Nachhaltig dämmen

Diskutiere Nachhaltig dämmen im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo zusammen! Das Wort ist ja in aller Munde und sollte eigentlich jeden interessieren. Also ich meine das mit der Nachhaltigkeit. Ich habe hier...
Viele gute Argumente aus der Schweiz! Und, raus in den kalten Gang am Morgen = Hallowacheffekt :)
Wie ist dann Ihr Haus in der Schweiz gebaut?
 
Die schlimmsten Feinde...

... wirklicher und zu Ende gerechneter Nachhaltigkeit und echten ökologischen Bewusstseins sind außer den Betonköpfen der Branche m.E. Öko-Identifikationsfiguren wie Martin Unfried:
http://oekosex.eu/

Wahrscheinlich wird eher das Ruhrgebiet grün, als das Musterländle mit dem grünen Ministerpräsidenten, wo die Bauern sich riesige leerstehende Ställe oder Scheunen hin bauen, nur um aufs Dach Solarpanels zu installieren.
 
Das Haus ist 150 Jahre alt, hat massive Steinmauern, ca. 50cm dick. In der Stube sind Boden, Wände und Decke aus Holz (Riemenboden aus altehrwürdiger Berg-Fichte, bis 60cm breit; Kassettentäfer). Für heutige Verhältnisse eher dunkel, aber in meinen Augen überhaupt nicht ZU dunkel, vielmehr urgemütlich und: Das Wärmeempfinden hängt auch von der Wandoberflächentemperatur ab. Deshalb fröstelt so viele auch in 22° warmen Zimmern, die so riesige Fensterflächen haben. Mit 18°, die ein Specksteinofen (die Steine stammen nicht aus Südamerika, sondern sind etwa 100 km von hier gewonnen worden) produziert, bin ich eigentlich schon ziemlich zufrieden. Und zum auf dem Sofa rumlümmeln leg ich einfach noch ein paar Scheiter nach. Und wenn der Strom ausfallen sollte - was vermehrt vorzukommen scheint - so fallen weder Steuerung noch Umwälzpumpe aus.
Die Fenster sind aus den 70er Jahren - ich plädiere ja nicht für einen Rückschritt in die Steinzeit, zu Höhle und Keule. Die Jahre und Jahrhunderte haben bis heute immer wieder durchaus begrüssenswerte Errungenschaften zu Tage gefördert; nur ist nicht alles moderne gut. Und oft wurde schlicht über das Ziel hinausgeschossen. In meinen Augen sind die doppeltverglasten Fenster aus jener Zeit das Optimum - einigermassen dicht, aber nicht vollkommen dicht. Die Scheiben sind günstig und können mit wenig Aufwand ausgewechselt werden. Es braucht für die Herstellung ausser einem einigermassen talentierten Schreiner eine mittelmässig eingerichtete Werkstatt und keine Spezialmaschinen und aufwändige Zeichenprogramme. Spezialmaschinen und Zeichenprogramme sind für mich Ausdruck einer Klassengesellschaft - die gescheiten, hochwohlangesehenen und ebenso bezahlten Ingenieure und Konstrukteure auf der einen, die tumben Büezer auf der anderen Seite.
Was ich nicht abschliessend verstehe, ist, wieso der Estrichboden (sagt man Dachbodenboden?) nicht gefüllt wurde. Der besteht aus 8von unten) verputzte Decke, Balkenlage mit freien Zwischenräumen und Riemenboden. Den habe ich mit Stroh ausgestopft. Winddichtigkeit habe ich nicht hergestellt. Ich habe schon eine Theorie, wieso das unterlassen wurde: Stroh und Heu war zu früheren Zeiten sehr wertvoll. Und in den oberen Zimmern hat man ja nur geschlafen. Wieso also so einen grossen Aufwand betreiben? Das muss für die Leute so gewesen sein, wie wenn wir Landjäger in den Zwischenboden gestopft hätten. Und sie müssen es so empfunden haben, wie wenn wir etwas unternehmen, um statt 23° deren 25 zu haben. Die zu erreichbare "Verbesserung" lag einfach im Komfortbereich. "Nice to have." Mit anderen Worten: Luxus.
Was in den alten Häusern halt ist: Es gibt Zimmer. Kompartimentiert, mit Tür und Wänden. Keine Loft, keine 3.5 Meter Raumhöhe, keine Galerie und keine Wohn-Ess-Schlaf-Werkküche.
Alles in allem: Es war einmal herrschaftlich (vor anderthalb Jahrhunderten), heute dürfte man wohl nicht mal mehr Asylanten hier unterbringen. Es ist kein Haus, das dem Selbstzweck des Wohnens dient. Es ist nicht eine Ausgeburt von Bequemlichkeit, von "Wellbeing" und Gummibärchendenken. Es taugt nicht zum Inszenieren und Herzeigen. Es ist ein Haus zum Leben, für aktive Menschen, ein schützendes Nest, mein Rückzugsort. Und wenn sich Kinder im Villa-Kunterbunt- Estrich vergnügen, da tönt es im Erdgeschoss wie bei einer Elefantenhochzeit.
 
