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Hallo an alle,
vor einigen Wochen haben wir uns entschieden das Angebot, einen alten Bauernhof zu kaufen, anzunehmen. Momentan werden erst mal die Formalitäten geklärt. Bis wir überhaupt mal ins Haus kommen, werden mit Sicherheit noch 4 Wochen vergehen. Und genau diese 4 Wochen möchte ich nutzen und mich wenigstens "ein bischen" schlau machen.
Zum Grundstück:
11.000qm, 4-Seiten-Hof gebaut etwa 1850 (geschätzt, noch keine Unterlagen vorhanden), eigener Brunnen.
Zum Haus:
Kulturdenkmal mit der Anmerkung "Am Haus kannst schon Änderungen machen wie du willst. Hauptsache, danach ist wieder Putz drauf. Die Scheune auf der rechten Seite hat Sichtfachwerk, das muss erhalten bleiben. Rest ist egal". Inwieweit das jetzt stimmt, weiss ich natürlich noch nicht. Tatsache ist, dass am Haus das letzte mal im Jahre 2002 etwas gemacht wurde. Etwa die Hälfte aller Fenster wurden durch 15cm breitere Kunstoffenster ersetzt. Die Aussenmauer "links unten" wurde komplett neu gemauert, allerdings noch nicht verputzt.
Es existiert eine öffentliche Wasserleitung und die Brunnnenzuleitung. Auf der Brunnenleitung ist ein richtig schöner Druck drauf, da das Haus leicht am Hang liegt.
Elektrik kann man vergessen, die Leitungen, die man überhaupt noch sieht, sind zum wegschmeissen. Da ich allerdings Elektriker bin, mach ich mir zumindest in diesem Punkt keine (weniger) Sorgen.
Im Erdgeschoss befindet sich ein großer Flur, eine große Küche (dient gleichzeitig als Esszimmer) und ein großes Wohnzimmer. Man kommt vom Flur aus auch in den Keller (liegt direkt unter der Küche, Fläche: halbe Küche), das ehemalige Bad kann man nicht mehr als "Bad" bezeichnen, höchstens als Waschecke. Die kleine Duschecke hat ein Loch in der Wand aus dem Brunnenwasser kommt, der Abfluss fehlt komplett. Es hängen dort noch etwa insgesamt 10 Fliesen. Im gleichen Bereich befindet sich ein (Beton?)Becken mit kleinem Abfluss in dem das Brunnenwasser bis vor wenigen Jahren durchgehend zirkulierte. Der bisherige Bewohner hat hier allerdings einen kleinen Wasserhahn angebracht um das Wasser zu stoppen.
Unter der Treppe, die nach oben führt befindet sich eine kleine Staukammer, direkt dahinter liegt der ehemalige Hinterausgang des Hauses, welcher allerdings mit ein paar Brettern provisorisch verschraubt wurde.
Nochmal zur Küche: Der Boden erinnert an ein Wasserbett, da SÄMTLICHE Bodenbretter (da liegt noch PVC drüber) in eigene Richtungen verformt sind.
Zur Feuchtigkeit: Die Aussenmauern haben (geschätzt) 60cm Stärke. Lediglich in der Küche findet man an zwei Fensterinnenwänden (also auf der Mauer, nicht direkt am Fenster) etwas Schimmer. Dieser sieht allerdings auch nur sehr oberflächlich aus. Feuchtigkeitsgeruch und Moder konnte man hier überhaupt nicht feststellen.
Anmerkung: Der Keller liegt (ich konnte es bisher selbst noch nicht sehen) angeblich halb unter Wasser. Ob das nun Grundwasser oder versickertes Wasser von oben ist, weiss ich auch nicht.
Kurze Zusammenfassung der oberen Stockwerke: Im Gegensatz zum Erdgeschoss (geschätzt 2,2 Meter) hat das obere Stockwerk eine wesentlich niedrigere Raumhöhe (1,9 Meter?). Auf JEDER Decke befinden sich Gipsplatten, die ALLE durchhängen bzw in irgendwelche Richtungen verzogen sind. Insgesamt findet man im 1. Obergeschoss 8 Räume und die Treppe zum Dachgeschoss. Das Dachgeschoss ist NICHT ausgebaut, besteht lediglich aus der Holzkonstruktion und nimmt die komplette Fläche des Hauses ein. Man findet dort zwei Räume mit einer Fläche von jeweils etwa 9qm und ein absolut riesigen Raum, der den Rest des Hauses einnimmt. Nochmal eins nach oben und man steht direkt unter der Dachspitze. Allerdings auch wieder so hoch, dass man bequem stehen kann. Ich war dort lediglich 2 Minuten, da es viel zu heiss dort war und die Balken sehr verdächtig mit jedem Schritt gewippt haben. Holzwurmspuren konnte man dort auch erkennen.
