Pinselputz
Der Begriff "frescal" kommt vom italienischen "al fresco", einer Maltechnik.
Auf einen frischen, noch nicht abgebundenen Kalkputz wird Kalkfarbe aufgetragen. Kalkfarbe ist mit Wasser aufgeschlämmtes Kalkhydrat Ca(OH)² und Farbpigmente. Der Putz und die Farbe carbonatisieren gemeinsam und bilden eine homogene, wischfeste Verbindung. Ein frescaler Anstrich ist also ein Kalkanstrich auf frischem, nicht carbonatisiertem Putz.
Zum Pinselputz:
Solche Rohbauwände können mit verschiedenen Techniken bekleidet werden; das Prinzip ist immer dasselbe:
Den Untergrund zuerst von losen Teilen und Staub reinigen,
je nach Temperatur und Untergrundmaterial anfeuchten,
dann größere Fehlstellen mit steifem Kalkmörtel ausdrücken oder auszwicken (passende Steinstücke in den Mörtel drücken).
Danach Auftragen des Mörtels:
Variante 1
Mit der Kelle und weichem Mörtel die Fugen auswerfen, den Überstand abnehmen. Die Fugen mit der Malerbürste und etwas Wasser verschlichten. Dann, nach dem Anziehen des Mörtels, die getrockneten Putzreste bzw. den Kalkschleier von den Steinoberflächen trocken abputzen. Ich nehme dazu zusammengeknüllte Stücke der Kalktüte. Optional die Fugen mit dem Fugeisen nachglätten.
Variante 2
Die Fugen und die Wandfläche mit dünnflüssigem Mörtel anwerfen, große Überstände abnehmen. Nach dem Trocknen des Mörtels mit der Malerbürste und etwas Wasser die Flächen verwaschen so das ein dünner Mörtelüberzug von einigen Millimetern auf den Steinen steht. Nach dem Trocknen Weißkalkhydrat (Sumpfkalk) in Wasser aufschlämmen und damit die Wand streichen.
Variante 3
Putz mit der Kelle auftragen, mit dem Kellenrücken verschlichten, nach dem Antrocknen mit der Malerbürste und etwas Wasser verschlichten. Nach dem Trockenen frescal streichen.
Was bewirkt der Kalkanstrich:
Diese Technik war früher allgemein üblich, fertiger Putz wurde immer frescal gestrichen. Die Oberfläche wurde so weniger rauh und sandete nicht mehr so stark. Das sparte bei den eigentlichen Anstrichen Farbe und der Untergrund war gleichmäßig hell.
Das Bild zeigt Variante 3.