Ich bin strenggenommen für gar nicht dämmen!

Das Schweizer Haus klingt gut!
Ich weiß schon, worum es vielen hier geht. Und geht mir genauso. Denn, mal ganz nebenbei - und passt etwas zu Schweizer Philosophie oder zur Masse statt Dämmen - warum überhaupt dämmen, Fensterwahnsinn, etc. Die Weltbank hat 600 Mio. Dollar seit 4 Jahren auf Eis liegen. Wofür? Für den Regenwaldschutz. Die Weltbank, plus glaub 3 anderen Orgas wurde diese Aufgabe übertragen. Doch, was passiert? Doch sie nutzen es nicht, um das Abholzen und Brandroden zu stoppen. DASS wäre in meinen Augen nachhaltig. Denn nichts zerstört das Klima so wie diese Geschichte.
Nur als Alternative zu Plastik auf der Fassade habe ich den Link im ersten Beitrag zum nachhaltigen Dämmen mit Natur-Dämmstoffen angefügt...
 
Über was ich letzthin gestolpert bin, der amerikanische (Alp-)Traum:

Plastic fantastic...
 
Nachhaltigkeit

Hallo Leute,

nun ist ja hier schon viel gesagt worden. Über Dämmen und nicht Dämmen und über die Definition von Nachhaltigkeit.
Eine Sache fehlt aber wohl noch!

Auch die sogenannten Ökodämmstoffen sind nicht automatisch dadurch nachhaltig und öko nur weil sie aus Naturstoffen bestehen. Hier lohnt immer auch ein Blick auf die Herstellung und den Ursprung der Ausgangsstoffe. Wenn der Grundstoff für die Holzweichfaser aus sibirischen Wäldern stammt und bei der Verarbeitung im Naßverfahren teuer Energie verbraten oder aber im Trockenverfahren ordentlich VAC-Leime verwendet werden, bekommt die grüne Weste schonmal schwarze Flecken.

Ich stimme dem zu, daß ein großes Potential für nachhaltige Energieeinsparung zunächst im Überdenken unserer überzogenen Komfortansprüche steckt. Viele technische Spielereien, die unter dem Deckmantel der Energieeffizienz an den Mann gebracht werden wollen erübrigen sich auf diesem Weg von selbst. Zielgerichtete, also mit bedacht plazierte Wärmeschutzmaßnahmen (Dämmung) meine ich damit jedoch nicht.

In meinen Augen fordert nachhaltiges Handeln vor Allem erst einmal eine ganze Menge an interdisziplinärem Wissen. Dies für sich allein schon eine schwierige Aufgabe. Mit jedem mehr an Wissen, wird man sich dabei jedoch nicht der 100%igen Erleuchtung nähern, sondern sich eher einer ganzen Reihe zusätzlicher Gewissenskonflikte gegenüber sehen, die es gilt gegeneinander abzuwägen. Da der Mensch es gern bequem hat, wird spätestens dieser Punkt dann für die Meisten der Grund sein, wieder mit der Nachhaltigkeit
aufzuhören. ...

Am Ende wird einem da wohl nur die Gewißheit heraushelfen, daß das eigene Sein auf diesem Planeten nicht ohne Fußabdrücke ablaufen kann, selbst wenn wir wieder in Höhlen hausen würden. Deswegen alles beim alten zu belassen, grenz für mich eher an Egoismus. Es dennoch weiter zu versuchen macht einen aber auch nicht automatisch zum "besseren" Menschen. ... In meinen Augen aber, das Bewußtsein um Letzteres schon!

Gruß aus Berlin,
 
Thema: Nachhaltig dämmen

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