Altes Haus ohne Horizontalsperre

Diskutiere Altes Haus ohne Horizontalsperre im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Einen schönen guten Abend! Ich stoße, wie in einem anderen beitrag schon behandelt, bei der Sanierung unseres ca. 100 Jahre alten Hauses auf immer...
Fussboden

Vielen Dank für die Rückmeldung über ein funktionierenden Aufbau!
 
Magerbeton statt Platten

Hallo Herr Teich,
danke für die vorgeschlagene Alternative.
Jetzt noch ein ganz anderer Ansatz. Meine Frau hat in die Runde geworfen, dass sie auch einen "Betonfussboden" schöne fände. Jetzt mal unabhängig der Optik.
Was halten Sie bautechnisch davon?
15 cam Schaumglas
PE Folie
8 cm Magerbeton
 
Magerbetonboden

Ihre Frau meint dann wohl eher einen geschliffenen Estrichboden?
Dabei wird es wohl um die Optik gehen- dann könnten Sie ihr auch einen Tadelakt-Boden vorschlagen.

Magerbeton wird nicht stabil genug sein- ist eher für Unterböden geeignet aber nicht als Geh- und Verschleißschicht.

Wenn der Boden und der Glasschaumschotter gut verdichtet sind müßte es bei entsprechender Estrichgüte funktionieren.

Allerdings würde ich den Boden nicht nur oder primär von der Optik her beurteilen-
er ist das einzige Bauteil mit dem man ständig physisch in Kontakt ist und dann noch mit den bei manchen Leuten kälteempfindlichen Füßen.

Fußwärme, Elastizität und gute Dämmung sind mMn wichtiger als nur die Oberfläche.

Wer Holz nicht so mag kann das auch farbig lackieren, lasieren oder Linoleum oder Kork in allen möglichen Farben verwenden.

Andreas Teich
 
Fußbodenaufbau

Mich würde interessieren warum sich Ihre Frau 8 cm Magerbeton als Nutzschicht wünscht.
Die 15 cm Glasschaum dämmen nur minimal.
Der klassische Estrichfußboden sieht so aus:
50-80 mm Sauberkeitsschicht aus Beton, eben und waagerecht eingebaut,
Abdichtung (Folie, Schweißbahn),
80- 100 mm Dämmung, EPS und/oder XPS,
Trennlage,
ca. 50 mm Zementestrich oder Trockenstrich,
Nutzschicht.
Das ergibt eine Aufbauhöhe von etwa 150 - 200 mm.
 
Magerbeton

Hallo,
die Idee mit dem Magerbeton kommt daher, dass wir (meine Frau) gerne historische Elemente - Ziegelsteinwand, Sandsteinsockel - mit modernen wie einem Betonfussboden kombinieren möchte.
Was für mich gegen Ihren vorgeschlagenen Aufbau spricht, ist die Tatsache, dass ich nicht so viel Feuchtigkeit in meinen Bau einbringen möchte (Estrich, Betonbodenplatte) Eine Magerbetonschicht ist da im Verhältnis doch recht "trocken".
MfG
 
Magerbeton

bezeichnet den Anteil an Zement - die Mischung ist mager, der Wassereintrag ist in etwa der gleiche. Wenn Ihre Frau historisch Baustoffe liebt ohne große Feuchte - Steinplatten aud Splitt auf die Däummung - habe ich im Vorhaus/Wintergarten.
 
Magerbeton

Magerbeton ist - wie Olaf schon schrieb- Beton minderer Güte mit geringem Bindemittelanteil, im Baustellenjargon auch "B Kiesgrube" genannt. Für eine Nutzschicht völlig ungeeignet da die Festigkeit viel zu gering ist. Eine Magerbetonschicht ist deshalb nicht besonders trocken weil sie so heißt. Der Eintrag von Restbaufeuchte hängt von der Menge des zugegebenen Anmachwassers ab. Davon wird nur ein Teil zur Hydratisation des Zementes gebraucht, der Rest um die Verarbeitbarkeit zu sichern. Je weniger Zement- je mehr überschüssiges Anmachwasser das verdunstet und Poren im Gefüge hinterlässt. Die niedrigste Qualitätsstufe bei Beton ist B 8/10 mit 8 N/mm². Normalbeto zum Vergleich ist B25. Unterhalb von B 8/10 ist das kein Beton (Estrich) sondern eine Bodenstabilisierung.
Wenn Sie sich auf Magerbeton einmal auf der Sohle drehen oder mit dem Stuhl ein paarmal hin und her schieben können Sie den abgeriebenen Sand und Staub wegfegen.

