Das stimmt!
Doch wie unser "Lichtenfelser Experiment", das genau die maßgebliche Anheizphase (und nicht den stationären Laborzustand) zeigt, verdeutlicht, fließt die Wärme durch schüttere Dämmstoffe besonders schnell, durch massive Stoffe sehr langsam ab. Ist doch logisch.
Daß bei unserer Messung Holz außerordentliche gute Werte erzielt, hat übrigens nicht nur was mit der Speicherfähigkeit zu tun, sondern viel mehr mit der gegenüber Ziegel deutlich höheren Materialfeuchte. Wenn nun Wärme auf die Holz-Oberfläche trifft, verdunstet die Feuchte und kühlt damit die Oberfläche. Und da Weichholzfaserplatten gegenüber Massivholz saumäßig mehr Kondensat einspeichern können (und gerne auch anschimmeln), ist dort auch ein verblüffend schöner Kühleffekt feststellbar.
Die direkte und diffuse Solarstrahlung, die von speicherfähigen Wänden die ganze Nacht durch so gut verwertet wird, daß sie auch an Nordseiten vom Thermographiebild noch am frühen Morgen sichtbar gemacht werden kann, entweicht aus den "Dämmstoffen" mangels Speicherfähigkeit so schnell, daß sie ruckzuck auskühlen, sobald die Sonne untergegangen ist. Und dann aus den abkühlenden Luft gigantische Kondensatmengen aufnehmen, bis sie veralgen oder gar mit Eispanzern befrosten (zeige ich an mehreren Objekten auf Webseite). Der Energieberater liegt folglich daneben, wenn er aus der Abstrahltemperatur auf den Wärmedurchgang schließt, ohne die eingespeicherte Solarzustrahlung zu berücksichtigen.
Probleme der Wärmeleitfähigkeitsmessung im Labor: Sie erfolgt im "stationären" "Beharrungszustand". Der wird erst nach unterschiedlich langer Anheizphase erzeugt - bei Dämmstoffen recht schnell, bei Massivstoffen sehr lange. Je nachdem fließen unterschiedlich große Energiemengen in den Stoff. Und genau das - Anheizdauer und eingespeiste Energie - werden bei der Messung unterschlagen. Wenn nun der Baustoff mit mehr oder weniger Wärmeenergie aufgeheizt ist, beginnt die Messung - und - welch außerodentliche Überraschung! - aus dem mit großen Energiemengen mühsam aufgeheizten Massivstoff - entweicht mehr Wärme. Die nun mit entsprechender Energie nachgeheizt wird. Die Nachheizenergie wird verglichen, sie ist hoch bei Massivstoffen, gering bei Leichtstoffen. So denkt man, kann die Wärmeleitung - und davon abhängig der U-Wert - bestimmt werden. Typisch Wissenschaft.
Genausogut könnten wir den möglichen Wasserverlust eines mühsam aufgespeicherten Stausees mit dem aus einem Schnapsglas vergleichen. Und dann obendrein behaupten, man solle optimal wasserdämmende Staumauern vorzugsweise aus Porenschwämmen bauen, weil die schneller mit Wasser vollgesogen sind ;-)
Fazit: Nur dämmfähige Baustoffe können dämmen. Egal ob Wärme oder Wasser, Lichtstrahlung oder Schallwellen. Je massiv, desto dämm. Ja ich weiß, das versteht und glaubt heutzutage niemand mehr.
Na ja, für die Fertighausbranche und ihre vollgewollten/geschäumten/versponnenen Pappendeckelkonstruktionen und alle modernen Energiesparer soll das eben genau umgekehrt sein. Wer's glaubt, soll damit seelig werden. Jeder ist halt seines Glückes Schmied.
PS: Bin schon gespannt, wie sehr auch dieser Beitrag wieder irgendwelchen Forumsregeln widersprechen soll. Tut mir jetzt schon leid, Entschuldigung vielmals für die Belästigung.
PPS: Und bevor man den Hof heizt, heizt man im Falle Fachwerk die feuchtebeanspruchte Fachwerkkonstruktion. Sie trocknet dann besser. Vermorscht langsamer, braucht weniger Instandhaltungsintervalle. Was sollte daran so verkehrt sein? Ein Haus unserer alten Baumeister war mit - vergleichsweise - unendlich viel Verstand gebaut, raffiniert am gesamten Konstruktionssystem optimiert und sorgfältigst aufeinander abgestimmt (Wand, Dach, Sockel, Fenster, Heizsystem, ...), damit der Kunde laaaaaaange zufrieden ist und den braven Handwerksmann (organisiert und strengstens zertifiziert nach ISO unendlich in einem christlichen Verein namens Zunft) lebenslänglich weiterempfiehlt. Nur moderne Schlaumeierei zwingt einem solch klugen Bauwerk "intelligenten Dämmstoff" und allerlei sonstigen Baumüll rein / druff und es damit in die Knie. O tempora, o mores ...