Schimmel auf Lehmputz

Diskutiere Schimmel auf Lehmputz im Forum Lehm- & Holzbau im Bereich - Liebe Fachleute, gestern bin von einer leidgeprüften Bauherrschaft um ein Urteil gebeten worden zu folgendem Schadensbild. Es bildet sich weisser...
3* täglich stosslüften....

ist ja völlig unpraktikabel meiner Meinung nach. Wir haben daher eine Zwangsbe/entlüftung verbaut (Zuluftventile in den Zimmern, Abluft in den Bädern, dänisches System). Mal schauen, ob es hilft....

Christoph
 
100-facher-Unsinn

jeder, der den 100-fachen-Sancal-Unsinn mal kritisch unter die Lupe genommen hat, müsste eigentlich dem Produkt Heizleiste mit äußerstem Misstrauen begegnen.
Die Heizleiste ist ein Konvektor, Basta, was ist auch Schlimmes dabei. Herrn Böhmes Argumenten sei noch hinzugefügt: allein die Tatsache, das hohe Vorlauftemperaturen notwendig sind siehe Leistungsdiagramm, bezeugt dies, die Wärmeabgabe wird nur durch einen erheblichen Luftdurchsatz erzielt.

Ich finde es grundsätzlich auch völlig Wurst, wie geheizt wird, und wenn die Heizleistenhersteller ihre Kunden vernünftig bedienen, ist das auch schon mal was. Bloß sollte hier nicht laufend wieder der gleiche Unsinn erzählt werden. Zur geistigen Reinigung verquaster Meier'scher Theorien empfehle ich unter www.ziegelphysik.de nachzulesen.
 
Das Kondenswasser

dass sich früher an den schlechteren Fenstern sammelte finden wir nun an der Wand. es ist immer das Selbe: Wenn die Fenster verbessert werden sollte man auch über eine Isolierung der Wände nachdenken. In diesem Zuge plädiere ich immer gern für Innendämmung mit Wandheizung. Da gibts einfach keinen Schimmel. Mit unzureichender Lüftung argumentieren Vermieter.
Gruß G. v. M.
 
@ Gero v. Monkiewitsch

Natürlich haben Sie recht. Bloß kann's der Fragesteller nicht auf den Vermieter schieben, und viele Bauherren haben nicht das Geld für eine kompromißlos gute Sanierung, viele Mieter könnten sich eine ebenso sanierte Wohnung nicht leisten...

Insofern werden immer wieder Fragen nach gangbaren Kompromissen auftauchen und sind auch berechtigt.

Grüße

Thomas
 
ich hole noch mal etwas weiter aus:

Das Wasser hatte sich am eiskalten einscheibigen Fensterglas niedergeschlagen, klar - Tatsache ist aber, dass durch Undichtigkeiten und Befeuerung die relative Feuchte niedriger war und sich an den noch schlechter beheizten Ecken trotzdem kein Kondenswasser nieder schlug.

Das Problem fängt also mit der Umstellung des Heizungssystems an und wird dann verstärkt durch moderne Fenster und die Sanierung und wieder verbessert durch eine Wärmedämmung. Aber: hohe Luftfeuchte ist auch ein Zeichen für schlechtes Wohnklima. Das wird erst mal dadurch nicht besser, wenn mit Heizleisten die Wände trocken gefönt werden oder mit einer Wandheizung die Oberflächentemperatur nach oben geschraubt wird, um dem Kondenswasserproblem zu zu Leibe zu rücken.

Wem an einem guten Innenklima in einem gedämmten Haus gelegen ist, der wird an einer kontrollierten Wohnraumlüftung nicht vorbei kommen.
Und wem das alles zu viel Heitek ist, der schneidet sich die Fensterdichtungen raus, wie hier ja immer mal "empfohlen", bezahlt das halt bei der nächsten Heizrechung mit, und erfreut sich am Abschmelzen der Polkappen ;)
 
Ich möchte auch mal meinen Senf dazu geben.

Bei dem beschriebenen Problem ist die Oberflächentemperatur der Knackpunkt.

Wird diese im Bereich in dem der Schimmel auftritt angehoben, lagert sich auf den kalten Flächen keine Feuchtigkeit mehr ab und es tritt kein Schimmel mehr auf.

Auch ein Lehmputz der in hohem Maß Feuchtigkeit aufnimmt erreicht irgendwann seine Sättigung.

Wie die Oberflächentempertur angehoben werden kann ist eine anderes Thema.

Grüße
 
Ich möchte auch mal meinen Senf dazu geben.

Bei dem beschriebenen Problem ist die Oberflächentemperatur der Knackpunkt.

Wird diese im Bereich in dem der Schimmel auftritt angehoben, lagert sich auf den kalten Flächen keine Feuchtigkeit mehr ab und es tritt kein Schimmel mehr auf.

Auch ein Lehmputz der in hohem Maß Feuchtigkeit aufnimmt erreicht irgendwann seine Sättigung.

Wie die Oberflächentempertur angehoben werden kann ist eine anderes Thema.

