Bodenaufbau mal wieder

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Dieter Pete

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Hallo,
mal wieder eine Frage zum Bodenaufbau. Wir sanieren derzeit ein Haus aus den 30ern. Der ursprüngliche Bodenaufbau war erdberührt. Lagerhölzer auf Steinen, Unterlüftung durch Außenwandlöcher auf Höhe des Zwischenraumes. Beim Herausnehmen der Dielen und Lagerhölzer waren due Dielen und Lagerhölzer in einem guten Zustand. Generell aber haben wir Probleme mit aufsteigender Feuchtigkeit. Horizontalsperren vorhanden (an den Außenwänden sogar 2 im Abstand von 2 Steinreihen).Durch den bis weit nach unten gezogenen Putz konnte etwas Feuchtigkeit ein Stück nach oben ziehen. In einigen Bereichen leichte Feuchtigkeit im Sockelbereich. Putz ist komplett ab, der Boden bis zu 50 cm. ausgehoben. In Absprache mit meinem sanierungserfahrenen Planer (IGB), soll der neue Aufbau folgendermaßen aussehen:
10 cm Schotter als kapillarbrechende Schicht, 25 cm Blähton (Liapor, grobe Körnung) gebunden, danach feine Körnung als Sauberkeitsschicht. Darauf wieder Dielen, Kalkputz an den Wänden. Dadurch soll der Feuchtehorizont tiefer kommen. Das Blähton wirke feuchteregulierend. Es ist keine Folie, Bitumenbahn etc. angedacht. Mein Architekt hat mir den Bodenaufbau empfohlen und ist von der Effektivität überzeugt und arbeitet erfolgreich mit diesem Aufbau. Bezüglich einer nicht vorhandenen Abdichtung bin ich etwas unschlüssig. Gibt es Erfahrungen, Meinungen zu besagtem Aufbau? Zustimmung oder Skepsis? Jede Meinung kann mich in meiner Entscheidungshilfe weiterbringen. Auch wenn hier die Meinungen sicherlich weit auseinandergehen, würde ich mich über einen konstruktiven Austausch freuen.

Grüße
 
Fußbodenaufbau

Ich halte diesen Boden für zu teuer, zu arbeitsaufwändig und mängelbehaftet.
Eine gesonderte kapillarbrechende Schicht ist überflüssig. Das Ausrichten der Lagerhölzer wird umständlich, aufwändig und nie exakt eben werden-eine elende Fummelei.
Der Aufbau schützt weder vor Feuchtediffusion aus dem Untergrund noch ist die Dämmung besonders wirkungsvoll.
Der größte Mangel besteht in dem nicht hohlraumfreien, nicht vor Konvektion geschützten Aufbau. So kann warme, feuchte Innenluft unter die Dielung gelangen und Kondensat bilden- das war übrigens auch die Ursache für den feuchten Putz.
Die Aushubtiefe birgt die Gefahr einer Schädigung der Streifenfundamente in sich.

http://ingenieurbüro-böttcher-asl.de/fussboeden.html
 
Der

Blähton wird gebunden eingebracht, wodurch keine Hohlräume entstehen. Durch die sehr feine Körnung der letzten Schicht bestehe die Möglichkeit, exakt abzuziehen. Der Dämmwert entspricht sicherlich nicht denen anderer Produkte, aber ist trotz alledem vorhanden. Die Kosten für den Blähton sind sicherlich nicht von der Hand zueeisen. Allerdings könnte ich den Bodensufbsu selber erledigen und durch Eigenleistung Geld einsparen. Da der Blähton feuchteregulierend ist und auf einer Schotterschicht aufgebracht wird, denke ich, dass die Feuchtediffusion aus dem Untergrund gehemmt ist. Will die Vorgehensweise hier nicht verteidigen, sondern zu Reaktionen anregen. Ähnliche Aufbauten so der Planer, wurden erfolgreich in Hochwassergebieten eingesetzt. Will hier keine Äpfel mit Birnen vergleichen, aber das Leistungsspektrum aufzeigen. Gibt es Erfahrungen mit ähnlichen Aufbauten, die so funktionieren. Vielen Dank Herr Böttcher für die rasche Antwort. Bezüglich der Feuchtigkeit bei fehlender Abdichtung mache ich mir auch meine Gedanken. Laut Aussage des Planers scheint das zu funktionieren. Hin und wieder berichten ja auch andere Mitglieder hier im Forum von "offenen" Bodenaufbauten.
 