Das Dach scheint komplett Dicht zu sein und schaut auch absolut sauber aus. Keinerlei Flecken, kein Moos, nichts. Von innen ist zu erkennen, dass auf den "Hauptdachbalken" nochmal komplett Bretter vernagelt wurden. Dachziegel lassen sich so von innen überhaupt nicht erkennen, geschweige denn, dass man irgendwie nach aussen schauen könnte.
So, das war mal die Kurzbeschreibung des Hauses. Zur Situation:
Mein Eindruck und der von einigen Bekannten ist immer der gleiche "Man, da brauchst viel Zeit, da hast die nächsten 10 Jahre viel zu tun. Allerdings findest du so ein 'Schätzchen' nur einmal im Leben". So gesehen sind wir uns alle einig.
Jetzt zum Plan:
Da wir (dank eines Hauskaufes!) NICHT im Geld schwimmen und die nächsten Jahre einiges abbezahlen dürfen, können wir es uns nicht leisten, das Haus in Ruhe zu renovieren und gleichzeitig in unserer bisherigen Wohnung weiterzuwohnen. Deswegen muss man "flott-flott" einen bewohnbaren Zustand herstellen um danach einen Raum nach dem anderen angehen zu können. Bisher ist geplant, dass wir in den ersten Tagen (wir beschränken uns auf das Erdgeschoss) das ehemalige Badezimmer, die Küche und das Wohnzimmer "entkernen". Also alle sich noch dort befindlichen Möbel raus, PVC aus der Küche und Teppich aus dem Wohnzimmer entfernen. Alle sich im Weg befindlichen Türen aushängen. Schimmel in der Küche "fachgerecht" entfernen. Danach alle Bodenbrette entfernen und die Substanz der sich darunter befindlichen Konstruktion anschauen.
Genau da kommen wir jetzt allerdings an das erste größere Problem. Vom Gefühl her sollte die untere Konstruktion trocken sein, wie gesagt war von Feuchtigkeit nichts zu merken bisher. Angenommen das aber doch Feuchtigkeit, Schimmer oder ähnliches gefunden wird, hab ich keine Ahnung wie man fortfahren sollte. Ist es trocken, kommt der nächste Knackpunkt: Kann ich da einfach Steinwolle reinklemmen und dicke OSB-Platten als "Grundfußboden" draufschrauben? Darüber dann vielleicht ein zweite OSB-Schicht und dann eine schwimmende Lage um den endgültigen Bodenbelag aufbringen zu können (Laminat, Fliesen, whatever) ?
Badumbau und Badausbau sollte relativ gleichzeitig stattfinden, allerdings weiss ich nicht inwieweit die Wänder dort erst noch getrocknet werden müssen. Hier erfahr ich erst in ein paar Wochen weiteres.
So, ich hoffe, dass ich mich halbwegs deutlich ausgedrückt habe. Ich werde in den nächsten paar Stunden noch ein paar Bilder mit hochladen, um die Situation zu verdeutlichen. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir ein wenig helfen könntet, da ich mit Fachwerkmaterie nicht so viel Erfahrung habe. Das mit dem Boden war auch nur ein reines Gedankenspiel und beruht auf meiner Erfahrung eines Scheunenausbaus bei Freunden vor einigen Jahren. Dort haben wir eine ehemalige Scheune in eine komplette 4-Zimmer-Wohnung mit Heizung, Fenster und kleiner Gallerie ausgebaut. Die "Scheune" steht heute noch und hat keine "Pfusch-am-Bau"-Probleme. Sollte es hierfür einfachere und effektivere Lösungen geben, bin ich für jeden Vorschlag dankbar.
Falls es hier Leute/Firmen gibt, die aus der nähe von Chemnitz sind und sich das ganze mal anschauen können/möchten, ich scheue mich NICHT, das Ganze einem Profi in die Hand zu drücken.
Wie gesagt, das Haus muss bewohnbar werden. Hierzu zählt Küche, Wohnzimmer und Bad. Der Rest kann dann in den nächsten Monaten/Jahren so nach und nach gemacht werden.
Vielen Dank für eure Antworten.
Grüße.
