Wandaufbau - Ziegel und Dämmung

Diskutiere Wandaufbau - Ziegel und Dämmung im Forum Statik, Aufbau & Konstruktion im Bereich - Hallo und guten Tag, zuerst mal ein Bild. Bei sowas geht mir das Herz auf :-) Schnell mal angehalten und geknippst.
@ Erwin

So schwer ist doch der Nachweis des Heizenergiegewinns durch solare Einstrahlung nicht:
Man nehme ein Haus mit dicken Ziegelwänden und vergleiche den nach DIN mit den U-Werten der Ziegelsteinwand errechneten Verbrauch mit dem tatsächlichen Verbrauch des Hauses.
In der Berechnung nach DIN findet die solare Einstrahlung keine Berücksichtigung. Der reale Verbrach des Hauses berücksichtigt die solare Einstrahlung allerdings.
 
@Erwin

Es lässt sich beobachten, dass bei Gebäuden mit richtig massiven Wänden nicht so viel geheizt werden muss, wie eigentlich aufgrund des schlechten Dämmwertes anzunehmen wäre. Wir hatten es letztens in dem thread mit dem Stahlbetonbunker, da lässt es sich gut veranschaulichen.

Meine Meinung: es besteht in diesen Fällen im Winter ein dicker Wärmestrom vom Erdreich über die massiven Wände nach außen. Innen muss man dann halt nicht gegen die Außenlufttemperatur kämpfen sondern 'nur' gegen die ~Erdreichtemperatur. Man kann sich einen großen Schnitt aufmalen und die Isothermen einzeichnen.

Schöne Grüße,
Dirk


ps: das reale system kennt natürlich solare einstrahlung, und auch einstrahlung aus einem evtl. nebenan stehenden (massiven) Gebäude. oder starker Abkühlung aufgrund irgendwelcher Winde die sich speziell an diesem Standort ausbilden.. usw. das reale System am Objekt ist ziemlich komplex und deswegen schwer pauschal berechenbar.
 
Danke Danilo !

für das tolle Video. Hat mir und auch meiner Frau sehr gefallen, sehr schön.

Ziegel gefallen mir optisch das stimmt. Die -ich sag mal- heimatliche, dörfliche Bauweise ist durch sie geprägt, ob massiv oder Fachwerk sei mal dahin. Ziegel sind dazu bauphysikalisch gesehen auch top. Massereich und kapillaraktiv.
Was heutzutage halt sein muss ist Energieeinsparung. Das Gepuckel im Wald fürs Holz macht ja Spaß, aber es kostet auch Geld und es soll darum unterm Strich auch alles möglichst effizent sein.
Also die Frage, wie dämmen. Es fällt dabei ja immer Kondensat an. HWL würde es auch kapillar rausfördern, aber der Dämmwert ist so schlecht. Also nehme ich eine gut dämmende Dämmung (welche kein Tauwasser aufnimmt) und baue kapillaraktive Tragschale davor, 24er Ziegel. Innen will ich nicht auf Styropor gucken und manchmal rennt auch einer gegen die Wand, also muss innen auch etwas vor, am besten etwas Masse wegen dem Heizsystem, dass nach dem Lüften nicht gleich alles gefriert. also wieder Ziegel..

Ein stehendes Haus zu kaufen wäre eine Option. Dann wird es schwierig obige Überlegungen umzusetzen, es gibt dann viele schwierige Details, Wärmebrücken, kondensatanfällige Bereiche..

Ein kompletter Neubau hätte auch so seine Herausforderungen, aber man kann sich da nach seinem Geschmack voll auslassen. Die Verwendung von Abbruchmaterial könnte Kosten sparen(?) stehen ja einige Bruchbuden herum.

Schöne Grüße,
Dirk
 
Welche Dämmung nimmt denn kein Tauwasser auf?