Grüße
 
Schimmel auf Lehmputz

Ferndiagnosen sind immer unzuverlässig, aber Schimmel an einer Außenecke könnte durchaus an zu niedriger Wandoberflächentemperatur liegen, wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist. In der DIN für baulichen Wärmeschutz ( 4108 oder 4109, ich verwechsle das immer mit der Schallschutz DIN) gibt es Rechenmethoden, mit denen überprüft werden kann, ob die gemessene Luftfeutigkeit für die gemessene Wandoberflächentemperaturin Relation zur relativen Luftfeuchtigkeit zu hoch ist. Ist das der Fall, schlägt sich die Feuchtigkeit dort nieder. Für höhere Luftfeuchtigkeiten sind Bäder, Küchen und Schlafräume bekannt. Sollte in der Wohnung auch noch Wäsche getrocknet werden, ein Zimmerspringbrunnen sprudeln oder große offene Wasserbehälter existieren ( z.B. Aquarium )oder,oder, ....,dann ist die Luftfeuchtigkeit manchmal so hoch, dass auch ein Lehmputz nicht mehr ausreichend regulieren kann. Die hohe Luftfeuchtigkeit (alles was über 50 % sind, könnte man grob sagen) verteilt sich in der ganzen Wohnung. Kommen dann dichte Fenster, wenig Heizung und wenig Lüftung in einem Raum zusammen, ist Schimmel vorprogrammiert. Die Feuchtigkeit schlägt sich an den kältesten Ecken nieder. Früher waren das die Fenster. Bei beschlagenen Fenster hat der Nutzer dann das Fenster weit geöffnet und für einen Feuchtigkeitsausgleich gesorgt. Aber bei den dichten Fenster heute kann es passieren, dass die Wandoberfläche kälter ist, als die Glasoberfläche und die hohe Luftfeuchtigkeit nicht mehr so leicht zu erkennen ist.
Auch wer denkt: "Ich habe ja die ganze Zeit das Fenster angekippt, da lüfte ich genug." kann falsch liegen. Durch die Kippstellung des Fensters wird die umgebende Wandfläche im Winter besonders abgekühlt und Feuchtigkeit kondensiert. Erschwerend kommt im Bereich des Sturzes meist noch eine Materialänderung gegenüber der Wand hinzu. Davor ist man bei alten Häusern auch an anderen Stellen nie sicher.
Ich hoffe, dass ich ein paar Anregungen zur Ursachensuche geben konnte. Es würde ich freuen zu hören, welche Ursache Sie finden konnten.
Wir wollen unsere Kursteilnehmer auch auf mögliche Schäden bzw. den Ursachen dafür hinweisen. Senden Sie uns, Europäische Bildungsstätte für Lehmbau beim FAL e. V., doch eine E-Mail unter **********
 
wir hatten ungedämmtes haus,kalksandstein außen, ungenügend gedämmt.
nun hat das haus außenhülle aus holz und dicke dämmschicht..

es ist wie ein wunderbarer kachelofen...,
keine feuchten ecken,klasse pufferung durch das steinmauerwerk innen..
und sehr guter niedrigster energieverbrauch..

wieso wurde das haus nicht richtig gedämmt? wie für neubauten schon lämgs pflicht..
herzlicher gru
 
Schimmel auf Lehmputz

Hallo,

für mich ist die Sache eigentlich klar, das Problem ist "die Mischung aus belgischem Granit", wer einmal Lehmputz verarbeitet hat erkennt schnell, dass die Trocknung von innen nach aussen erfolgt, in ihrem Fall kann die Feuchtigkeit nicht weichen, weil sie auf Granit stösst, der Effekt ist folgender, die Innenfeuchtigkeit staut sich und der Lehmputz wird durchfeuchtet, worüber sich der Schimmel freut, hier wäre ein Gipsputz die beste aber nicht optimale Lösung gewesen, Lehmputz zu Schimmel zu bewegen ist eine große Kunst und zeugt von immensen bautechnischen Mängeln. Dieses Haus hat sicherlich schon immer über Schimel geklagt, die optimalste Lösung wäre ein Haus ohne Putz mit einer Entfeuchtungsanlage.

Gruß

Thivosi
 
???

Ehrlich gesagt habe ich schon ziehmlich viel Lehmputz verarbeitet, denoch sind die Aussagen neu.
Wie bitte soll der Putz von innen trocknen? Wo soll das Wasser denn hin?

Die mit bekannten Lehmputz trocknen von außen. Ich habe oft Putz gesehen der außen schon trocken war und innen noch feucht.

Viele Grüße Gerd
 
Gips :-((

wäre in diesem Fall wohl nicht das Richtige!
Hält die Feuchtigkeit und fäng dann an zu gammeln!

Gruß aus Dortmund
Harald Vidrik
 
Schimmel

@ Gerd
wir meinen beide sicherlich das gleiche, ein Problem der Sichtweise, anders herum ist es gar nicht möglich. Die Aussage "alles ist neu" beziehe ich auch darauf, ansonsten empfehle ich bei wikepedia.org sich über Lehm zu informieren, was sich mit meinen Aussagen deckt.

