Wo und welches Öl für Fachwerk innen und außen?

Diskutiere Wo und welches Öl für Fachwerk innen und außen? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Wir erhalten bald die ersten neuen Schwellen und ab Ende März möchte ich die erste Außenseite Stückweise neu vermauern und vorher etwas...
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chris.b

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Wir erhalten bald die ersten neuen Schwellen und ab Ende März möchte ich die erste Außenseite Stückweise neu vermauern und vorher etwas Balkenpflege betreiben. Geplant ist vorher mit der Nylonbürste drüber zu gehen und dann im nächsten Schritt die Balken neu zu Ölen und danach die Gefache wieder zu verschließen.
Es soll nichts besonderes sein, sondern einfach eine erste farbfreie Grundierung. Kann man da zwischen Herstellern variieren, oder gibt es dann unterschiedliche Farbtöne an der Fassade?
Sollte man eine neue Schwelle vor dem Einbau auf den Sockel auch von unten nochmal Ölen?

Danke :)
 
Hallo,
du kannst jedes X beliebige Leinöl verwenden und auch mischen. Und wenn du dran kommst auf jeden Fall die Schwelle von unten auch behandeln.
 
"Jedes beliebige Leinöl"?

Minderwertige Leinöle aus Heißpressungen und Lösemittelextraktionen sind billig, aber ungeeignet.

Speiseleinöle sind ungeeignet.

Farbleinöle sind geeignet, trocknen aber langsamer als Hartöle auf Leinölbasis. Und sollten mit Terpentin verdünnt werden.

Ich würde eine Leinölgrundierung mit eingebautem Blaueschutz wählen. Dringt besonders gut ein, und schützt nicht nur gegen Bläuepilze, sondern hemmt Pilz- und Algenwachstum im Allgemeinem. Ich verarbeite als Grundierung im Aussenbereich die "Schele - Grundierung" von Natural.

Grüße

Thomas
 
Oh man was hab ich das Leben in einem Forum vermisst. Nicht.... Nur Facebook ist schlimmer.

Gut, das du Speiseleinöl auch nochmal extra erwähnst, könnte ja jemand auf die Idee kommen sein super teures Biomarkt Leinöl verwenden, um sein komplettes Haus damit zu streichen.

Vor 8 Tagen hat keiner geantwortet, aber sobald sich jemand erdreistet etwas zu schreiben wird sich mit eifer darauf gestürzt, wenn es dem eigenen Glauben widerspricht.

Aber ich bitte unterwürfigst mich zu entschuldigen, dass ich vorausgesetzt habe das der Fragesteller schon darauf achten wird das es ein Leinöl ist, das nicht zu billig und für den vorgesehenen Zweck geeignet ist,
 
Danke für die gemachten Anmerkungen. Ja, ich wollte schon spezielles Holzschutzöl nehmen.

Und die vorgeschlagene Grundierung ist auf Leinöl Basis? Auf der Webseite bzgl. Zusammensetzung finde ich auf Anhieb in den Zutaten nur Pflanzenöle allgemein als Inhaltsstoff.
Wichtig wäre eine Grundierung, mit der ich quasi auch die Balken rundherum streichen kann. Gerade etwa bei den neuen Schwellen von innen eben auch. Oder soll man das dann nur für die Außenseite nehmen und oben unten und innen anderes Öl?
 
Ich hätte jetzt Leinölfirnis vorgeschlagen, aber traue mich nun nicht mehr
Das ließt man auch überall. Gut wären auch eigene Erfahrungswerte welches Öl konkret selbst gute Erfahrungen gebracht hat.

Wie viele Schichten trägt man idealerweise auf?

Eine Grundierung und darauf dann noch andere Schichten? Möchte gerne nächste Woche loslegen und möchte nichts falsch machen.
 
@ Sascha
Ja, die Hysteriker sind in Foren überflüssig. Komm 'runter von der Palme, Sascha. Es gibt billige "Speiseleinöle", z.B. als Zuschlagstoff zum Pferdefutter. Die sind aber nicht wirklich brauchbar.


@ Methusalem
Leinölfirnis ist dicker als Leinöl, dringt weniger gut ein, härtet aber schneller und sollte in jedem Fall mit mind. 20% Terpentin oder Orangenschalenöl verdünnt werden.

@ Chris
Die benannte Grundierung basiert auf Leinöl. Sie kann innen wie außen angewandt werden.

Grüße

Thomas
 
Das Schele Öl scheint aber kein Naturöl mehr zu sein.
Ist das zudem für jedes Holz gleich empfohlen? Für die neuen Schwellen haben wir etwa Eiche. Für die alten bleibt es bei der Kiefer (glaube ich). Dort soll das sinnvoller sein. Oder ist das egal?
 
