Reetdach Wärmedämmung

Diskutiere Reetdach Wärmedämmung im Forum Dach & Dachraum im Bereich - Hallo, wir möchten das Reetdach unserer "alten Schule" aus dem Jahre 1832 dämmen. Wir haben von einer Methode gehört, bei der das Dach mit einer...
Reetdach-wie alt willst du werden!

Das klingt interessant!
Wenn man so einen Fachmann schon mal dranh hat: Wie alt werden so Reetdachdeckungen?
Das würde mich mal prinzipiell interessieren!
Danke

FK
 
Reetdach Wärmedämmung

Hallo,
haltbarkeit des Reetdaches ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Reetqualität, Verarbeitung, Standort etc. sind entscheidende Faktoren. In der Regel geht man aber von ca 30 Jahren auf der Südseite und ca 40 bis 50 Jahre auf der Nordseite aus. Es sei denn das Dach hat eine Neigung von unter 48 Grad.
MfG
Michael Ingwersen Andersen
 
Reetdach - danach?

Hallo

Werden dann bei einer Reparatur die gesamten Reetpakete abegnommen, oder wird nur schadhaftes ergänzt oder nur was neues draufgelegt?
Dann wäre ja dnn der Lehmputz auch wieder unten - nach den 30 - 50 Jahren - wenn man aber eine 2 Ebene einbaut hat man dann seine Ruhe - wenigstens damit!??

oder wie kann ich das verstehen?

mfG

FK
 
Wir machen das jetzt so:

Hallo,

also, wir machen das jetzt so: nach langem Hin und Her lassen wir jetzt doch eine etwa 6-7cm Luftschicht, dann Weichfaserplatte (Gutex), Hanfdämmung ca. 15cm, dann entweder Fermacell-Platte oder bessere Variante: Schilfmatte und Lehmputz drüber (muss ich meinen Mann noch überzeugen)
Ist das gut so?

Gruß
Stefanie Labbow
 
wärmedämmung Reetdach

hallo,
bei einer reparatur wird nichts weggenommen sondern hinzugefügt je nach schaden meistens nur kleine Löcher. Haben aber auch schon ganze Fächer aufgenommen und der Lehm blieb wo er hingehört. Kann natürlich sein das das lehm einzelne Halme festhält srört aber nicht bei neueindecken. Einziger Nachteil den ich sehe, das dach kann nicht mehr genäht werden sondern muß geschraubt werden. Wird aber von fast allen Dachdeckern praktiziert.
MfG
Ingwersen-Andersen
 
Dachschrägen verputzen

Wie in einem der letzten Beiträge beratend erläutert wurde, daß man sofort auf die Innenseite der Reeteindeckung mit einem Lehmputz verputzen könnte, sehen wir aus unserer berufspraxis etwas anders.
Durch das Bestreben, stets herunterrutschen zu wollen (Lehmputz hat hohes Eigengewicht im Naßzustand!) und dies nun an den verhältnismäßig glatten Schilfstängeln, wird zu Abschalungen führen und zu enormen Hohlstellen mit späteren herabfallen.
Aus unserer Sicht könnte man eine in Lehm gebettete Heraklithplatte einbringen und diese randseitig mechanisch befestigen.
Darauf dann einen zweilagigen Lehmputz mit Glasfasergewebeeinlage.
Für die Hanfdämmung würden wir Ihnen eine vernadelte Bahnenware empfehlen, da lose Materialien nicht diesen gewünschten Erfolg sicherstellen (unhomogener Flächeneinbau!!).
Dazu könnten wir Ihnen noch mit auf den Weg geben, daß es derzeitig wiederum Förderung auf den Einbau von Hanfdämmung vom Staat gibt und wir könnten Ihnen dazu die Förderanträge besorgen und einleiten.
Näheres wäre dann telefonisch zu besprechen.

