ENGLISCHES LANDHAUS; Empfehlungen Bauleitung und Handwerker für anspruchsvollen Umbau

Diskutiere ENGLISCHES LANDHAUS; Empfehlungen Bauleitung und Handwerker für anspruchsvollen Umbau im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, wir haben ein größeres Haus/Villa gekauft, das im typischen Stil der 60er Jahre erbaut wurde. Wir haben einen bekannten belgischen...
Die

Kernfrage, die sich mir hier stellt, ist hier, ob die Bestandssubstanz wirklich einen derart umfangreichen Umbau wert ist, oder ob ein Abbruch mit Neubau im gewünschten Stil sinnvoller wäre. Im Hinblick auf Ressourcenschonung ist aber aus meiner Sicht für einen Umbau zu plädieren, wenn nennenswerte Mengen Originalsubstanz erhalten bleiben. Nicht mehr benötigte Materialien würde ich anch Möglichkeit für eine Weiternutzung zur Verfügung stellen und nicht entsorgen.

Ich sehe bei diesem Gebäude übrigens auch keine typische 60er-Architektur, sondern ein seltsam konzeptlos wirkendes Mischmasch aus Fenstergrößen und -positionen mit allen Ergänzungen, die die Baumärkte seit der Errichtung zu bieten hatten.

Wesentlich einfacher erschiene es mir persönlich, das Haus an ein süddeutsches oder österreichisches Bauernhaus des späten 19. Jahrhunderts anzunähern, dazu würde auch der etwas eklektische Grundriss (vulgo "dreimal angebaut und immer noch zu kurz") ganz gut passen. Aber das ist weitgehend eine Geschmacksfrage und da mische ich mich nicht ein.
 
Sachte, sachte...

Nun ist man einen vormittag in der Stadt und nicht online und dann diese ganze Diskussion.....

Okay, ich versuche mal, unsere Motivation zu erklären:

Erst einmal wußte ich nicht, dass hier im Forum frühere Diskussionen zum Thema "Fake" stattgefunden haben. Vielleicht hätte ich dann meine Fragen nicht hier gestellt. Mein Ansatz war, dass Menschen die sich mir der Erhaltung von alten Gebäuden beschäftigen, sich auch mit guter Handwerkstechnik auskennen. Eine Diskussion um Baustile wollte ich bestimmt nicht entfachen. Nur in das Haus im Urzustand würden wir nicht einziehen wollen. Geschmacksfrage über die man nicht streiten kann und sollte.

Wenn man in den wohlhabenderen Vorort von Antwerpen, Brüssel oder Gent nach Häusern schaut, überkommt einen die Sehnsucht ein solches handwerklich perfektes Haus zu besitzen wie sie dort in Massen stehen. Hätte wir nicht schulpflichtige Kinder, würde ich ohne zu zögern nach Belgien, Frankreich oder aber in Regionen in Deutschland ziehen, in denen alte Häuser stehen, die bereits renoviert wurden oder ein Haus zum renovieren kaufen. Wir wohnen aber im RUHRGEBIET. Hier gibt es solche Häuser in der Größe wie wir es brauchen nicht.

Nun haben wir aber schulpflichtige Kinder, die sich in Ihrem Umfeld sehr wohl fühlen. Darum sind wird darauf angewiesen in einen Umkreis unseres jetzigen Wohnumfeldes ein Haus zu finden.

Das Haus im Urzustand, in der richtigen Lage mit ausreichend großem Grundstück zu finden hat Jahre gekostet...und bereits viel Geld als Kaufpreis für das Haus. So viel Geld, dass es wirtschaftlich keine Sinn macht, das Haus abzureißen und eine neues, "altes" Haus zu erbauen. Sonst hätte ich unverhältnismäßig viel für das 6.000 qm große Grundstück ausgegeben. Zudem ist die Substanz z.B. mit 3,20 m Deckenhöhe, einem tollen Keller und das Layout des ursprünglichen Grundrisses so gut, dass wir darauf gut aufbauen können.