Da fällt mir nur die Schaumglasplatte ein, da diese diffusionsdicht ist.
Granulate, welche auch immer, künstlich hergestellte Fasern und luftporige Kunststoffschäume sind mehr oder weniger diffusionsoffen, was bedeutet, dass Wasserdampf einwandert und am Taupunkt flüssiges Wasser ausfällt, das durch ein funktionierendes Kapillarsystem wieder abgeleitet werden muss, um den Baustoff/Dämmstoff trocken zu halten. Dieses funktionierende Kapillarsystem gibt es aber weder bei Styropor, noch bei Mineralwolle.

In der Hohlschicht zwischen zwei Ziegelwänden wird Wärme durch Konvektion und Strahlung übertragen.
Kommt ein leichter Dämmstoff rein, wird Wärme durch geringe Wärmeleitung und Strahlung übertragen. Feuchtet der Dämmstoff auf, wird Wärme durch gute Wärmeleitung und Strahlung übertragen.

Ich persönlich würde das irreparable Risiko der Auffeuchtung der Dämmung nicht in Kauf nehmen und die Hohlschicht mit stehender Luft belassen.
So stehen die Häuser seit 100 Jahren.

Von angesoffenen Dämmstoffen hört man öfter, von abgesoffenen Luftschichten eher selten, wobei hier das Wasser auch mit einer kleinen Bohrung kostengünstig zu entfernen wäre. ;-)
 
Mauerwerk

Lieber Sascha,
zu Deinem Kommentar:
mehrschaliges Mauerwerk mit Mineralwolle als Dämmung funktioniert sehr gut, ohne das die MIWO von Kondensat oder Regenwasser nass wird.
In Deinen Hohlräumen gibt es weder stehende noch ruhende und damit dämmende Luftschichten. Das dort über die Luftschicht Wärme und Feuchte zwischen den Wandschalen transportiert wird weiß man schon seit über 100 Jahren. 1898 hat z.b. der königliche Landbauinspektor Astfalck in einer Abhandlung über Luftschichten (Nr. 9 und 10 des Zentralblattes der Bauverwaltung, Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1898) darüber ausführlich geschrieben.
Die Konsequenz war das diese Luftschichten früher durch Zu- und Abluftöffnungen ventiliert wurden, sie dienten weniger der Dämmung als dem Feuchteschutz.

Viele Grüße
p.s. solare Wärmegewinne werden durch die DIN sehr wohl berücksichtigt, da wo sie wirklich auftreten. An einer dicken unverputzten Außenwand ist die Wirkung nahe 0, vor allem mit der famosen Dämmung wie in dem Beitrag.
 
Hallo Herr Böttger

Wie trocknet den ihre Miwo als Kerndämmung bei Durchfeuchtung?
Solare Wärmegewinnung der DIN bezieht sich aber nur auf Direkterwärmung über Fensterflächen.
Wo sind die Grenzflächentemperierungen?
Das wäre wie ne Kachelofenluftheizung mit gesetztem Zugsystem, bei dem ich nur die Direkterwärmung über Hypokauste einbeziehe und die Strahlwärme der Kacheln nicht berücksichtige.

Wärmequelle: Sonne - Feuerung
Eintrag: Fenster - Hypokauste
Medium: Wand - Kachel

Wenn die Wirkung nahe 0 ist, warum ist bei Styrofassaden nur ein Helligkeitsbezugswert von 22 zugelassen? Weil sonst das Styro schmilzt!? Wie kann das sein, wenn der Solare Eintrag = 0 ist? Bitte um Hilfe!
 
Kerndämmung

Schauen sie sich mal den Aufbau einer Außendämmung mit Ziegelvorsatzschale nach den Regeln der Technik an. Wenn man sich daran hält wird die MIWO nicht nass.
Erst bei Pfusch passiert das was mit allen technischen Systemen passiert, sie funktionieren nicht richtig. Dabei ist es egal, was für Dämmung in der Wand steckt.
Wenn Sie mich jetzt fragen woher ich das weiß? Ich habe mir genug Wände angesehen, die nach diesem Dämmprinzip gebaut wurden.
Zum Märchen der solaren Aufheizung im Winter verbeiße ich mir alle Kommentare, bis auf einen:
Wer wissen woll ob und was dabei an seinem Haus rauskommt kann mal eine Simulation über Wufi, Cond oder Delphin von seinen Außenwänden (und das sind 4, nicht nur die Südwand) rechnen lassen.
Alles andere ist Stammtischpalaver.