Inwiefern

birgt der Aufbau eine Schädigung des Streifenfundaments in sich?
 
Fußbodenaufbau

"erfolgreich in Hochwassergebieten eingesetzt"- das ist nicht Ihr Ernst, oder? Na jedenfalls solange kein Hochwasser kommt und das ganze Zeugs aufschwimmt.
Wenn Sie Blähton (ich nehme an etwas offenporiges wie Seramis und kein Liapor) hohlraumfrei verbauen wollen haben Sie Leichtbeton, Dämmwert wie Normalziegel.
Was soll der Quatsch mit der Feuchteregulierung?
In den Bodenaufbau wird kontinuierlich Raumluftfeuchte eingebracht, durch Sommer- und Winterkondensation. Das ist wie 15 Scheuerlappen auf dem Dachboden unter ein Loch legen statt das Loch zu schließen. Scheuerlappen sind auch feuchteregulierend.
Ihre Vorgänger haben das Problem mit Belüftungsöffnungen gelöst.
Die letzte Schicht exakt abziehen?
Mann die trampeln Sie sofort wieder kaputt wenn Sie versuchen die Lagerhölzer für die Dielung zu plazieren. Ihre Dielung wird nur einmal wackeln und knarzen und das ist immer.
Warum haben wohl Ihre Vorgänger feste Auflager unter die Lagerhölzer gebaut?
Sie werden dann wie die anderen Heimwerker zu den üblichen Mitteln greifen: Steine, Fliesen oder Gehwegplatten unterlegen, mache sind auf die Idee gekommen Mörtel in Plastikbeutel zu füllen.
Dann gibt es noch Heimwerkers Geheimwaffe:
Die Kreuzlattung. Erste Lage einbauen so das sie wenigstens einigermaßen fest liegt, die nächste Lage quer rüber und mit Holzplättchen, Plastekeilen und was weiß ich noch auf Höhe basteln.
Soviel zum Thema Eigenleistung.
Wenn das nichts wird können Sie Ihren Architekten holen, soll der es mal versuchen. Wenn er es auch nicht hinkriegt gibt es noch seine Berufshaftpflichtversicherung.
 
Hui

warum so emotional? Wie Sie auf Seramis kommen, weiß ich nicht. Habe doch geschrieben, dass es Liapor ist. Und wenn ich Liapor gebunden, auch anschließend die feine Körnung einbringe und diese getrocknet ist, wie kann ich sie kaputttrampeln? Was ist grundsätzlich gegen eine Unterkonstruktion für Dielen (z.B. Kreuzlattung) einzuwenden? Liapor mit Scheuerlappen zu vergleichen erweckt bei mir den Eindruck, dass Sie das Material wohlmöglich nicht wirklich kennen. Hatte meine Eingangsfrage nicht gestellt, mich als jemanden bezeichnen zu lassen, der in plastikummantelte Betonhaufen als Unterlage benutzt. Ich suche nach nachvollziehbaren Antworten, um abwägen zu können. Irgendwelche Fakten aufzustellen, die kausal nicht untermauert sind, sind wenig überzeugend. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Vielmehr wünsche ich mir einen konstruktiven Austausch, als das propagieren von Dogmen. Oftmals gibt es mehrere Wahrheiten...
 
Fußbodenaufbau

Das es Liapor ist (Verzeihung, das habe ich überlesen) ändert es an der Sache nichts. Nur eben das Liapor garantiert nicht feuchteregulierend ist. Das würde also nicht funktionieren. Liapor kann praktisch kein Wasser diffusiv aufnehmen und speichern.
Das mit dem Herumtrampeln: Versuchen Sie mal auf einer Schicht Erbsen oder Reis zu laufen. Dann wissen Sie was ich meine. Gebrochene Körnungen wie Liadrän (oder Seramis) verhaken sich im Gegensatz dazu. Deshalb meine Vermutung mit Seramis bzw. Liadrän. Das würde bei Ihrem Aufbau noch etwas Sinn machen. Liapor nicht.
Was die Wahrheiten betrifft:
Meine begründet sich auf mehrere Jahrzehnte theoretische und praktische Erfahrung mit Sanierungen und auch mit dem Material Liapor.
So ganz unwissend- und das bezieht sich auch auf den praktischen Teil- bin ich also nicht.

