fachwerkhaus neubau!

Diskutiere fachwerkhaus neubau! im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - wie könnte ein wandaufbau mit holzständerwerk und lehmziegeln aussehen, um heutigen standards der EnEV zu entsprechen? mfg
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marc hartz

Guest
wie könnte ein wandaufbau mit holzständerwerk und lehmziegeln aussehen, um heutigen standards der EnEV zu entsprechen? mfg
 
Neubau

Hallo


genau so wie ein altes Fachwerkhaus.... Fachwerk, Lehmstaken, Aussenputz, Innenputz.
Es wird nur etwas schwierig sein, einen Architekten zu finden, der das Haus nach Wärmeschutzverordnung schönrechnen kann (obwohl das nicht mal nötig währe)
Ich hatte in DE einen Architekten, der sanierte ein Fachwerkhaus. Der konnte es sogar ohne Probleme berechnen, weil er den Wille dazu hatte...


Andreas
 
EnEV

Natürlich nicht wie beim Altbau und problemlos ist das natürlich nicht, aber man kann nach der EnEV durch den Einsatz einer guten Technik bis hin zur Lüftungsanlage auf viel Dämmung verzichten. Ob das aber sinnvoll ist wage ich zu bezweifeln. Dann gibt es noch ein paar Randbedingungen, wie z.B. die Luftdichtigkeit und Vermeidung von Wärmebrücken. Außerdem gelten in der Sanierung andere Werte wie beim Neubau. Hinzu kommt noch, dass ich beim Altbau über eine Wirtschaftlichkeitsberechnung unter Umständen einen Nachweis erbringen kann, der mich auf Antrag von den Forderungen der EnEV entbindet (sinnvoll?). Außerdem spielt hier noch der Denkmalschutz mit.
Also vorsicht mit Ratschlägen wie: "Läßt sich alles problemlos schönrechnen."
Mein Vorschlag von innen nach außen:
- Fachwerk mit Lehmausmauerung
- ProClima Dampfbremse
- Dämmung Holzweichfaserplatte (nach Berechnung)
- Putz, Lärchenholzverschalung oder Verklinkerung
 
Stampflehm

Hallo Marc Hartz,

nach den Richtlinien des Lehmbaus muß eine Lehmwand 25 cm Stärke haben, um die Anforderungen der EnEV zu erfüllen. Am einfachsten läßt sich das realisieren, wenn man die Wand nicht mit Lehmziegeln ausfacht, sondern mit Stampflehm. Man verschalt die Außenseite und innen im Abstand von 25 cm und stampft den Lehm ein, bis zum Dach. Fenster und Türen sollte man dabei natürlich nicht mit zustampfen.
Die Lehmbauer im Forum haben aber sicher noch andere Anregungen zum Wandaufbau.

Viele Grüße aus dem Ruhrgebiet

Elmar Hugenroth
 
Stampflehm

Wo kann man diese Richtlinien nachlesen?
Eine 25 cm dicke Wand aus Stroh-Leichtlehm, ich nehme an das dieser hier gemeint ist, hat bei einer Rohdichte von ca. 1200 kg/m³ und einer Wärmeleitfähigkeit von 0,47 W/(mK), einen U-Wert von 1,24 W/(m2K) und ein Durchlasswiderstand von R=0,56 m²K/W. Das erfüllt weder die Anforderungen der EnEV an eine zu sanierende Wand im Altbau (U <= 0,35 W/m²K) noch die Anforderungen der DIN 4108 (R>= 1,20 m²K/W). Über Stampflehm brachen wir hier gar nicht zu reden. Leichlehm würde bei einer Rohdichte von 400 kg/m³ (das hat mit zu Stampfendem Material nichts mehr gemein) eine Wandstärke von 30 cm erfordern um die Grenzwerte für die Sanierung einer alten Wand einzuhalten.

Also warum nicht innen im Gefach einen massiven Lehm (gut für's Raumklima) und nach außen eine Dämmung mit Holzweichfaser oder Zellulose (gut für den Wärmeschutz). Was spricht dagegen? Wir reden schließlich von einem Neubau!

Leider wird hier über den Wärmeschutz immer so gesprochen, als handle es sich um ein fürchterliches Übel, dem man versuchen muß auf allen möglichen legalen und illegalen Wegen zu entgehen.