Viele Grüße
 
Hallo Herr Böttger

Der solare Wärmeeintrag wird von der DIN genau da berücksichtigt, wo man am einfachsten viel Geld verdienen kann - am Fenster.
Mit Doppel- und Dreifachverglasungen, Metallbedampfungen zur solaren Gewinnsteigerung und ähnlichem. Komisch nur, dass es bereits im Gewächshaus unter dem Einfachglas recht warm ist. Hat sich schon mal wer ein Gewächshaus aus doppelt und dreifachem Wärmeschutzglas gebaut und haben sich die Kosten amortisiert?
Der Fensterladen wiurde in der WSchVO95 extra zur Minderung der Heizkosten nicht mehr erwähnt, weil der energetisch gut funktionierende Fensterladen das Geschäft des Fensteraustausches vermiesen würde.

Wer erarbeitet denn die DIN-Normen? Normenausschüsse, in welchen die Lobbyisten der Wirtschaft sitzen und auch Politiker. Haben Politiker Ahnung von Wirtschaft und Physik? Naja, jedenfalls war der stabile Strompreis bei der Energiewende schon mal ein Flop. Die Gewinne der Energieerzeuger stiegen und der Bürger zahlt die Zeche.

Zurück zum eigentlichen Thema.
Die solaren Gewinne der massiven Wandkonstruktion werden dann erst zu "echten" Gewinnen, wenn der Wärmeeintrag durch Solarstrahlung in die Wand größer ist, als der Wärmeeintrag durch die Heizung in der selben Wand. Das ist in der Übergangszeit, im Herbst und im Frühling der Fall.

Im tiefsten Winter sind "echte solare Gewinne" wohl nicht zu schaffen, ABER der solare Eintrag in die äußere Schicht der Wand vermindert die Heizenergieverluste durch nächtliche Abstrahlung der Wand, da zuerst wieder die solaren Gewinne abgestrahlt werden und eben nicht die teure Heizwärme. Die solare aufgenommene Wärme dämmt den Heizwärmestrom nach außen ein. Daher erklärt sich die enorme Abweichung vom nach DIN errechneten Heizkostenbedarf (ohne solare Einstrahlung auf die Wand) und in der Praxis erzielten Heizkostenverbrauch (mit solarer Eintrahlung auf die Wand) einen Hauses.

Um dass zu verstehen, muss man natürlich begreifen, dass die Sonnenstrahlung Oberflächen von Feststoffen und Flüssigkeiten auf der Erde erwärmt. Daran erwärmt sich erst sekundär die Luft. Das heißt, die Feststoffe an denen sich die Luft erwärmt (z. B. Erdoberfläche) sind wärmer als die Luft, sonst würde es nicht funktionieren.

Es gibt neben der direkten Sonnenstrahlung auch die diffuse Einstrahlung. Das diffuse Licht sorgt für den blauen Himmel am Tag, anderenfalls könnten man auch am Tag bei schwarzem Himmel die Sternbilder sehen. Die diffuse Sonnenstrahlung dringt auch durch Wolken (sonst wäre es unter denen dunkel) erwärmt auch die Nordwand des Hauses, auch wenn die Wirkung deutlich geringer ist, als bei der dirket bestrahlten Südwand.

Wer die Wirkung der solaren Strahlung auf massive (Wandbau-)Stoffe leugnet, hat entweder kein Infrarotthermometer zum selbst messen, hat - mit Verlaub - in der Schule nicht richtig aufgepasst oder sitzt in Industrie und Handel und verkauft dem unwissenen Hausbesitzer wissentlich wirtschaftlich nutzlose Dämmstoffe für die Fassade.

