Rauhspund...
...halte ich für ungeeignet als Dielung in beheizten Räumen. Als Bauholz gilt er auch dann als getrocknet, wenn er eine HF von 20% oder weniger hat. Eine Dielung sollte, wie auch ein Parkett, in normal beheizten Wohnräumen aber eine Einbaufeuchte von 9% haben. Aus der Differenz in der Holzfeuchte ergibt sich eine beträchliche Fugenbildung und Formveränderung.
Für mich ist es auch keine Alternative, den Rauhspund Monate eingestapelt auf Latten auf der Baustelle zu lagern. Damit das überhaupt etwas brächte, müsste es in der Heizperiode sein, und der Raum müsste so wie im bewohnten Zustand geheizt und belüftet sein, also auch keine Baufeuchte mehr. Das bedeutet dann auch für mehrere Monate Zeit- und Geldverlust. Zudem ist, wie schon beschrieben, von Schüsseln und Verziehen auszugehen. Die Bretter sind nach Monaten weniger passgenau und rund / hohl. Das Verlegen wird also schwieriger, und es ist, schon vor dem noch erfolgenden Nachtrocknen, eine partielle Fugenbildung schon zum Verlegezeitpunkt wahrscheinlich. Es muß also von Grund auf geschliffen werden. Das Schleifbild wird weniger gut sein, als die Oberfläche der zumeist sehr gut hydrogehobelten Hobeldiele (die wir sauber verlegen und gar nicht schleifen vor dem ölen).
Für eine Ersparnis von vielleicht netto 10 oder 12€/m² hat man also eine eine schlechtere Sortierung, höheren Verlegeaufwand, zusätzlichen Schleifaufwand mit allermeist schlechterem Schliffbild, und eine trotz monatelanger Baustellenlagerung größere Fugenbildung.
Aber das nur am Rande. Die Mikrofase würde, wenn mann denn nicht schliffe, auch nicht weggeschliffen. Ich empfehle, mal ein paar Bretter zusammenzustecken und dann zu befinden, ob die Fase wirklich so unzumutbar ist. Sie stellt einen Schutz für Barfußgänger dar. Darüber hinaus ist ein Dielenboden kein Parkett. Bei letzterem sind, schon der vielen kleinen Teilchen wegen, Fugen optisch unerfreulich. Bei raumlangen Dielen ist das Sichtbarlassen der Dielen der historischen Anmutung und Optik entsprechend und wird ganz überwiegend als positiv wahrgenommen. Ausserdem: Die Fasen schaffen eine Struktur, in der die (trotz bester Holzauswahl und Trocknung werden sich in der Heizperiode Fugen von etwa 1mm bilden) nicht gänzlich vermeidbaren Fugen "untergehen".
Was spricht aus Ihrer Sicht gegen kleine Fasen?
Die (Mikro)fase ist bei Hobeldielen ganz überwiegend gebräuchlich. Individuell arbeitende Spezialfirmen können Ihnen, freilich nicht zum Baumarktpreis, auch fasenfreie Hobeldielen beliebiger Dimensionen liefern.
Das Verkleben von Rauhspund auf einen Estrich (statt konventionellem Verlegen) freilich ist keine optische Geschichte oder falsch verstandene Sparsamkeit, sondern grober Unfug.
Grüße
Thomas