MfG aus der Oberlausitz
nach Quarnbek
Udo
 
Hallo Udo,

woher bekomme ich diese in Lehm gebettete Heraklithplatten, hört sich gut an.
Zum Hanf muss ich ihnen sagen, dass wir es als Ballen-Ware schon auf dem Dachboden liegen haben und der Förderantrag bereits gestellt wurde – vielen Dank für den Hinweis. Was genau meinen sie mit unhomogenen Flächeneinbau und wie können wir das verhindern?

Schönen Gruß
Stefanie
 
Hallo,

Mit unhomogenen Einbau, ist ungleichmässiger Einbau gemeint.
Da Ihre Ballenware vermutlich lose im Ballen gebunden ist, müssen Sie den Hanf in das Gefache stopfen und das kann zu ungleichmässigem Einbau führen.
Vernadelte Bahnen lassen sich einfacher und besser verarbeiten.

Grüsse Thomas K
 
@genau

Mit unhomogen meinte ich ungleichmäßiges Einbauen des Dämmstoffes.
Hängt doch immer von Lust und Laune ab, ob Frau oder Mann es tut, guter tag oder schlechter Tag usw. usw.
Eine Bahnenware bzw. eingeblasener Dämmstoff ist da stets effektiver und sinnvoller.

Grüße in's winterliche Kieler Land

Udo
 
Ich habe nun genug ungedämmte Reetdächer gesehen,

die auf wurmstichigen Balken lagen. Und eine brutale Feuchte aufwiesen (habe ich selbst gemessen), ebenso Beschimmelung unter dem Dach. Früher waren Reetdächer Rauchdächer, das hat getrocknet und den Schädlingen den Garaus gemacht. Heute tropft es von oben naß ein, von unten feuchte Kondensatluft - das ist dann PrimaKlima für Viecher und Pilze. Entscheidend ist deshalb immer die Trocknungsfähigkeit der Gesamtkonstruktion von oben her und der nutzungsbedingte Feuchteeintrag von unten. Wenn ich ein teures - freilich schönes - Reetdach hätte, würde ich es mit Simpltechnik temperieren (Stichwort Hüllflächentemperierung) - dann nur das hält trocken und verringert automatisch den Instandhaltungsaufwand auf Dauer - mit vergleichsweise geringfügigem Aufwand.
 
Hallo Herr Fischer,

schön, mal wieder was von Ihnen zu lesen.
Kann Ihnen nur beipflichten, favorisiere ebenfalls simpletech, das verkauft sich aber eben nicht so gut...

Viele Grüsse
 
Hallo Herr Fischer,

Zunächst Danke für Ihren Beitrag.
Den Begriff "Hüllflächentemperierung" kannte ich noch nicht. Nach Überfliegen der Beiträge zu diesem Thema, freut es mich, von noch einem Fachmann in unserer Planng bestätigt zu werden.
Wir werden in unserem gesamten Haus eine Wandheizung installieren.
Im Dachgeschoss an den Schrägen im Sockelbereich auf ca. 1m höhe und das ganze mit Lehm verputzen. So wird, wie auf Ihrer Homepage jemand so schön beschrieb, unser ganzes Haus ein einziger Grundofen. Ich freue mich schon auf das Ergebnis!

Schönen Gru
 
Aber Vorsicht

vor falschen Energiesparerwartungen. Unterputz- und Unterflurheizsysteme bringen oft einen geradezu extremen Verbrauch von 25 Liter/m² aufwärts (weiß ich von Schadensfallberatung sehr genau). Sie sind träge und verbrauchen dolle Energie, um die angrenzenden Stoffmoleküle "auf Trab zu bringen" - was heiztechnisch nix bringt, da es nur um die abgestrahlte Wärme der Oberfläche geht. Und bis die Wärme dort ist, ist halt schon viel Heizenergie "vernichtet". Mein Tip: Offene Verlegung. Das kostet - richtig bemessen - viel weniger und spart dann tatsächlich Betriebskosten.

Analogon zu Strahlungsheizung: Neonlampen offen, hinter Blende und unter Putz, bis die Wand schimmert. Was kostet mehr Aufwand, mehr Betriebskosten und leuchtet besser aus?

Vielleicht wird's jetzt klarer.
 