Mein Rat:
Lassen Sie jedes Gebäude (alt oder neu) von einem guten saSV für Schall und Wärmeschutz untersuchen und berechnen und entscheiden Sie dann, ob es an der ein oder anderen Stelle sinnvoll ist bestimmte Wärmedämmmassnahmen über eine verbesserte Gebäudetechnik unnötig zu machen, oder über Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und Denkmalschutzfragen eine Ausnahme zu erwirken.
 
EnEV

Hallo

Diese Verordnung ist auch das größte Übel der Neuzeit, welches gegen jeden gesunden Menschenverstand und gegen jede Baubiologie als Keule eingesetzt wird...

Da gibt es Passivhäuser, Nullenergiehäuser, Niedrigenergiehäuser...
Nur wie diese Wenigenergiehäuser entstehen und welchen Schaden diese anrichten, darüber wird nicht gesprochen. DEnn die Ökologie, welche diese immer repräsentieren sollen, die bleiben in Wirklichkeit auf der Strecke. Ich rede da von Dampfbremsen, Styropor als Dämmmaterial, Kunststoffreibeputz als Aussenhaut. Alles Dinge, die in einigen Jahren wieder als Sondermüll entsorgt werden müssen. Von der energiefressenden und Rohstoffvernichtenden Erzeugung noch nicht mal gesprochen...

Ein guter Kompromiss zwischen Energieeinsparung und gesundem Wohnen ist nun mal ein Fachwerkhaus mit Lehm ausgefacht, eine Wärmedämmumg mittels Strohlehm, Holzhächsel oder Blähton ist auch noch drin. Und was spricht gegen 40 cm starke Wände, Doppelkastenfenster und Schilf- oder Holzkalkestrich als Deckendämmung?


Andreas
 
einfach, gut und günstig und...

einfach, gut und günstig und... trotzdem dem heutigen standard entsprechen. das ist was ich suche! die EnEV mit hochgerüstetem "modernen" Baustoffen zu erreichen ist keine Kunst und billig! deshalb wird ja fast überall so gebaut. siehe VWS (vollwärmeschutz-systeme!) gut und schön ist allerdings m.E. anders. nur über den genauen und einfach herzustellenden wandaufbau bin ich mir noch nicht ganz schlüssig. sicher ist ein holzrahmen mit min. 18er ständerwerk und der weitere übliche aufbau eines holzhauses. nur wie und wo krieg ich am besten die lehm-"schicht" unter? vielleicht und wahrscheinlich anstatt der inneren installationsebene? und wie dick muss sie letztlich sein? gibts dafür einen standardaufbau?
 
Neubau

Hallo

Wenn ich es richtig verstehe, soll der Neubau ein Holzrahmenbau werden... dat geht net. Entweder richtig oder gar nicht. Holzrahmenbau ist viel zu schwach, um was Vernünftiges zu konstruieren. Lehmbau ist was für robuste Bauwerke, nicht für Lattenbau... ich hab mir gerade Lehm anfahren lassen... Rohgewicht 2000kg/m³


Andreas
 
@ Andreas

Hallo Andreas,
ich würde mich darüber einmal gerne mit Dir unterhalten, denn EnEV hat mit Dampfbremsen, Styropor als Dämmmaterial, Kunststoffreibeputz als Aussenhaut und vieles andere mehr, rein gar nichts zu tun.
Ich bin von Hause aus Bauingenieur und Baubiologe und betrachte es als meine Aufgabe gesunde und gleichzeitig energiesparende Häuser zu planen und zu berechnen, und gegen 40 cm starke Wände ist, wenn bestimmte Regeln eingehalten werden (40 cm Strohlehm reichen eben leider nicht aus), rein gar nichts zu sagen.
An der EnEV ist aus meiner Sicht vor allen Dingen auszusetzen, dass sie gegenüber den Niedrigenergiehäusern der Wärmeschutzverordnung von 1995 bezgl. der Gebäudedämmung ein Rückschritt ist. Wir bauen schon seit vielen Jahren Häuser, die aus baubiologischer Sicht eine kritische Untersuchung nicht zu scheuen brauchen, und die dennoch einen vernünftigen Beitrag zum verantwortungsvollen Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Energiequellen leisten.
Den Satz mit dem gesunden Menschenverstand, der Baubiologie und der Keule kann ich so nicht nachvollziehen, denn es liegt an uns Baubiologen den Damen und Herren der großen Industrie + Politik, durch gute bauliche Qualitäten, aber auf der Grundlage der geltenden Gesetze, den Wind aus den Segeln zu nehmen. Man kann sich die Qualitäten des Handwerks und der Baumaterialien der Vergangenheit ruhig zu eigen machen, darf dabei aber unsere heutige Situation und unsere heutigen Möglichkeiten nicht aus den Augen verlieren sonst wird man nicht allzuviel erreichen.

herzliche Grüße an Dich Andreas,
ich glaube, dass wir im Prinzip gar nicht soweit auseinander sind.
 
