@ Herr G. Böttcher
Haben Sie die ausführlichen Schriften vom königl. Landbauinspektor Astfalck zur Hand oder auch nur schnell in Adolf Opderbeckes Buch "Der Maurer", S. 47, nachgeschlagen?
Zweifelsohne ist das Problem des Tauwasserausfalls hinter einer 12cm starken Ziegel-Vorsatzschale ("halben Stein starke äußere Mauerverblendung") schon seit über 100 Jahren bekannt. Deshalb verstehe ich es um so weniger, wie heute noch darüber diskutiert wird, über fechtegefährdete Dämmstoffe in diesen Hohlschichten.
Luft ist ein kostenloser Dämmstoff und in der Hohlschicht seit über 100 Jahren in der Praxis bestens erprobt.
Astfalck kommt aber auch zu dem Schluss, dass (Zitat aus A. Opderbecke, Der Mauerer, S. 47
"die Anwendung von Luftschichten in den Gebäudemauern durchaus zu verwerfen sei und daß Wärmeübertragung sich nur durch Luftströmungen, also nicht durch eingeschlossene mehr oder weniger stagnierende und abwechselnder Feuchtetätigkeit ausgesetzte Luft, veringern lasse, daß aber der Nutzanwendung der Isolierung mittels Luftströmung viele technische Schwierigkeiten entgegen stehen."
Astfalck befürwortete sogar Luftströmungen in den Hohlschichten um der Feuchtetätigkeit Herr zu werden, was jedoch nach heutiger Auffassung unbedingt zu vermeiden sei.
Will man dem Tauswasserausfall bei extremen Witterungsumschwüngen entgegenwirken, so baut man die äußere Schale ein Stein dick. Damit ist man bezüglich der Haltbarkeit auch auf der sicheren Seite und die Urenkel haben auch noch eine Behausung.
Warum sollte man nun das Risiko der Durchfeuchtung von Dämmstoffen also eingehen??? Damit zerstört man Bausubstanz!
Der Ziegel selbst ist kapillaraktiv und in Verbindung mit Luftkalkputz sehr schnell trocknungsfähig.
Die Dämmwirkung einer Wand ist doch maßgeblich vom Feuchtegrad der Baustoffe abhängig, also gilt es Feuchtetolerant zu bauen, so dass im "Schadensfalle" das Wasser schnell aus der Wand verdunsten kann, um die Dämmwirkung wieder herzustellen.
Mit freundlichen Grüßen
Sascha aus Berlin