Ortsüblich
@Martin W.: Wie gesagt ist es bei uns chronologisch andersrum. In den 80ern hat man angefangen diese Verkleidungen abzureissen und alles Fachwerk sichtbar zu machen, sehr zum Nachteil des Holzes.
Auf den ältesten schwarzweiss-Fotos, die es hier in den Archiven der Stadt gibt, sind viele der nun-Sicht-Fachwerkhäusern "verblecht" oder halt mit Holz (Kasetten, als Steinimitat) verkleidet. Diese Konstruktionen waren hinterlüftet, funktionieren bis heute. Ob es schön ist, ist etwas anderes.
In den 80ern hat man dann angefangen statt dessen alles mit Dachpappe zu machen, was den Häusern in der Regel nicht so gut bekommen ist. Die hat sich natürlich bei Sonne sehr aufgeheizt, es hat sich Schwitzwasser gebildet, das konnte nicht entweichen. So ein Haus wollte ich auch mal kaufen, sollte 17.000 Euro kosten.
Hab mal im Online-Archive gestöbert, das Bild anbei ist das Fachwerk-Ensemble Im Stift (eines der Häuser existiert nicht mehr), muss so in den 40er/50er gewesen sein.
Was die Denkmalbehörde sagt ist nochmal was ganz anderes. Wie gesagt, dort hat man lieber Fachwerk-Disneyland, das den EINDRUCK von historisch macht, dabei es relativ egal, wieviel vom Originalbaustoff noch erhalten bleibt und ob die Zerstörung des Fachwerks (weil sichtbar), nur noch weiter vorranschreitet. Aber wenn man nachweisen kann, dass sich die Gestaltung an "historischer" Gestaltung orientiert, kann das die UD zumindest nicht so leicht ablehnen, auch wenn man es dort persönlich lieber anders hätte.
Aber um meine Aussagen zur historisch ortsüblichen Verschalung einzuschränken - je weiter du vom Ortkern und vom "gutbürgerlichen" weggehst, desto mehr war auch damals schon (so scheint es) das Fachwerk unverkleidet.
(Nachtrag: Und du hast nat. recht, denn ich habe etwas gemogelt, auf obigen Bild ist ja keine Blech-Verkleidung, die habe ich halt nur über Google nicht gefunden (scheint kein beliebtes Fotomotiv zu sein), aber es sah zumindest ähnlich aus. Aber hier mal ein Bild von echten FWHs mit echtem Blech)