@ Harald Vidrik

Pauschalurteil, der Putz ist in den seltensten Fällen Schuld am Schimmel, Gipsputz nicht optimal, wäre aber einen Versuch wert.

Mein Rat, Lehmputz aufklopfen und Feuchtigkeitsprobe nehmen, bei starker Durchfeuchtung Experten einschalten oder einen Teil zur Probe mit Gipsputz oder einem anderen
verpoutzen.

gruß

thivosi
 
Ein Praxis-Beispiel zum Energieverbrauch mit Fußleistenheizung:

freistehendes Fachwerkhaus in Dreieich-Offenthal, zu beheizende Wohnfläche =200qm, Raumhöhen 2,60m, Außenwände Sichtfachwerk aus Strohlehm mit 11,5 cm Vorsatzschale aus Leichtlehmblöcken 8DF +6 cm Hanfleichtlehmfüllung,Dachboden mit 20cm Hanfschäben wärmegedämmt, Fußboden im EG Holzbalkendecke mit 12 cm altem Strohlehm, ohne zusätzliche Wärmedämmung, Wärmeschutzverglasung K=1,3.
Energiekosten für Heizung und Warmwasserbereitung in 2006= 2000 cbm Gasverbrauch, entspricht mtl. ca 159,- Euro oder 0,80 Euro/qm.
 
@Energieverbrauch

Nach co2online/Heizcheck sind das recht gute Werte. Es wurde ja auch in Wärmeschutzmaßnahmen investiert, das hat sicher den Energieverbrauch halbiert, schätze ich mal. Ein gutes Beispiel, wie sich Wärmedämmung lohnen kann, Gratulation Herr Schillberg.
Für mich bleibt es aber reine Spekulation, ob das Ergebnis mit einem anderen "Wärmeabgabesystem" besser oder schlechter gewesen wäre.
 
Vergleich unzulässig

Ich halte es beim o.g. Beispiel absurd, hemdsärmelig Verbrauchswerte zu präsentieren und einen Zusammenhang zwischen Heizleisten und Energieverbrauch herzustellen. Welchen Wert weist den die Energiebedarfsrechung aus, wie gut ist der U-Wert der Wand? Hieraus verstecken sich die Verbrauchswerte, nicht in der Heizleiste!
 
Heiz-oder Kalt

Hallo

die Sätze: Welchen Wert weist den die Energiebedarfsrechung aus, wie gut ist der U-Wert der Wand? Hieraus verstecken sich die Verbrauchswerte, nicht in der Heizleiste! sind Nobelpreis verdächtig!

Die zitierte Energiebedarfsrechnung ist doch ein verlängerter Arm der Dämmittelidustrie ... und beim U-Wert sollten Sie mal auf den Versuchsaufbau der DIN schauen und den kritisch hinterfragen was denn da gemessen werden soll!

Hieraus ... "Phrase of the day!

FK
 
Würde sich der Energieverbrauch bei Heizleisten bei diesem Projekt

nach den (rein theoretischen) U-Werten bemessen, müßte der Bauherr statt real 2000cbm Gas/Jahr theoretische ca mind. 3000cbm Gas/Jahr verbrauchen.
 
Herr Schillberg ...

das glaubt Ihnen keiner, der sein Wissen dem Rechnen gleichsetzt!

Es gibt Leute, die glauben an die Rechnungen, die man vorgesetzt bekommt; glauben an Folienkennwerte, die ewig Bestand haben, an U-Werte, usw.

Ich weiss es nicht wie's Ihnen damit geht - Ich glaube da schon lange nicht mehr dran! Hab auch die klassische Ausbildung auf zwei Ebenen durchlaufen: Schreinergeselle - Studium der Architektur!
Dort wird man zum Glauber erzogen nicht zum Hinterfrager - irgendwann fing dann dieses "Gebäude" zum Bröckeln an und mittlerweile habe ich da eine ganz andere Meinung!

Die wenigsten wird man durch "die Wahrheit" bekehren können - das ist in der Natur der Sache, wie bei der Erzihung: Die eltern sagen: Nicht hinlangen, die Kerze ist heiss! Die Kinder glauben das ja, wissen aber nicht was heiss wirklich ist ... bis eben zu dem Zeitpunkt ... aua ... Erfahrung! Und dann ist die Kerze schuld dass der Finger weh tut!

In diesem Sinne -frohes und weiter unermüdliches Aufklären und Hinweisen!

mfG

FK
 
Herr Kurz:

danke für Ihre Ausführungen. Nach fast 30 Jahren praktischer Altbausanierungserfahrung sehe ich es hier im Fachwerk.de als meine Aufgabe an,den AnfragerInnen meine Empfehlungen, beruhend auf meinen eigenen Erfahrungen weiterzugeben. Glücklicherweise hatte ich auch schon sehr früh Zweifel an den "üblichen" Berechnungen. Ich habe mir vorgenommen, die hier im Forum "rein rechnenden Community-Kollegen" zukünftig nicht mehr zu missionieren.
 
Thema: Schimmel auf Lehmputz

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