Ursachenermittlung
"Vor jeder Sanierung ist zwingend ein Konzept erforderlich welches sich auf eine Ursachenermittlung stützt."
Das würde ich hundertprozentig unterschreiben. Genau das scheint aber auch das Problem zu sein. Wir selbst haben als Laien tatsächlich nicht die Kompetenz, selbst Berechnungen oder Messungen fachgerecht auszuführen und dann zu entscheiden, welche Maßnahmen notwendig sind. Leider haben wir bislang aber auch keinen Fachmann gefunden, der sich das zugetraut hat. Tüv Süddeutschland war da, die Verbraucherzentrale Hamburg, Fachwerkkontor, diverse Fensterbauer, you name it. Die haben alle herumgemessen, in den Bart gegrummelt, und das war's dann. Klar: Neue, bessere Scheiben wären wahrscheinlich eine Lösung. Ist aber wie gesagt leider auch eine Kostenfrage. Nochmal: Wenn wir sicher wüssten, dass das Problem damit gelöst ist, würden wir die Investition ja in Erwägung ziehen, aber bislang hat uns da niemand eine Garantie gegeben. Insofern: Try and error, möglichst erstmal mit minimalem Aufwand...
Vor diesem Hintergrund finde ich die Idee, die unteren Scheiben mal provisorisch dicht zu machen, sehr hilfreich. Dann sieht man jedenfalls, ob bessere Scheiben etwas bringen würden. Die jetzigen Schreiben haben folgende Info in der Falz: 6.6.00 Uniplus 0,9 VER*UG1*. Und ja, da ist eine silbrige (Alu?-)Kante. Ich hänge mal ein Detailfoto an.
Schaden am Erker: Der Schimmel sitzt sicher schon im Holz, faulen tut es aber nicht. Wir haben im Frühjahr alles abschleifen und behandeln lassen (Alkohol) und neue Fensterverfugungen machen lassen, jetzt ist schon wieder alles schwarz in den Ecken (s. Foto). Zugluft oder Undichtigkeiten gibt es nicht.
Der Wandaufbau sieht so aus: Holz bzw. Klinker, DWD, Zellulose-Dämmung in Hohlraum, Dampfbremse (denke ich mal), OSB-Platte. Innen Holzbalkendecke und Holzdielen, darunter ebenfalls Zellulosedämmung. Also jede Menge Speicher für Feuchtigkeit... Blowerdoortest, aber dann haben wir eine Esse und einen Kamin eingebaut, außerdem stehen die Dachfenster (Velux) so, dass da die Belüftungsschlitze offen sind. Insofern ist das Haus nicht komplett luftdicht.
Ich würde auch die Wärmebedarfsrechnung anhängen, wäre vielleicht für die Fachleute aussagekräftig, aber ich kann nur ein Foto zur Zeit hochladen.
Noch mal zu Fachfirmen und Lüften:
Wir hatten nach dem Bau einen Bauprüfer vom TÜV da, um sicherzugehen, dass wir nicht irgendwann Problem kriegen würden. Der hat den Bau abgenommen und dies und das bemängelt, darunter die Tatsache, dass die Balken des Erkers direkt auf der Sohlplatte stehen. Als Nachbesserung schlug er Kupferbeschläge außen unten am Fuß des Erkers vor, die die Baufirma auch angebracht hat. 10 Jahre später haben wir da mal beim Streichen druntergeguckt...: alles feucht! Die Feuchtigkeit lief in der Maserung des Holzes vorn runter hinter die Kupferblende. Noch ein paar Jahre mehr, und der Erker wäre uns verrottet. Also Kupfer weg, Holz ist abgetrocknet, und soweit alles gut. Der Sinn dieser Anekdote: Wir sind ein bisschen vorsichtig geworden in Sachen Fachleute...
Und was das richtige Lüften anbelangt: Dieses Thema wird ja in vielen Foren diskutiert. Fakt ist, dass es in der Praxis kaum möglich ist, im ganzen Haus mehrfach täglich einige Minuten lang alle Fenster aufzureißen. Morgens und abends muss reichen, zumal wir die Erfahrung gemacht haben, dass das Lüftungsverhalten zwar die MENGE des Kondensats etwas beeinflusst, aber nicht die Tatsache, DASS Kondensat anfällt. Für den Schimmel reicht je eine leichte Feuchtigkeit in der Ecke – und die besteht auch dann, wenn wir, wie testweise geschehen, intensivst stoßlüften und eine Feuchtigkeit von unter 40% haben. Vom Raumklima her sind wir ansonsten übrigens superzufrieden mit der Wandheizung.
Wieder ganz herzlichen Dank für die Meinungen, Tipps und Infos, das ist super von Euch!
Falls wir eine Lösung (oder zumindest das Problem... ;-)) finden, werde ich auf jeden Fall berichten, im Moment ist es aber so warm, dass grade keine Fehlersuche möglich ist.