P.S.: Um den Keller trocken zu legen vermute ich, dass man einen Graben um das Haus ziehen, Bitumenanstrich und Dämmplatten befestigen und ein Drainagerohr verlegen muss. Auch das gehört logischerweise zur "Bewohnbarkeit".
vor einigen Wochen haben wir uns entschieden das Angebot, einen alten Bauernhof zu kaufen, anzunehmen. Momentan werden erst mal die Formalitäten geklärt. Bis wir überhaupt mal ins Haus kommen, werden mit Sicherheit noch 4 Wochen vergehen. Und genau diese 4 Wochen möchte ich nutzen und mich wenigstens "ein bischen" schlau machen.
Zum Grundstück:
11.000qm, 4-Seiten-Hof gebaut etwa 1850 (geschätzt, noch keine Unterlagen vorhanden), eigener Brunnen.
Zum Haus:
Kulturdenkmal mit der Anmerkung "Am Haus kannst schon Änderungen machen wie du willst. Hauptsache, danach ist wieder Putz drauf. Die Scheune auf der rechten Seite hat Sichtfachwerk, das muss erhalten bleiben. Rest ist egal". Inwieweit das jetzt stimmt, weiss ich natürlich noch nicht. Tatsache ist, dass am Haus das letzte mal im Jahre 2002 etwas gemacht wurde. Etwa die Hälfte aller Fenster wurden durch 15cm breitere Kunstoffenster ersetzt. Die Aussenmauer "links unten" wurde komplett neu gemauert, allerdings noch nicht verputzt.
Es existiert eine öffentliche Wasserleitung und die Brunnnenzuleitung. Auf der Brunnenleitung ist ein richtig schöner Druck drauf, da das Haus leicht am Hang liegt.
Elektrik kann man vergessen, die Leitungen, die man überhaupt noch sieht, sind zum wegschmeissen. Da ich allerdings Elektriker bin, mach ich mir zumindest in diesem Punkt keine (weniger) Sorgen.
Im Erdgeschoss befindet sich ein großer Flur, eine große Küche (dient gleichzeitig als Esszimmer) und ein großes Wohnzimmer. Man kommt vom Flur aus auch in den Keller (liegt direkt unter der Küche, Fläche: halbe Küche), das ehemalige Bad kann man nicht mehr als "Bad" bezeichnen, höchstens als Waschecke. Die kleine Duschecke hat ein Loch in der Wand aus dem Brunnenwasser kommt, der Abfluss fehlt komplett. Es hängen dort noch etwa insgesamt 10 Fliesen. Im gleichen Bereich befindet sich ein (Beton?)Becken mit kleinem Abfluss in dem das Brunnenwasser bis vor wenigen Jahren durchgehend zirkulierte. Der bisherige Bewohner hat hier allerdings einen kleinen Wasserhahn angebracht um das Wasser zu stoppen.
Unter der Treppe, die nach oben führt befindet sich eine kleine Staukammer, direkt dahinter liegt der ehemalige Hinterausgang des Hauses, welcher allerdings mit ein paar Brettern provisorisch verschraubt wurde.
Nochmal zur Küche: Der Boden erinnert an ein Wasserbett, da SÄMTLICHE Bodenbretter (da liegt noch PVC drüber) in eigene Richtungen verformt sind.
Zur Feuchtigkeit: Die Aussenmauern haben (geschätzt) 60cm Stärke. Lediglich in der Küche findet man an zwei Fensterinnenwänden (also auf der Mauer, nicht direkt am Fenster) etwas Schimmer. Dieser sieht allerdings auch nur sehr oberflächlich aus. Feuchtigkeitsgeruch und Moder konnte man hier überhaupt nicht feststellen.
Anmerkung: Der Keller liegt (ich konnte es bisher selbst noch nicht sehen) angeblich halb unter Wasser. Ob das nun Grundwasser oder versickertes Wasser von oben ist, weiss ich auch nicht.
Kurze Zusammenfassung der oberen Stockwerke: Im Gegensatz zum Erdgeschoss (geschätzt 2,2 Meter) hat das obere Stockwerk eine wesentlich niedrigere Raumhöhe (1,9 Meter?). Auf JEDER Decke befinden sich Gipsplatten, die ALLE durchhängen bzw in irgendwelche Richtungen verzogen sind. Insgesamt findet man im 1. Obergeschoss 8 Räume und die Treppe zum Dachgeschoss. Das Dachgeschoss ist NICHT ausgebaut, besteht lediglich aus der Holzkonstruktion und nimmt die komplette Fläche des Hauses ein. Man findet dort zwei Räume mit einer Fläche von jeweils etwa 9qm und ein absolut riesigen Raum, der den Rest des Hauses einnimmt. Nochmal eins nach oben und man steht direkt unter der Dachspitze. Allerdings auch wieder so hoch, dass man bequem stehen kann. Ich war dort lediglich 2 Minuten, da es viel zu heiss dort war und die Balken sehr verdächtig mit jedem Schritt gewippt haben. Holzwurmspuren konnte man dort auch erkennen.
