Hydrophobierung
Richtig, er ist wieder hier.
Nun muß man sich leider die Mühe machen (ich werden das jedenfalls tun) Herrn Rupnow in sein kleines hydrobhobiertes Pikoparadies zu kacken.
Nicht weil mir das Spaß macht sondern weil ich es unerträglich finde das hier in diesem Forum fachlicher Unsinn zelebriert wird und ich in einen Topf mit solchen "Fachleuten" geworfen werde.
Fangen wir mit der Broschüre (keine Studie) von Wacker Chemie an:
Schade das Sie den Text entweder nicht gelesen oder nicht verstanden haben, Herr Rupnow.
Leider ist er eben nicht die von ihnen genannten angekündigten Studien des Fraunhofer Institutes, sondern die Informationsbroschüre eines Herstellers von Hydrophobierungsmitteln. Das man da keine Nachteile finden wird sollte klar sein.
Trotzdem eine ordentliche und informative Unterlage.
Vorab:
Es geht hier nicht um den Sinn oder Unsinn von Hydrophobierungen im Allgemeinen. Für bestimmte Anwendungen sind sie hilfreich. Ich beschäftige mich seit Jahren mit Betoninstandsetzung, da sind Hydrophobierungen in den Händen von Fachleuten ein wichtiges Werkzeug. Auch in anderen Fällen gibt es Einsatzmöglichkeiten von Hydrophobierungen wie z.B. die Reduzierung des Wassereintrages in Klinkervorsatzschalen.
Was Herr Rupnow hier zelebriert ist wieder die alte Masche. Um unser Mitglied Christoph Kornmayer zu zitieren: Er hat nur einen Hammer als Werkzeug. Dafür legt er fest das alle Probleme seiner Kunden Nägel sind. Früher hieß der Hammer mal Porofin, dann Lotupor, Isophob-K jetzt Piko- Hydrophob.
Schon der Name ist irreführend:
Organische Polymoleküle wie sie zur Hydrophobierung eingesetzt werden sind viel größer (mehrere 100 bis 1000 mal) als der Piko- Bereich den der Name suggeriert.
Ich zitiere mal aus der Wacker- Broschüre:
Hydrophobierungen sind möglich "...vorausgesetzt der Baustoff besitzt Poren die kapillares Saugvermögen ermöglichen und der Salzgehalt ist nicht allzuhoch".
Weiter: "Da jeder Baustoff verschiedene Eigenschaften aufweist, kann keine Standardlösung zur optimalen Hydrophobierung angewandt werden..."
Wir kennen weder die Art der Steine (Feldsteine) noch das Querschnittsverhältnis zwischen Mörtel und Steinen noch den Salzgehalt. In der Wackerbroschüre gibt es eine Grafik die das unterschiedliche Saugverhalten einiger Sandsteinarten zeigt.
Manche Steine haben eben gar keine Kapillarporen.
Was die Wahl des richtigen Hydrophobierungsmittels betrifft:
Wacker empfielt z.b. bei Wänden ein wasserverdünnbares Konzentrat auf Basis einer Mikroemulsion.
Was uns Herr Rupnow empfielt wissen wir nicht.
Noch nicht mal die Art des Hammers kann er erklären.
Auch vorher konnte oder wollte er nicht sagen welcher geheimnisvolle Kunststoff die Wände der Kapillarporen"lackiert". Ich vermute mal hier gibt es alten Wein in neuen Schläuchen. Aus Porofin wurde Lotupor, daraus jetzt Pikosonstwas.
Sie können uns gern vom Gegenteil überzeugen Herr Rupnow wenn Sie das Produktdatenblatt und das Sicherheitsdatenblatt Ihres Gebräus hier veröffentlichen. Aber bitte nicht nur das vom Lösungsmittel, das hatten wir schon.
Kommen wir endlich zum eigentlichen fachlichen Problem:
Niemand der sich einigermaßen in dem Geschäft auskennt würde, selbst ohne genaue Kenntnis der Gegebenheiten, empfehlen eine ca. 80 cm dicke Feldsteinwand die verputzt ist zu hydrophobieren.
Ich begründe das für Stefan:
Normalerweise dient der Dachüberstand und der Sockelbereich dazu, Schlagregen von einer Fassade fernzuhalten (caps and boots sagt der Brite). Was dann noch an Beregnung an die Fassade gelangt wird vom Putz abgehalten. Das funktioniert so: Angenommen es gibt einen Sturm mit einem gewaltigen Regenguß, Wasser wird gegen die Fassade gedrückt. In den ersten Minuten der Beregnung saugt sich der Putz bzw. die ersten paar mm mit Wasser voll. Dann läuft das Wasser an der Fassade herab. Die Natursteine in einer Bruchsteinwand nehmen kaum Wasser auf, nur die Mörtelfugen können Wasser kapillar aufnehmen. Angenommen der Regen dauert 2 Stunden dann werden die Mörtelquerschnitte 3, vielleicht 5 cm tief vollgesaugt sein. Bei einer 80 cm dicken Wand ist das gar nichts. Im Gegensatz zu diesem worst case ist ein normales Regenereignis bei Dachüberstand und Sockelputz mit ein paar mm Eindringtiefe im Putz abgetan. Wie gehts weiter: Die Sonne scheint, der Regen hat aufgehört, in ein paar Stunden ist der Putz abgetrocknet, am nächsten Tag die Wand wieder komplett auf Gleichgewichtsfeuchte heruntergetrocknet.
So funktioniert Putz seit vielen Jahrhunderten, ohne Hydrophobierung.
Die kritischen Stellen sind waagerechte Vorsprünge. Schon ein oder zwei cm am Sockel reichen für Schäden aus. Auch der Sockelbereich selber ist so ein Schwachpunkt. Aber auch den brauche ich nicht zu hydrophobieren, hier komme ich mit einem ordentlichen Sockelputzaufbau hin. Dann sind Fensterbänke und deren Anschlüsse ein Gefahrenpotential. Solche konstruktiven Schwachstellen kann ich auch mit Hydrophobierung nicht beseitigen, nur durch Sorgfalt bei der Planung und Montage sowie durch Wartung der Anschlußfugen.
Wo ist denn nun eine Hydrophobierung sinnvoll:
Da wo es eine bewitterte, relativ diffusionsdichte Oberfläche mit Kapillarrissen und dahinterliegenden Kapillarporen gibt. Bei Beregnung saugen die Kapillarrisse Wasser nach innen das sich über die Kapillarporen verteilt. Nach Beendigung des Regenereignisses kann, im Gegensatz zu diffusionsoffenem Außenputz, das Wasser nur sehr langsam wieder verdunsten, da als diffusionsoffener Querschnitt nur die Kapillarrrisse zur Verfügung stehen. Die Wand beginnt bei jedem Regen zu vernässen. Wenn die Feuchte nicht nach innen ablüften kann, steigt der Feuchtegehalt des Bauteils stetig an. Das kann Jahre und Jahrzehnte dauern, je nach Witterung.
Viele Grüße
p.s. ich warte noch auf die Studien des Fraunhofer Institutes!