Liebe Grüße
Sascha (der ab und zu mal das Hirn einschaltet und sich über die einfachsten und selbstverständlichsten Dinge Gedanken macht...)

PS:
Ja, Mineralwolle kann funktionieren, wenn diese aber doch feucht werden sollte, wer bleibt auf dem Schaden sitzen? Der Verkäufer oder der Bauherr? Vielleicht könnte man es dem Architekten ankreiden, denn der hat 30 Jahre lang für seine Konstruktion zu haften...
Und auch ja, die äußere Mauerschale diente vor allem in Norddeutschland bei waagerechtem Regen als Wetterschutzschicht und in der Hohlschicht gibt es unter Umständen Tauwasserausfall. Ohne Dämmstoffe darin ist der Tauwasserausfall aber in der Regel beherrschbar.
 
als

Jugendlicher habe ich mal einen Fernsehbeitrag im ARD oder ZDF (über Ochsenkopf, um 1980) über eine solche Aufheizung gesehen, die fuktionierte, aber:
das war in Autralien, da hatte ein alternativer Hausbewohner hinter verschließbaren Fensterflächen schwarze Wasserfässer aufgestapelt, die sich tagsüber aufheizten und in den dortigen kühlen Nächten enprechend das Haus warm hielten.
Wenn ich aber nun meine Hauswand (massive Ziegelwand) nach 8 Stunden Sonnenschein anfassse, dann merkte ich von der gespeicherten Wärme nur etwas im Sommerund da wärde ich das gern vermeiden wollen. Selbst mein Gewächshaus und der Wintergarten, wo die Sonne voll reinscheinen kann und und der Boden sich am Tag also gemütlich und ohne kühlenden Ostwind erwärmen kann, hat am Abend schon wieder alle Wärme verloren. Mein Baugefühl sagt mir, daß dem solaren Gewinn von 1 in den wenigen Sonnenstunden auf der Südseite (wenn das Haus nicht durch Nachbarbebauung sogar im Schatten steht) ein Wämreverlust von 10 auf allen Seiten zusammen gegenüber steht.
Noch eine Beobachtung am Rand - früher taute der Schnee am Haussockel immer nach weniger Stunden weg und nach einem Tag war ein Spalt zwischen Hauswand und Schneehaufen von 2-3 cm entsanden. Dafür war die Wand innen arschkalt. Numehr bleibt der Schnee wochenlang liegen (Nodseite, Westseite-Schatten) und die Wand ist innen angenehm "warm" (16°C am Sockel). - Nun erklärt mir das mal mir den schlechten Eigenschaften einer Dämmung .................
Ich bin kein Bauhysiker und möchte mir dort auch kein allzugroßes Grundwissen anmaßen - aber mit solaren Gewinn und Bildung von Schimmel auf den Innenwänden aufgrund der Dämmung hat das wohl nichts zu tun !!
 
Aha!!

Nun, dann meinen sie ein nicht kapillarer Baustoff im Kern (Mitte) zweier kapillarer Stoffe mit schlechterem Wärmedurchgangswiderstand, kann unter normalen Einflüssen nicht durchfeuchten? Da der Taupunkt in der Dämmebene liegt?
Mineralwolle ist leider nicht kapillaraktiv. Also trocknet diese über reine Diffusion?
Waren sie schon mal Ski fahren? Bei -10°C und Sonnenschein auf einer Baude?
Ihre Regeln der Technik und Ihre Systeme sagen jetzt was aus. Und in ein paar Jahren? Erinnern sie sich mal 20 Jahre zurück und an die Regheln der Technik im Bezug auf heutige sichten.
Mal sehen was ihre Katze und ihr Hai dan sagen.;-}
 
@Sascha

>was bedeutet, dass Wasserdampf einwandert und am Taupunkt flüssiges Wasser ausfällt,

So hatte ich das in der Theorie auch mal gelernt. Deswegen hegte ich lange Abneigung gegen Styropor. Mittlerweile glaube ich aber, dass sich in der REALITÄT kein Wasser PER DIFFUSION/Tauwasserausfall IN den Styropor einlagert. Sofern ich hier falsch liege, bitte korrigiert mich.