Ich mache Ihnen einen Vorschlag:
Lesen Sie den Text in meinem Link.
Wenn Sie dann noch konkrete Fragen zu Ihrem Vorhaben haben- nicht um zu diskutieren- können Sie mich ausnahmsweise anrufen. Für Palaver ist mir meine Zeit zu schade.
 
Danke

für das Angebot, möglicherweise komme ich bei Zeiten gerne darauf zurück. Ihre Ausführungen habe ich gelesen. Verständlich und nachvollziehbar zu lesen, Einiges ist bekannt. Auch hier nochmal vielen Dank für das kostenlose Bereitstellen.
Bezüglich der Streifenfundamente bin ich recht sorglos. Die Außenwände sind so tief gegründet, dass ich von einem möglichen Grundbruch weit entfernt bin. An den Innenwänden habe ich den Wandstreifen zur Raummitte hin abfallend um einige Zentimeter ausgespart. Bezüglich des Herumtrampelns haben Sie bei loser Schüttung sicherlich Recht. Allerdings wird das Liapor gebunden eingebracht.
Hinsichtlich Ihrer Infotexte ist mir jedoch noch etwas, auch bezüglich des Liaporbodens, unklar. Es dürfen sich gerne auch andere Mitleser angesprochen fühlen. Kann ich bei einer Schotterschicht und der Liaporfüllung (gebunden) nicht davon ausgehen, dass die Bodenfeuchte größtenteils reduziert wird? Darüber hinaus (sofern ich die Dielen auf Lattung schraube) wird die "fleißige Hausfrau in ihrer Funktion als Membranpumpe", wärmere Luft in den Dielenhohlraum einbringen. Es kann zu einer erhöhten Eigenfeuchte des Holzes kommen inklusive der bekannten Folgen. Aber doch nur, sofern es einen nennenswerten Temperaturunterschied beider Bereiche (unter- und oberhalb der Dielen)gibt. Mit einer Dämmung (Blähton) unterhalb der Dielen reduziere ich doch diese Gefahr.
An welcher Stelle ist dieser Aufbau mängelbehaftet, aus welchem Grund und mit welchen Folgen? Es bleibt die Bodenfeuchte, die bei Ausbleiben einer Abdichtung sicherlich in höherem Ausmaß vorhanden ist. Aber kann denn diese bei "offenem" Aufbau nicht auch nach oben hin wegdiffundieren, angepasstes Heiz- und Lüftungsverhalten vorausgesetzt?
Hat jemand ähnlichen Aufbau, Erfahrungen? Gibt es auch Befürworter? Wäre auch mal schön, andere Stimmen (die es hier ja bekanntlich gibt) zu hören. Ich bin mir da oft nicht sicher, ob es nicht doch letzlich eine Glaubensfrage ist. Das meinte ich mit den Wahrheiten. Ich glaube Ihnen Herr Böttcher, und sie können Ihre Vorgehensweise gut begründen, warum Ihr vorgeschlagener Aufbau funktioniert. Das schließt aber nicht aus, das ein anderer ebenfalls seine Berechtigung hat. Viele Wege führen nach Rom. Oftmals bleibt es die eigene Vorliebe für Materialien oder die eigene Überzeugung. Das Problem hierbei für mich ist, dass ich mich nunmal entscheiden muss und die finanziellen Mittel nicht für Experimente ausreichen.
 
In folgenden

Beitrag von Ihnen, fühle ich mich eigentlich darin bestätigt, dass Liapor die Bodenfeuchte nicht weiter an die Oberfläche leitet:
http://www.fachwerk.de/fachwerkhaus/wissen/liapor-oberflaeche-64511.html

Auch wenn Sie sich bereits dort für eine Abdichtung aussprechen, ist das Problem der Bodenfeuchte durch entsprechenden Materialeintrag stark reduziert. Bleibt letzlich die Frage der Dämmwirkung. Aber das ist ein anderes Thema.
 
Erdberührter Bodenaufbau

Ein diffusionsoffener Bodenaufbau kann sicher funktionieren.
Das Problem wird sein, die Menge an Feuchtigkeit einzuschätzen, die diffundiert.
Diese wird ja ständig mehr oder weniger stark nachgeliefert.

Wasser in flüssiger Form wird durch kapillarbrechende Schichten natürlich am kapillaren Aufsteigen gehindert, solange der Wasserstand nicht zu hoch steigt.

