Gefache (Porenbeton) fachgerecht verputzen

Diskutiere Gefache (Porenbeton) fachgerecht verputzen im Forum Farben & Stuck im Bereich - Hallo, bin seit kurzem stolzer Miteigentümer eines Fachwerkhauses. Es handelt sich um eine ca. 200 Jahre alte scheune, welche vor ca. 15 Jahren...
@uwe

Zitat: Achte drauf, daß Du hier nicht in Glaubenskriege verwickelt wirst. Das kann nerven. Viele Meinungen mußt Du für Dich behalten. .... oder starken, verbalen Wi(e)derspruch ertragen

Also ich will sicher niemanden in Glaubenskriege verwickeln.
Aber wenn möglich, möchte ich doch andere Hausbesitzer vor Schaden und Fehlern bewahren, die wir selber (!) gemacht haben und an dessen Folgen wir noch reichlich zu arbeiten haben.
Zu dem "Bauern mit dem Ytong in Kalkmörtel"
Kalkmörtel ist natürlich sehr löblich, aber die physikalischen Eigenschaften des Gasbetonsteines ändern sich dadurch nicht. Der saugt nun mal Wasser auf wie ein Schwamm.

PS: Guten Morgen, Annette :))))
 
...

@ die Diskutierer....

Wie war nochmal genau meine Frage ... ??
Ich würde sagen: Thema verfehlt, 6, SETZEN ... ! ! !
 
Porenbeton für Fachwerk

Es taucht immer wieder die Feststellung auf, dass Porenbeton (YTONG, WÜPOR usw.) Wasser aufnähme wie ein Schwamm.

Die Richtigkeit dieser Behauptung lässt sich leicht prüfen: Werfe einen Ytong-Stein in Wasser, er schwimmt !
und geht auch nicht nach einiger Zeit unter !!!
Dies bedeutet logischerweise, dass Porenbeton KEIN Wasser aufnimmt wie ein Schwamm !!! Bitte prüfen !!!

Was lernt man beim Studium:
Jedes Ergebnis, jede Theorie ist zu VERIFIZIEREN !! ! ! !

Das Problem entsteht eben, W E I L Porenbeton wasserundurchlässig ist (besteht aus vielen GESCHLOSSENEN Poren ). Kein Wunder, dass daraus die falschen Massnahmen abgeleitet werden.
 
Porenbeton für Fachwerk

Nun haben wir wieder eine typische Glaubensdiskussion, die statt Fakten mehr vom Hörensagen und vom Glauben an das was man möchte geprägt ist.

Es ist natürlich leicht, die aufgetretenen genannten Baumängel und Fehler einem Baustoff zuzuschreiben und nicht denjenigen, die sie ausgewählt und verarbeitet haben.
Lehm ist gut, Porenbeton ist schlecht.
So einfach ist das, über andere Aspekte wie individuelle Ausgangslage, Verarbeitung, Standort- und andere Rahmenbedingungen braucht man nicht mehr nachzudenken.

Es gibt, abgesehen von der Qualität, keine guten und schlechten Baustoffe, es gibt nur fehlerhafte Anwendung und Verarbeitung!

Nun zu einigen Fakten:
Porenbeton hat eine Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl von 5 - 10.
Zum Vergleich: Nomale Kalksandsteine liegen bei 5 - 25, Holz bei 40,
Beton 70 - 150,
Mörtel und Putze je nach Zementgehalt 10 - 35,
Lehm ohne organische Zuschläge 5 - 10.
Damit liegt Porenbeton etwa in dem Bereich von Lehm und Kalkputz. (Quelle: DIN 4108, Hebel- Handbuch, Lehmbauregeln des Dachverbandes Lehm)

Was ist mit dem Wasseraufsaugen wie ein Schwamm?
Der Wasseraufnahmekoeffizient liegt bei Porenbeton zwischen 2,5 und 7.
Zum Vergleich: Vollziegel 20 - 30,
Kalksand- Vollstein 4 - 8,
Kalkzementputz 2-4,
Zementputz 2-3,

Mit den spezifischen Produkteigenschaften des Porenbetons ist sein schlechter Ruf in der Altbausanierung nicht zu begründen.

Jetzt komme ich zum eigentlichen Thema, dem Putz:

Egal, ob ich gut sorptionfähige Materialien wie Adobe, Vollziegel, Porenbeton oder Stampflehm als Gefachausmauerung nehme, wenn als Putz und/oder als Beschichtung ein hartes, diffusionsdichtes, zu Rissen neigendes Material verwendet wird, kann Wasser eindringen, schlecht durch die diffusionsdichte Beschichtung wieder ausdringen und sich so im Wandmaterial akkumulieren.
Die alte Regel, das kein Wasser in die Wand eindringen sollte und wenn, dann schnell wieder ausdiffundiern kann, wird damit verletzt.
Wenn das bei einem normalen Ziegel passiert, ist der Putz bzw. die Farbe schuld. Bei Porenbeton ist auf einmal nur der Stein schuld?