Ich kenne Beispiele 'abgesoffener Dämmung' wo das ungefähr so ging: nichttkapillare Riemchen auf Außendämmung, zwischen den Riemchen verfugt mit nichtkapillarem Mörtel, diese Riemchenschale reisst dann durch thermische Spannungen, Regenwasser und Tauwasser dringen durch diese Risse hinter die Riemchen, das Wasser kann dann nicht mehr raus, weil die Riemchenschale nicht kapillar ist.
Tauwasser fällt hier an den Riemchen morgends/abends ordentlich an, weil die wenig Masse haben und kurz nach Sonnenuntergang ihre gespeicherte Wärme an die Umbebung abgestrahlt haben, sodann startet die Kondensation.


Schöne Grüße,
Dirk
 
@ Herr G. Böttcher

Haben Sie die ausführlichen Schriften vom königl. Landbauinspektor Astfalck zur Hand oder auch nur schnell in Adolf Opderbeckes Buch "Der Maurer", S. 47, nachgeschlagen?

Zweifelsohne ist das Problem des Tauwasserausfalls hinter einer 12cm starken Ziegel-Vorsatzschale ("halben Stein starke äußere Mauerverblendung") schon seit über 100 Jahren bekannt. Deshalb verstehe ich es um so weniger, wie heute noch darüber diskutiert wird, über fechtegefährdete Dämmstoffe in diesen Hohlschichten.
Luft ist ein kostenloser Dämmstoff und in der Hohlschicht seit über 100 Jahren in der Praxis bestens erprobt.

Astfalck kommt aber auch zu dem Schluss, dass (Zitat aus A. Opderbecke, Der Mauerer, S. 47:) "die Anwendung von Luftschichten in den Gebäudemauern durchaus zu verwerfen sei und daß Wärmeübertragung sich nur durch Luftströmungen, also nicht durch eingeschlossene mehr oder weniger stagnierende und abwechselnder Feuchtetätigkeit ausgesetzte Luft, veringern lasse, daß aber der Nutzanwendung der Isolierung mittels Luftströmung viele technische Schwierigkeiten entgegen stehen."

Astfalck befürwortete sogar Luftströmungen in den Hohlschichten um der Feuchtetätigkeit Herr zu werden, was jedoch nach heutiger Auffassung unbedingt zu vermeiden sei.

Will man dem Tauswasserausfall bei extremen Witterungsumschwüngen entgegenwirken, so baut man die äußere Schale ein Stein dick. Damit ist man bezüglich der Haltbarkeit auch auf der sicheren Seite und die Urenkel haben auch noch eine Behausung.

Warum sollte man nun das Risiko der Durchfeuchtung von Dämmstoffen also eingehen??? Damit zerstört man Bausubstanz!

Der Ziegel selbst ist kapillaraktiv und in Verbindung mit Luftkalkputz sehr schnell trocknungsfähig.
Die Dämmwirkung einer Wand ist doch maßgeblich vom Feuchtegrad der Baustoffe abhängig, also gilt es Feuchtetolerant zu bauen, so dass im "Schadensfalle" das Wasser schnell aus der Wand verdunsten kann, um die Dämmwirkung wieder herzustellen.

Mit freundlichen Grüßen
Sascha aus Berlin
 
@ Dirk

Dein Beispiel klingt sehr nach dem Beitrag "45min Wahnsinn Wärmedämmung". ;-)

Ja, ich ziehe mein "gefährliches Halbwissen" aus diversen Quellen, bin alten Maurerbüchern (gibts bei EBAY) nicht abgeneigt und studiere aus Interesse diverse Seiten im Internet u.a. auch Konrad Fischer.