Ich würde als untenliegende Schicht auf tragfähigem Untergrund eine Feuchtigkeitssperre vorsehen, durch die Feuchtigkeit in jeder Form abgehalten wird.
Die Feuchtigkeitssperre bis unter die Fußleisten hochziehen.

Die Feuchtigkeitssperre könnte auch auf einem gestampften ebenem Lehmboden verlegt werden oder auf diesen nur eine dünne, nivellierte Sand/Zementschicht aufbringen, wenn das Einebnen schwierig ist.

Dabei sind kapillarbrechende Schichten unnötig, die nur viel Grabarbeit erfordern, nur wenig zur Dämmung beitragen und die notwendige Aufbauhöhe vergrößern.

Dann KVH auslegen und nivellieren, dazwischen Zellulose, Kork oä Dämmung einbringen, darauf geölte Holzdielen verlegen.

Kondensat kann bei üblichen Raumverhältnissen nicht entstehen, da erdberührte Böden ca 10 Grad Oberflächentemperatur haben,
Fußbodentemperaturen immer geringer als die Raumtemperaturen sind und der Diffusionsstrom mit der Wärme von unten nach oben steigt.
Es gibt zudem instationäre Simulationsberechnungen sowie reale Messungen zu solchen Aufbauten, die das bestätigen (siehe Condetti et al)

Wenn der Unterboden eben ist können auch zB Korkplatten, Glasschaumplatten oä ausgelegt werden, darauf 40/60 mm Holzlatten, dazwischen 40 mm Dämmplatten und darauf die Dielen geschraubt werden.

Andreas Teich
 
Eine Feuchtigkeitssperre

würde doch dazu führen, dass das Wasser aus dem Boden sich den Weg über die Mauern sucht. Sicherlich würde ich in dem Fall von der vorhandenen Horizontalsperre profitieren. Aber wie funktionstüchtig ist eine solche nach 80-90 Jahren noch, um einen gegenüber früheren Verhältnissen relativen Feuchteeintrag standzuhalten. Wäre ein offener Aufbau, der seine Feuchtigkeit in nicht flüssiger Form über eine insgesamt größere Fläche (Gesamtboden EG) diffundieren lassen kann, nicht langfristig die sinnigere Variante? Durch die Feuchtigkeitsresistente Dämmung reduziere ich einerseits den Temperaturunterschied zwischen Fußbodenober- und Unterbereich, wodurch die mögliche Schädigung der Dielen hinausgezögert wird. Ich könnte besser mit einem Austausch der Dielen in 50 Jahren leben, als mit Feuchtigkeitsproblemen in den Wänden. Solche Folgen nach Bodenabdichtung, auch bei vorhandener Horizontalsperre, sind auch in Forenbeiträgen zu lesen. Einerseits klingt das für mich logisch und nachvollziehbar, auch der skizzierte Aufbau meines Planers, der diesen Aufbau präferiert und viele alte Objekte in dieser Vorgehensweise saniert, bestärken mich darin. Andererseits bin ich zu sehr Laie, um die Gesamtheit der physikalischen Einflüsse richtig einschätzen zu können. Ich versuche zu verstehen, um einen sachlichen Austausch mit dem Planer vorzunehmen und mich nicht Blind zu verrennen.
Danke für bisherige Anregungen
 
Kellerabdichtung

"...würde doch dazu führen, dass das Wasser aus dem Boden sich den Weg über die Mauern sucht."
Das ist baupysikalischer Quatsch. Ein Märchen, sonst nichts.
Aber ich lasse mich gern belehren wenn Sie eine auf den Regeln der klassischen Physik beruhende und nachvollziehbare Theorie als Beweis hier anführen.

"... Aber wie funktionstüchtig ist eine solche nach 80-90 Jahren noch, um einen gegenüber früheren Verhältnissen relativen Feuchteeintrag standzuhalten."
Voll funktionstüchtig denn sie unterliegt keinem Verschleiß, außer man zerstört sie mechanisch.
Selbst ein paar Löcher sind in einer waagerechten Abdichtung unwesentlich. Nur bei Abdichtungen die unter hydrostatischem Druck stehen sind schon kleinste Perforierungen schädlich.
 