Das Dach scheint komplett Dicht zu sein und schaut auch absolut sauber aus. Keinerlei Flecken, kein Moos, nichts. Von innen ist zu erkennen, dass auf den "Hauptdachbalken" nochmal komplett Bretter vernagelt wurden. Dachziegel lassen sich so von innen überhaupt nicht erkennen, geschweige denn, dass man irgendwie nach aussen schauen könnte.
So, das war mal die Kurzbeschreibung des Hauses. Zur Situation:
Mein Eindruck und der von einigen Bekannten ist immer der gleiche "Man, da brauchst viel Zeit, da hast die nächsten 10 Jahre viel zu tun. Allerdings findest du so ein 'Schätzchen' nur einmal im Leben". So gesehen sind wir uns alle einig.
Jetzt zum Plan:
Da wir (dank eines Hauskaufes!) NICHT im Geld schwimmen und die nächsten Jahre einiges abbezahlen dürfen, können wir es uns nicht leisten, das Haus in Ruhe zu renovieren und gleichzeitig in unserer bisherigen Wohnung weiterzuwohnen. Deswegen muss man "flott-flott" einen bewohnbaren Zustand herstellen um danach einen Raum nach dem anderen angehen zu können. Bisher ist geplant, dass wir in den ersten Tagen (wir beschränken uns auf das Erdgeschoss) das ehemalige Badezimmer, die Küche und das Wohnzimmer "entkernen". Also alle sich noch dort befindlichen Möbel raus, PVC aus der Küche und Teppich aus dem Wohnzimmer entfernen. Alle sich im Weg befindlichen Türen aushängen. Schimmel in der Küche "fachgerecht" entfernen. Danach alle Bodenbrette entfernen und die Substanz der sich darunter befindlichen Konstruktion anschauen.
Genau da kommen wir jetzt allerdings an das erste größere Problem. Vom Gefühl her sollte die untere Konstruktion trocken sein, wie gesagt war von Feuchtigkeit nichts zu merken bisher. Angenommen das aber doch Feuchtigkeit, Schimmer oder ähnliches gefunden wird, hab ich keine Ahnung wie man fortfahren sollte. Ist es trocken, kommt der nächste Knackpunkt: Kann ich da einfach Steinwolle reinklemmen und dicke OSB-Platten als "Grundfußboden" draufschrauben? Darüber dann vielleicht ein zweite OSB-Schicht und dann eine schwimmende Lage um den endgültigen Bodenbelag aufbringen zu können (Laminat, Fliesen, whatever) ?
Badumbau und Badausbau sollte relativ gleichzeitig stattfinden, allerdings weiss ich nicht inwieweit die Wänder dort erst noch getrocknet werden müssen. Hier erfahr ich erst in ein paar Wochen weiteres.
So, ich hoffe, dass ich mich halbwegs deutlich ausgedrückt habe. Ich werde in den nächsten paar Stunden noch ein paar Bilder mit hochladen, um die Situation zu verdeutlichen. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir ein wenig helfen könntet, da ich mit Fachwerkmaterie nicht so viel Erfahrung habe. Das mit dem Boden war auch nur ein reines Gedankenspiel und beruht auf meiner Erfahrung eines Scheunenausbaus bei Freunden vor einigen Jahren. Dort haben wir eine ehemalige Scheune in eine komplette 4-Zimmer-Wohnung mit Heizung, Fenster und kleiner Gallerie ausgebaut. Die "Scheune" steht heute noch und hat keine "Pfusch-am-Bau"-Probleme. Sollte es hierfür einfachere und effektivere Lösungen geben, bin ich für jeden Vorschlag dankbar.
Falls es hier Leute/Firmen gibt, die aus der nähe von Chemnitz sind und sich das ganze mal anschauen können/möchten, ich scheue mich NICHT, das Ganze einem Profi in die Hand zu drücken.
Wie gesagt, das Haus muss bewohnbar werden. Hierzu zählt Küche, Wohnzimmer und Bad. Der Rest kann dann in den nächsten Monaten/Jahren so nach und nach gemacht werden.
Vielen Dank für eure Antworten.
Grüße.
P.S.: Um den Keller trocken zu legen vermute ich, dass man einen Graben um das Haus ziehen, Bitumenanstrich und Dämmplatten befestigen und ein Drainagerohr verlegen muss. Auch das gehört logischerweise zur "Bewohnbarkeit".