Aufsteigende Feuchtigkeit im Haus aus dem Jahre 1870

Diskutiere Aufsteigende Feuchtigkeit im Haus aus dem Jahre 1870 im Forum Keller & Fundament im Bereich - Hallo, wir haben ein Haus aus dem Jahre 1870 gekauft, jetzt komplett saniert doch nun etwas Probleme mit aufsteigender Feuchtigkeit. Der Keller...
Hallo,

so peu a peu kommen ja doch infos zusammen.
Was den Z-Putz angeht, war der mindestens genausogut wie die Kräutertinktur, Kondensat wird an dem abgeprallt, pardon, runtergelaufen sein, aber nicht in den Stein. Also kommt Wasser dahinter aus dem Stein selber, aufgestiegen, hochgezogen durch Salze.
Dagegen hilft sperren.
Gegen Kondensat hilft lüften.
Gegen den nassen lehmboden hilft nix, nur ein neuer Boden, aber der geht wohl nicht.

Was die Biologie am Bau angeht, lieber Wolfmeister57, kann die sich bei mir ruhig auf das Kräuterbeet vorm Haus beschränken.

Grüße
 
Nasser Lehmboden -

ist nicht der Lehm ein Dichtungsbaustoff - wie bei Teichen wohlbekannt? Wie soll denn Bodenfeuchte den pfropfigen Lehmstampf von unten her durchdringen? Net amal bei Weinkorken - wesentlich "undichter" als Lehmstampf - würde das gelingen. Und wo eigentlich soll denn das Wasser Platz haben in verdichtetem Lehmboden? Ist es vielleicht nur ein Oberflächenphänomen wie bei dem genannten Zementputz?

Neue Rätselfragen.
 
Feuchter Keller

Lehm, lieber Herr Fischer,
ist ein Gemisch aus verschiedenen Bodenarten wie Sand, Schluff und Ton.
Die Bandbreite seiner Eigenschaften kann, bedingt durch unterschiedliche Mischungsverhältnisse, von kapillar gut bis schlecht leitend und von mäßiger bis schlechter Durchlässigkeit reichen.
Es hat deshalb auch keinen Zweck, hier über die Eigenschaften des real vorhandenen Baugrundes herumzuorakeln.

Mineralische Dichtungen bestehen übrigens aus Ton, nicht aus Lehm.

Viele Grüße
 
Ach

so!


Kenne aber einen Lehmabdichter, der schmeißt Sand in den Ton, um ihn zu einem perfekt frostfest-wasserdichten-rissefreien Einbaugemisch aufzubereiten.
 
Mineralische Dichtung

Lieber Herr Fischer,
wenn Sie mal einen Blick in ein Tiefbau- Taschenbuch werfen, finden Sie z.B. das Plastizitätsdiagramm nach Casagrande, die DIN 4022 oder die DIN 18196.
In der 4022 finden Sie die Kriterien zur Benennung bzw. Bezeichnung von Böden. Ob ein Boden als Ton bezeichnet wird, hängt von der Menge des Schlämmkornanteiles ab.
Ton als Bodenart wird z.B. zwischen leicht plastisch (TL) und ausgeprägt plastisch (TA) unterschieden, die genaueren Werte (Plastizitätszahl, Konsistenzzahl) findet man im Plastizitätsdiagramm oder in der DIN 4022.
Danach halte ich mich.
In der DIN 18196 steht u.a. eine Tabelle mit der Bodenklassifikation für bautechnische Zwecke.
Am besten geeignet für Dichtungen sind danach leich- und mittelplastische Tone.
Ein fetter, ausgeprägt plastischer Ton wäre die ideale Dichtung, aber nicht verdicht- bzw. verarbeitbar. Ihr Handwerker hat mit einer Sandzugabe aus einem fetten Ton einen verarbeitbaren mittelplastischen Ton gemacht.
Es geht hier um den Kompromiss zwischen Verarbeitbarkeit und Dichtigkeit.
Dann muß ich Abbitte tun, in der o.g. DIN wird auch Geschiebelehm und Geschiebemergel (Kies- Tongemische oder Sand- Tongemische mit 15-40% - Schlämmkornanteil) als noch geeignet für Abdichtungen klassifiziert. Solche Böden werden von Druckwasser durchströmt und sind kapillar leitend, aber in längeren Zeiträumen
Für den Kern oder die landseitige Dammschulter eines einfachen Flußdammes mag das reichen.
Ob man damit senkrechte Abdichtungen an Kellerwänden bauen kann, wage ich zu bezweifeln.
Gegen Bodenfeuchte halfen sie sicher nicht.

