Konvektion über 2 Stockwerke

Diskutiere Konvektion über 2 Stockwerke im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo, ich hatte hier schon mal über Probleme nach Kauf eines kleinen Hauses aus Zeiten Hitlers Machtergreifung um Rat gefragt. Durch bauliche...
Na dann...

...auf zu den Erfolgen amerikanischer Baukunst.

Berichte doch mal später, wie's so läuft.

Grüße

Thomas
 
Amerikas Baukunst

Na ja, ich erinnere mich aus meinen USA-Aufenthalten an seltsame dicke Ventilatoren an der Decke, aus denen Kälte ins Zimmer fiel und an jedem Haus draussen an die dazugehörigen Kälte-/Wärmeanlagen und an unglaublich dünne Häuser, die mit Latexfarbe gestrichen war, die so gut war, dass sie manche für ihre Segelboote nahmen. Steinhäuser gab es aber auch. Was gegenüber Deutschland auffiel: Keinerlei Zäune um die meisten Hausgrundstücke.

Klar berichte ich über den Erfolg oder Misserfolg eines Lochs in der Decke, zu dem es offensichtlich klassische Vorbilder gab. Bin ja selbst gespannt.

Gruss Dieter
 
Naja

aktuell üblich ist in den USA mit der Klimaanlage gekoppelte Warmluftheizung, je nach Klima mit Öl- oder Gasbrenner im Keller oder elektrischer Heizpatrone. Der Klimakompressor steht üblicherweise hinter dem Haus im Freien.

Bauweise: Holzständerwerk, üblicherweise bei Neubauten 2x6" für AUßenwände (ca. 5x15cm). Außen mit Sperrholz oder OSB beplankt, mit Feuchtigkeitssperre versehen und zu guter Letzt mit Holzimitat aus PVC zugedeckt ("vinyl siding"). Innen zwischen die Ständer Mineralwolle (hat auf einer Seite ab Werk starkes Papier auflaminiert, soll die Dampfsperre sein), dann Gipskarton. Decken meistens ebenfalls aus Holz, "Balken" 2x8 oder 2x10 je nach Spannweite, alle 16" (also 5x20 oder 5x25cm, Mittenabstand 40cm), darüber OSB oder Sperrholz und Teppichboden oder eventuell Laminat ohne Trittschalldämmung, von unten Gipskarton. In Naßräumen Trockenestrich-Elemente mit den Balken verschraubt und übergefliest (auch Wände).

Altbauten: Ständerwerk 2x4" (5x10cm), außen zur Aussteifung mit diagonaler Bretterschalung und darüber wwagrechter Sichtschalung, innen Spalierlattung und Putz (warum Briten und Amis niemals Rohrstabmatten verwendet haben, sondern immer auf die Spalierlattung direkt verputzt wüßte ich auch gerne! Dafür kracht ab und zu die ganze Decke runter wennd er Verputz durch Vibrationen oder Dauerfeuchte beleidigt wurde). Manchmal wurden diese Holzhütten sogar von außen verklinkert.
Fußböden: Balken meist wie bei Neubauten beschrieben, oben eventuell ein Blindboden, darauf Dielen, oder auch direkt starke Dielen. Unten Spalierlattung und Putz. Trittschalldämmung? Fehlanzeige. Wenn im Zimmer oberhalb jemand geht, klingt das unten als ob eine ausgewachsene Elefantenherde herumtrampeln würde (ok, das kann ein deutscher Bau aus den 30ern auch, wo die Lagerhölzer direkt auf der Beton-Rohdecke liegen und die Dielen hohl drauf... *immernochalpträumekriegvondemhaus*).

Daß man Ziegelmauern verputzen könnte ist übrigens nahezu unbekannt. Schon vor 100 Jahren (außer in Gegenden mit viel deutschen Einwanderern die viel in Eigenleistung gebaut haben) wurde innen vor die Ziegelwand Ständerwerk gesetzt, Spalierlattung und Verputz. Wenn ich mir überlege, wieviel Wohnfläche man (bei den ohnehin meist winzigen Zimmern) durch Entfernen dieser 4" Ständerwerk gewinnen könnte, kommt mir jedesmal das Grausen.

Gedämmt wird normalerweise entweder durch Entfernen des gesamten Verputzes innen oder durch Einblasen von Zellulose, ohne Dampfsperre.
 
na ja

jetzt bin ich wirklich klüger, denn soooo genau habe ich mir das damals nun nicht angesehen, vor allem auch ohne jedes grössere Interesse und fachlichen Hintergrund. Ich war da in ganz anderen Sachen unterwegs, aber die fehlenden Zäune und Hecken um die Häuser fielen selbst mir auf.


Die Bauweise hat sicher ihren Hintergrund auch darin, dass man dort immer noch viel Holz zur Verfügung hat, und wo das bei uns so war, gibt es ja auch heute moch Dacheindeckungen und Wandverkleidungen aus Holztäfelchen - zumindest zu sehen. Deren Herstellung/Aussuchen in ihrer nicht frei wählbaren Schichtung offensichtlich eine Kunst war, die heute kaum noch jemand kennt oder beherrscht, habe ich mir in einem Schwarzwald-Handwerk-Museum mal erklären lassen.

Weiter Weg vom kleinen Loch in der Decke unseres Häuschens über die USA zum Schwarzwaldhaus mit Fettnäpfchen auf dem Küchenboden :)

Gruss Dieter
 
Ja,

gespaltene Holzschindeln sind eine echte Kunst! Verwandte von mir haben ein denkmalgeschütztes Haus mit Holzschindeldach in Oberösterreich, und mein Vater hat von der Neueindeckung in den 60ern erzählt. Damals haben sie den einzigen Holzschindeldecker weit und breit aufgetrieben, der hat dann einen ganzen Winter lang alleine die Schindeln gespalten und im Frühjahr gedeckt.
 
Thema: Konvektion über 2 Stockwerke

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