Guten Tag,
Herr Böttcher, so wie ich Ihre Ausführungen lese, schreiben Sie, dass es zu Feuchtediffusion aus dem Fußboden kommt. Also Feuchte in Form von Wasserdampf anfällt. Habe ich dies so richtig aufgefasst? Doch was passiert dann mit der Diffusionsfeuchte, wenn z.B. dieser Fußboden vollständig waagerecht gesperrt/abgedichtet wird? Aus meinem Verständnis heraus vermute ich, dass diese Diffusionsfeuchte an der Sperrschicht auskondensiert wird. Doch was passiert dann weiter?
viele Grüße
Michael Reisinger
 
Bodenfeuchte

Falsch verstanden, Herr Reisiger. Die (gasförmige) Feuchte die ich meine kommt aus dem BODEN oder besser gesagt Baugrund, nicht aus dem Fußboden(aufbau).
Sie nennt sich deshalb auch Bodenfeuchte. Zwischen Baugrund und Fußbodenaufbau sollte meiner Meinung nach die Abdichtung, hier auf die Sauberkeitsschicht aus Beton. Die liegt dann zwar im (boden)feuchten Bereich aber das ist für den Beton sehr gut was Stabilität und Haltbarkeit betrifft. Da kondensiert auch nichts aus denn die Dämmung liegt oberhalb. Selbst wenn- dann ist der Beton eben noch feuchter, na und. Das ist für den Beton nur von Vorteil. Die Abdichtung wäre dann unterhalb nass und oben trocken- für genau diese Funktion ist sie gemacht. Nass von Trocken trennen. Alles andere oberhalb der Abdichtung, also der eigentliche Fußbodenaufbau bestehend aus Dämmung, lastverteilender Schicht und Oberfläche, liegt dann möglichst hohlraumfrei im Trockenen. Unten Bodenfeuchte, oben Raumklima, die Dämmung auf der kühleren Seite.
Damit aus der wärmeren Raumluft keine Luftfeuchte an der OBERSEITE der Abdichtung kondensiert soll der Aufbau möglichst HOHLRAUMFREI sein- das Prinzip einer Innendämmung also. Hohlraumfreie Fußbodenaufbauten haben keine Konvektionsströme, nur Diffusion wenn sie denn aus diffusionsfähigen Materialien bestehen.
Als Beispiel ein in Ihren Augen Bäh- Fußboden:
Kautschukbelag (diffusionsdicht)
Zementestrich (diffusionsdicht)
Schrenzlage (diffusionsdicht)
Schaumpolystorol (diffusionsdicht).
Abdichtung (diffusionsdicht).
Fußbodenheizung lass ich mal weg.
Wie soll da Feuchte nach unten diffundieren?
Bei mäßig diffusionsoffenen Materialien (Dielung, Holzfaserdämmung) könnte zwar Feuchte bis zur kälteren Abdichtung diffundieren aber das ist Theorie, praktisch kommt da nichts an. Die Temperaturunterschiede zwischen dem Erdreich und der Oberfläche der Fußböden sind weitaus geringer als die an einer Außenwand und es gibt auch einen Diffusionswiderstand bei 20 cm Holzfaser und 30 mm Holz (Beispiele). Selbst wenn- die Materialien sind kapillar leitfähig, Kondensat wird schnell aufgenommen, verteilt und kann rücktrocknen.
Problematisch wird es immer dann wenn jemand glaubt er müsste Feuchte über Hohlräume ablüften (also über Konvektionsströme) Dann passiert im Fußboden das Gegenteil- Kondensatausfall. Bei der Dielung beginnt sie da wo warme Innenluft einströmt- an den Fugen zwischen Dielung und zum immer kälteren Wandfuß. Die Folge- Kondensatausfall.
Dann kommen selbsternannte Experten und wissen natürlich sofort die Ursache: "aufsteigende Feuchte", was sonst.
Und wo kommt sie her? Das weiß der Experte auch, natürlich über die Wand; denn der Boden wurde unten abgesperrt und kann nicht mehr "atmen", da geht die ganze Feuchte eben in die Wand nach oben.
Ein schöner Brauch.
 
Feuchtigkeitssperre

Es wurde ja schon alles dazu gesagt-
bei meinem Haus aus dem Bj 1910 wurde damals eine Teerpappe als horizontale Feuchtigkeitssperre in die Ziegelwände eingelegt- die funktioniert immer noch einwandfrei.