Wenn Sie Beton bzw. Estrich als Nutzschicht haben wollen dann sollten Sie über einen hochwertigen Zementestrich mit Festigkeiten jenseits von C 60 (60 N/mm²)nachdenken.
So ein Estrich der als Nutzschicht dienen soll muß verschleißfest sein und eine hohe Oberflächenhärte besitzen. Das sind i.d.R. Verbundestriche mit Hartstoffschicht.
Beispiel: Hartstoffzementestrich DIN 18560- CT- C 60- F 10- A1,5 DIN 1100- A- V10/30.
Die Oberfläche muß dann noch geschliffen und versiegelt werden.
Solche Estriche stellen nur Spezialisten her und billig sind sie auch nicht.
Einfacher, schneller und kostengünstiger sind geschliffene Gußasphaltestriche als Nutzschicht. Als Untergrund kann der von mir genannte Aufbau mit Zementestrich dienen.
Statt Gußasphalt können auch hochwertige Kunststoffbeläge die nahtlos aufgespachtelt oder gegossen werden dienen.
Beispiele:
http://www.remmers.de/4245.0.html
http://www.wand-wohndesign.de/beton-cire
http://www.asphaltbau-mannheim.de/
http://www.rsb-bodenschleiftechnik.de/geschliffene-design-estrichboeden.php
http://www.bosus.de/privatkunden/fussboden/kosten-designboden
 
Magerbeton

Hallo und danke für die Kommentare.
Die Aufbauvariante mit der abschließenden Schicht Magerbeton habe ich auch Familien intern diskutiert und sind davon abgekommen.
Vielleicht werden es Natursteinplatten oder doch der auf Lagerhölzern aufgebaute Dielenboden.
Wir sind noch in der Findungsphase und je länger die andauert, kann das freigelegte Mauerwerk auch noch gut ablüften. So viel Luft wie gerade kommt dann in den nächsten Jahren auch nicht wieder dran! :)
 
fachwerk-I3461_20151122193454.JPGFußbodenaufbau

Natursteinplatten oder -fliesen?
Natursteinplatten werden üblicherweise im Dickbett oder in einem Zementschlag (erdfeuchter Bettungssand vermischt mit Zement direkt auf verdichtetem Boden) verlegt.
Die Garantie das Sommers und Winters der Boden immer schön fußkalt ist.
Natursteinfliesen sind wie Keramikfliesen im Dünnbett auf gedämmtem Estrich verlegbar und kommen Ihrer Frau mit deren Hang zu historischen Bauelementen entgegen.

Noch mal zur Erinnerung betreffs Ihrer Idee Dielung auf Lagerhölzer:
"Ohne Abdichtung wird Ihr neuer Fußbodenaufbau genauso schüsseln wie der alte und an den Rändern weggammeln, egal ob mit oder ohne Schaumglasschotter. Da nützt auch kein Kalkmörtel."
 
Abdichtung

zu Beginn dieses bereits längeren Threads sprach ich davon, ohne Abdichtung zu arbeiten.
Vielleicht hab ich versäumt zu sagen, dass ich eine Abdichtung berücksichtige nur eben noch nach dem für uns besten Aufbau MIT Abdichtung suche!
Vielen Dank für die Ratschläge!
 
Abdichtung

Dann muß ich wohl was falsch verstanden haben.
"Schlitze sägen fällt für mich raus, da ich dem alten Gemäuer nicht die Vibrationen etc. zumuten kann/will. Ist Injektion eine Möglichkeit? "
Das bezieht sich für mich auf die Umfassungswände und nicht auf den Fußboden.
Für den Fußboden haben Sie folgende Idee:
"Den Bodenaufbau will ich eigentlich nicht ändern. Auskoffern und neu Aufbauen?! "
Das hieß für mich keine Abdichtung.

Die nächste Idee war dann:
"15 cam Schaumglas
PE Folie
8 cm Magerbeton"
Die PE- Folie würde den Einbau des egal welchen Betons nicht schadlos überstehen, sie kann höchstens als Trennlage funktionieren. Beim Darüberlaufen wird sie verzogen, sie verrutscht und wird auch noch perforiert.
Das trifft auch auf die ursprüngliche Idee zu, darauf Lagerhölzer zu verlegen. Die kriegen Sie auf der sich beim Darüberlaufen bewegenden Folie nicht in der Höhe exakt ausgerichtet und fixiert.
 
