Experimente
Noch einmal Herr Thomas Lingl:
Jedes Material besitzt spezifische Kennwerte die in den meisten Fällen nur labortechnisch zu ermitteln sind. Auch die Änderung auf der Zeitachse oder bei Einwirken externer Einflüsse (Temperatur, Strahlung, mechanische kraft etc.)werden aus dem Grundsatz der Wiederholbarkeit standartisiert und genau definiert.
Hier noch schnell eine genaue Definition aus Wikipedia die den Rahmen wissenschaftliche Experimente beschreibt:
"....Definition des Experiments in einem Satz:
„Ein Experiment ist ein willkürlicher Eingriff in einen natürlichen Ablauf, der planmäßig, kontrolliert und erwartungsgerichtet definierte Bedingungskonstellationen mit dem Ziel herbeiführt, die Folgen dieses Eingriffs möglichst umfassend zu untersuchen.“ (Muhsal, 1999).
Das Experiment bildet eine Gesamtheit aus Beobachter und Beobachtungsobjekt, den Werkzeugen und Methoden sowie dem Beobachtungsvorgang an sich. Dass insbesondere der Beobachter Bestandteil des Experiments ist, ist eine der grundlegenden Erkenntnisse der modernen Wissenschaftstheorie. Deshalb unterscheidet sich ein Experiment von der reinen Betrachtung dadurch, dass zunächst eine genau definierte Situation präpariert wird. Anschließend wird das Verhalten des präparierten Systems beobachtet beziehungsweise gemessen, und mit den Voraussagen des zugrundeliegenden Modells verglichen. Auf diese Weise kann eine in einer Theorie gemachte Behauptung (These/Hypothese) untersucht werden und das Experiment kann diese entweder stützen oder widerlegen.
Das Experiment erlaubt nicht nur das zu studieren, was sofort ins Auge fällt, sondern auch das, was in der Tiefe der Erscheinung nicht offensichtlich zum Ausdruck kommt. Insbesondere können über den Begriff der Widerspruchsfreiheit auch Theorien überprüft werden, die Aussagen über prinzipiell Unbeobachtbares treffen, wie sie in der Theoretischen Physik und der Kosmologie verwendet werden....."
Alle anderen aus reiner Betrachtung abgeleitete Vermutungen bleiben bis zu einem entsprechenden Versuch ungeprüfte Hypothesen/Thesen und müssen auch als solche behandelt werden. Wollen wir auf eine solche Basis verzichten und postulieren den Grundsatz: "Laborversuche werden nicht akzeptiert" dann können wir alle Wissenschaft getrost vergessen. Wir können gerne an Versuchsanordnungen fehlende äußere Einflüsse kritisieren, doch jede gute Versuchsanordung versucht die wirklich wichtigen Einflüsse auf seine Messung und Beobachtung genau zu berücksichtigen.
Denn als Grundsatz gilt:
Von einem wissenschaftlichen Experiment wird gefordert, dass es messbare Ergebnisse liefert, und dass es nachvollziehbar, wiederholbar und objektiv ist, das heißt, dass dasselbe Ergebnis resultiert, wenn es von verschiedenen Personen, an verschiedenen Orten und/oder zu verschiedenen Zeiten wiederholt wird.
Ich kann daher mit der grundsätzlichen Verneinung der im Labor gewonnenen Untersuchungsergebnisse wirklich nichts anfangen. Selbst wenn wir nur Feldstudien zulassen würden (eine Feldstudie ist eine systematische wissenschaftliche Beobachtung unter natürlichen Bedingungen, also außerhalb des Labors. Dabei werden die zu beobachtenden Merkmale vorher genau definiert und kategorisiert)könnten wir keine materialspezifischen Kennwerte ermitteln.
Ein Gedankenexperiment:
Vernichten sie einmal alle ermittelten materialspezifischen Kennwerte (auch in den Hirnen) und verbieten sie deren weitere labortechnische Ermittlung. - Die Weltwirtschaft würde sofort zusammenbrechen.
Gruß
L.Parisek