Man muss vieles Hinterfragen, warum es so ist, auch mal die Briefwechsel von Prof. Claus Meier und Bauphysiker Jochen Ebel bezüglich des "Lichtenfelser Experimentes" durchlesen und versuchen zu verstehen, was beide Seiten meinen.

Feuchtigkeit in der Luft ist stehts nach Ausgleich bemüht, so wie der Luftdruck.
Ist der Dämmstoff nicht diffusionsdicht verpackt, so steht er in Wechselwirkung mit der Feuchtigkeit der Umgebung (z.B. dem Mauerwerk). Durch das Ziegelmauerwerk wandert ebenfalls Feuchtigkeit von innen nach außen (mit dem Dampfdruckgefälle), wobei hier die absolute Luftfeuchtigkeit eine Rolle spielt und nicht die relative Luftfeuchtigkeit (bei Unklarheiten der Begriffe, mal bei Wikipedia nachlesen).

Treten nun Wetterwechsel auf, z. B. eine starke Nachtabkühlung feuchter Luftmassen, so kann die Luft unter Umständen den Wasserdampf nicht mehr halten (100%ige rel. Luftfeuchte - der Taupunkt). Flüssiges Wasser kondensiert aus, wobei es einer Oberfläche bedarf (Wolkenbildung funktioniert beim Vorhandensein feinster Teilchen/Staub in der Luft, sogenannte Kondensationskeime).

Die Wiese ist nach der kühlen Nacht morgens nass, die Dämmfassade außen auch. Und innen, IN der Dämmung?
Je nach Taupunkt (Temperaturpunkt an, dem durch Temperaturabfall die Luft den Wasserdampf nicht mehr länger halten kann, Wasser scheidet sich aus) kommt es natürlich auch IM Dämmstoff zum Ausfall von flüssigem Wasser, da es jede Menge Oberfläche für Kondensation gibt.
Jedoch transportiert der nur diffusionsoffene Dämmstoff kein flüssiges Wasser zum Abdampfen an die Oberfläche, dass schaffen nur die kapillar leitende Baustoffe!
Im Dämmstoff selbst stehen die Chancen schlecht, dass das flüssige Wasser wieder zu Wasserdampf wird, da es für diesen Vorgang Energie bedarf. Die Verdunstungskälte beweist es, dass beim Verdunsten der Umgebung Wärme entzogen wird (deshalb ist es kurz nach Sonnenaufgang auch am kältesten, weil die ersten Sonnenstrahlen die Verdunstung der Nachtfeuchte anregen).

Die Frage ist nun: Wie kommt die Wärme IN den nicht kapillar leitenden Dämmstoff, um das Wasser verdampfen zu lassen?
An der Oberfläche sind die Chancen auf Verdunstung deutlich besser, da hier Luftbewegung und Wärmeenergie zur Verfügung steht, um das Wasser verdunsten zu lassen.
Die aufgefeuchtete EPS-Dämmung (Beispiel aus "45min Wahnsinn Wärmedämmung") hinter der dünnen Klinkerverblendung hätte NIE selbst abtocknen können, da EPS das Wasser nicht leitet, ebenso wie Mineralwolle.

Als Kind baute ich mit Freunden aus wenig Holz und viel Styropor ein abenteuerliches Floß, welches am Ufer im Schilf lag. Nach zwei Jahren lag das Floß einen halben Meter unter der Wasseroberfläche. Das Styropor hat sich vollständig mit Wasser vollgesogen!

Die Auffeuchtung von Dämmstoffen verhindert man also nur durch 100%ige Verhinderung der Diffusion in den Dämmstoff hinein. Am Mauerwerksbau und im Dachgeschoßausbau (der Dachstuhl arbeitet, Klebstoffe altern, Kunststoffe verspröden durch Ausdunsten vom Weichmachern) pratisch unmöglich. Luft findet immer einen Weg, sogar durch das Gummi des Autoreifens.

In der Praxis hat Herr Fischer allerdings an den Plattenbauten der DDR noch trockene und damit funktionierende Polystyroldämmungen gefunden, wohl weil Beton wasserdampfundurchlässig ist.