Außer das Gebäude steht komplett im Wasser
ist es nicht so, dass wenn der Boden abgedichtet wird, diese hier abgesperrte Feuchtigkeit nun in die Wand entweicht und hier ihr Unwesen treibt.
Das wäre allenfalls so, wenn sich unter der Abdichtung ein Hohlraum befinden würde.
Also keine Sorge, der Boden kann abgedichtet werden ohne dass .
hierdurch an anderer Stelle ein Schaden entsteht.
Ich hab bisher alle Böden abgedichtet.
Das Schadensrisiko ohne Abdichtung ist ungleich höher.

Andreas Teich
 
Quelle Liapor

Auch wenn es direkt vom Hersteller kommt und man Kirchen nicht mit Wohnräumen vergleichen kann, scheint ein offener Bodenaufbau seine Berechtigung zu haben...
Ihr seht, das Thema lässt mich nicht los.

Diffusionsoffener Aufbau
Beim Aufbau des neuen Kirchenfußbodens waren unterschiedliche Aspekte zu berücksichtigen. "Die Zielstellung war, im Rahmen der Schadensbehebung Hochwasser 2010 den bauphysikalischen Aufbau der Bauwerksohle zu optimieren bei einer gleichzeitig barrierefreien Erschließung", erklärt Irmgard Cieslak, Architektin der ARGE Cieslak & Rentsch in Seifhennersdorf. "Der neue Fußbodenaufbau wurde in einer diffusionsoffenen Bauweise ­erstellt. Die Materialfolge ist Geotextilie, kapillarbrechender Kies, trasszementgebundener Liapor-Leichtbeton und darauf die wieder eingebauten Sandsteinplatten in Kalkmörtel." Der Vorteil dabei: Im erneuten Schadensfall kann Hochwasser oder in den Untergrund drückendes Grundwasser wieder abtrocknen. Feuchtigkeit kann somit nicht im Fußbodenaufbau "eingesperrt" werden. Das liegt auch daran, dass die Schüttung wie ein haufwerksporiger Leichtbeton wirkt. Auftretendes Wasser kann problemlos in die kleinen Zwickel zwischen den Blähtonkugeln eindringen und dort so lange verbleiben, bis der Wassersiegel wieder sinkt. Auch unter langanhaltender Wassereinwirkung kommt es zu keinerlei stabilitätsmindernden Quellungen oder Setzungen.
 
Fußbodenaufbau

"...und man Kirchen nicht mit Wohnräumen vergleichen kann".
Dann tun Sie es auch nicht!
 
Fußbodenaufbau

Kirchen sind keine Daueraufenthaltsräume, werden auch kaum auf ein solches Temperaturniveau beheizt -was ohnehin kaum möglich wäre-
und Steinplatten stellen völlig andere Anforderungen an den Unterbau als Holzböden.
Es sind die kleinen Unterschiede, die Konstruktionen dauerhaft schadensfrei halten oder auch zum frühen Versagen führen können.

Andreas Teich
 
Guten Tag zusammen,
danke Herr Böttcher, für Ihre sehr detaillierte Ausführungen.
Mich würde interessieren, wieviel Feuchtigkeit Ihrer Meinung unter der Dichtung im Fußbodenaufbau so anfällt und was mit dieser passiert?
In Ihren Ausführungen schreiben Sie, dass theoretisch Kondensat in den üblichen Fußböden anfallen müsste, praktisch dies jedoch nicht eintreten solle. Der Kautschuk ist umlaufend verschweißt, ähnlich wie das Linoleum. Doch wie sieht es bei der Verwendung von Teppich aus? Hierbei bleiben ja die offenen Fugen über den Randdämmstreifen offen.
Herr Böttcher, Sie haben gute Erfahrungen gegenläufig der Theorie in der Praxis gesammelt. Das haben andere auch dürfen.
Viele Grüße
Michael Reisinger
 
Hallo Herr Pete,
schön, dass Sie sich für Alternativen interessieren, sich Gedanken machen und versuchen als Laie hinter die Bauphysik zu steigen. Die vorhandenen Dichtungslagen in Ihrem, sind sicher nach gut 80 Jahren Nutzung nicht mehr so dicht, wie sie sein müssten. Wenn eine Dichtung im Fußboden eingebaut werden sollte, dann muss diese dicht an die Dichtungen im Mauerwerk angeschlossen werden – umlaufend und zu 100 %. Doch wenn es nicht geht, so sehen Sie es richtig, müssen andere Lösungen gefunden werden. Wichtig ist nur, die aus dem Boden ausdiffundierende Feuchte abgeführt wird und dass die Dielen fachlich korrekt behandelt werden.

