Lehmhaus noch zu retten?

Diskutiere Lehmhaus noch zu retten? im Forum Lehm- & Holzbau im Bereich - Guten Tag! Wir haben in Österreich im Burgenland ein über 100 Jahre altes Lehmhaus gekauft. Das Haus steht mit der nördlichen Aussenwand im Hang...
Ortstermin

Hallo Edith

Die Bilder und Erläuterungen lassen ja einiges ahnen … aber eine Inaugenscheinnahme ist m.E. unerlässlich.

Sicher ist ein 4. "Fachmann" wieder mit Kosten und "neuen" Erkenntnissen verbunden aber ich traue mir zu so einen Schaden ordentlich analysieren zu können und die richtigen Ratschläge geben zu können …

Falls Bedarf - Mail

Florian Kurz
www.slow-house.de
 
Lehmhaus

Ich kann Sie beruhigen, dieses Haus muß nicht gerettet werden, nur saniert.
Was ich auf den Fotos sehe sind Bauschäden die alle sanierbar sind. Es wird eben etwas Geld kosten.
Die Ursache der Schäden ist m.E. in Kondenswasser zu sehen, das hinter den nicht luftdichten Innenwandvekleidungen ausgefallen ist.
Die Lehmwände kann man mit Lehm wieder sanieren, die Decken durchreparieren, also keine Panik.
Das mit dem Oberflächenwasser ist auch lösbar, der Graben müsste nachprofiliert, eventuell eine oberflächennahe Dränung verlegt und der Putz im Sockelbereich bei Bedarf neu aufgebaut werden.
Dieser ominöse Wert 100 bei dem komischen Feuchtemessgerät sollte sie nicht beunruhigen, die Zahl ist gaga.
Sie hat quantitativ mit dem realen Feuchtegehalt der Wand nichts zu tun. Den kann man exakt nur messen wenn man ein Messraster in verschiedenen Höhen und Entnahmetiefen über die Wände legt und Kernbohrproben entnimmt. Mittels Darrung kann man dann im Labor den Feuchtegehalt in Liter/Tonne, also den massebezogenen Feuchtegehalt, ermitteln. Der sagt auch nur wenig über den Feuchtestatus der Wand aus. Eine brauchbare Aussage erhalten Sie wenn Sie den Durchfeuchtungsgrad kennen, der sich aus dem Feuchtegehalt errechnen lässt.
Sie können ja mal eine einfache Probenentnahme und Bewertung selber durchführen:
Besorgen sie sich einen langen, dünnen Steinbohrer (ca. 8 mm Durchmesser) und bohren Sie langsam mit wenig Druck und ohne Schlagbohrmodus in/durch die Wand. Lassen Sie aller paar mm eine kurze Pause, damit der Bohrer nicht zu heiß wird. Schauen Sie sich das Bohrgut an. Wenn es wie kleine Teigwürstchen in den Spiralen klebt, ist Ihre Wand nass, die Nässe liegt im oberen hygroskopischen Bereich. Falls dunkle größere Krümel gefördert werden ist die Wand nicht nass, aber feucht, das wäre das obere Drittel des Sorptionsfeuchte- bzw. das untere Drittel des hygroskopischen Bereiches.
Wenn das Bohrgut als heller, staubiger feiner Sand gefördert wird ist die Wand trocken, im unteren Drittel des Sorptionsfeuchtebereiches.
Über die Bohrtiefe können Sie abschätzen ob die Wand mit zunehmender Tiefe feuchter oder trockener wird- das lässt Rückschlüsse auf die Ursache des Feuchteeintrages zu.
Ich hoffe das Ergebnis wird Sie erst mal beruhigen.

Viele Grüße
 
Danke

für den Tipp mit der Bohrung!
Wie kann man eine Lehmwand nach aussen hin trocken bekommen wenn sie in der Erde steht?
Muss der Betonestrich auch raus nehme ich an oder?
Mit welchen Kosten muss man da rechnen?

Liebe Grüße
Edith
 
Lehmhaus

Immer eins after dem anderen wie der Engländer sagt.
Sanierungslösungen gibt es erst nach der Schadensaufnahme und der Ursachenermittlung. Ein paar kleine Passbildchen im Internet reichen dafür nicht aus, das geht nur mit vorheriger Ortsbesichtigung.

Viele Grüße
 
Hat die rechtliche Seite...

... denn auch die Kommune involviert? Ein Zusammenhang mit dem Straßenumbau erscheint nicht unmöglich...