Es kommt m.E. also

1. auf die Verarbeitung der Gefachausmauerung an.
Ein Anschluß an das Gefachholz über eine Verleistung, die Bewegungen zuläßt, weiche Mörtel zum Vermauern (Gasbeton wurde z.T. ohne Nachzudenken mit Dünnbettmörteln in die Gefache geklebt, die Randfugen wurden mit den harten Mörteln gleich mit gefüllt), und die Akzeptanz einer mehr oder weniger breiten Fuge zwischen Ausmauerung und Gefachholz gehören z.B. dazu.

2. Auf den Verputz an.
Weiche Kalkmörtel zum Auffüllen der Randfugen und zum Verputzen, als Beschichtung diffusionsoffene Farben auf mineralischer Basis nehmen zwar Schlagregen auf und leiten ihn zur Ausmauerung und zum Holz, geben ihn aber auch schnell wieder durch Verdunstung ab.
Ein bisschen Regenwasser verteilt sich in der Menge des sorptionsfähigen Wandmaterials schnell, es erfolgt keine Vernässung der Fuge zum Holz, das dieses Wasser regelrecht weggesaugt wird. Deshalb muß die Gefachausmauerung eine gewisse Sorptionsfähigkeit aufweisen!
Der Putz muß Regenwasser abweisen und Wasserdampf durchlassen; die zweite Eigenschaft ist die wichtigere.

3. Die konstruktiven Rahmenbedingungen müssen stimmen.
Egal, mit welchen Materialien ich Sichtfachwerk erstelle, bei zu hoher Schlagregen- bzw. Witterungsbelastung kommt es zu Schäden. Wetterseiten, exponierte Giebel mit geringem Dachüberstand in ungünstigen Klimabereichen, ständig beschattete Wandflächen usw. können nicht als Sichtfachwerk ausgeführt werden. Hier ist bei Schäden nicht das Wandmaterial schuld, sondern der Planer.

Viele Grüße
Georg Böttcher
 
@Herrn Böttcher: Die Sache mit den bauphysikalischen Werten ist

nur eine Betrachtungsweise von Laborwerten. Beim Porenbeton kommt hinzu,daß er große Memgen an Wasser aufnehmen kann. Leider hält er aber dieses Wasser in seinen Kapillaren sehr sehr lange fest. Und das ist der Hauptgrund für viele Bauschäden. Wer will schon einen Baustoff in der Außenwand haben, der sehr lange Feuchtigkeit festhält.
Übrigens gilt ähnliches für Blähtonkügelchen, die in Ihrer Kugelhülle auch viel Wasser festhalten.
Frage: gibt es auch irgendwelche verläßlichen Laborwerte für das zeitliche Festhalten von Feuchte in Baustoffkapillaren???
 
Ja, aber wie kommt denn das Wasser nach innen?

Es hilft doch niemanden weiter, wenn einfach von der hohen Wasseraufnahme die Rede ist.
Wichtig ist doch die Bewertung - woher das Wasser kommt und dann noch - wie viel.
Mit Taupunkt hat dies sehr wenig zu tun. Dies hört sich zwar gut an sagt jedoch nichts aus. Denn es findet ja auch, so gut wie kein Luftaustausch statt.

In einer rel. dichten Wand - gleich welcher Art (übliche Baustoffe vorausgesetzt) ensteht doch so gut wie kein Wasser. Außerdem wäre zu prüfen, ob nicht mehr verdunstet als entstehen kann.
Und natürlich sind alle Risse und Undichtigkeiten zu schließen usw.
 
"natürlich sind alle Risse und Undichtigkeiten zu schließen usw."

beim Sichtfachwerk ist der Übergang vom Gefach zum Holzwerk immer rissgefährdet. Diese Risse dauerhaft zu schließen ist der Traum jedes Bauherrn.
 
Porenbeton als Gefachmauerwerk

Der von mir zitierte Wasseraufnahmekoeffizient ist ein Laborwert.
Es kommt m.E nicht sosehr darauf an, ob sich diese Werte auch in der Praxis einstellen, sondern das sie Vergleiche zwischen unterschiedlicen Baustoffen ermöglichen.
Der Wert wird in Abhängigkeit von der ZEIT ermittelt, die Dimension ist kg pro (Quadratmeter x Stunde hoch Faktor 0,5).