Es ist, in ein Naturöl, ein Bläueschutzmittel eingebaut. Das Öl wurde, der besseren Imprägnierfähigkeit wegen, verdünnt. Das mindert nicht die Qualität der verwendeten Komponenten. Nur läuft es, des Bläueschutzes wegen, nicht unter dem Begriff "Naturfarbe" und nicht unter dem Label "Natural".

Mit Holzarten hat das nichts zu tun. Es gibt keine Spezialöle für Eiche. Die Anwendung bei Eiche ist genauso sinnvoll wie bei Kiefer, auch wenn Eiche nicht von Bläuepilzen befallen wird. Die allgemeine Pilz- und Algenhemmung wie auch die Leinölimprägnierung ist mir Grund genung, das so zu empfehlen. Es ging früher auch ohne, da waren die Materialien wie auch die Arbeitszeit weitaus billiger. Oder man hat Teeröl draufgeschmiert. Das wirkte sehr gut, war aber gar nicht gesund.

Grüße

Thomas
 
Ja.

Das enthaltene Dichlofluanid gast nicht aus, wird als fester Stoff durch die ölige Bindung im Holz gehalten. Die Konzentration ist darüberhinaus gering.

Der Stoff gilt als gering toxisch (Exkurs zum Thema Toxizität: 100g Speisesalz sind +/- ein paar Gramm die toxische Dosis für den Menschen) und ist auch im Obstbau als Spritzmittel zugelassen. Wer sich besser fühlen will, nimmt Handschuhe. Ich arbeite ohne.

Grüße

Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Leinöl roh ist das richtige - ich verwende das von Leinölpro
beste grüße
 
In der Tat ist ein Leinöl das Mittel der Wahl.
Wer sicher gehen will kauft ein kaltgepresstes (rohes) und entschleimtes Leinöl. Das bekommt man im größeren Gebinde zum Staffelpreis für etwa 9 Euro pro Liter.

Im Supermarkt dürfte es kaum günstiger sein.

Das ist (unverdünnt) für den angedachten Zweck (Grundierung und Schluss- bzw. Folgeanstrich) völlig ausreichend.
Für eine bessere Netzwirkung kann das Leinöl im Wasserbad (!) leicht erwärmt werden.

Verdünnung und Trockenstoffe bedarf es nicht. Außen ist durch ungehinderten Luftzutritt und UV-Licht eine hinreichende Polymerisation gewährleistet.

Ein Bläueschutz ist auf Altholz entbehrlich, da dieser nur vorbeugend wirkt.

Zumal der Bläuepilz ja das Holz nicht gefährdet, sondern lediglich den darüberliegenden Anstrichfilm schädigen kann.
Ein Anstrich ist hier aber nicht vorgesehen.

Das hier absatzfördernd beschriebene Natural-Produkt wäre nicht meine 1. Wahl.

Tatsache ist das diese Produkte nur zum Teil Leinöl enthalten und mit günstigen Sonnenblumen- und Sojaöl verschnitten sind und damit zu weit übersetzten Preis angeboten werden.

Biozide sollten sorgfältig ausgewählt und angewendet werden. Anekdotische Evidenz auch meinungsstark vorgetragen vermag die notwendige Sachkunde nicht zu ersetzen.

Dichlofluanid -haltige Produkte sollte soweit das hier aus der Überschrift möglicherweise widersprüchlich hervorgeht, keinesfalls innen angewendet werden.

Dichlofluanid kann sich mit Staub als Aerosol in der Raumluft ansammeln, was zumindest zu Allergien führen kann.
Analogien zum Kochsalz verbieten sich. Gemeinhin wird salzhaltiger Luft eine therapeutische Wirkung nachgesagt, jedenfalls gilt sie als unbedenklich.

Auch ist Dichlofluanid als halogenhaltiger Kohlenwasserstoff häufige Ursache für Chloranisole, den sogenannten "Fertighausgeruch" verantwortlich.

Hier im Forum ein sattsam bekanntes Thema. Viele dieser Problemstoffe sind als unbedachte "Pflegebehandlung" in die nunmehr sanierungsbedürftigen Häuser eingetragen worden.
 
Klar, Meinungsstärke nützt nichts, wenn der Mario dem Ganzen nicht folgen kann oder will. Substanz wird jedenfalls nicht durch das Aufplustern des Textfeldes mithilfe vieler Absätze erreicht.
 
@Mario - lime experience

Scheinbar wie bei vielem auch hier wieder eine Glaubensfrage. Je mehr man fragt, desto mehr Meinungen hat man.
Klar würde ich natürlich ein reines Naturprodukt bevorzugen.
Rohes Leinöl soll zum Grundieren wohl besser sein. Auf der genannten Webseite finde ich nur folgende Variante: Leinöl roh 5 Liter

Die Seite soll zwar gut geölt und die Gefache aufgearbeitet werden, aber am Ende wieder verkleidet werden. Sowas wie entgrauer sind dann wohl egal denke ich. Die Balken sollen vorab mit Nylonbürste gereinigt und abgepustet werden.

Die Trocknungszeiten sind etwas irritierend. Auf der Webseite steht 2 Tage bis eine Woche, auf andern Seiten steht dass das Wochen dauert:
Das Leinöl sollte entschleimt sein und am besten auch sikkativiert, dann heißt es Leinölfirnis. Leinölfirnis trocknet in dünnen Filmen innerhalb 24 bis 48 Stunden. Nicht sikkativiertes Leinöl benötigt Wochen. Nicht entschleimtes Leinöl trocknet praktisch gar nicht durch.
Leinölfarben für den Holzschutz.
Und hiernach ist wieder Leinölfirnis besser: Grundieröl - Kreidezeit Naturfarben

Alles etwas widersprüchlich.

Edit: Nach etwas Lesen verstehe ich es so, dass das reine Leinöl gut als tiefsaugende Grundierung dient und das Firnis dann zum Decken der Grundierung. Firnis ist einfach das gekochte Öl, wenn ich es nicht falsch gelesen habe!?
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Trocknungszeiten sind etwas irritierend. Auf der Webseite steht 2 Tage bis eine Woche, auf andern Seiten steht dass das Wochen dauert:
Leinöl die große unbekannte 😅oberflächlich ist das, wenn es trocken und halbwegs warm ist auch ungefähr nach zwei Tagen trocken, die Polymerisation dauert in der Tat je nachdem ob roh oder Firnis oder mit oder ohne Sikkative mehrere Tage oder Wochen. Aber das spielt keine große Rolle außen am Haus. Entgrauer braucht es bei Verkleidung oder auch ohne nicht wirklich konstruktiver Holzschutz ist das A und O den gab es auch zur Bauzeit unserer Häuser nicht und sie haben bis heute mehr oder weniger durchgehalten.

Ihr müsst, wenn da eine Verkleidung vorkommt, auch nicht erst mit rohem und dann mit Firnis streichen, dann lieber zwei oder dreimal mit rohem Leinöl drüber und zwischendrin den Überschuss abnehmen, damit sich keine Haut auf dem Holz bildet.
 
Bestelle dann vllt. mal beides und dann gucke ich am Ende wie ich streiche. Ggf. für außen auch dann das andere Öl mit Schimmelschutz.
 
Das ist schon alles richtig. Das bestimmt sich nach dem Verwendungszweck und der zeitlichen Bauplanung.

Was wir unter Trocknen verstehen ist eine Oxidations- und Polymerisationsreaktion.
Die Doppelbindungen der mehrfach ungesättigten Fettsäuren werden aufgebrochen und verbinden sich zu langen Molekülkette, so das die Masse mehr oder weniger fest wird.

Dabei vergrößert sich das Volumen um etwa 1/5.

Beim kochen von Leinöl wird dieser Prozess teilweise vorweggenommen es finden sich vorvernetzte Moleküle im Produkt. Bei Firnissen gibt man noch Trockenstoffe, sogenannte Sikkative hinzu, das sind zumeist Schwermetallseifen (früher von Blei, Cadmium Kobolt, heute "bleifrei" mit Mangan und Zink) , die fungieren als Katalysator.

Der Firnisse oder verkochte Öl "trocknen" einfach nur schneller als "rohes" Öl, das Ergebnis ist das gleiche.

Will man jetzt statt einem Oberflächenfilm eine tiefgründige Grundierung schaffen ist "rohes" Öl wegen der kleineren Moleküle besser geeignet. Möchte man Firnisse verwenden so bräuchte es einen Verdünner um das Eindringen zu verbessern. Hier wendet man sogenannte Halböle an (Kreidezeit Grundierung).

Halböl ist 50% Öl und 50 % Lösemittel (Terpentinöl, Isoaliphat, Orangenschalenöl etc.). Die Hälfte bleibt aber nicht in den Holzporen sondern beduftet die Umwelt, was in geschlossenen Räumen oder im Sommer auf dem abgehangenen Gerüst auch nicht ganz ohne ist.

So muss also mehr Material eingesetzt und bezahlt werden um auf den gleichen Sättigungsgrad zu kommen.

Da man aber auf das grundierte Fachwerkholz nach drei Wochen keine Tischdecke legt braucht es diesen Umweg nicht.

Bei der Produktauswahl neige ich zum Reinheitsgebot. Warum eine ökonomisierte Rezeptur wählen, die teils aus günstigen raffinierten Pflanzenölen besteht, die man in der Tat dann auch im Supermarkt kaufen kann?

Wenn man bei Leinölpro guckst, kann man ja auch mal deren Beratung anrufen.
 
Thema: Wo und welches Öl für Fachwerk innen und außen?
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