Viele Grüße
 
Hallo Christian,

wenn an den Kellerwänden Zementputz dran ist sollte dieser als erstes abgeschlagen werden.
Zementputz wirkt komplett sperrend, Feuchtigkeit die dahinter ist kann nicht mehr an die Oberfläche wo sie verdunsten könnte, also wandert sie immer höher.
Da dieser Verputz trocken ist und die Steine dahinter feucht sind, spricht das für aufsteigende Feuchtigkeit, bzw. Querdurchfeuchtung und nicht für Kondensationsprobleme. Auch die Querdurchfeuchtung breitet sich kapillar aus. Da das aus am Hang steht ist mit eindringender Feuchtigkeit von dort ganz besonderst zu rechnen, hier wird, wohl oder übel der Lastfall des „aufstauenden Sickerwasser“ auftreten. Denn, Wasser fließt nun mal den Berg runter. Wo soll es hin wenn ihm im Tal eine Wand im Wege steht?
Mag durchaus sein, das wenn der Putz entfernt wurde die Wände bei vernünftigem Lüftungsverhalten soweit abtrocknen das sie mit dem Keller sehr gut leben können.
Denn Aufsteigende Feuchtigkeit hat eben auch Grenzen.

Eine Vertikalabdichtung gegen aufstauendes Sickerwasser, nach der Richtlinie für die Planung und Aüsführung von Abdichtungen mit kunststoffmodifizierter Bitumendichbeschichtung -erdberührte Bauteile- sieht in etwa so aus.

1. Dichtungsschlämme
2. Bituminöser Voranstrich
3. erste Lage KMB mit Verstärkunseinlage
4. zweite Lage KMB
5. mechanischer Schutz der Abdichtung
 
Also wenn ich das nun richtig verstanden habe, handelt es sich hier um aufsteigende Feuchtigkeit nicht um Kondensfeuchte. Lösungsvorschlag Horizontalsperre soweit auch verstanden. Aber dies ist ja ein Naturkeller mit Lehmboden.

Was ist aber mit den deutlichen Salzausblühungen?
Verschwinden die mit der Horizontalsperre?

Mir ist immer noch schleierhaft, wie es sein kann, dass die Feuchtigkeit in 140 Jahren nicht bis ans Erdgeschoss gelangt ist, oder hat die sog. aufsteigende Feuchtigkeit doch ihre Grenzen oder ist vielleicht gar keine??
Fragen, die bisher nur teilweise beantwortet wurden.


Grüsse
 
Feuchtigkeit

Hallo,

wir wissen nicht wie die Feuchtigkeit in den letzten jahren war. Wir haben das Haus erst im März letzten Jahres gekauft..
Jetzt haben wir alles saniert und diese Feuchtigkeit festgestellt. Es waren in allen Wohnungen auch 2-5 Zentimeter Putz drauf somit ist das nicht sofort aufgefallen.

Gruß
Christian
 
Die Fakten von Christian wahren:

Haus Baujahr 1870 Hanglage, Kellerwände aus Ziegelsteinen mit Zementputz versehen. Oberfläche trocken, Ziegel unterm Putz feucht. Lehmboden feucht. Salzausblühungen.

Bei diesen Angaben gehe ich davon aus, das der Löwenanteil der Feuchte Vertikal in das Mauerwerk eindringt. An den Stellen wo sie so ins Mauerwerk gelangt breitet sie sich natürlich auch Kapillar in alle Richtungen aus. Da Wände eines Kellers gewöhnlich oben trockener sind als unten wird sich die Feuchte nach oben orientieren. Wie beim Löschblatt, es reicht eine Ecke die im Wasser hängt, irgendwann ist das ganze Blatt feucht.
Da der Lehmboden (mehr Wasserspeicher als Sperrschicht) auch feucht ist, kann man darauf schließen, dass, das Haus auf feuchtem Baugrund steht. Also auch Wasser aus diesem aufsteigt. Natürlich wird bei einem derartigen Feuchteintritt auch Kondensation eine Rolle spielen, aber nicht uhrsächlich.

