grenzwertige Grenzwerte
Diskussionen um Grenzwerte, Zulassungen etc. erweisen sich doch meist als nicht erquicklich, vom eigentlichen Problem ablenkend oder gar als Augenwischerei. Das sehe ich so für einige Produkte.
Aus den Gesprächen mit meinen Bauherren ergibt sich immer wieder, dass viele eben nicht mehr bereit sind zahlreiche chemische Produkte, Produkte ohne Volldeklaration oder auch Produkte die auch nur unter Verdacht stehen könnten einbauen zu wollen. Vieles ist nicht fundamentiert begründbar, doch letztlich weiß jeder das Formaldehyd, Holzschutzmittel, Asbeste, PCP und viele mehr über viele Jahre als unbedenklich eingestuft und verarbeitet wurden. Grenzwerte verändern sich.
Wer es verbaut hat (als Bauherr) hat oftmals heute das nachsehen, weil das Material / Produkt zum Zeitpunkt der Verbauung den Gesetzen und Normen entsprach und sich die Verarbeiter daran gehalten haben. Gut, das
Fertighaus stinkt irgendwann, doch schuld ist niemand. Die PE-Folien der 80er/90er Jahre bröseln inzwischen großflächig beim scharf ansehen obwohl doch erzählt wurde dass die ewig halten
(die neuen halten im Übrigen viel besser – wurde mir gesagt) ... CE-Kennzeichnungen machen einen schlanken Fuß auf den Spanplatten im Baumarkt, obwohl diese danach eben Formaldehyd und PCP enthalten dürfen. Im "unbedenklichen" Maß natürlich, wie schon immer: nach Recht und Gesetz.
Formaldehyd-Grenzwert hin oder her. Jeder Produzent hält sich daran (gehe ich mal von aus) und die Produkte gasen nur das aus was Sie auch maximal dürfen. Dann gast zu hause also die Innendämmung, das Sofa, der Tisch, der Teppichboden, das Laminat, das Reinigungsmittel, die Wandbekleidung samt Unterkonstruktion, etc. ...... alles friedlich und unbedenklich vor sich hin. Bestimmt gesund, nur die Menge macht´s und froh sein kann wer im zentralbelüfteten wärmebetauschten Passivhaus sitzt und seine Gase für sich selbst behält.
(... Polemik - ich weiß - und ich entschuldige mich gleich hier dafür)
Wenn doch nur so wenig von dem Zeug gebraucht wird, weshalb kann man es dann nicht ganz weglassen?
Die Diskussion über Formaldehyd-Grenzwerte in einem Schauminnendämmung drängt eigentlich die Frage nach der Sinnhaftigkeit derselben vom Schauplatz. Bedingt durch Schmutz im Bereich des Fußpunktes, Wärmebrücken, ggf. unvermeidliche Undichtigkeiten und in gewissem Maße Diffusion wird Feuchtigkeit in die Schale gelangen und diese wird - ich behaupte einmal: in allen Fällen - nicht mehr geregelt abgeführt werden können. SD-Wert, Diffusionsoffenheit wie auch immer: Wenn draußen eine dünne Klinkerschale steht ist es ziemlich aus mit dem ausreichenden Feuchtetransport.
Ich bin da kein Fundamentalist, auch ich verwende moderne Materialien und baue auch neu; aber ich schaue mir genau an was man wo verbaut.
Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer