Plädoyer für WDVS mit Schilf-Dämmung

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In
Zeiten des immer rapider anwachsenden Treibhauseffektes kann auch beim Dämmstoff
am eigenen Haus ein klimagünstiger Weg zum Wohle der Umwelt eingeschlagen
werden. Denn was nützt es, wenn die Primärenergie (Herstellungsenergie) eines
Dämmstoffes bald schon höher ist als diejenige Energie, die man einzusparen
versucht. Die Ernte und Produktion, inklusive der Lieferung vom
österreichisch/ungarischen Grenzgebiet zum deutschen Großhandel, eines
Quadratmeters Schilfdämmplatte mit einer Stärke von 5 cm liegt mit ca. 6,00 Euro
(Endverbraucherpreis in Deutschland ca. 10 Euro/m²) dagegen recht günstig.
Dieser Preis kann mit der Weiterentwicklung des Erntevorgangs, der ca. 75% der
Herstellungskosten ausmacht (der Webeanteil liegt bei ca. 25%), zukünftig
möglicherweise auch noch kostengünstiger gestaltet werden.



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<img border="1" src="http://www.baulinks.de/webplugin/2006/i/1989-schilf1.jpg" vspace="2" alt="Schilf-Dämmung, Außendämmung, Dämmmatten, Naturdämmstoff, Naturdämmstoffe, Dämmstoff, Vollwärmeschutz, Außenputze, Wärmedämmung, Wärmedämmverbundsystem, Naturbaustoff, Schilfdämmsysteme, Schilf, Schilfrohr">

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Schilf ist nicht nur einer der ältesten Naturbaustoff für
Vollwärmeschutz auf dieser Erde (erste Nutzung in der Jungsteinzeit), sondern in
der Herstellung auch einer der natürlichste. Das Schilf wird geschnitten und
gebunden und kommt ohne Zusatz von chemischen Mitteln an die Wand. Schilf,
welches zur Schonung und Erhaltung der Schilfbiotope ohnehin geschnitten werden
muß, ist als Wasserpflanze natürlich wasserfest und wächst rasch wieder völlig
selbstständig nach.



In Außenputzen ist dieser Naturbaustoff schon Hunderte von
Jahren unbeschadet alt geworden. Schilfdämmsysteme, die heute angeboten werden,
erhalten eine Dickputzschale - das heißt, dass die Putzfläche wesentlich
stabiler als bei herkömmlichen Dünnputzsystemen ausgeführt ist. Aufgrund dessen,
dass die Dämmplatten bzw. die Schilfhalme untereinander verschiebbar sind,
können auch leichte Bewegungen im Untergrund leicht überarbeitet werden.



Einige Fakten zum Dämmstoff Schilf:



  • Sehr niedriger Primärenergieverbrauch. Schilf muss z.B. nicht unter
    hohem Energieverbrauch geschmolzen und aufgeschäumt werden, denn das
    natürliche Wachstum des Schilfrohres hat schon für reichlich "Porengehalt"
    gesorgt. Das Rohr wird lediglich geschnitten, zusammengepresst und mit
    rostfreien Drähten gebunden.
  • Da es sich um eine Wasserpflanze handelt, ist eine hohe
    Wasserbeständigkeit gegeben. Schön zu sehen ist die Verrottungsbeständigkeit
    zum Beispiel in Putzen, bei welchen Schilfmatten als Putzträgermatten
    eingesetzt wurden und die oft mehrere hundert Jahre in den historischen
    Gebäuden verweilten. Einzig die damalige Flachsbindung ist über die Jahre
    verrottet, das Schilfrohr ist oft unangegriffen.
  • Der hohe Silikat-Gehalt des Schilfrohrhalmes bewirkt kein bemerkbares
    Schwinden und Quellen.
  • Bei der Außendämmung ist keine Verklebung erforderlich, es wird nur
    gedübelt.
  • Im Entsorgungsfall fällt kein naturfremder Abfall an. Den Verschnitt
    kann man ohne Bedenken häckseln und einfach kompostieren und als Dünger dem
    eigenen Garten zuführen.
  • Durch die relativ hohe Eigendichte wird zugleich eine gewisse
    Schalldämmung erreicht.
  • Der Rohstoff Schilf ist ein ständig nachwachsender Dämmstoff. Durch die
    jährliche Ernte der Schilfgürtel wird ein erheblicher Beitrag zur
    Landschaftspflege geleistet und das Nachwachsen gesichert.
  • Durch die grobflächige Oberflächenstruktur wird eine gute Putzhaftung
    erreicht.
  • Altputze können direkt überarbeitet werden, historische Substanzen
    bleiben hierbei vollständig erhalten.
  • Da Schilfrohre in sich verschiebbar sind, können auch leichte Bewegungen
    im Untergrund problemlos überarbeitet werden.
  • Auch als Innendämmung im Fachwerkbereich mit Lehm eignet sich
    Schilfdämmung und ist kombinierbar mit modernen Wandflächenheizungen.
  • Im Brandfall werden keine giftigen Gase, wie z.B. bei Polystyrol- oder
    Polyurethan-Dämmstoffen abgegeben. Das Schilf im Putz ist schwer
    entflammbar.
Im Allgemeinen werden Dämmmatten in Abmessungen von 1,25
· 1 m angeboten, dabei sind Dicken von 2 und
5 cm beziehbar (da es sich um ein Naturprodukt handelt, weichen die Maße in
aller Regel immer ein wenig ab). Eingeordnet wird Schilf als Dämmstoff in die
Wärmeleitfähigkeitsgruppe 055, wie nahezu alle Naturdämmstoffe.




