Konstruktiver Vorschlag
Grundsätzlich sind beim Fachwerkbau zwei Problempunkte zu bedenken:
- Aus gestalterischen Gründen möchte man die Fachwerkfassade von außen nicht verdecke. Das heißt, man greift zu einer Innendämmung, die nicht unproblematisch aber doch durchaus zu beherrschen ist.
- Durch die Fugen zwischen Holz und Ausfachung dringt Niederschlagswasser in das Bauteil ein. Dieses muß aufgenommen und auch wieder abgegeben werden können.
Das heißt, es ist mit Feuchtigkeit sowohl von innen als auch von außen zu rechnen, die das Bauteit auch wieder loswerden können muß. Traditionell hat sich im Zusammenspiel mit der Fachwerkkonstruktion der Baustoff Lehm bewährt. Das liegt daran, daß Lehm im Gegensatz zu allen anderen mineralischen Baustoffen aufgrund seiner "Hygroskopizität" tendenziell immer Feuchtigkeit vom Holz wegschafft, aufsaugt und aufgrund seiner kapillaren Leitfähigkeit nach außen leitet und verdunstet. Die kapillare Leitfähigkeit wird bei der Üblichen Berechnung des Feuchtehaushaltes (Dampfdiffusionsberechnung ) nicht beachtet(!). Das heißt, mit Lehm sind durchaus Konstruktionen möglich, die nach der üblichen Berechnungsmethode eigentlich zu Schäden führen müßten.
Mein Vorschlag wäre:
Die Wände von innen vollflächig über das Fachwerk hinweg mit Lehm überputzen. Vorher eventuell die Fugen zwischen Ausmauerung und Fachwerk von innen etwas freipickern oder -flexen, damit das Fachwerk möglichst viel Kontaktfläche zum Lehm bekommt, Fachwerkhölzer vor dem Verputzen mit Lehmschlämme dick einqasten.
In den nassen Lehm Dämmplatten aus Holzweichfaserplatten eindrücken und mit geeigneten Verbindungsmitteln an den Gefachen und am Fachwerk verankern. Die Weichfaserplatten müssen zum direkten Verputzen mit Lehm zugelassen sein (z.B. Unger Diffutherm). Plattendicke 10-15cm. Die Platten können dann von innen mit Lehm verputzt werden. (Vollflächige Bewehrung aus Jutegewebe oder Glasfasergewebe einbetten!)
Diese Konstruktion hat den Vorteil, daß sie sehr gut dämmt jedoch gleichzeitig in der Lage ist, von innen oder außen anfallendes Wasser kapillar an die Oberfläche zu tranportieren. Auch die Holzweichfaserplatten können viel Feuchtigkeit aufnehmen und kapillar tranportieren.
Nehmen Sie dies bitte als Gedankenanregung zur Diskussion mit anderen Fachleuten!
Mit den besten Wünschen fürs neue Jahr!
Dietmar Hanke