Atelier-Bodenaufbau

Ohne genau die Anforderungen und die Nutzung zu kennen ist es schwierig, Empfehlungen abzugeben.
Atelier kann Vieles bedeuten:
Von Bildhaueratelier bis zu Aktionskünstler, der Farbtöpfe auf den Malgrund wirft bis Aquarellmaler, der mit kleinem Rotmarderpinselchen Miniaturbilder malt.
Desweiteren zu klären:
Möglichst kostengünstig und evt im Eigenbau durchführbar?
Wärmetechnisch optimiert, fußwarm und elastisch?
oder unverwüstlich und völlig feuchteunempfindlich aus massiven Steinplatten oder geschliffenem Estrich (dafür kalt und hart)?
Später evt als Wohnraum (um-)nutzbar?
Soll eine jahrzehntelange Haltbarkeit gewährleistet sein (mit höherwertigen Materialien und Ausführungsqualität) oder genügt eine auf den gegenwärtigen Zweck ausgerichtet Konstruktion?

Eine einfach durchzuführende Konstruktion (jedoch mit begrenzter Haltbarkeit, dafür völlig schadstofffrei und hinterher problemlos zu entsorgen) wäre zB Kapillarsperre mit teils vorhandenem Schotter herstellen und verdichten-
mit Sand oder Schüttung nivellieren und genau auf benötigte Höhe bringen
mind. 5 cm dicke Korkplatten mit etwas dünneren, dazwischengelegten Begleitlatten (zB 4/6 cm) verlegen
stärkere, unbehandelte, nicht zu breite Massivholzdielen auf die Begleitlatten schrauben.
Kork ist weitestgehend feuchteunempfindlich und etwas diffusionsdichter als andere Dämmplatten.
Als Holz zB Eiche oder Lärche verwenden- auch für die Befestigungslatten.
Mechanisch stabiler und verwindungsfreier wäre Rift/Halbrifteinschnitt der Bretter (stehende, bis 45 Grad schräge Jahresringe)

Bei höheren Anforderungen eine andere Konstruktion wählen-
für ein Atelier aber uU gut passend und komplett problemlos rückbaubar und an andere Nutzung anpassbar.

Andreas Teich
 
Interessanter

Aufbau mit dem Kork.
Also als Atelier ist gemeint, dass es ein Raum wird, in dem keine Farbe auf den Boden geschleudert wird, sondern eher Arbeiten mit Stoff und Wolle geschehen.
Der Boden sollte von der Belastung auch Besucher oder Gruppen für Seminare aushalten.
Ganz verstanden hab ich das mit den "Begleitlatten" noch nicht?! Die Korkplatten auf den verdichteten Boden oder die Latten auf den Boden und darauf die Korkplatten. Also eine UNterlüftung unter den Korkplatten?

Ich war für mich als möglicher Aufbau bei folgendem.
Untergrund aus Grob- und Feinkies verdichtet und abgezogen.
Feuchtigkeitssperre darauf ausgelegt.
Dünne Ausgleichsschicht darauf
Trockenestrich schwimmend mit Holzfaserrücken darauf verlegt. Stöße verklebt und geschraubt.
Dadrauf dann Fliesen, Parkett, usw?!

Beste Grüße
 
Erdberührter Bodenaufbau in verschiedenen Varianten

Folgende Möglichkeiten, die vom zu betreibenden Aufwand, von leichter Rückbaubarkeit, jedoch geringerer Dauerhaftigkeit, Kosten, Selbstbaumöglichkeit etc abhängen und variiert werden können:
(Die Bezeichnung zB A-5 ist dabei die Alternative zu A-)