@ marc hartz

Die Strohlehmschicht (Rohdichte 1200) muß 60cm stark sein, um die Grenzwerte der DIN 4108 einzuhalten. Kein Planer oder Ingenieur kann es sich leisten an diesen Werten vorbei zu Arbeiten und das nicht erst seid der EnEV. Eine Festlegung des U-Wertes einzelner Bauteile bei einem Neubau gibt es übrigens in der EnEV nicht. Die Werte sind immer an Hand des Gesamtgebäudes incl. gewählter Gebäudetechnik zu ermitteln.

Gruß Fred Heim
 
EnEV

Hallo


Ich hab gerade Google auf... EnEV ist die Energieeinsparverordnung. Und die wird mit jedem mal enger geschnürt. Ich hab mal Haustechniker gelernt, da haben wir Wärmeschutzverordung gepaukt und berechnet. Ich bin kein Fan von eingepackten Häusern...

Meine Hütte hat 95 cm starke Bruchsteinwände mit (jetzt) Strohlehmputz innen. Jetzt muß ich nur noch aussen die Ölfarbe beseitigen und die Wände neu verputzen... für Ratschläge währe ich dankbar, zumal ich das Problem mit winterlichem Tausalzbewurf und Spritzwasser habe. Der Abstand zur Strasse beträgt nur 60cm.



Andreas
 
@fred

"Die Strohlehmschicht (Rohdichte 1200) muß 60cm stark sein, um die Grenzwerte der DIN 4108 einzuhalten. Kein Planer oder Ingenieur kann es sich leisten an diesen Werten vorbei zu Arbeiten und das nicht erst seid der EnEV."

das ist doch mal 1 aussage! und damit ist das thema vom tisch. 60cm wände hat man, aber baut man heute (zumindest für wohnräume!) nicht mehr, weil unökonomisch >>platz! deshalb dachte ich an eine kombination von ständerwerk (zwischengedämmt mit zb. isoflok)und einer quasi inneren vorsatzschale aus lehm, die die installationsebene ersetzt. das gibt offensichtlich schlechtere dämmwerte, hat aber eine höhere speicherkapazität. dort kann man aber wiederum eine wandheizung unsichtbar integrieren.

ps: sind zellulosedämmstoffe eigentlich unbedenklich? wg. rohmaterial altpapier! und darin enthaltene und bleikontaminierte "druckerschwärze"? gruß marc
 
Zellulose

gilt aus baubiologischer Sicht als weitgehend unproblematisch. Die Druckfarben in unserer Druckindustrie sind mittlerweile bleifrei.
Eine evtl. Bleibelastung war aber, soweit ich informiert bin, bei diesen Dämmstoffen nie ein wirkliches Problem.

Gruß Fred
 
welcher dämmstoff?

die preisliche gegenüberstellung zellulose - steinwolle geht immer zu gunsten der steinwolle aus. was spricht gegen sie, wenn die mikrofasern ,wegen der winddichtigkeit, nicht mehr ins haus gelangen können? höchstens der schlechtere sommerliche wärmeschutz, oder? durch die ausfachung der inneren 6cm starken installtionswand mit zellulosedämmplatten oder sogar lehm also masse entfällt dieses argument gänzlich. richtig?
oder zerspringt bei steinwolle das baubiologische herz? warum?
gruß marc hartz
 