@ Herr Fischer

"Neonlampen offen, hinter Blende und unter Putz, bis die Wand schimmert"
Was meinen Sie denn damit?
Neonlampen betrieben mit ner Gasheizung?
Neonlampen unter Putz?
Wie soll das denn gehn???

Gru
 
Ist das zu schwer gewesen? Dann Pardon.

Licht und Wärmestrahlung liegen wellenlängenmäßig sehr nah zusammen. Beide durchdringen Luft ohne Anzustreifen und entwickeln ihre beliebte Wirkung - Hell/Beleuchtung + Temperaturerhöhung/Erwärmung erst beim "Aufprall" an Körpern (Wand/Decke/Boden/Möbel/Personen).

Was die Lichtleistung eines Neonrohres - natürlich elektrisch versorgt - liefert, kann also mit der Wärmestrahlung z. B. von Heizröhrlis ohne weiteres analogisiert werden.

Wo nächtens Licht hinfällt, wenn ich eine Neon am Sockel montiere, würde dann auch die Wärmestrahlung vom Heizröhrli hinscheinen. Ebenfalls in Lichtgeschwindigkeit (el.magn. Welle!), ebenfalls reflexiv auf Flächen gestreut, von wo das Lichtlämperl net gesehn wird.

Und hinter der Blende (Heizleiste) dann eben etwas blöde verschattet (deswegen höhere Vorlauftemperatur erf., ebenso am Außenwändli aufströmende Staubluft als indirekt erwärmendes Umwegesystem), und hinter Putz oder Bodenbelag erst recht. Capito? Klaro?? Noch Fragen???

Mir ist es folglich unverständlich, wie leichtfertig die nachgewiesenermaßen ineffizientesten Heizsysteme - trotz Strahlungsheizungstechnik - in die Wände von interessierten Bauherrn so fleißig verbuddelt werden. FBH, Wandheizung, Hypokausten - Umwege, Umwege, Umwege. Dabei könnte doch alles so herz- und geldbeutelerfrischend einfach sein. Mehr Details dazu

hier.
 
was ist denn nun

daraus geworden?
Hi Stefanie, ist ja nun schon etwas her, mittlerweile habt Ihr so oder so eine Lösung gefunden, bin vorgestern mal bei Euch vorbei gefahren, weil wir uns ganz in der Nähe ein Haus mit Reetdach angesehen haben, und das Problem somit auf uns zukommen könnte (wir wären dann ziemlich nahe Nachbarn ;-) ).
Ich habe mich auch durch die zahlreichen Publikationen und Beiträge von Konrad Fischer gequält, das half mir aber nicht wirklich weiter.
Als Quintessence der amüsant geschrieben Texte habe ich mitgenommen, dass die Handwerker Ihr Handwerk nicht mehr verstehen und die satt-feuchten Reetdächer nur in Rauchhäusern funktionieren, und wir daher nicht dem Dämmwahn erliegen sollten.
Es gibt ja dieses wohl bekannte Rauchhaus Experiment, das bestimmt auch dem "experimentierfreudigen" Herrn Fischer bekannt ist:
http://www.bnu.de/hesa/downloads/Downloadbereich/rauchhaus1-3.pdf
SO stelle ich mir das eigentlich nicht vor, in unserer Räucherkate.
Mir stellen sich drei weitere Fragen:
1. waren die Untersuchungen des Herrn Fischer so zahlreich und unter verschieden Voraussetzungen, dass man von "empirisch" bewiesen sprechen kann?
2. waren alle Reethäuser Rauchhäuser, und falls nicht, wie konnten jene überdauern, die es nicht waren?
3. wie sind die widersprüchlichen Erfahrungen der hier beteiligten Reetdachdecker zu bewerten?

Vielleicht könntest Du, Stefanie, mal berichten wofür Ihr Euch entschieden habt, denn ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass es für das Problem keine Lösung geben soll. Das ist aber nicht auch nicht "empirisch" bewiesen, sondern nur so ein Gefühl...
nachhakt
Matthias
 
Thema: Reetdach Wärmedämmung

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