<img border="1" src="http://www.baulinks.de/webplugin/2006/i/1989-schilf4.jpg" align="right" hspace="3" vspace="3">Bei
der Dübelung von den oben genannten Dämmstärken müssen Schraubdübel der
Dübellastklassen 0,15 KN mit einem Tellerdurchmesser von 60 mm verwendet werden.
Hierbei ist in jedem Fall der Untergrund zu beachten (Beton = 0,5 KN;
Vollstein = 0,25 KN; Lochstein = 0,20 KN; Porenbeton = 0,15 KN. Bei Gebäuden bis
zu einer Höhe von 8 m werden in der Fläche 6 Dübel pro Quadratmeter verwendet
und im Randbereich 10. Wie bei allen anderen Dämmungen müssen die Matten im
Verband verlegt werden, mit der üblichen Verzahnung an Gebäudeecken.
Plattenstöße dürfen auch hierbei nicht auf Öffnungsecken treffen. Bei einer
zweilagigen Dämmung (10 cm) müssen in jedem Fall beide Lagen gedübelt werden, so
als ob jede Lage für sich stehen bleiben muss.



Untergründe sollten frei von losen Teilen und eben egalisiert sein,
Verschmutzungen in Form von Staub spielen hierbei keine große Rolle, da die
Matten nicht verklebt werden.



Die Platten können aufgrund der Abrutschsicherung des Putzes (beim
Aufbringen) mit waagerechter Schilfhalmanordung verlegt werden. Dies erleichtert
den Putzauftrag, beeinträchtigt jedoch nicht das Dämmverhalten, wenn die
Ausführung zum Dach- und Sockelanschluss luftdicht ist. Bei den Systemaufbauten
müssen die Herstellerangaben beachtet werden. Im Allgemeinen empfiehlt sich ein
dreilagiges Putzsystem mit einem hochreißfesten Armierungsgewebe, einer
Oberputzlage und dem dementsprechenden Anstrich.



In den Anschlussbereichen unterhalb der Fensterbänke und zu eventuellen
Sparren oder Sichtpfetten-Anschlüssen etc. ist ein vorkomprimiertes Butylband
als Abdichtung einzubringen.



Bei eventuell vorkommenden Dämmlücken, in welche man keine Schilfstücke
bündig einbauen kann, ist eine Ausschäumung mit PU-Dämm-Schaum (B1-Schaum)
unumgänglich, um Wärmebrücken auszuschließen. Auch wenn die DIN aussagt, dass
solche Lücken mit dem dämmstoffgleichen Material auszuführen sind - es gibt
leider noch keinen Schilfschaum. Die Gefahren von Wärmebrücken sind nicht
behoben, wenn in solche Fehlstellen eine Schließung mit einem Unterputz
vorgenommen wird!




<img border="1" src="http://www.baulinks.de/webplugin/2006/i/1989-schilf2.jpg" align="right" hspace="3" vspace="3">Für
Sockel (Spritzwasserschutzzone; 30 cm) und im erdberührten Bereich ist nur eine
dafür zugelassene Perimeterdämmung mit der zusätzlichen Abdichtung erlaubt.
Hierbei (wie bei allen Sockelputzen) ist auch die flexible Abdichtung auf dem
Sockelputz durchzuführen. Die althergebrachte Meinung "ein Zementputz ist
ausreichend" ist überholt und bei weitem nicht mehr Stand der Technik. Bei
Abstufung des Sockels zur Fassade sollte eine dafür entwickelte Sockelleiste mit
Tropfnase eingesetzt werden.



siehe auch für weitere Informationen:<img src="http://www.baulinks.de/i/m-leer.gif" alt="Schilf-Dämmung, Naturdämmstoff, Naturdämmstoffe, Außendämmung, Dämmmatten, Dämmstoff, Wärmedämmung, Wärmedämmverbundsystem, Vollwärmeschutz, Außenputze, Naturbaustoff, Schilfdämmsysteme, Schilf, Schilfrohr" width="4" height="4" border="0">




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