ZDB: Kein Tarifabschluss ohne Kostenentlastung der Baubetriebe

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"Wer - wie die IG BAU - eine Tarifrunde unter die Überschrift
'Beschäftigungssicherung' stellt, darf sich der Einsicht nicht verschließen,
dass Arbeitsplätze auf einem globalisierten Baumarkt nur bei wettbewerbsfähigen
Arbeitskosten gesichert werden können", erklärte Dupré nach der ergebnislos
gebliebenen sechsten Verhandlung vom 9. Februar 2005 in Berlin. "Der Preis der
Bauarbeit und die Kosten der bezahlten Nichtarbeit sind eindeutig zu hoch.
Deshalb konkurrieren die deutschen Baubetriebe mit legaler und illegaler
Konkurrenz aus dem Inland und Ausland; deshalb werden die heimischen
Arbeitskräfte durch Werkvertragsarbeitnehmer, Schwarzarbeiter, Ich-AG's und
Scheinselbständige ersetzt."



Die Arbeitgeber des Baugewerbes streben deshalb einen
Tarifabschluss an, der zu einer spürbaren Kostenentlastung der Betriebe und zu
einer Verbesserung der Wettbewerbssituation der tarifgebundenen Betriebe
gegenüber allen Außenseiterbetrieben führt. "Auch der Vorsitzende der IG BAU
muss - wie bereits viele Gewerkschaftsvorsitzende vor ihm - erkennen, dass ohne
einen Verzicht auf überzogene Forderungen und ohne Einschnitte in überholte
soziale Besitzstände eine Beschäftigungssicherung nicht erreicht werden kann.
Wir bemühen uns darum, in sozialverträglicher Weise die betriebswirtschaftlichen
Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass wieder mehr Bauleistungen von den legal
arbeitenden Betrieben mit heimischen Arbeitskräften ausgeführt und Entlassungen
soweit wie möglich vermieden werden können", so Dupré. Darüber hinaus habe die
Arbeitgeberseite konkrete Angebote zur Bekämpfung der Schwarzarbeit und zur
Bekämpfung der Winterarbeitslosigkeit in die Verhandlungen eingebracht.



ZDB-Vizepräsident Dupré appellierte an die Gewerkschaft, endlich
über ihren Schatten zu springen und zu akzeptieren, dass die Symptome der hohen
Arbeitslosigkeit im Baugewerbe bekämpft werden müssen. Bestehende
Wettbewerbsverzerrungen, welche die IG BAU durch ihre Tarifabschlüsse mit
konkurrierenden Handwerkszweigen selbst herbeigeführt habe, müssten auch mit
Hilfe der IG BAU wieder abgebaut werden. Wenn das nicht gelinge, werde es mit
den Arbeitgebern des Baugewerbes keinen Tarifabschluss geben.



Schwerpunkt der laufenden Verhandlungen sind eine
Öffnungsklausel für unbezahlte oder bezahlte Mehrarbeit, ein neues
Leistungslohnsystem, der Konkurrenzschutz der Ausbaugewerke sowie die
Urlaubskosten. "Auch wenn wir über diese Fragen im ungekündigten Zustand der
Tarifverträge verhandeln, erwarten wir die Bereitschaft der Gewerkschaft, ohne
Abstriche einen Tarifabschluss zu akzeptieren, der in jedem Betrieb sofort
umgesetzt werden kann und zu der angestrebten Flexibilität und Entlastung
führt". Ohne ein überzeugendes Verhandlungsergebnis, so Dupré weiter, in dem
ohne faule Kompromisse und ohne eine weitere Verkomplizierung des Arbeits- und
Tarifrechts die Reformfähigkeit der Tarifpolitik unter Beweis gestellt werde,
werde es eine Zustimmung der Arbeitgeberverbände des Baugewerbes zu neuen
Tarifverträgen nicht geben. Wenn die Weichen für die Überlebensfähigkeit der
Betriebe nicht mit unseren Tarifverträgen neu gestellt werden könnten, dann
würden die Baubetriebe zukünftig eben ohne Tarifverträge gemeinsam mit ihren
Belegschaften die Arbeitsbedingungen neu regeln. Deshalb, so Dupré, seien die
laufenden Tarifverhandlungen die Nagelprobe für die gesamte Akzeptanz der
zukünftigen Tarifpolitik für das Baugewerbe; auch die IG BAU werde sich nicht
länger gegen die Kräfte des Marktes wehren können.



<div align='right'>Siehe auch:

Zentralverband des Deutschen Baugewerbes
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