Sicherlich wären viele Käufer des Hauses nach einem Anstrich in das Haus eingezogen. Selbst die Bäder mit bodentiefen Duschen sind alle zeitgemäß. Aber dann hätten wir auch unser jetziges Haus behalten können.

Wir wollen uns aber, zugegeben mit sehr viel Geld, unseren Wohntraum erfüllen. Wir haben in den letzten Jahren so viele Händler von hochwertigen historischen Baustoffen in Belgien, Frankreich und in den Niederlanden besucht, dass wir wissen was machbar ist. Hier nur zwei Beispiele:
http://www.rikstorms.com oder http://www.corvelyn.be

Es gibt dort so viele Häuser die neugebaut werden aber historischen Häusern nachempfunden sind und so aussehen, als hätten sie schon immer da gestanden. Häuser mit modernster Technik.

Uns gefällt der Entwurf sehr gut. Da wir eine Unmenge von Häusern besichtigt haben, die unser Architekt realisiert hat, wissen wir wie schön das Haus wegen der vielen Details wird. Wir haben nur wegen der Komplexität der Bauausführung Respekt vor der Umsetzung.

Ich glaube das Forummitglied Thomas hat in seinem Posting unsere Absichten sehr gut beschrieben: Es wird nichts angeklebt und wir werden auch keine Riemchenklinker verwenden. Es werden soweit es geht, hochwertige und möglichst alte Materialen verbaut, außer bei energetischen Maßnahmen. Und alle drei offenen Kamine im Haus werden rauchen :))

Hier vielleicht noch ein Link eines anderen guten belgischen Architekten: http://bernarddeclerck.be/projecten.html

Schaut Euch 'mal die Qualität der Umsetzung an. Innen wie außen. Handwerker die das können suchen wir. Und nebenan noch ein Beispiel:

Lieben Gruss
 
Ein großartiges Projekt!

Ich würde mich freuen, wenn Sie uns hier auf dem Laufenden halten. Da wird es sicherlich noch viele Dinge geben, bei denen wir spannende Informationen von Ihnen und Sie von uns bekommen können.

@Rest
Meine Finger schweben über der Löschtaste. Mann kann solche Fragen auch ohne die Metaebene diskutieren und Tipps geben.
 
Das ist doch nichts Neues ...

So mancher Barockbau wurde schon zu einem neogotischen Schloss umgebaut - in bester Handwerkerqualität natürlich. Der Gedanke daran tut einem weh - aber hier?

Wenn wir jetzt jeden Plattenbau oder 60er Baukörper unverfälscht erhalten wollen, dann bleiben wir irgendwie stehen.

Was hier geplant und umgesetzt wird, das wird mal in hundert Jahren auf die Denkmalschutzliste kommen. Das 60er Haus hat es offensichtlich nicht geschafft.

Insofern kann man nur dankbar sein, dass es Bauherren gibt, die so gediegen ihren persönlichen Hauswunsch realisieren wollen und können.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Handwerker

Hallo Peter,
Jeder Handwerker in Deutschland würde sich über eine solche Aufgabenstellung freuen.
Er hat zwar nicht die Erfahrung mit solchen Materialien, es erinnert ihn aber an seine Lehrzeit.

Maurer :
Jeder lernt einen "scheitrechten Bogen"("Ziermauerwek") zu mauern---jedenfalls auf der Lehrbaustelle.

Zimmermann: Klar kann man einen Dachstuhl aus Eiche mit traditionellen Verbindungen abbinden und aufstellen.

Dachdecker: Mein erster Eindruck vom Bild war----sieht ja aus wie auf einer Lehrbaustelle.

Natürlich gibt es noch Handwerker, die das können--- es kostet halt das Doppelte bzw das Vielfache.

viele Grüße
 
Gigantisch!

Die Homepage von Bernard de Clerck verleitet zum Schwelgen.

Schöne Empfehlung

Grüße

Thomas
 
Genauso ging es uns auch.

Und es ist noch einmal beeindruckender, wenn man die Häuser im Original sieht.....
 