Man kann das Haus Horizontal oberhalb des erdberühten Bereich sperren und gibt den Keller auf, oder man sperrt es komplett z.B. so:
1. Zementputz ab
2. Lehmboden ca. 20 cm raus
3. Horizontalsperre ca. 5cm unter Oberkante Fertigboden in Mauerwerk einbringen.
4. 10 cm Betonplatte betonieren
5. Bodenplatte mit V60S4 Bitumenschweißbahn, als Wanne an die Horizontalsperre des Mauerwerk geführt abschweißen.
6. Zementestrich einbringen
7. den gesamten erdberührten Beriech Vertikal abdichten.
8. gut und richtig lüften, 2-3 Jahre warten, hin und wieder Salz abfegen und entsorgen
9. den trockenen Keller mit Reinkalkputz verputzen oder auch nur Kalken.
10. Feiern das man einen nutzbaren Keller hat, oder um das gute Geld trauern.
 
Also ich sehe schon, Keller erhalten und
am günstigsten wäre hier also wie schon geschrieben,
Zementputz weg, Mauerwerk austrocknen lassen und kalken.
Entsalzen mit Kompressen oder Opferputz als Zwischenschritt wären auch noch möglich.

Grüsse
 
Laienmeinung

also jetzt habe ich mich gerade durch die ganzen forumseinträge gewühlt. ich stehe bei unserem 300 jahre alten haus vor einem ähnlichen problem.
bevor ich 26000 € in die hand nehme würde ich mir das schon sehr gut überlegen.
als erstes würde ich auch mal den zementputz abschlagen. bei mir waren überall wo zemetputz dran war die wände darunter nass.
dann erst einmal klären woher denn die ganze feuchte kommt. bei mir ist z.b. das gefälle des belags aussen schön richtung haus. klar dass dann auch die wände nass sind. ist denn aussen am keller irgendeine kiesschicht oder steht das (wahrscheinlich sehr nasse) erdreich direkt an der kellerwand an.
also als laie würde ich sagen, erst einmal nach der ursache aussen suchen bevor sie zigtausend euro in eine sache investieren und dann feststellen dass es doch an was anderem lag.
und dann eben mit einem feuchten (aber hoffentlich nicht mehr nassem) keller leben.
 
Richtig Herr Regenscheit

Ihre Ansätze sind vollkommen richtig.
Putz entfernen Mauerwerk trocknen lassen und kalken.
Das Belaggefälle vom Haus wegrichten und
Probeschachtung zum überrprüfen was aussen an der Kellerwand ist, Kies oder Erdreich.

Grüsse
 
Lieber Herr Struve,

dann gibt es zwei Möglichkeiten,

Man baut eine Horizontalsperre ein und Hydrophobiert die Wände
oder
man macht's so wie bei meinem Naturkeller, nämlich nur Putzabklopfen, Wände Kalken, Lüftungsverhalten etwas ändern und fertig. Habe keine Probleme die mir aber prophezeit wurden und nicht eingetreten sind.
(bei mir ist Kies und Erdreich an der Kellerwand)
 
Herr Kehle,

ich frage ich grade wann Sie eine Horizontalsperre einbauen wollen, bei Kies oder bei Erde an den Wänden? Ganz besonderst frage ich mich warum?
 
Herr Struve

Habe mich grade hinreissen lassen war nich so besonders OK

nehme Horizontalsperre und hydrophobierung zurück

Bleiben wir doch beim Thema und bei der Sachlichkeit, Sticheleien drüfen Sie gerne per Email fortführen
 
Herr Kehle

Ich wüsste nicht wo ich unsachlich vom Thema abgeschweift bin.
Wie hätte ich den noch sachlicher vorgehen können? Kommentar ignorieren?
Die Fragesteller sollten doch von den fachlichen Beiträgen der Mitglieder des Forums profitieren, je sachlicher, je besser. Die Sachlichkeit darf aber wohl kein Hemmschuh für
Fachliche Aussagen, oder kritisches Hinterfragen sein.
Dann sollten wir vielleicht lieber online Skat spielen.
 
Sie haben ja vollkommen Recht Herr Struve,

da sage ich ja auch nichts dagegen,
die Sachlichkeit darf aber wohl kein Hemmschuh für
fachliche Aussagen, oder kritisches Hinterfragen sein.
 
Keller feucht

Hallo,

also Belaggefälle ist nicht, da davor ein Beet ist und zwar überall bis dort wo der Keller Erdniveau erreicht (Wie bekannt steht das Haus in Hanglage)Der Keller liegt direkt im Erdreich...
Das bedeutet aber nicht zwangsläufig eine Erklärung für die feuchten Innenwände oder?

Also was soll ich jetzt effektiv tun?

Gruß
Christian
 
Thema: Aufsteigende Feuchtigkeit im Haus aus dem Jahre 1870
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