MfG,
sh
 
Gemeinde

Da die Straße sicher schon einige Jahre so ist wird das eher schwer nachzuweisen sein, dass der Straßenbau damit zu tun hat.
Auf dem Rechtsweg werden wir da nicht weitermachen.
Unsere Entscheidung steht und fällt natürlich mit den Kosten die mit einer Sanierung auf uns zukommen.
Leider finden wir niemanden der das Gesamtprojekt mit dem Fachwissen eines Lehmspezialisten betreuen kann und wir trauen uns das einfach nicht zu mit einzelnen Professionisten zu arbeiten. Leider gibt es in Österreich offenbar kaum Fachleute auf dem Gebiet oder ich find sie halt nicht.

lg
Edith
 
Kontakt aus der Region

Habe gerade mal gegoogelt und dies hier gefunden.
Am besten vor Ort kontaktieren und an Hand von Referenzen sich dann beraten oder vermitteln lassen.
Stets aber immer nach Referenzen abfragen!

Firma
FÜGGER Putz
Thomas Wegerth
Brunnenweg 17
A- 2221 Gr. Schweinbarth
Tel: +43 2289 43043
Mobil: +43 664 4179150
www.bau.at
 
Wenn man ...

... Google befragt, gibt es mehr als genug Ergebnisse, z.B. Deutsche, die in Ungarn ein Lehmhaus besitzen und neben der Vermietung als Ferienunterkunft auch Seminare zum Thema Lehmbau und Sanierung anbieten, ferner auch hier im Forum viele User, die in der Region vergleichbare Häuser sanieren, die man also erst mal kontaktieren könnte.

Es gab doch sogar hier im Thread schon Angebote, sich der Sache mal anzunehmen. Was soll da denn noch das gebetsmühlenartige "es gibt hier keine Fachleute!". Vor dem nächsten <Bausachverständigen> nach den bisherigen, die offenbar alle keinen Plan hatten, würde ich doch einfach mal ein paar Mails verschicken und mir sinnvoll helfen lassen.
 
@ Karin

Hallo Karin
unser Haus ist auch in der Nähe des Freilichtmuseums in Gerersdorf.
Liebe Grüße
Edith
 
Das sind doch...

... wunderbare Kontaktmöglichkeiten... nutzen!!!

MfG,
sh
 
Fachpersonen im Stampflehmbau

Da fällt mir doch der österreichische Stampflehmexperte Martin Rauch ein.
Am besten ihn kontaktieren und auch mal über die Machenschaften der von Ihnen bekannten angeblichen "Fachleute" berichten und deren zusätzlichen Notlagenabzockerei!

Ich finde jedenfalls keine Worte für derartige Frechheiten und Hernagehensweisen.

Viel Erfolg jetzt erst einmal bei ihrem weiteren Recherchen.
 
Gibt

es denn ein Ziegelfundament? Bei allen Lehmziegelhäusern die mir persönlich bekannt sind ist der Fundamentbereich aus gebrannten Ziegeln gemauert, bis ein Stück oberhalb des Erdniveaus außen bzw. des Fußbodens innen. Das dämmt das Schadensausmaß schon einmal deutlich ein.

Die Bilder sind tatsächlich weit weniger alptraumartig, als ich nach der Beschreibung angenommen hätte. ich dachte, das Haus würde zur Hälfte oder gar mit dem ganzen EG im Hang stehen.
 
Ziegelfundamente...

...sind es leider nicht nur und auch Ziegelfundamente ziehen gehörig Wasser, wenn die Umgebungssituationen (Versiegelungen, Anfüllungen, Vegetationsbeseitigungen usw.).
Ein Großteil der mir bekannten Stampflehmbauten haben Feldstein- bzw. Bruchsteinsockel.
 
Das Fundament

wurde uns gesagt ist aus Findlingen gemacht...einfach große Steine die man zusamengetragen hat wurde uns erzählt, aber ob das stimmt wissen wir nicht. Da müsste man den Beton wegstemmen und abgraben.

Liebe Grüße
Edith
 
Naja...

... man hat Euch ja auch erzählt, das Haus sei trocken...

MfG,
sh
 
Ja das

Haus ist wahrlich ein Überraschungsei ;-)
lg
Edith
 
Lehmhaus

Das mit dem Bruchsteinfundament als waagerechte Abdichtung sollte stimmen, sonst hätte das Haus die letzten Jahrzehnte nicht überstanden.
Allerdings können Aufschüttungen im Umfeld dazu führen das der Sockel dann tiefer liegt und die Lehmwand im Spritzwasserbereich zu liegen kommt.

Viele Grüße
 
Thema: Lehmhaus noch zu retten?

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