Zur Problematik, das Porenbeton besonders lange Wasser festhält:
Diese Eigenschaft, also das Vermögen, Wasser wieder in Gasform abzugeben, wird mit der von mir angeführten Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl gemessen. Danach gibt z.B.Porenbeton Wasser etwa 4 mal schneller ab als Holz. Das ist von Vorteil da hier die Wand (bei gleicher Feuchte und gleicher diffusionsäquivalenter Luftschichtdicke) schneller Wasser abgibt als Holz, das Holz trocknet zur Wand hin aus, das Wandmaterial feuchtet also nicht wie befürchtet das Holz nach.
Das funtioniert natürlich nur, solange nicht irgendein Fachmann die Fuge zwischen Wand und Holz versucht, mit irgendeinem Kitt zuzuschmieren. Dann bildet sich unten ein regelrechter Wassersack.
Was bei den theoretischen Werten und meinen Ausführungen auch fehlt, ist die ganze Problematik des Kondenswasseranfalls in Verbindung mit der Luftdichtigkeit der Wandkonstruktion.
Eine ausgemauerte Gefachwand kann nicht luftdicht im Anschluß Wandmaterial/Holz ausgeführt werden. Also kann feuchte, warme Innenluft in die Wand eindringen, Kondensat entsteht am Holz.
In diesem Fall ist eine Auszäunung von Gefachen die bessere Lösung, weil hier die Fuge einigermaßen winddicht ist.
Es gibt m.E. nach also eine ganze Menge von Ursachen und Fehlern, die zu Schäden an Fachwerkaußenwänden führen.
Und die liegen nicht nur in der Materialwahl.
Wenn ich die Ursache der Schäden nicht erkenne und einfach nur Material austausche, kann dasselbe wieder passieren.
Lehm und Holz z.B. passen als Baustoffe hervorragend zusammen, aber auch hier gibt es genug Möglichkeiten, selbst bei diesen Materialien Fehler zu machen.
Sonst wären ja alle Lehm- Holzkonstruktionen mängelfrei, oder?

Viele Grüße
Georg
 
Richtig eine Rissfreiheit geht nicht, aber

genau deswegen haben wir auch i.d.R. einen größeren Dachüberstand.
Und wenn dann noch, wasserabweisende Verputze und Anstrichsysteme verwendet werden, passiert selten etwas.
Siehe die vielen z.T. alten (noch nicht mit den neuen "Techniken" verpfuschten) Fachwerkhäuser.
 
Algenfreude!

Nur noch einmal ein wenig Senf von mir:

Ich wundere mich immer wieder, wenn ich beobachte, wie Porenbetonsteine, die ungeschuetzt im Freien gelagert werden, innerhalb kurzer Zeit stark veralgen, waehrend die daneben liegenden KS- und Tonziegelsteine sauber bleiben.

Nach laengerer Trockenheitsphase kommen mir "normale" KS- und gebrannte Tonziegel im Vergleich zu den zu Veralgung neigenden Porenbetonsteinen viel trockener vor.

Da frage ich mich doch, ob das Verhalten im bewitterten Bau grundsaetzlich viel anders ist, als auf dem Lagerplatz und kann da dem Klaus Schillberg nur zustimmen.
 
Wie lange wird denn so etwas "genau" beobachtet?

Und was heißt denn lange?
Natürlich spielt doch auch die Alkalität; Wasseraufnahme und die Oberflächenstruktur eine Rolle.
Und bitte lasst doch den Senf in solchen Beiträgen weg.
Mit der Frage hat dies doch schon lange nichts mehr zu tun.
Aber auch der Fragesteller wird hiermit nicht schlauer, denn dieser beteiligt sich schon lange nicht mehr.
Solche Diskussionen sollten in einem anderen Forum stattfinden.
Danke
 
Die Herstellungsweise der Porenbetonsteine spielt sicher auch einen Rolle.

Zuerst wird ein Gemisch von Sand, Zement und Kalk durch ein Treibmittel "gebacken". Diese "Kuchen" werden dann beispielsweise mit einem Draht in die bekannten Blöcke aufgeschnitten. Der "Kuchen" selbst besteht aus einer Vielzahl von Luftbläschen, die jedoch wasserdicht eingeschlossen sind. Durch das Schneiden werden jedoch die Luftbläschen aufgeschnitten, was zu einer sehr rauen Oberfläche führt. Dies erklärt auch den schnellen Befall mit Algen. Ich bin ziemlich sicher, dass das Innere des Porenbetonsteins KEINE Feuchtigkeit aufnimmt.

Es gibt einen Fachverband Porenbeton, der auch mal dazu befragt werden sollte.
 
Thema: Gefache (Porenbeton) fachgerecht verputzen

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