich ja einen Tip geben: mach ne Stiftung draus oder eine Ökokommune. Dann die Piratenflagge auf den Schornstein, ein Foto ans Tor vom Denkmalamtsträger und drunter schreiben "Ich darf hier nicht rein"
Und dem DA einen netten Brief mit einem Kompromiß schreiben: Du verzichtest auf Fördermittel, sie auf jeden Anspruch auf Denkmalpflege. Ob Du mit 500tausender pleite gehst oder 450tausend, das sollte keinen Unterschied mehr machen.


MfG Andreas
 
liebe Freunde aus dem Osten:

hier fehlt mir aber nun völlig das Verständnis!

Warum gibt es bei euch noch so viele Denkmäler?
weil viele Jahre keiner in spekulativer Absicht daran herumgefummelt hat.
Ok, die Bausubstanz ist nicht besser geworden, aber auch nur sehr langsam schlechter. Seit der Wende hat sich das an vielen Orten geändert.

Und nun kommt eine 'Gesinnungs-Ossi' daher, der offenbar vollkommen ohne Konzept eine Schätzchen für sehr wenig Geld gekauft hat und nun über den Denkmalschutz herzieht, weil der ihn auf die notwendigen Grundlagen der Altbausanierung hinweist.
Wenn man 1000qm für 500T€ saniert bekommen hätte, warum hat's in den letzten Jahren keiner gemacht?

In diesem Forum werden manchmal Hobby Sanierer vorgeführt, die mit einem 60er Jahre Bau nicht vorankommen und gleichzeitig will o.g. 'gesinnungs-Ossi' ein Barockschloss in einem eurer schützenswerten Ortskerne als Alterssitz für ein Taschengeld erwerben und Ihr prügelt auf den DS ein?
Wer 500T€ hinlegen will hat viele Alternativen, ein marodes Barockschloss ist aber definitiv eine andere Liga.

Was andere Spekulanten in der Zwischenzeit so alles gemacht haben taugt auch gar nicht als Vergleich.

Hier fehlt mir das Verständnis.
 
Mal ganz langsam

Herr GEhlerding,

bis zum Erhalt des Denkmalschutzgutachtens wäre ich nicht auf die Idee gekommen, dass da irgendwas barockes drin oder dran ist.

Das Gebäude ist zig mal umgebaut, erweitert, teilabgerissen und wieder aufgebaut worden.
Zu DDR Zeiten wurden mehrere Wohnungen dort integriert, Türdurchgänge zugemauert, andere Türdurchgänge geöffnet, die Aussenmauern durchlöchert.
Der Innen- und Aussenputz ist komplett nach dem Krieg (dem zweiten Weltkrieg) angebracht worden.
Als wir im Gutachten was von wichtigen barocken Elementen gelesen haben, mussten wir zuerst mal laut lachen.

Wenn ich auch nur den leisesten Verdacht gehabt hätte, dass dort Bilder, Fresken, sonstwas versteckt sind, hätte ich die Finger davon gelassen, weil ich den Ärger gerochen hätte.
Heute weiss ich, dass die da nicht versteckt sind, einfach weil es sie nicht (mehr) gibt.
Gekauft habe ich einfach nur ein altes grosses Haus mit DDR Fenstern und DDR Türen, mit massenhaft DDR Hohlziegeln und DDR Magerbetoninnenputz.
Das Gutachten bekam ich nach dem Kauf, wonach ich dann urplötzlich ein Barockschloss besass.
Ob Sie nun dafür Verständnis haben oder nicht, ich habe nicht gezielt ein Barockschloss gekauft sondern ein grosses altes Haus, bei dem ich den DS als notwendiges Übel in Kauf genommen habe.
Ein Haus, welches 20 Jahre lang vor sich hingammelte, was niemand haben wollte oder aber potentielle Käufer vergrault wurden.
Bei einer Besichtigung war noch ein Interessent dabei, der dort ein Hotel draus machen wollte.
Der ist vom Denkmalschützer richtig sauber abgebügelt worden.
"Da müssen Sie dann Brandschutzbestimmungen befolgen, gehen Sie davon aus, dass wir solchen Umbauten nicht zustimmen werden."
Etwa 5 Jahre vorher gab es schonmal einen Interessenten. Dem hat man im Notartermin gesagt, dass das Gebäude unter DS steht. Bis dorthin wusste er nichts davon. Er ist wohl aufgestanden und hat wortlos das Notariat verlassen.
Es geht hier auch nicht darum, ob ich das finanziell stemmen kann oder nicht. Die Sanierung mache ich von unten nach oben (vom Dach abgesehen). Sollte das Geld ausgehen, bleiben 1.OG und/oder DG halt so wie sie sind und werden nur erhalten. Das EG hat ausreichende 400qm.
Hätte ich das Haus nicht gekauft, wäre in wenigen Jahren Ende gewesen.
Das Foto zeigt einen Blick im angebauten Heizhaus aus dem Keller rauf bis in den Himmel.
Ob ich Ahnung von Altbausanierung habe oder nicht, lassen wir dahingestellt.
Ich habe in den vergangenen Jahren im Westen die ein und andere Mark mit maroden alten Immobilien gemacht, die ich saniert und wieder verkauft habe.
Und wie Sie darauf kommen, dass ich kein Konzept habe, weiss ich auch nicht.

