Das zum Thema " Heizen mit Strom "
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Derzeit heizen 2,2 Millionen Haushalte, das sind ca. acht Prozent aller Haushalte in der Bundesrepublik mit elektrischem Strom. Sie verbrauchen dafür 23 Milliarden Kilowattstunden jährlich, Strom der nicht ohnehin da ist sondern extra für die Verheizung erzeugt werden muss. Das entspricht der Jahresproduktion von mehr als zwei Kernkraftwerken. Das ist mehr Strom, als selbst heute noch alle Windkraftwerke der Republik zusammen im Jahr erzeugen und 76 mal mehr als alle PV-Anlagen im Jahr 2003 lieferten.
Die 3,9 Cent-Zeiten sind vorbei
In den Neunziger Jahre wurde Heizstrom zum Preis von 3,9 Cent abgegeben, Herstellungspreise von abgeschriebenen Kraftwerken. Die Stromwirtschaft saß auf gewaltigen Überkapazitäten und musste gegenüber Öl- und Gasheizungen wettbewerbsfähige Preise anbieten. Die Brennstoffkosten liegen heutzutage für Heizöl bei 3,5 bis 4 Cent, bei Gas bei 5,5 Cent und Fernwärme bei 8,3 Cent je Kilowattstunde.
Nun kommt das dicke Ende.
Denn die Heizstrompreise sind mittlerweile drastisch angestiegen. Die Wormser EWR z.B. hat am ersten Januar 2004 die Preise von 5,5 auf 6,45 Cent je Kilowattstunde angehoben. E.on Hanse erhöhte vor einem Jahr die Heizstrompreise um 17% und in diesem Jahr nochmals um 10 Prozent auf 6,8 Cent. Ähnliche Entwicklungen sind in bundesweit zu beobachten.
Kaum Wechselmöglichkeiten
Im Vergleich zum Preis des normalen Haushaltsstroms von 16 bis 17 Cent ist Heizstrom noch sehr günstig, ungünstig jedoch im Vergleich zu Gas und Öl. Für die betroffenen Haushalte steigen die Heizkosten drastisch an, ohne dass es viele Alternativen dazu gibt. Die Unternehmen begründen die Anhebung mit gestiegenen Grosshandelspreisen. Eine staatliche Aufsicht über die Heizstrompreise gibt es ebensowenig wie die Möglichkeit, den Anbieter zu wechseln. Denn obwohl ein Anbieterwechsel grundsätzlich möglich ist, gibt es kaum bundesweite Anbieter. Der einzige uns bekannte bundesweite Anbieter von Wärmestrom sind die EWS Schönau. Download Preisblatt Wärmestrom EWS 1.1.04 (93.5 kb)Dort ist man zu einer kostenlosen Vergleichsrechnung bereit.
Da allein die Durchleitungsentgelte im Niederspannungsnetz bei rund sieben Cent liegen – für Heizstrom etwas niedriger- , ist das nicht weiter verwunderlich, weil die Strompreise an der Börse derzeit bei 3 Cent/kWh ohne MWSt. liegen. Die Kartellbehörden haben angemahnt, dass der freie Wettbewerb für Heizstrom immer noch behindert wird.
Perspektiven düster
Mit steigenden Stromerzeugungskosten und Börsenpreisen werden künftig zwangsläufig auch die Heizstrompreise weiter ansteigen, selbst wenn die Netznutzungsentgelte regulierungsbedingt sinken. Die betroffenen Eigentümer und Mieter sollten sich auch wegen der ungünstigen Preisperspektiven möglichst rasch umorientieren auf Öl-, Gas-, Fernwärme-, PELLETS oder Solarheizung. Auch eine bessere Wärmedämmung rentiert sich.
Konsequenz: Mietminderung.
Die hohen und weiter steigenden Heizkosten elektrobeheizter Wohnung mindern den Mietwert. Sie begründen Mietsenkungen, die von Vermietern eingeräumt werden sollten. Durch die geringen Investitionskosten bei der Installation der Stromheizung haben Vermieter über Jahre deutliche Zusatzrenditen erwirtschaften können.