Lehmhaus
Ich kann Sie beruhigen, dieses Haus muß nicht gerettet werden, nur saniert.
Was ich auf den Fotos sehe sind Bauschäden die alle sanierbar sind. Es wird eben etwas Geld kosten.
Die Ursache der Schäden ist m.E. in Kondenswasser zu sehen, das hinter den nicht luftdichten Innenwandvekleidungen ausgefallen ist.
Die Lehmwände kann man mit Lehm wieder sanieren, die Decken durchreparieren, also keine Panik.
Das mit dem Oberflächenwasser ist auch lösbar, der Graben müsste nachprofiliert, eventuell eine oberflächennahe Dränung verlegt und der Putz im Sockelbereich bei Bedarf neu aufgebaut werden.
Dieser ominöse Wert 100 bei dem komischen Feuchtemessgerät sollte sie nicht beunruhigen, die Zahl ist gaga.
Sie hat quantitativ mit dem realen Feuchtegehalt der Wand nichts zu tun. Den kann man exakt nur messen wenn man ein Messraster in verschiedenen Höhen und Entnahmetiefen über die Wände legt und Kernbohrproben entnimmt. Mittels Darrung kann man dann im Labor den Feuchtegehalt in Liter/Tonne, also den massebezogenen Feuchtegehalt, ermitteln. Der sagt auch nur wenig über den Feuchtestatus der Wand aus. Eine brauchbare Aussage erhalten Sie wenn Sie den Durchfeuchtungsgrad kennen, der sich aus dem Feuchtegehalt errechnen lässt.
Sie können ja mal eine einfache Probenentnahme und Bewertung selber durchführen:
Besorgen sie sich einen langen, dünnen Steinbohrer (ca. 8 mm Durchmesser) und bohren Sie langsam mit wenig Druck und ohne Schlagbohrmodus in/durch die Wand. Lassen Sie aller paar mm eine kurze Pause, damit der Bohrer nicht zu heiß wird. Schauen Sie sich das Bohrgut an. Wenn es wie kleine Teigwürstchen in den Spiralen klebt, ist Ihre Wand nass, die Nässe liegt im oberen hygroskopischen Bereich. Falls dunkle größere Krümel gefördert werden ist die Wand nicht nass, aber feucht, das wäre das obere Drittel des Sorptionsfeuchte- bzw. das untere Drittel des hygroskopischen Bereiches.
Wenn das Bohrgut als heller, staubiger feiner Sand gefördert wird ist die Wand trocken, im unteren Drittel des Sorptionsfeuchtebereiches.
Über die Bohrtiefe können Sie abschätzen ob die Wand mit zunehmender Tiefe feuchter oder trockener wird- das lässt Rückschlüsse auf die Ursache des Feuchteeintrages zu.
Ich hoffe das Ergebnis wird Sie erst mal beruhigen.
Viele Grüße