Metaebene

Ich finde das Projekt auf jeden Fall interessant und begrüßenswert, sonst hätte ich ja kaum zu Anfang den Tipp gegeben, aber es gehört nun mal zu einem Forum, dass auch Randaspekte wie die grundsätzliche Erhaltungswürdigkeit bestimmter Bauten auch aus den 60er-Jahren oder Aufwand und Sinn solche epochen- und stilübergreifende Umbauten wie in diesem Falle angesprochen werden können, ohne dass es gleich wieder eskaliert.

Ich wohne direkt an der niederländischen Grenze und auch Belgien ist nicht weit, außerdem lebt meine Schwester in England, von daher kenne und mag ich diese Architektur, egal wie man sie auf- oder abwertend auch nennen mag.
Novum ist höchstens, dass hier ein Haus dafür umgebaut werden soll.

Zu den Fake-Diskussionen aus früheren Zeiten verweise ich nur auf die Foren-SuFu, dort kann jeder nachlesen, wer sich wann und wie dazu geäußert hat…
 
Na dann...

deeskalieren Sie Sich 'mal wieder, statt von Bigotterie und Glaskugeln zu schreiben. Sie müssen meine Meinung ja gar nicht teilen, aber sinnlose persönliche Angriffe vergiften die Luft. Darüber waren wir uns doch schon 'mal einig?

Friedliche Grüße

Thomas
 
Ich

würde sagen, wenn Grundriss und Raumhöhen passen, ist doch schon einmal einiges gewonnen!

Im Vergleich zu Versuchen, wie ein Schrebergartenhaus (30m2 umbaute Fläche) mit Flachdach mit Gründerzeitstuck zu behübschen (ernsthaft schon gesehen) sieht das hier für mich nach einem sehr löblichen und nachvollziehbaren Projekt aus!

Ich hatte ähnliches vor 4 Jahren mit einem alten Stall vor, bin aber vor den Kosten kapituliert.
 
Also...

ehrlich jeder der eine Baustillosigkeit aus den 50/60igern zu etwas "anderem" transformiert verdient unsere Anerkennung !

Daher schleime ich mich jetzt mal richtig ein und empfehle mich fürs passende Anbringen der Wand und Bodenoberflächen exterior/interior ;) :)
 
Ist kein Einschleimen

sondern eigentlich genau das, was ich mir von meinem Forumsbeitrag erhofft habe. Danke.

Also, wer immer sich ins Spiel bringen möchte: Nur los!
 
Englisches Landhaus bauen

Habe gerade ein Haus umgebaut und erweitert, wo der Bauherr die ähnliche Wünsche hatte. Dort wurden teilweise Materialien aus Belgien verwendet, weil es vieles in Deutschland so gar nicht gibt. Das haben uns auch deutsche Handwerker bestätigt. Ich kenne den belgischen Markt gut, und weiß, was es dort gibt, was leider so in Deutschalnd nicht zu bekommen ist. Es ist aber kein Problem, dass nach Deutschland zu schaffen. Gerne können Sie dieses Haus besichtigen. Senden Sie mir bei Interesse ein e-mail an **********. Einige Bilder dazu sehen Sie auf meiner homepage klassische-architektur.net
Auf jeden Fall eine tolle Idee ein Haus mit Stil bauen zu wollen.In Deutschland sehr selten, auch bei Menschen, die das Geld dazu hätten.
 
Baumaterialien

Da kann ich nur beipflichten: bevor man sich hier die Hacken abläuft, lieber aus Belgien oder NL importieren. Ist dank EU ja kein Problem und auch für Dortmund näher als manche Lieferantenstandorte in Deutschland.
 
Das liefern lassen

und der Bezug der verschiedensten Materialien ist überhaupt kein Problem. Das Angebot in Belgien und zum Teil auch in NL (t' Achterhuis) ist überwältigend.

Aber das Verarbeiten ist aus unserer Sicht das Problem. Wir brauchen Fachbetriebe, die wissen wie man mit diesen Materialien umgeht. Im Ernst, ich wüßte nicht einen Betrieb in unserer Gegend, der uns einen Kamin mauern kann, wie er auf den Photos zu sehen ist. Oder auch das Ziermauerwerk.
 
Im Falle...

...historischer Holzfußböden würde ich den Verlegebetrieb schon zum Materialkauf mitnehmen.