Aber eine Betonfassade kommt wohl beim Eigenheimbau wohl eher nicht in Frage...

Ich hoffe, Dir damit Denkanstöße gegeben zu haben, die Dir bei einer Lösung hilfreich sind.
Mein Vater pflegte immer zu sagen: "Gedanken sind gut, am Besten sind eigene!" ;-)


Gruß Sascha aus Berlin
 
Sascha, danke für deinen Beitrag, war auch tatsächlich ein Denkanstoß dabei! ;-)

Wir hatten bei uns hinerm Dorf eine Panzerbrücke über nen kleinen Fluß, richtig pioniermäßig aus Bäumen, mit Pfeilerwerk im Fluß, dort hat sich immer lauter Müll angestaut, weil ca. 2km Flußaufwärts war die Müllkippe (direkt neben dem Fluß). Das war ein großer Platz wo jeder seinen Müll irgendwo ablud und wenn nix mehr ging kam eine Raupe und hat alles breitgeschoben/ fest gefahren.. dann konnte eine neue Schicht oben drauf vollgekippt werde. So war das.
Vor der Brücke war also eine Schicht von Zeug, was halbwegs schwimmt und ich habe noch ein Bild von einer Kühltruhe oder Kühlschrank vor Augen, die schief, halb abgesoffen da am Rand lag.

Du sagts es richtig, das Polystyrol saugt sich mit der Zeit mit Wasser voll.

Ich behaupte nun, das macht es bei anstehendem/ drückendem Wasser (über einen längeren Zeitraum anstehend/ drückend). Ich wage aber im gleichen Moment zu behaupten, dass das Dampfdruckgefälle Haus InnenAußen kein solcher Zustand ist.

Wenn es zu 'Wasser in der Dämmung' kommt, herrschte immer der Zustand 'Wasser steht an' und ich wage weiter zu behaupten, das passiert durch: Regenwasser gelangt durch Außenschale oder Kondenswasser entsteht an Außenschale (gern lasse ich mich eines Besseren belehren - da warte ich noch gespannt drauf)


Der Wandaufbau 'Hinterlüftete Vorsatzschale nach Regeln der Technik' wurde angesprochen und man muss zustimmen, dass dieser Wandaufbau funktioniert. Die 11,5er Vorsatzschale hält da den Regen von der Dämmung und die 11,5er hat soviel Masse, dass kein Kondensat auf ihr ausfällt. Auch reicht ihre Masse um über Strahlung die Oberfläche der Dämmung soweit zu erwärmen, dass dort auch kein Kondensat ausfällt. Und wenn doch, dann fällt an ungünstigen Tagen halt mal Kodensat an der 11,5er Innenseite oder der Dämmungsoberfläche aus. Es wird aber schnell durch die Luftströmung in der dortigen Luftschicht wieder verdunsten. Es ist in der Realität halt so, dass IN der Dämmung (da wo der Taupunkt liegt) kein Kondensatwasser aus Diffusionsdruck anfällt. Ok - Vielleicht fällt ETWAS an, aber dann in irrelevantem Ausmaß.








Deswegen, weil die Sache mit der Diffusion, vor der mir als Student unterbewusst aber nachhaltig Angst eingeflößt wurde, wohl doch gar nicht so böse ist, dachte ich man könnte doch eine Wand siehe ganz oben bauen.. (?)





Schöne Grüße,
Dirk
 
@Sascha, kleiner Nachtrag zu abgesoffener Dämmung.

Nichtkapillarer dünner massearmer Putz direkt auf der Dämmung, also das System ohne Hinterlüftung. Wenn der Putz über die Zeit rissig wird und es Hohlräume zwischen Putz und Dämmung gibt, haben wir wieder stehendes Wasser.
 
Wo ist denn, ihrer Meinung nach der richtige Weg?

??
 
Thema: Wandaufbau - Ziegel und Dämmung

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