Hallo Uwe!
Zur Problematik der Lüftung:
Ich hatte nicht gemeint, daß es bei Ihnen ziehen soll wie "Hechtsuppe".
Es darf selbstverständlich keine Zugluft entstehen, deshalb macht es Sinn, wenn die Türen im Haus eine Schwelle haben.
Optimal ist das sicher nicht, aber optimiert ist bei uns weder das Wetter noch unser Verhalten!
Ob eine Zwangslüftung einen energiesparenden Effekt hat, vermag ich nicht einzuschätzen.
Selbst wenn, stellen sich für mich grundsätzliche und kaufmännische Fragen:
1. Für wie viel Geld bin ich bereit bei mir zu Hause das gleiche Raumklima wie im Großraumbüro zu ertragen? (näheres weiter unten!)
2. Wie viel Geld kann ich wirklich sparen? Gern wird immer mit Prozentzahlen hantiert! Nehmen wir wirklich mal 25 % an.
Wie viel Geld ist das dann im Jahr? 300? 400? 500 €?
Kaufmännisch bleibt dann die Sache trotzdem fragwürdig!
Rechnen Sie bitte Anschaffung, dann die Zinsen(die Sie bekommen hätten wenn Sie das Geld nicht ausgegeben hätten bzw. die die Sie an die Bank bezahlen müssen), die Stromkosten für die Motoren und die Wartungskosten (bei denen es sicherlich nicht nur um ein paar neue Filter jedes Jahr gehen wird) zusammen.
Zinsen Sie diese Beträge jeweils auf bzw. ab und setzen Sie sie den 25 % entgegen.
Kommt die Rendite dann aus dem negativen Bereich heraus?
Rechnet sich die Anschaffung in 3 jahren: Klasse!
Erst nach 5 Jahren: Gut
Nach 7 Jahren: Na ja!?
Erst nach 10 Jahren oder gar nicht: Undiskutabel
Beim Autokauf sind die meisten Leute deutlich rationaler!
Diesel oder Benziner, vieleicht eine Autogasanlage?
Die Entscheidung kann heutzutage fast jeder selbstständig und wirtschaftlich sinnvoll treffen!
Gerade dort, werden die Entscheidungen nicht nur von der Effizienz, sondern auch von Dingen wie Image, Komfort, Fahrspaß und Sicherheit beeinflußt.
In Bezug auf Heizung und Bauen spielen diese diese Dinge keine Rolle!
Hier muß gespart werden! Koste es was es wolle!
Dann zur Strahlungswärme:
Strahlungswärme ist kein Wunder.
Sie ist aber angenehmer für Sie und besser für Ihr Haus.Sie spart schon deshalb, da man sich schon bei niedrigeren Temperaturen wohl fühlt, und eben durch den verringerten Wärmedurchgang durch die Hüllflächen.
Strahlungswärme ist aber auch nur die eine Hälfte der Lösung für Kondensationsprobleme.
Der zweite Teil ist die Verringerung der Luftfeuchte im Haus. Deshalb ist eben Luftaustausch wichtig. Die Zwangslüftung erfüllt diesen Zweck, ist aber eben nicht gerade die einfachste und schon gar nicht die wirtschaftlich günstigste Lösung!
Sie ist mit massiven Mängeln behaftet.
Der Platz in diesem Forum reicht leider nicht aus, um immer und immer wieder auf die Problematik der "trockenen" Heizungsluft einzugehen! Das haben außerdem schon eine Reihe von Leuten recht eindrucksvoll und nachhaltig getan!
(Dringend lesen: "Falsch geheizt ist halb gestorben" von A.Eisenschink auch hier im Forum oder über meine Homepage)
Dann noch zum Thema Wärmeverluste:
Ihr Haus gibt in jedem Fall Wärme ab, entweder über die Hüllflächen, oder durch Konvektion (durch Undichtheiten der Bauelemente oder Konstruktion).
Sehen Sie Ihr Haus als ganzes! Es ist ein Irrglaube, daß man die Energie nur genau dort haben kann, wo man sie gern hätte!
Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Gästezimmer. Es ist ein Eckzimmer und hat 2 Außenwände. Über diese Außenwände wird nun Energie an die Umwelt abgegeben.
Nun bekommen Sie nur selten Gäste, also warum sollen Sie das Zimmer die ganze Zeit heizen? Heizung runtergedreht!
Was passiert nun? Das Zimmer ist dann nicht mehr Teil Ihres Hauses, sonder Teil von "Draussen", also der Umwelt.
Die Flächen über die jetzt die Energie abgegeben wird, sind dann nicht mehr die Außenwände des Gästezimmers, sondern:
eben die Innenwände!
Sie werden zu Außenwänden! Es wird nun mehr Energie genötigt, um das angrenzende Zimmer warm zu halten. Sie muß jetzt im Nachbarzimmer abgegeben werden.
Sie sparen kaum etwas, holen sich aber ein Problem ins Haus!
Kondensation! Und mit hoher Wahrscheinlichkeit Schimmel.
Warum? Die feuchte und sehr warme Luft aus dem benachbarten Zimmer kommt bei jedem Öffnen der Tür in das Zimmer. An den kalten Außenwänden verliert die Luft den Wasserdampf. Das ist noch kein Problem, ein wenig mehr Feuchtigkeit in der Wand macht noch keinen Schimmel, nur der Wärmedurchgang durch die Wand erhöht sich, die Wand wird noch ein wenig kälter. Beim nächsten Öffnen der Tür kommt wieder feuchte Warme Luft ins Zimmer. Wieder gibt es Kondensation. Wand noch feuchter, noch kälter, noch mehr Kondensation beim nächsten Mal! Bis eben selbst Neugebaute Häuser mit Superdämmwerten dank Porenbeton in den Ecken anfangen zu schimmeln!
Das muß alles nicht so passieren, tut es aber in tausenden von Fällen genau so!
Allein in diesem Forum gibt es ausreichend Beiträge dazu!
Fazit:
Warme Bauteile sind trockener! Trockene Bauteile, egal ob leicht oder schwer leiten die Wärme schlechter (der heilige K-Wert ist niedriger).
Es gibt das wunderschöne Beispiel mit den Wollsocken!
Wunderbar solche Wollsocken im Winter, aber eben nur so lange wie sie trocken sind! Wie gut nasse Socken sind, wissen wir auch fast alle!
Auch das passt weiter ins Beispiel!
Sie können noch so dicke Wollsocken anziehen, und durch eine Plastiktüte versuchen, die Feuchtigkeit von den Wollsocken fernzuhalten. Wenn die Füße nicht richtig durchblutet werden(Energie gespart wird) werden Sie auch nicht mehr richtig warm!
(Abgesehen davon daß der Gedanke nicht angenehm ist!)
Sehr empfehlenswert:
Albert Ringlstetter "Einfach richtig bauen"
Gibt es nur noch gebraucht oder in der gutsortierten Bibliothek! Ist aber richtig gut!
Entweder hier im Forum nachsehen oder auf meiner Homepage!
Viele Grüße
Der Ingo