Die Verlegung alter Dielung und Parkette kann recht aufwändig werden, und ungeeignetes Material sollte schon beim Händler aussortiert werden. Hier gilt im Besonderen: Nicht alles, was schön ist, ist auch gut.

Alternativ gibt es die Möglichkeit, auch neue (und damit nahezu gleichteuere, aber leichter zu verlegende) Eichenböden im Objekt zu altern, und / oder in gebürsteter oder geschruppter Oberfläche zu liefern.

Massivholzböden funktionieren im übrigen (Trockenaufbau, geschraubt)auch auf dem richtigen Fußbodenheizsystem, hier 'mal bei Interesse schauen: www.ripal.de

Grüße

Thomas
 
Material und Verarbeitung

Wir haben natürlich nicht nur die Materialien in Belgien besorgt und hatten dann niemand, der diese verarbeiten konnte, sondern hatten dann auch Firmen, die diese Materialien verarbeitet haben. In einem Fall haben die Belgier auch die Verarbeitung vor Ort selbst übernommen.
Ziermauerwerk und Kamine sind auch möglich ebenso wie Eichenfachwerk usw. Es müssen ja nicht alle Firmen aus Dortmund sein. Viele der Leute, die an dem Fachwerkhaus im Bergischen Land gearbeitete haben, haben dort auch für die Zeit ihrer Arbeit die Woche über vor Ort gewohnt.
 
Bezüglich

Böden: da haben wir als Heimwerker bitter Lehrgeld bezahlt. Auf der Suche nach Holz wurden uns angeblich 50 Jahre alte und in einem Parkettwerk neben dem ganzen Maschinenpark übergebliebene Buchenbretter 55x350 und 55x450 angeboten, ca. 30 Euro/m2.

Was erst beim Verlegen bzw. Schleifen klar wurde: eigentlich alles Ausschuss. Neben der für Buche typischen starken Schrumpfung (Breitenunterschiede bis 5 mm) passten Nut und Feder selten zusammen und bei einigen Stäben wurde beim Schleifen alter Holzwurmfraß sichtbar. Jetzt haben wir einen Boden mit Rissen, angeschliffenen Fraßgängen und Fugen bis ca. 3-4 mm in einem Zimmer. Was solls, der große Teppich kaschiert viel, aber die Hälfte des für zwei Räume vorgesehenen Holzes (ca. 50m2) wandert in den Kamin (da der selten geheizt wird, ist nach 10 Jahren immer noch was da).

Die ringschäligen Fichtendielen waren wenigstens gratis und direkt in der Nachbarschaft zu haben, die sind verschmerzbar. Muss ursprünglich mal ein schöner Boden gewesen sein - 4,90 m lang und je zwei 30 cm breite Dielen längs verleimt zu einem raumlangen 60-cm-Monster. Später hat dann jemand Eichen-Fischgrät mit Gewindenägeln drüber verlegt, dessen Entfernung hat den Dielen auch nicht unbedingt gut getan.
 
Das trifft....

...gleichermaßen auf Eiche zu: alte Stäbe hatten vermutlich 'mal dasselbe Maß, differieren aber im Laufe der Jahre durch unterschiedliches Quellen und Schwinden. Buche und Birke allerdings reagieren deutlich stärker. Ein alter Parkettmeister meinte denn auch: "Buche gehört in den Ofen". Eine weitere Verbreitung hat die Buche trotz ihrer Härte denn auch erst als Mehrschichtparkett gefunden.

In dem obigen Projekt sehe ich aber eher eine härtere Dielung, möglicherweise gefeldert mit Friesen.

Grüße

Thomas
 
Meine

Schilderung war auch mehr als allgemein lehrreich bis abschreckend gemeint. Man findet bei Gebrauchtholz einfach die gesamte Bandbreite und muss schon wissen, was man da kauft.

Für dieses Projekt hier erscheinen mir Hartholzdielen in größerem Format auch angemessener als Fichte o.ä.
 
Thema: ENGLISCHES LANDHAUS; Empfehlungen Bauleitung und Handwerker für anspruchsvollen Umbau

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