ZDB: Baukonjunktur bleibt weit hinter den Erwartungen zurück

Diskutiere ZDB: Baukonjunktur bleibt weit hinter den Erwartungen zurück im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Arndt Frauenrath, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, stellte anlässlich seiner Jahrespressekonferenz am 11.5. eine Bilanz...
F

Fachwerk.de

Beiträge
6.432
Arndt
Frauenrath, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, stellte
anlässlich seiner Jahrespressekonferenz am 11.5. eine Bilanz für das Baujahr
2004 aus: "Das Jahr 2004 war für die Bauwirtschaft nicht nur das zehnte Jahr mit
rückläufiger Nachfrage, sondern das Ausmaß des Rückgangs war mit minus 2,6
Prozent bei den gesamtwirtschaftlichen Bauinvestitionen auch unerwartet hoch.
Mit 204,6 Milliarden Euro blieben die Bauinvestitionen um 5,5 Milliarden Euro
hinter dem Vorjahreswert zurück."



Auch für das laufende Jahr dämpfte er die Erwartungen an eine
Beruhigung der Lage: "Angesichts der aktuellen politischen Diskussionen über den
sog. Raubtierkapitalismus wird sich diese Situation auch so schnell nicht
ändern. Das für Investoren unbedingt notwendige Vertrauen in die
wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ist verloren gegangen und wird nur
schwer zurückzugewinnen sein." Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes
korrigierte seine Prognose, ähnlich wie die Wirtschaftsinstitute, nach unten:
Selbst unter der Voraussetzung, dass die Wirtschaftsleistung in 2005 um 1
Prozent zunehmen wird, gehen die Bauinvestitionen um 2,4 Prozent auf nur noch
199,6 Milliarden Euro (in Preisen von 1995) zurück.



Der Verband erwartet ...



  • für den öffentlichen Bau ein Minus von 2%,
  • für den Wohnungsbau ein Minus von 2,3% und
  • für den gewerblichen Bau ein Minus von 3%.
"Vor diesem Hintergrund müssen sich die Betriebe des Bauhauptgewerbes erneut
auf sinkende Umsätze einstellen. Nach 78,8 Milliarden Euro im Jahr 2004
werden in diesem Jahr voraussichtlich nur noch Bauleistungen im Wert von 76,4
Milliarden Euro erzielt werden können. Dies entspricht einem Minus von 3 %." so
die Prognose des ZDB-Präsidenten.



Der Beschäftigungsrückgang im Bauhauptgewerbe wird auch in diesem Jahr
weiter anhalten. Reduzierte sich im vergangenen Jahr der Personalbestand um rund
47.000 Personen auf 767.172 Beschäftigte, so wird 2005 im Jahresdurchschnitt mit
nur noch 733.000 Beschäftigten zu rechnen sein. Dies entspricht einem Verlust
von 34.000 Arbeitsplätzen (= 4,5 Prozent).



Frauenrath forderte angesichts der ausufernden Schwarzarbeit und illegalen
Beschäftigung
auf deutschen Baustellen ein ganzes Maßnahmenbündel, das
insbesondere auch die Ursachen der Schwarzarbeit, nämlich die zu hohe Steuer-
und Abgabenbelastung mit einbezieht. Er nannte u.a. als Anreize zur Vermeidung
von Schwarzarbeit: die Einführung eines reduzierten Mehrwertsteuersatzes für
Bauleistungen, verbesserte steuerliche Absetzbarkeit von Baurechnungen im
selbstgenutzten Wohneigentum, den Umbau der Eigenheimzulage zu einer reinen
Investitionszulage sowie die mittel- und langfristig die Senkung der
gesetzlichen Lohnzusatzkosten.



Darüber hinaus müsste der Vollstreckungsnotstand im Ausland beseitigt
und die Baustellenkontrollen verstärkt werden. Frauenrath forderte die
öffentliche Hand auf, ihrer Verantwortung bei der Vergabe von Bauaufträgen
gerecht zu werden. "Hier zeigt sich einmal mehr die Doppelmoral der politisch
Verantwortlichen: Auf der einen Seite beklagt man sich lautstark über illegale
Beschäftigung und Schwarzarbeit und auf der anderen Seite befördert man eben
diese mit öffentlichen Aufträgen." So Frauenrath. Ergänzend dazu müsste die
Meisterpflicht
in den Bereichen des Baugewerbes wiedereingeführt werden, in
denen sie abgeschafft wurde. Darüber hinaus sollten die Ich-AGen wieder
abgeschafft werden.



Angesichts der Rekordarbeitslosigkeit appellierte Frauenrath an Regierung wie
Opposition, die vereinbarten Beschlüsse aus dem Job-Gipfel umzusetzen. "Wichtig
ist uns dabei, dass der Mittelstand nicht zu kurz kommen wird. Denn eine Senkung
der Körperschaftsteuer hilft dem Gros der mittelständischen Unternehmen nicht."
Frauenrath unterstützte die Pläne von Verkehrsminister Stolpe, nach den
positiven Erfahrungen in den neuen Bundesländern das
Investitionsbeschleunigungsgesetz
nun für ganz Deutschland einzuführen. Er
kritisierte die Grünen als "Bremser, da es ja offensichtlich ist, dass wir
Investitionen dringend brauchen und dass wir diese schnell brauchen". Als
weiteres Beispiel realitätsferner, grüner Politik nannte er das
Anti-Diskriminierungsgesetz
, das für ihn ein
Arbeitsplatzvernichtungsprogramm in deutschen Unternehmen ist. Er forderte die
Bundesregierung auf, die EU-Richtlinie nur 1:1 umzusetzen.



<div align='right'>Siehe auch:

Zentralverband des Deutschen Baugewerbes
</div>
 
Thema: ZDB: Baukonjunktur bleibt weit hinter den Erwartungen zurück

Ähnliche Themen

F
Antworten
0
Aufrufe
796
Fachwerk.de
F
F
Antworten
0
Aufrufe
848
Fachwerk.de
F
F
Antworten
0
Aufrufe
728
Fachwerk.de
F
F
Antworten
0
Aufrufe
976
Fachwerk.de
F
Zurück
Oben