1- Untergrund auf benötigte Höhe ausheben, anschließend gut verdichten
2 - genau nivellieren mit gebrochenem/scharfem Sand, ggf etwas Zement
untermischen
3 - PE-Folie auflegen und ca 6-8 cm Estrichschicht als Tragschicht
herstellen, alternativ zB 4-5 cm dicke Betonplatten auslegen,
möglichst mit versetzten Stößen,dh jede 2.Reihe mit halben Platten
beginnen- um Schneiden der Platten zu vermeiden kann mit Estrich
aufgefüllt werden.Ränder zu den Wänden dabei mit Sand auffüllen.
4 - Feuchtigkeitssperre herstellen und seitlich bis mind. Oberkante
Fußboden oder OK der späteren Fußleiste hochziehen.
Material:
zB Bitumenschweißbahn- auf der Fläche nur die Überlappungen
verschweißen,
bei dünneren Folien wie EPDM, Katja Sprint oä besser Geotextil
200-300 g/qm zum Schutz der Folien unterlegen.
Ecken möglichst falten statt einschneiden.
5 - Dicke der Dämmung je nach gewünschtem U-Wert:
Dämmplatten auslegen, zB Korkplatten, die weitestgehend
feuchteunempfindlich sind. Alternativ Holzfaserplatten oä.verwenden
6 - Darauf am Rand einer Seite einen 5-10 cm breiten Streifen aus 5-6 cm
dicken Dämmplatten verlegen, daneben gehobelte getrocknete
Holzlatten mit ca 40/60 mm flach auslegen und abwechseln
Dämmplatten und Holzlatten nebeneinander auslegen- am Rand wieder
einen 5-10 cm breiten Streifen der Dämmplatte verlegen,daneben eine
Holzlatte
7 - darauf den geölten Holzdielenboden verschrauben (die Holzlatten
können zum leichteren Verschrauben mit einer quer darüber
geschraubten kurzen Latte bis zur Oberfläche der Dämmung
hochgezogen werden)
A.8 - bei Dämmschüttungen oder weichen Dämmmatten (Perlite, Zellulose,
Korkgranulat, Hanf, Holzfaser etc) statt tragfähigen Dämmplatten:
Trockene KVH-Kanthölzer mit 60 mm Breite, Höhe je nach
gewünschtem U-Wert der Konstruktion im Abstand von ca 50-60 cm,
abhängig von der Dielenstärke, auslegen und genau nivellieren mit
untergelegten Gummigranulatstreifen oä.
Besser generell zur Reduzierung von Wärmebrücken 20-30 mm
Abstand der Balken zum Boden durch quer untergeschraubte
Holzstücke vorsehen und diese mit Gummigranulatstreifen unterfüttern.
Bei Balkenhöhen über ca 16 cm besser eine Kreuzlage der
Unterkonstruktion herstellen und die Kreuzungspunkte verschrauben.
A.6 - Alternativ zu Holzdielen Trockenestrichplatten auf die Dämmplatten
legen- Belag je nach Wunsch
A.5 - statt Dämmplatten tragfähige Trockenschüttung verwenden und
darauf Trockenestrichplatten verlegen.

Ich hoffe es ist verständlich und die Fragen sind geklärt?
Als Bodenbelag für den beabsichtigten Zweck würde ich Eichendielen verwenden- es kann auch eine günstige astige Qualität sein.
Ein Dielenboden ist angenehmer zu begehen und immer fußwarm gegenüber Steinbelägen-es gibt aber auch sehr stabile Korkböden,
die zB auf Holzplatten verklebt werden können.

Andreas Teich
 
Dann doch alles

anders als gedacht.
Zuerst vielen vielen Dank für die sehr konstruktiven Beiträge hier zu meinem Thema.
Ich habe alles Ideen auf der Baustelle durchdacht und abgewogen und werde nun ganz herkömmlich arbeiten. Entgegen meiner Gedanken möglichst wenig Feuchtigkeit etc. einzubringen.
Klassischer Bodenaufbau mit PU Dämmung Folie Beton usw.
Der Grund für den Sinneswandel. Jetzt hab ich mir die Hände schön wund geschaufelt und dann will ich es "richtig" machen und keinen Kompromiss machen. Dann kann ich jetzt ziemlich sicher sagen, woher die Feuchtigkeit kam, die das Holz morsch gemacht hat und wichtig, wie ich die Feuchtigkeit "weg" bekomme. Dafür brauche ich keinen diff-offenen Fussbodenaufbau und auch besteht keine Problematik in aufsteigender Feuchte resultierend aus der mangelnden Horizontalsperre. Zur Sicherheit werde ich den jetzt freiliegenden Sockelbereich von innen mit XYPEX behandeln.
Also, noch einmal herzlichen Dank, wird nicht meine letzte Frage gewesen sein!
 
Warum ist Beton und PU 'richtig'?

Was für eine Verbesserung bringt Xypex auf der Wand?
Es geht ja nicht um eindringendes flüssiges Wasser, wogegen das Mittel ablichten soll sondern gegen eindiffundierende Feuchtigkeit wogegen das Mittel nicht hilft- es soll 'atmungsaktiv' sein.

Unnötig dicke Betonschichten tragen auch nicht zur Schadensfreiheit bei, sondern erhöhen die Kosten und den Feuchtigkeitseintrag und reduzieren die Dämmmöglichkeiten.

Das primär wichtige wäre eine gute Feuchtigkeitsabdichtung-
wer dann noch üblichen Dämmstoffen mißtraut könnte Schaumglasplatten verwenden, die ich ameisen- und schädlingsresistent sind.

Alles andere wurde schon mitgeteilt.

Andreas Teich
 
Thema: Altes Haus ohne Horizontalsperre

Ähnliche Themen

L
Antworten
8
Aufrufe
569
KHH
H
Antworten
7
Aufrufe
1.726
Holzwurm49
H
J
Antworten
1
Aufrufe
807
Historia1
Historia1
S
Antworten
19
Aufrufe
932
1zelner
1
Zurück
Oben