Mineralwolle

Zerspringen nicht aber es wird schmerzen. :-(
1. Die Kosten für eine Zellulosedämmung und für eine Mineralwolldämmung sind vergleichbar, wenn man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht. Da man Zellulose nicht selber einbauen kann, ist hier der Einbau im Preis enthalten. Läßt man die Mineralwolle durch eine Fachfirma einbauen ist der Preis in etwa gleich.
2. Warum sollte man sich die wirklich nicht schöne Arbeit mit den Mineralwollplatte antun? Das Haus ist bei guter Vorarbeit an einem bis zwei Tagen ausgeblasen und für den Selberbauer gibt es mit Sicherheit noch genug andere Dinge zu tun, so dass Langeweile nicht aufkommen wird.
3. Mineralwolle benötigen in aller Regel Folien als Dampfbremse oder Sperre. Wie passt das zusammen, Lehm, Folie, Holz, Mineralwolle --> grauselig
4. Natürlich Baustoffe (in diesem Falle Zellulose) nehmen kleine Baumängel nicht übel. Sie können Feuchtigkeit transportieren. Bei künstlichen Stoffen kann sich die Feuchtigkeit, durch unsachgemäße Verarbeitung, anstauen und zu Schäden in der Konstruktion führen.
5. Mineralwollen enthalten auch noch diverse andere Stoffe, die allerdings in der Regel nicht alle deklariert werden.
6. Zitat:"
Gesundheitsgefährdung
Eine gesundheitsschädigende Wirkung kann bei KMF durch Einatmen auftreten. Vor allem dann, wenn die Fasern kritische Abmessungen aufweisen: Länge > 5 μm, Durchmesser < 3 μm, Länge : Durchmesser > 3 : 1. Ähnlich wie bei Asbest wirken sie dann krebserzeugend. Auch im Feinstaubbereich, bei Faserlängen > 1 μm, sind sie besonders schädlich für die Lunge.
Bei Hautkontakt können KMF Juckreiz auslösen.

Einstufung von KMF auf Grund des Kanzerogenitätsindex (KI):
KI-Wert Einstufung
KI-Wert ≤ 30 K2 – "Stoffe, die als krebserzeugend für den Menschen angesehen werden sollten"
30 < KI-Wert < 40 K3 – "Stoffe, die wegen möglicher krebserzeugender Wirkung beim Menschen Anlaß zur Besorgnis geben"
KI-Wert ≥ 40 keine Einstufung als krebserzeugend

"Zitat Ende

Keine Einstufung bedeutet noch keine Sicherheit bezüglich der krebserregenden Wirkung. schließlich waren die alten Mineralwollen auch über Jahrzehnte nicht als krebserregend eingestuft. Aber das ist natürlich meine Persönliche Meinung.

Gruß Fred
 
schadstoffe

vorgestern wars eternit, gestern glaswolle, heute steinwolle vielleicht morgen schon die zellulosedämmung? auch da gibt es stoffe, über die wir heute noch nicht viel wissen, zb. borsalze! ...
wie wärs also mal mit einem haus ganz aus styropor? ...;)
gruß marc hartz
 
Neubau

Hallo


Boah, jetzt kommt die Provokation, aber Styropor ist auch aktuell... als Betonformsteine mit Beton ausgefüllt. Ich weiß nicht, was Du genau willst, aber ich empfehle Dir einfach mal zwei Bücher: Lehmfachwerk von Tamara Leszner und Ingolf Stein; Sanierung aler Häuser von Brändle/Wittmann. Beide Bücher liegen bei mir unter dem Bett... als abendliche Lektüre.... nicht nur als Sanierer....


Andreas
 
:) natürlich war das ein witz! allein der gedanke macht mir gänsehaut!!! ... obwohl mal rein objektiv gesehn? was spricht dagegen?
 
hallo marc :)

was dagegen spricht, aus eigenem erleben, ist das gefuehl in einer "plastiktuete" zu leben.

damals wand- und dachaufbau:

20 cm h+h-wandelemente (liaporaehnlich) + 10 cm styrodurdaemmung/vws-daemmsystem.

das hausinnere aehnelte einer tropfsteinhoehle (luftfeuchte kann/konnte nicht entweichen), wir haben damals immer die meisten fenster gekippt halten muessen, um ueberhaupt das gefuehl zu haben "luft" zu bekommen.

die waermedaemmung der vollwandelemente ist sicher fast unuebertroffen (enev heutiger fassung wird allein durch die wand eingehalten), dennoch wuerde ich mit dieser erfahrung heute nicht noch einmal so bauen, eher die diskutierten 40 bis 60 cm lehmwand in kauf nehmen.

wie gesagt, rein subjektiv, aber aus erfahrung "klug" geworden :)

bedeutet deine mailadresse (marchitecture), dass du architekturstudent bist?

liebe gruesse von einer betongeschaedigten
heide
 
Frei von Schadstoffen

Hallo,

Wenn mich mein Gedächtnis nicht mal wieder täuscht, braucht man die Richtlinien der EnEV nur dann einhalten, wenn man mehr als 30% der Primärenergie aus fossilien Brennstoffen erzeugt. Solarthermie und Pelletofen einbauen und das Fachwerk braucht nach EnEV garnicht ausgefacht zu werden ;-) Damit kann man sich auch keine Schadstoffe ins Haus holen, es sei denn, der Nachbar grillt.
 
Thema: fachwerkhaus neubau!

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