Und die notwendigen Grundlagen einer Altbausanierung sind nicht massenhaft Gutachten zu einem Preis, der irgendwann die gesamte Bausumme ausmachen könnte.
Und genau darum geht es in meiner Ursprungsfrage - das wurde mir aber schon beantwortet und viel mehr, denn ich habe gesehen, dass es nicht nur mir so geht.
Dafür danke ich allen Beteiligten.
Wir können uns gerne weiter auslassen aber nicht, wenn ich hier als dämlicher Wessi-Spekulant hingestellt werde, der sich mal eben schnell seinen Altersruhesitz auf Kosten brandenburgischer Historie ohne Ahnung und ohne Konzept erschleichen will.

Übrigens habe ich bis heute keinen Förderantrag gestellt und habe das eigentlich auch nicht vor, weil ich mich eben nicht vom DS abhängig machen will.
Solch einen Antrag würde ich ggf. erst stellen, wenn der DS mich nötigt (sie hatten das mal fallen lassen), auf dem Dach Biberschwanz mit Kronendeckung aufzubauen.
Aber das ist noch eine ganz andere Sache, die auch die kommenden Jahre gar nicht zur Diskussion steht.
Das Dach des Hauptgebäudes ist weitgehend noch ausreichend in Ordnung.
 
Sind Ihnen niemals Zweifel gekommen

als die Immobilie wesentlich billiger war, als der ortsübliche Grundstückspreis

als zu erkennen war, dass es sich nach erstem Augenschein um eine eigentlich wertlose Ruine gehandelt hat

als dennoch Denkmalschuz für eine Bruchbude bestand

als der DS einen anderen kommerziellen Interesenten in Ihrer Gegenwart abgebügelt hat?

Wer kauft unter diesen Umständen eine DDR-style renovierte, schwammige Ruine mit 1000qm und will 500T€ Renovierungskosten investieren, wenn er nicht ein gutes Geschäft erwartet?


Ende
 
Nein

denn ich habe gezielt ein Sanierungsobjekt gesucht und ich habe mir vielleicht 25 Objekte angesehen.
Kaufpreis jeweils zwischen 10.000 und 30.000 €.
Teilweise 3 und 4 Seitenhöfe mit viel Land dabei.
Einige hätte ich genommen, da kamen dann andere Unwägbarkeiten hinzu. Mal wollte der Verkäufer nicht mehr verkaufen oder Erbengemeinschaften haben sich nicht geeinigt oder ich wurde überboten, der Kaufpreis verfielfachte sich zwischen Besichtigung und Kaufvertragsentwurf plötzlich oder die Objekte hatten Schäden, die selbst mir so gross waren.
Und über die gesamte Zeit ist mir immer wieder das Schloss über den Weg gelaufen und immer wollte ich nicht, wegen den von Ihnen genannten Gründen.
Irgendwann habe ich es einfach genommen.

>> wenn er nicht ein gutes Geschäft erwartet?
Tja, Leute, die mir unterstellen, ich würde etwas vorhaben, was ich gar nicht habe, pflastern aus einem mir nicht bekannten Grund meinen Weg.
Aber das ist nicht mein Problem.
 
Thema: Wofür ist ein Denkmalamt eigentlich da?

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