Wir bauen seit über 20 Jahren diffusionsoffene Fußböden im EG ein. Allerdings nehmen wir keinen üblichen Schotter, der ist zu kalt und wenn er angeliefert wird, meist auch viel zu nass. Schaumglasschotter ist besser geeignet und 20 cm als kapillarbrechende Schicht sollte schon eingehalten werden. Außer es sprechen andere Zwänge dagegen. In Hochwasserbereichen muss geprüft werden, ob dieser vorgesehen werden kann, wegen dem vorhandenen Auftrieb bei Überflutung. Die Kosten möglicher Fußbodenaufbauten sollten kostenmäßig gegenüber gestellt werden. Folgekosten bei allen Fußbodenaufbauten sollten mit in den Kosten berücksichtigt werden. Erst dann kann hinsichtlich Baukosten eine Entscheidung getroffen werden. Allerding würde ich den Blähtonestrich nicht 25 cm hoch ausführen, da mir persönlich zu viel Feuchtigkeit eingetragen wird. Zudem trocknen die 25 cm schlechter. Wir gehen da in zwei Arbeitsschritten vor. Beim Liapor ist darauf zu achten, dass es nicht gebrochen ist, also noch rund. Bei dem Blähtonestrich ist wichtig, wie der entsprechende Schichtenaufbau stattfindet, damit die obere Schicht glatt ausgeführt werden kann. Da gibt es kleine Kniffs damit die Liaporkugeln nicht oben auf lose liegen. Ich nehme an, die feinere Liaporschicht ist auch gebunden? Hier muss beachtet werden, dass diese ggf. wie ein Estrich aufschüsseln kann. Hier MUSS ein direkter Verbund gegeben sein. Beim Einbau des Estrichs muss also schon einiges beachtet werden.

Bei dem Innenputz ist die richtige einzubauende Höhe entscheidend, also da wo angefangen wird zu putzen. Und ganz wichtig ist es bei Kalk, keinen „reinen“ Kalk zu verwenden. Denn da dürfen eine Prozentzahl nicht deklarierter Stoffe drin sein. Und gerade wenn Methylcellulose enthalten ist, könnte es im ungünstigsten Falle zu Schimmel im Putz führen. Das haben andere schon erfahren dürfen.

Da Lagerhölzer unter den Dielen sowieso benötigt werden und der Handwerker auf seinen möglichen maßlichen Toleranzbereich besteht, werden Sie nicht um notwendige Unterbauten drumherum kommen. Dies wird jedoch umso einfacher wenn derjenige, der den Estrich einbaut, sehr gewissenhaft arbeitet. Ein gewisser Ausgleich muss immer gemacht werden, da nun mal jeder Fußbodenaufbau gewisse Maßtoleranzen aufweisen darf. Wenn wir ehrlich sind, ist es ja auch ein bisschen verständlich.

Eine Konvektion, wie es richtig Herr Böttcher beschreibt, sollte gegeben sein um möglichen Wasserdampf abzuleiten. Eine Feuchtediffusion wird durch den Estrich nicht unterbunden. Das muss also gut eingeplant werden. Kondensat entsteht da, wo die Taupunkttemperatur erreicht wird. Also ist es nun Pflicht des Planers und natürlich des Bauherren (Lüften), dass diese nicht entstehen kann. Die Tabellen über Taupunkttemperaturen sind ausreichend im Netz zu finden. Der durchfeuchtete Sockelbereich ist zudem auch von außen zu klären.

Mit dem „diffusionsoffenem“ Fußbodenaufbau im EG haben wir sehr gute Erfahrungen sammeln dürfen. Auch bei Bauherren, die auf Grund ihres Berufes, die rechtlichen Situationen sehr bewusst sind. Wir haben so sehr nasse Häuser schon (optisch) „trocken“ bekommen, ohne Wände aufzusägen und Dichtungen aufwendig einzubauen. Teilweise ist ein Einbau einer Dichtung im Mauerwerk auch nicht zu 100 % möglich. Bei den vom Hochwasser 2002, 2006 und 2013 betroffenen Häusern schilderten mir die Bauherren ihre Erfahrungen, dass die Schäden wesentlich geringer waren, als bei anderen umliegenden Objekten.
gutes Gelingen, Michael Reisinger
 
Thema: Bodenaufbau mal wieder
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